Weingartia

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Weingartia

Weingartia neocumingii

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Cactoideae
Tribus: Trichocereeae
Gattung: Weingartia
Wissenschaftlicher Name
Weingartia
Werderm.

Weingartia ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Der botanische Name der Gattung ehrt den deutschen Industriellen und Amateurbotaniker Wilhelm Weingart.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Gattung Weingartia wachsen einzeln oder sprossen. Ihre kugelförmigen bis kurz zylindrischen Triebe haben faserige Wurzeln oder eine verdickte Pfahlwurzel. Ihre Rippen sind flach und mehr oder weniger gehöckert. Die auf der Oberseite der Höcker sitzenden Areolen sind leicht eingesenkt. Aus den Areolen entspringen unterschiedlich geformte Dornen, die nie gehakt sind.

Die trichter- bis glockenförmigen Blüten sind gelb bis rot und violett gefärbt. Sie erscheinen an der Triebspitze oder in einem Kranz am Rand des Triebes. Ihr Perikarpell und die Blütenröhre sind mit Schuppen bedeckt und ansonsten kahl.

Die Früchte sind niedergedrückt kugelförmig bis kugelförmig, bei Reife häufig etwas fleischig und quer aufreißend oder länglich tropfenförmig und bei Reife vertrocknend. Die Früchte enthalten rundliche bis länglich eiförmige, matt braunschwarze Samen von 0,7 bis 1,8 Millimeter Länge.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Weingartia ist in Mittel- und Süd-Bolivien sowie im Norden Argentiniens verbreitet.

Die Erstbeschreibung der Gattung als Spegazzinia im Jahr 1934 durch Curt Backeberg[2] war illegitim, da der Name bereits an die Pilzgattung Spegazzinia Saccardo (1880) vergeben war. Erich Werdermann wählte 1937 den neuen Namen (nom. nov.) Weingartia.[3] Die Typusart der Gattung ist Weingartia fidana.

Systematik nach N.Korotkova et al. (2021)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Wiederanerkennng der Gattung Weingartia (einschließlich Sulcorebutia und Cintia) umfasst die Gattung die folgende Arten:[4]

Synonyme der Gattung sind Spegazzinia Backeb. (1934, nom. illeg.), Sulcorebutia Backeb. (1951), Cintia Kníže & Říha (1995) und Gymnorebutia Doweld (2002).[5]

Systematik nach E.F.Anderson/Eggli 2005[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gattung Weingartia gehören die folgenden Arten:[6]

Synonyme der Gattung sind Spegazzinia Backeb. (1934, nom. illeg. ICBN-Artikel 53.1) und Gymnorebutia Doweld (2002).

Botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die systematische Stellung der Gattung war lange nicht vollständig geklärt. Die Internationale Kakteensystematikgruppe der Internationalen Organisation für Sukkulentenforschung betrachtet die Arten als zur Gattung Rebutia gehörig. Die Gattung ist nahe mit der Gattung Sulcorebutia verwandt. Neuere Untersuchungen konnten eine Verwandtschaft mit der Gattung Gymnocalycium nicht bestätigen.[7] Die Gattung wurde bis zur Klärung der taxonomischen Probleme in Urs Egglis Bearbeitung des Kakteenlexikons von Edward F. Anderson vorläufig anerkannt.

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urs Eggli, Leonard E. Newton: Etymological Dictionary of Succulent Plant Names. Springer, Berlin/Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-05597-3, S. 256.
  2. Curt Backeberg: Spegazzinia Backeb. n. g. (1933). In: Blätter für Kakteenforschung. 1934, Nr. 4, S. 3 (online).
  3. E. Werdermann: Beiträge zur Nomenklatur. In: Kakteenkunde vereinigt mit dem Kakteenfreund. Neumann Verlag, Neudamm 1937, S. 20–21 (online).
  4. Nadja Korotkova, David Aquino, Salvador Arias, Urs Eggli, Alan Franck, Carlos Gómez-Hinostrosa, Pablo C. Guerrero, Héctor M. Hernández, Andreas Kohlbecker, Matias Köhler, Katja Luther, Lucas C. Majure, Andreas Müller, Detlev Metzing, Reto Nyffeler, Daniel Sánchez, Boris Schlumpberger, Walter G. Berendsohn: Cactaceae at Caryophyllales.org – a dynamic online species-level taxonomic backbone for the family – Electronic supplement. In: Willdenowia. Band 51, Nr. 2, 2021, S. 378–387 (doi:10.3372/wi.51.51208).
  5. Nadja Korotkova, David Aquino, Salvador Arias, Urs Eggli, Alan Franck, Carlos Gómez-Hinostrosa, Pablo C. Guerrero, Héctor M. Hernández, Andreas Kohlbecker, Matias Köhler, Katja Luther, Lucas C. Majure, Andreas Müller, Detlev Metzing, Reto Nyffeler, Daniel Sánchez, Boris Schlumpberger, Walter G. Berendsohn: Cactaceae at Caryophyllales.org – a dynamic online species-level taxonomic backbone for the family – Electronic supplement. In: Willdenowia. Band 51, Nr. 2, 2021, S. 378 (doi:10.3372/wi.51.51208).
  6. Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 643–645.
  7. Mitteilungen der Studiengemeinschaft Südamerikanische Kakteen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weingartia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien