Suizid negativ bewertet


Noch einmal unser Blog-Leser vom 19.07. (s.u.):

„ … denn verstanden hab ich sie schon, weil Sie ja meinen, dass sie nicht „scheitern“ sagen wollen und kein Werturteil abgeben.

Aber es gibt auch in der Psychologie Leute, die beim Selbstmord von scheitern reden. Eine Freundin von mir ist Psychologin und die hat gesagt, dass die Logotherapie beispielsweise von scheitern spricht, wenn sich einer selber umbringt …“

 

Lieber Blog-Leser,

von diesem Thema wollte ich eigentlich loskommen. Sie lassen nicht locker.

Offenbar ist dieses Thema für Sie so wichtig, dass Sie mich erneut zu einer Stellungnahme bewegen.

Ja sicher, geradeso wie in der Medizin gibt es auch in der Psychologie verschiedene Standpunkte. Wie Mediziner so sind auch Psychologen keine Kopien voneinander.

Und Ihre Freundin hat recht:

In der Logotherapie wird der Suizid bewertet – und zwar negativ.

Der große Begründer der Logotherapie, Viktor Frankl, meinte, dass der „Selbstmörder“ die Spielregeln des Lebens nicht beachte, so habe ich in Erinnerung. In meiner Studienzeit in Bamberg hielt ich mal ein Referat über diesen Ansatz. Lang ist´s her!

Nach meiner Meinung ist dieser Standpunkt Viktor Frankls ein Werturteil, zu dem er kein Recht hat!

Nochmals ausdrücklich: nach meiner Meinung! Und zu dieser meiner Meinung gehört die Überzeugung: Es gibt Menschen, deren Hoffnung in der steinigen Wüste ihrer Verzweiflung ausdörrt, Menschen, die keine therapeutische Hilfe mehr annehmen können oder wollen. Und genau das schändet sie psycho-moralisch nicht!

wüste

Ihre suizidale Entscheidung können wir zumeist nicht nachvollziehen. Ich meine, niemand darf diese Entscheidung durch eine definitiv formulierte Richtigkeit schlechtreden!

Lieber Blog-Leser, ganz sommerlich und sonnig gestimmt, lade ich Sie ein, dieses Thema zu verabschieden!

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