In der Transaktionsanalyse basieren das Kommunikationsmodell und das Strukturmodell der Psyche auf den Ichzuständen oder dem Ichzustandsmodell. Die Ichzustände gehen auf das Strukturmodell der Psyche nach Freud zurück, allerdings wurden das Strukturmodell und die Ichzustände von Eric Berne ergänzt, so dass komplette Modelle zur Beschreibung der Psyche und ihrer Sichtbarkeit in der Außenwelt entstanden sind.
Im Kontakt mit der Außenwelt werden Handlungen sichtbar, also letzten Endes verbale und nonverbale Kommunikation, die aus Haltungen / Mindset, inneren Werten, Motiven und letzten Endes der Persönlichkeit resultieren. Für diesen nach außen sichtbarem Bereich wurde der Begriff Funktionsmodell geprägt. Vier neue Modelle auf Basis von Effektivität, Effizienz, Legalität und Legitimität runden den Überblick ab.
Ichzustandsmodell als Basis für Kommunikationsmodell und Strukturmodell der Psyche
Das Ichzustandsmodell ist ein zentrales Modell in der Transaktionsanalyse. Es basiert auf den Modellen von C.G. Jung, Eric Berne und den Grundzügen des „Functional Fluency Modell“ von Susannah Temple. Im Verhältnis zu C.G. Jung wurde insbesondere der Kind-Ichzustand (K) weiterentwickelt, was zu einer vollständigen Erklärbarkeit menschlichen Handelns führte.
Das unerklärliche ES nach C.G. Jung, was für Stephen King eine Inspiration für seinen Roman und die darauf basierenden Horrorfilme wurde, konnte durch den Kind-Ichzustand aufgeklärt werden. Außerdem konnte man erklären, dass die Fähigkeit „Dagegen“ zu sein oder „Nein“ zu sagen, nicht immer eine (skript-)freie Willensentscheidung ist, sondern dass beide Reaktionen aus dem angepassten Kind-Ichzustand (aK) stammen, welcher den Impulsen aus einen Eltern-Ichzustand (EL) folgt. Der Erwachsenen-Ichzustand (ER) ist der dritte elementare Ichzustand und ist u.a. für das Entwickeln neuen Verhaltens oder die Weiterentwicklung des Führungsmindsets erforderlich.
Bei den Ichzuständen änderte sich vor allen Dingen die Verbindung zur Spontanität (grün ↓), was die produktiven Ichzustände im Sinne der Autonomieentwicklung einschließt. Neu ist die Weiterentwicklung dieses Gedankens, so dass es nun in allen Ichzuständen konstruktive (grün ↓) und destruktive (weiß ↓) Ichzustandsanteile gibt, einschließlich dem Erwachsenen-Ichzustand.
Das Ichzustandsmodell aus der Transaktionsanalyse findet sich auch in Strukturmodellen, Funktionsmodellen und Kommunikationsmodellen wieder. Die Ichzustände werden heute als Ich-Rollen in Analogie zu sozialen Rollen verstanden und basieren ebenfalls auf der Natur der 3 psychischen Organe. Ichzustände umfassen daher auch Ichhaltungen im Sinne des Bezugsrahmens, was ein weiteres, systemisches Multilevel-Modell ist.
Eltern-Ichzustand – EL
Der Eltern-Ichzustand umfasst die Gesamtheit von Wissen, Werten und Wiegen, im Sinne von ein Kind im Arm wiegen. Unsere Vorbilder, Glaubenssätze, Ideale, Wertvorstellungen sind Teil dieses Ichzustands. Auch die individuellen Vorstellungen einer guten Mutter oder eines guten Vaters werden dem Eltern-Ichzustand zugeordnet.
Kritischer Eltern-Ichzustand – kEL
Der kritische Eltern-Ichzustand umfasst die Aspekte Werten und Wissen und dient zur Orientierung. Gesellschaftlich, traditionell betrachtet, umfasst dieser Ichzustand viele männliche, väterliche Eigenschaften und Vorstellungen, auch was Durchsetzungskraft oder Entscheidungsgeschwindigkeit anbelangt. Er untergliedert sich in zwei weitere Ichzustände.
Überkritischer Eltern-Ichzustand – ükEL (destruktiv)
Überkritisch bedeutet, dass hier hartes Werten oft mit Abwerten, Urteilen mit Vorurteilen und Wissen mit Besserwissen verknüpft ist, was auch zu schnellen Entscheidungen führt. Die übermächtigen Tyrann*innen, strengen Väter, die Patriarchen, Narzisst*innen, Egoman*innen und natürlichen Führungskräfte aber auch Lehr*innen, Ärzt*innen, Rechtsanwält*innen bildeten diesen Ichzustand in ihrer individuellen Entwicklung stärker aus als andere. Kontrolle und Macht sind wesentliche Rollenperspektiven in diesem Ichzustand. Überkritisch bedeutet auch „über“ die Grenzen von anderen hinwegzugehen. Die Inhalte dieses Ichzustands wurden „über“ die Zeit unreflektiert übernommen oder der Inhalt ist „über“ der Zeit. Sprich – die Inhalte dieses überkritischen Eltern-Ichzustands sind „über“ dem Haltbarkeitsdatum, sind veraltet und nicht mehr zur aktuellen Situation passend.
Orientierung gebender Eltern-Ichzustand – oEL (konstruktiv)
Dieser Ichzustand gibt Kindern, Jobneulingen und auch sich selbst den Raum, die Zeit und die Struktur sich in einer neuen Situation zurechtzufinden. Ein Mindestmaß an Leitplanken wird gegeben, wobei auch Regeln, Werte und Normen eine Rolle spielen. Kontrolle ist hier mehr Controlling und als Hilfe zur (Selbst-)Reflexion verstanden.
Fürsorglicher Eltern-Ichzustand – fEL
Der fürsorgliche Eltern-Ichzustand umfasst die Aspekte Wiegen (ein Kind im Arm wiegen) und Werten in Anbetracht des Gemeinwohls. Gesellschaftlich, traditionell betrachtet, umfasst dieser Ichzustand viele weibliche, mütterliche Eigenschaften und Vorstellungen. Er untergliedert sich in zwei weitere Ichzustände.
Überfürsorglicher Eltern-Ichzustand – üfEL (destruktiv)
Überfürsorglich bedeutet hier das allseitige Ummuttern. Helikoptereltern oder Gluckenmütter, die einem Kind jeden Raum zum Entfalten, Ausprobieren und Spielen rauben, und Altruist*innen, Krankenschwestern, Gewerkschafter*innen, Sekretär*innen und andere Menschen mit potentiellem Helfersyndrom bildeten diesen Ichzustand in ihrer persönlichen Entwicklung stärker aus als andere. Aus gesellschaftlich traditioneller Sicht sind hier viele weibliche, mütterliche Qualitäten verortet. Sicherheit, Pflicht, Gemeinwohl und Patriotismus oder der höhere Zweck sind wesentliche Rollenperspektiven in diesem altruistisch angehauchten Ichzustand. Überfürsorglich bedeutet auch „über“ die Grenzen von anderen und den eigenen hinwegzugehen. Die Inhalte dieses Ichzustands wurden ebenfalls „über“ die Zeit unreflektiert übernommen oder der Inhalt ist „über“ der Zeit. Sprich – die Inhalte dieses überfürsorglichen Eltern-Ichzustands sind „über“ dem Haltbarkeitsdatum, sind veraltet und nicht mehr zur aktuellen Situation passend.
nährender Eltern-Ichzustand – nEL (konstruktiv)
Dieser nährende Ichzustand tröstet, spendet Wärme, Zuversicht und Vertrauen. Sicherheit und Offenheit bilden die Grundlage für Beziehungen. Ohne Selbstaufopferung übernimmt dieser Ichzustand Verantwortung für andere im vereinbarten Maß. Dieser Ichzustand ermutigt, Neues auszuprobieren oder einen neuen Versuch zu starten.
Erwachsenen-Ichzustand – ER
Der Erwachsenen-Ichzustand ist mein Handeln und Sein also mein ICH und SELBST im Hier und Jetzt. Der Erwachsenen-Ichzustand bildet objektive Urteile, Handlungen oder Gedankenkonstrukte auf Basis von Werten, Ratio und Emotionen. Die Reflexionsfähigkeit, das prozedurale Lernen und die Fähigkeit zur Reifung in Entwicklungssprüngen / Entwicklungsschüben werden hier phänomenologisch verankert.
ER+ (konstruktiv)
Der Erwachsenen-Ichzustand mit seinen konstruktiven Anteilen konsultiert die anderen Eltern- und Kind-Ichzustände im Rahmen eines internen Beratungsprozesses und Entscheidungsprozesses für eine angemessene zur aktuellen Situation passende Reaktion oder Aktion. Der ER+ ist sich dabei einschränkender, limitierender Einflüsse aus der individuellen Vergangenheit bewusst und bewertet diese situationsangemessen neu. Das agile Prinzip Überprüfen und Anpassen ist Teil des Arbeitens des Erwachsenen-Ichzustands bis es nicht mehr als situationsangemessen, hilfreich, konstruktiv bewertet wird. Das ER+ würde dann folglich das Prinzip und die dahinterliegenden Werte im EL neu bewerten und aktualisieren oder ersetzen.
ER- (destruktiv)
Der Erwachsenen-Ichzustand mit seinen destruktiven Anteilen bildet vermeintlich objektive Urteile, Handlungen oder Gedankenkonstrukte, die im Sinne des Trübungsmodells in der Transaktionsanalyse getrübt oder kontaminiert sind. Eine oft auftretende Kontamination besteht z.B. darin, die Gefühle jetzt mal außen vor zu lassen, weil sie nichts zur Sache tun. Eine andere häufig zu beobachtende Kontamination im unternehmerischen Denken ist die Limitierung der Entscheidungsbasis auf die Kostenperspektive, ohne andere Perspektiven oder Werte wie Diversität oder Multiperspektivität in der VUCA-Welt zu berücksichtigen. Auch negative Projektionen und Ängste auf Basis der Vergangenheit beeinflussen immer wieder in situationsunangemessener Weise unser Denken und Handeln, was Teil des ER- ist.
Kind-Ichzustand – K
Der Kind-Ichzustand umfasst Genießen, Lebensfreude, Bindungsfähigkeit, Heiterkeit, Bravheit, Folgsamkeit, Leiden, Rebellion, Sabotieren und Strahlen. Der Kind-Ichzustand bildet die Brücke zum Körperlichen, zur Physis und demzufolge zu Affekten, Emotionen und Gefühlen. Der Kind-Ichzustand enthält auch das individuelle Sammelsurium der persönlichen Entwicklungsgeschichte und die bei Entwicklungsschritten nicht integrierbaren Persönlichkeitsanteile einschließlich Traumata.
Der Kind-Ichzustand wird im ersten Schritt in freier Kind-Ichzustand (fK) und angepasster Kind-Ichzustand (aK) unterschieden. Allerdings wird nur der aK in einem weiteren Schritt in zwei Ichzustände (bK und rK) unterteilt, deren Gemeinsamkeit das Folgen und die Beziehungsfähigkeit ist.
freier Kind-Ichzustand – fK
Der freie Kind-Ichzustand wird auch als natürliches Kind bezeichnet. Der freie Kind-Ichzustand umfasst das Genießen, die Lebensfreude, die Heiterkeit und das Spielen. Er ist somit der Energiespender, der Resilienz-Faktor und Ursprung intrinsischer Motivation. Er untergliedert sich in zwei weitere Ichzustände.
fK+ (konstruktiv)
Das glückliche, freie, natürliche, spontane Kind zeigt Lebensfreude, Begeisterung, Spaß, Lachen, Spielen und Kreativität. Tanzen, Malen, Singen und anderes gehört dazu, sofern Selbstausdruck, Selbstentfaltung, … nicht die Grenze der natürlichen und konstruktiven Scham verletzen oder ein „Kater“-Gefühl oder Reuegefühl aufkommt.
fK- (destruktiv)
Die Spaßorientierung ist auch in diesem destruktiven, ultrafreien Kind-Ichzustand gegeben, allerdings in dem Ausmaß von „Spaß, bis es blutet“. Dabei sind dann eigene wie fremde Verletzungen in gleicherweise unbedeutend. Auch „die, die immer lacht“, befindet sich wohl häufig in diesem Ichzustand und reagiert situationsunangemessen.
braver Kind-Ichzustand – bK
Der brave Kind-Ichzustand ist Kern unserer Bravheit, Folgsamkeit und Kompromissfähigkeit sowie unserer Beziehungsfähigkeit auf Basis der Bindungsfähigkeit. Die Anpassungsfähigkeit und Integrationsfähigkeit in soziale Systeme sind hier angesiedelt. Er untergliedert sich in zwei weitere Ichzustände.
bK+ (konstruktiv)
Als soziales Wesen integrieren wir uns in soziale Systeme, angefangen bei der Familie und später in Partnerschaften oder Unternehmen. Die Fähigkeit sich anzupassen, Kompromisse zu finden oder auch mal das zu tun, was für das soziale Gegenüber bedeutsam ist, gehören zu den wachstumsfördernden Eigenschaften dieses glücklichen, braven Kind-Ichzustands. Vertrauen, Offenheit und Beziehungsfähigkeit sind Teil dieses Ichzustands.
bK- (destruktiv)
Die ultrabraven Ichzustandsanteile werden oft als „Opfer“ identifiziert. Sie befinden sich in einer Überanpassung, in Angst vor der Öffnung gegenüber Neuem und leiden. Ähnlich wie beim üfEL werden eigene Bedürfnisse nicht mehr gesehen. Man wird Teil von Jammerclubs und Ja-Sager*in. Es findet Verwicklung statt Entwicklung statt, denn Abhängigkeitsgeflechte entstehen, was auch Masochismus einschließt.
rebellischer Kind-Ichzustand – rK
Der rebellische Kind-Ichzustand umfasst ebenfalls vorhersehbare Folgsamkeit allerdings gepaart mit Unabhängigkeitsaspekten. Die Fähigkeit sich abzugrenzen wird diesem Ichzustand zugeordnet, genauso wie das zweite Gesicht. Er untergliedert sich in zwei weitere Ichzustände.
rK+ (konstruktiv)
Das rK+ ist ein sich gegen Ende der Adoleszenz und langsam entwickelnder Ichzustand. Er umfasst das Auflösen von Abhängigkeiten, z.B. zum Elternhaus, dass sich Abgrenzen, das sich von anderen Lösen, das Loslassen von Werten und Traditionen. Das Einstehen und Einfordern der eigenen Grenzen und Bedürfnisse ohne negativen Egoismus und ohne Kampf als beste Verteidigung sind wichtige Eigenschaften eines Individuums in einem gesunden, konstruktiven, sozialen System. Grundsätzlich verändern sich die Rollenbeschreibungen für die Ichzustände je nach Alter bzw. Entwicklungsstand. Ein dreijähriges Kind schreiend und um sich schlagend auf dem Supermarktboden ist situationsangemessen und daher konstruktiv, bei einem Erwachsenen wäre dies nicht mehr so.
rK- (destruktiv)
rK- bleibt oft zeitlebens aktiv, wenn man vor Wut um sich schlägt oder trotzig und schreiend auf dem Boden liegen bleibt, wie ein dreijähriges Kind oder im Dagegen-Modus verharrt (vgl. rK+). Auch viele einsame Wölf*innen, die sich durch das Leben beißen, bilden diesen Ichzustand stärker aus oder switchen in den gesellschaftlich anerkannteren ükEL-Ichzustand. Passive Aggressivität, (unbewusste) Sabotage von sich selbst und anderen gehören zu diesem Ichzustand, genauso wie Ironie, schwarzer Humor u. dgl., da hier stets das Eigentliche verdeckt wird, wie beim zweiten Gesicht. Strahlen und sich über andere erheben sind ebenfalls destruktive Erscheinungsformen dieses Ichzustands bis zum Sadismus.
Kommunikationsmodell und Strukturmodell der Psyche im Lichte der Transaktionsanalyse 3.0
Das psychische Leben eines Menschen beginnt aus der Strukturperspektive mit einem Ichzustandssystem K0-ER0-EL0 bereits pränatal im Mutterleib und entwickelt sich im Idealfall zyklisch bis zum Tod weiter. Es gibt verschiedene Modelle zur Ichentwicklung und Persönlichkeitsentwicklung vom Säugling bis ins Erwachsenenalter, die sich fortwährend weiterentwickeln. Bei dem Erwachsenen mit Kind auf dem Arm im Bild wurde ein K6-ER6-EL6 Ichzustandssystem als aktueller Entwicklungsstand abgebildet. Diese Nummerierung dient beispielhaft zur zusätzlichen Veranschaulichung der Entwicklungssprünge. Auch die größeren Kreise stehen für die Entwicklungssprünge, denn jede neue Stufe enthält die alte Stufe und ergänzt diese um eine neue Dimension, wie der Entwicklungssprung vom 2D- zum 3D-Film.
Möchtest Du einen Blick auf Dein aktuelles Strukturmodell der Psyche werfen, dann entscheide Dich für das Egogramm.
TOP 5 Kommunikationsmodell
Das Modell des Kommunikationsburgers zeigt zwei Menschen in einer Kommunikation auf Augenhöhe, die sich ihrer Rollen und ihrer psychischen Struktur bewusst sind. Dadurch können diese Personen die situationsangemessenen Ichzustände leben und verkörpern sowie situationsunangemessene Ichzustände zurückhalten. Kommunikation ist ein agiler Wert, genauso wie das Leben und Verkörpern agiler Werte ein Bestandteil der Scrumethik (agiles Projektmanagement) ist. Transaktionsanalyse wird in der Googlesuche als Kommunikationsmodell unter den TOP 5 geführt, obwohl Transaktionsanalyse mehr beinhaltet. Andere bekannte Kommunikationsmodelle sind Sender-Empfänger-Modell, Vier-Seiten-Modell / Vier-Ohren-Modell oder Eisbergmodell, welche sich auch in den Projektmanagementseminaren wiederfinden.
Welchen enormen Beitrag Transaktionsanalyse zum Gelingen von agilen, digitalen Transformationen beisteuern kann, wird auch im Artikel „Respekt“ – ein agiler Wert für das Miteinander auf Augenhöhe deutlich.
Kommunikationsmodell / Funktionsmodell und Strukturmodell in der Transaktionsanalyse 3.0
Der ursprüngliche Sinn der Unterteilung von Funktionsmodell und Strukturmodell lag in der Aufteilung der Wie-Frage und der Was-Frage. In der Transaktionsanalyse 3.0 wurden daraus Effizienzmodell (Wie) und Effektivitätsmodell (Was). Außerdem ist noch Platz für ein Legalitätsmodel (EL-Systeme bspw. für Werte und Sinn) und ein Legitimitätsmodell (K-Systeme bspw. für Motivation, Akzeptanz, Bedürfnisse) entstanden, so dass wichtige Elemente für den (agilen) Kulturwandel, die Organisationsentwicklung und andere tiefgreifende Veränderungsprozesse in die Transaktionsanalyse 3.0 eingeflossen sind. Bei Fragen, einfach Kontakt mit mir aufnehmen.
Das Effizienzmodell ist ein Kommunikationsmodell, denn es beschreibt die Interaktion einer Person A mit einer Person B, wobei Person B stellvertretend für die Umwelt steht. Dieses Effizienzmodell passt zum agilen Prinzip Interaktionen und Individuen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge aus dem agilen Manifest. Effizienz ist in Managementansätzen mit der Wie-Frage verknüpft und hier beschreibt sie, wie die verbale und nonverbale Kommunikation stattfindet. Das Effizienzmodell gehört daher zur Gruppe der Funktionsmodelle. Gleichzeitig ist es die Schnittstelle zu den Strukturmodellen, denn alle Versuche einer Person B das Strukturmodell der Psyche direkt zu erkennen, sind letzten Endes Ableitungen aus dem nach außen sichtbaren Effizienzmodell einschließlich des integrierten Bezugsrahmens.
Das Effektivitätsmodell ist ein Strukturmodell der Psyche. Die Was-Frage ist mit Effektivität verknüpft und auch mit der Frage Wer-macht-was? Insofern ist das Effektivitätsmodell mit dem Erwachsenen-Ichzustand (ER) verknüpft, da dieser als Zustand des Hier-und-Jetzt gilt und Entscheidungen auf Basis einer realen und realitätsgetreu wahrgenommenen Situation fällt. Selbstreflexion, Ambidextrie oder Multiperspektivität verbessern die Entscheidungsbasis und die Realitätswahrnehmung. Auch Neuentscheidungen oder Lernen ist hier angesiedelt, denn als Selbststeuerungszentrale ist das ER versucht, stets Kongruenz im Ichsystem und Gehirn aufrechtzuerhalten oder durch Lernen wieder herzustellen. Die Wer-macht-was-Frage wird auch im Effektivitätsmodell geklärt, denn das ER hat Zugriff auf die anderen Ichzustände und integriert diese in einem objektiven, intrapsychischen Beratungsprozess mit anschließendem Entscheidungsprozess. Manchmal kann einem hierbei die eigene Vergangenheit (bspw. bKn-5) oder die eigene Perspektive (bspw. ELn-2) einen Strich durch die Rechnung machen, so dass man von Trübung oder getrübtem ER spricht.
Das Legalitätsmodell steht für Orientierung, Rechtschaffenheit, Werte, Sinn, aber auch für Rollenvorbilder, kulturelle / gesellschaftliche Normen und Tabus und andere übernommene Anweisungen, was so richtig oder falsch ist. Auch Denkverbote, Verbote zu Fühlen und andere destruktive Vorstellungen werden hier deutlich und „automatisch“ umgesetzt. Wird das System aktiviert, werden also „fertige“ Inhalte ausgewählt und wiedergegeben. Reflexion mit einer Neubewertung findet also im Legalitätsmodell meist nicht statt. Allerdings kann innerhalb der aktivierten Eltern-Ichzustände die Dissonanz so groß werden, dass keine Antwort gefunden werden kann und das ER aktiviert und somit Lernen im Sinne des Effektivitätsmodells möglich wird. Der betrachtende Mensch kann außerdem übersehen, dass ein neuer, aktualisierter Inhalt des Ethos aus dem ER wiedergegeben wird.
Das Legalitätsmodell ist ein Strukturmodell der Psyche. Allerdings ist es ein Teilmodell, welches auch sehr gut als Kommunikationsmodell dienen könnte, denn Tratsch- und Klatschgespräche, Stammtischgespräche und manche politischen Debatten oder Widerstandsdiskussionen finden innerhalb dieses Legalitätsmodells statt.
Wird die intrinsische Motivation geweckt, erfolgt dies über die Kind-Ichzustände im Legitimitätsmodell bis zum Ego, dem Ich und der Körpererfahrung. Durch Begeisterung, Neugier und kindliche Freude steckt hier viel positive Energie in den entstehenden wohltuenden und Elan gebenden Impulsen. Allerdings gehört auch erlerntes Verhalten durch extrinsische Motivation zu den Antworten aus dem Legitimitätsmodell. Auch Stimuli und Reaktionen auf Basis von alten Erfahrungen, die einen wie Gummibänder in vergangene Situationen zurückziehen, entstehen im Legitimitätsmodell. Nicht aufgelöste Traumata wirken über die Kind-Ichzustände und werden über Verhalten und Kommunikation in der Umwelt sichtbar.
Generell ist das Legitimitätsmodell daher ein Strukturmodell der Psyche für den Teil des eigenen Erfahrungsschatzes ab den frühkindlichen Körpererfahrungen, für Potentialentfaltung, Motivation und auch sabotierendes Verhalten, Rebellion, Manipulation und versteckte Aggression. Für Gespräche unter Fans oder im Jammerclub könnte es auch als Kommunikationsmodell dienen, denn bei beiden Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern wird dasselbe System aktiv sein.