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Klarmachen, worum es geht
Wer einen ▪ privaten Geschäftsbriefs
formuliert, in dem er/sie zu einem Problem oder Sachverhalt Stellung
beziehen will, muss vor allem darauf achten, dass aus dem ganzen
Schreiben klar und verständlich hervorgeht,
-
was der Anlass bzw. der
Grund der Stellungnahme ist
-
welche Position der
Verfasser/die Verfasserin zu dem Gegenstand der Stellungnahme einnimmt
und mit welchen Argumenten diese Position begründet wird (argumentative
Themenentfaltung).
Stellungnehmen heißt Position beziehen
Wenn im Rahmen eines ▪ privaten Geschäftsbriefs
eine Stellungnahme abgegeben werden soll, heißt dies nicht, dass
das, worum es geht, immer abgelehnt werden soll. Verlangt ist nur,
dass man Position bezieht.
Allzu oft wird das verwechselt mit einer
negativen Kritik der Voräußerung oder den Sachverhalt, auf den man dabei
Bezug nimmt. Dies muss aber keineswegs Inhalt
und Ziel einer Stellungnahme sein.
Denn Stellungnehmen kann man auf
drei verschiedene Art und Weise, nämlich durch ▪
Zustimmen,
▪
Einschränken oder
▪
Ablehnen,
so wie es bei der ▪
kritischen Auseinandersetzung mit Texten beispielhaft
dargestellt ist.
Kritisch Stellung nehmen - eine Standardanweisung für zahlreiche
Schreibaufgaben
Die Aufforderung, zu etwas
▪
(kritisch) Stellung zu nehmen, gehört zu den Standardarbeitsanweisungen
bei zahlreichen Aufgaben im Deutschunterricht.
Alle diese Formen haben mit dem Stellungnehmen in einem privaten
Geschäftsbrief die vorwiegend
argumentative
Themenentfaltung gemeinsam.
Mit Argumenten, z. T. als Pro und Contra, setzt man sich mit einer Sache
auseinander. In Umfang und Form sind diese schulischen Schreibformen
jedoch anders konzipiert.
-
In einem privaten Geschäftsbrief werden
Argumente in der Regel nicht in der gleichen ausführlichen Art und Weise
behandelt und der Aufbau des gesamten Textes folgt anderen
Erfordernissen.
-
Und schließlich ist der
Adressatenbezug der Stellungnahme
in einem privaten Geschäftsbrief ein anderer.
-
Während das erörternde
Schreiben im Allgemeinen die Selbstauseinandersetzung des Schreibers/der
Schreiberin mit einem Thema beinhaltet, also darstellt, was der/die Einzelne
zu einer bestimmten Sache zu sagen hat, richtet sich der private
Geschäftsbrief einen bestimmten Empfänger.
-
Das Verhältnis von Absender und
Empfänger und die gesamte Kommunikationssituation bestimmen dabei in hohem
Maße, wie und mit welchem Ziel die Stellungnahme zu einer Sache im privaten
Geschäftsbrief abgegeben wird.
Sprachlich-stilistisch können
explizite
(performative) Formulierungen wie "Ich/wir möchten dazu wie folgt
Stellung nehmen" verwendet
werden, um eine Stellungnahme als solche kenntlich oder verbindlich zu machen,
grundsätzlich bedarf es solcher Formulierungen indessen nicht.
Besser ist es im
Betreff eine Formulierung zu verwenden, welche die Funktion
des Schreibens verdeutlicht, z. B. "Stellungnahme zur geplanten
Schließung des Jugendhauses". - Vorgeschrieben ist dies allerdings nicht.
Schreibaufgabe:
Wie formuliert man im Haupttext? - Party an der Schule
Der Haupttext sollte, abhängig von der Kommunikationssituation und
vorangehenden Kommunikationsereignissen, auf die man u. U. Umständen Bezug
nehmen kann oder muss, mit einem geeigneten Briefeinstieg gestaltet werden.
Man muss also nicht sofort zur Sache kommen.
Als mögliche
inhaltliche Gliederung des Haupttextes (Brieftextes) bietet sich z.
B. an:
-
Ggf. Bezugnahme auf den
Anlass der Stellungnahme)
-
Knappe Angabe des Grundes für
die Stellungnahme
-
Argumente im Zusammenhang mit
dem Gegenstand der Stellungnahme, ggf. steigernde Anordnung
-
Ggf. eigene Lösungsvorschläge
Beispiel aus KBS-Prüfungen in
Baden-Württemberg Situation:
In einer Versammlung der
Auszubildenden Ihres Betriebes kommt unter anderem die Sprache auf die
betriebseigene Kantine. Dabei äußern die Auszubildenden ihren Unmut
sowohl über die Qualität des Essens als auch über die Organisation der
Essensausgabe.
Aussagen in der Versammlung:
-
"Die Kartoffeln sind
verkocht, die fallen beim bloßen Anschauen auseinander."
-
"Wenn die ganzen
Abteilungen gleichzeitig kommen, bildet sich eine lange Schlange vor
der Essensausgabe, da reicht die Zeit gar nicht."
-
"Die bei der
Essensausgabe bevorzugen ganz klar die älteren Mitarbeiter, die sie
gut kennen."
-
"Die könnten ruhig auch
mal Fastfood anbieten, immer nur Gemüse ist mir zu ungesund."
-
"Die Abteilungsleiter
drängen sich immer vor und da traut man sich als kleiner Azubi
natürlich nichts zu sagen."
-
"Der Kaffee ist auch
ungenießbar, da kann man gleich Spülwasser trinken."
-
"Immer diese Hetzerei
macht mich ganz fertig. Da liegt mir das Essen wie ein Stein im
Magen."
Schreiben Sie als Auszubildendenvertreter/in im Namen der Auszubildenden
einen Brief an die Geschäftsleitung, in dem Sie auf die Missstände
aufmerksam machen und Lösungsvorschläge zur Beseitigung der Probleme
unterbreiten. Berücksichtigen Sie die formalen Anforderungen an einen
privaten Geschäftsbrief.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
07.01.2024
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