Grünkehlnymphe

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Grünkehlnymphe

Grünkehlnymphe (Lampornis viridipallens)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Bergjuwelen (Lampornis)
Art: Grünkehlnymphe
Wissenschaftlicher Name
Lampornis viridipallens
(Bourcier & Mulsant, 1846)

Die Grünkehlnymphe (Lampornis viridipallens) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die mittelamerikanischen Länder Mexiko, Guatemala, Honduras und El Salvador umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grünkehlnymphe (Lithografie von Henry Constantine Richter nach einer Zeichnung von John Gould, 1855)

Die Grünkehlnymphe erreicht eine Körperlänge von etwa 11 bis 12 Zentimetern, wobei der lange gerade Schnabel ca. 1,9 Zentimeter ausmacht. Ein weißer Streifen über dem Auge steht im starken Kontrast zu dem grünen Oberkopf und den dunklen Ohrbereichen. Die weiße Kehle der Männchen ist von glänzenden blaugrünen bis grünen Flecken durchzogen. Nacken und der Bereich zwischen Nacken und Schulterfedern sind grün gefärbt, mit einem Übergang ins Lilabronzefarbene am Bürzel. Die Oberschwanzdecken sind blauschwarz, die Unterseite ist weiß mit grünen Flecken an der Seite. Die Flanken und Unterschwanzdecken wirken dunkel. Die inneren Steuerfedern sind schwärzlich, die äußeren blassgrau. Dies fällt besonders auf, wenn sie den Schwanz spreizen. Die Weibchen haben keine grünen Kehlflecken. Die Oberseite ist smaragdgrün. Die noch etwas blasseren äußeren Steuerfedern sind hin und wieder weiß gefleckt.[1]

Verhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über das Verhalten ist wenig bekannt. Grünkehlnymphen bewegen sich vorzugsweise in Gestrüpp mit Blüten und Sonneneinstrahlung in steilen Hängen von Schluchten. So scheinen sie das dünne, weniger beleuchtete Unterholz in dichten Wäldern zu meiden.[2] Bei der Futtersuche und während ihrer Ruhepausen sind sie von den unteren bis zu den höheren Straten anzutreffen. Während der Nahrungsaufnahme fächern sie den Schwanz auf.[1]

Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lebensraum der Grünkehlnymphen sind feuchte immergrüne Gebiete und Kiefernwälder, oft an deren Waldrändern. Hier bewegen sie sich in Höhenlagen zwischen 900 und 2700 Metern.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brutzeit ist von März bis April und von Juni bis Juli.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesang der Grünkehlnymphen klingt wie ein hartes, lebhaftes zzrrt, das sie bisweilen schnell wiederholen. Dazu geben sie hohe dünne Zwitschertöne von sich. Hin und wieder kommt es auch vor, dass sie ruhige, gurgelnde Trällerlaute von ca. einer Sekunde ausstoßen und diese wiederholen.[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet der Grünkehlnymphe

Es sind vier Unterarten bekannt:[3][A 1]

  • Lampornis viridipallens amadoni Rowley, JS, 1968[4] – Diese Unterart kommt in Oaxaca im Süden Mexikos vor.
  • Lampornis viridipallens ovandensis (Brodkorb, 1939)[5] – Diese Unterart ist in Chiapas im Süden Mexikos und dem Nordwesten Guatemalas verbreitet.
  • Lampornis viridipallens viridipallens (Bourcier & Mulsant, 1846)[6] – Die Nominatform kommt in Guatemala, dem Norden El Salvadors und dem Westen Honduras vor.
  • Lampornis viridipallens nubivagus Dickey & van Rossem, 1929[7] – Die Subspezies kommt in El Salvador vor.

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jules Bourcier und Étienne Mulsant beschrieben die Grünkehlnymphe unter dem Namen T[rochilus] viridi-pallens.[6] Das Typusexemplar stammte aus Cobán in Guatemala.[8] Erst später wurde sie der 1827 von William Swainson für die Rotkehlnymphe (Lampornis amethystinus) neu eingeführte Gattung Lampornis zugeordnet.[9] Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern λαμπάς lampás für „Fackel, Leuchte“ und ὄρνις órnis für „Vogel“ ab.[10] Das Artepitheton viridipallens ist ein lateinisches Wortgebilde aus viridis für „grün“ und pallens für „blass, hell“.[11] Amadoni ist eine Widmung an den US-amerikanischen Ornithologen Dean Amadon (1912–2003).[4] Ovandensis steht für den Cerro Ovando in Chiapas, dem Ort, an dem der Balg dieser Unterart gesammelt wurde.[5] Nubivagus setzt sich aus den lateinischen Wörtern nubes, nubis für „Wolke“ und vagari für „wandern“ zusammen.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Steve N. G. Howell, Sophie W. Webb: A Guide to the Birds of Mexico and Northern Central America. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 0-19-854012-4.
  • Donald Ryder Dickey, Adriaan Joseph van Rossem: The birds of El Salvador. In: Publication Field Museum of Natural History (= Zoological series). Band 23, Nr. 406, 1938 (online [abgerufen am 22. Februar 2015]).
  • Burt Leavelle Monroe: A Revision of the Lampornis Viridipallens Complex (Aves: Trochilidae). In: Occasional papers of the Museum of Zoology, University of Michigan. Nr. 27, 1963, S. 1–10 (englisch, online [PDF; 462 kB; abgerufen am 22. Februar 2015]).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description de vingt espèces nouvelles d`oiseaux-mouches. In: Annales des sciences physiques et naturelles, d'agriculture et d'industrie. Band 9, 1846, S. 312–332 (online [abgerufen am 22. Februar 2015]).
  • John Stuart Rowley: Geographic variation in four species of birds in Oaxaca, Mexico. In: Occasional Papers Western Foundation of Vertebrate Zoology. Nr. 1, 1968, S. 1–10.
  • Donald Ryder Dickey, Adriaan Joseph van Rossem: The Races of Lampornis virldipallens (Bourcier and Mulsant). In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 42, 1929, S. 209–212 (online [abgerufen am 22. Februar 2015]).
  • Pierce Brodkorb: New subspecies of birds from the District of Soconusco, Chiapas. In: Occasional papers of the Museum of Zoology, University of Michigan. Nr. 401, 1939, S. 1–7 (englisch, online [PDF; 189 kB; abgerufen am 22. Februar 2015]).
  • William Swainson: A Synopsis of the Birds discovered in Mexico by W. Bullock, F.L.S and H.S., and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science. Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (online [abgerufen am 22. Februar 2015]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grünkehlnymphe (Lampornis viridipallens) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Steve N. G. Howell u. a., S. 416.
  2. Donald Ryder Dickey u. a., S. 256.
  3. IOC World Bird List Hummingbirds
  4. a b John Stuart Rowley, S. 2.
  5. a b Pierce Brodkorb, S. 5.
  6. a b Jules Bourcier u. a., S. 321.
  7. Donald Ryder Dickey u. a., S. 210.
  8. Jules Bourcier u. a., S. 322.
  9. William Swainson, S. 442.
  10. James A. Jobling, S. 218.
  11. James A. Jobling, S. 403.
  12. James A. Jobling, S. 276.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eine genauere Abgrenzung der Unterschiede findet sich in Burt Leavelle Monroe (1963). Im Artikel werden auch die Unterschiede zur Grünbrustnymphe (Lampornis sybillae) (Salvin & Godman, 1892) herausgearbeitet.