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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 2. Abhandlung): Die griechische Tefnutlegende — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38043#0017
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Die griechische Tefnutlegende.

17

Die folgende, nicht anschließende Kolumne V (unterer Rand,
Lond. fr. 10) führt in einen beträchtlich späteren Abschnitt der
Erzählung. Die ergrimmte Göttin hat sich in eine Löwin ver-
wandelt, und der Affe gerät in höchste Angst und versucht sie
durch einen Preis ihrer Schönheit zu besänftigen (Dem. Kol. XII).
Aus den geringen griechischen Trümmern lassen sich nur einzelne
Worte gewinnen: το]υς πόδα[ς] — τάς άγωνί[ας|.
μόγις τολμή[σας.εΐδόν σε, θεά, εΐδόν σ[ε.], εΐδόν
έστολισμέ^ην].1 Dem entspricht im Demotischen XII,32: ,,Er stand
auf seinen beiden Füßen und hatte die Gestalt eines Affen der
(Sonnen)barke vor der Göttin, indem er in großer Angst war und
nicht | irgendeinen Ort der] Welt kannte, an dem er war. — Seine
Stimme ebenso. — Siehe [das sind die] Worte, welche er sprach:
Ich sehe dich, [ich] sehe dich, [ich] sehe dich (oder: «ich habe
dich gesehen») Smithis-Sachmis.“ — In der Beschreibung der Göttin
wichen die beiden Texte offenbar weit voneinander ab. Der Haupt-
teil der Beschreibung und der Anfang des Märchens, durch welches
der Affe die Katze bestimmen will, sein Leben zu schonen, indem
er sie auf die göttliche Vergeltung hinweist, sind mit der folgenden
Kolumne im Griechischen verloren. Ein Hörvogel, der alles, was
die Götter und besonders Phre bestimmen, hört, und ein Sehvogel,
der alles, was geschieht, sieht, erzählen sich im Wechselgespräch,
wie jeder Mord vergolten wird: die Fliege wird von der Eidechse
gefressen, diese vom Waran, er von der Schlange, die Schlange vom
Adler; der fällt ins Meer und wird von einem Fisch gefressen,
dieser von einem größeren, der treibt an den Strand und wird
vom Löwen erbeutet, und den Löwen überwältigt der höchste Ver-
gelter, der Greif. Überall herrscht der Tod.
Es ist diese Erzählung, welche den Plauptteil zweier zusammen-
hängender Kolumnen des griechischen Textes (Lond. fr. 9 + 3) füllt;
doch ist von der ersten kaum ein Drittel herstellbar.2 Ich lese:
την ά]σπίδα εις θάλ[α]σ[σαν βρέ|χων κατέπτη. εΐπερ [συ δε
δορκα]ς έμου μάλλον ο [. . .] ου [. ... κ]αι εμέ και τά [εν | τψ βυθψ
| όρα]ς, (5) ώς λέγεις, J τί] τη άσπί[δι κ]αι<τψ>άετψ εν | τή]θαλάσ[ση
γέγο]νεν; λέγει (Pap. vielleicht λέγεται) [δ]έ "Ορασις: [αληθή
λ]έγεις, οσα [τε συ ε’φηκας [πάντα έ]στιν' τό[ν γάρ αετόν] και
[την άσπίδ]α(?) — (11) | ΐ]χθυς [συγκατέ]πιεν-(14) [ΐ]χθυν
1 Von μόγις an ergänzt. Cr.
2 Ζ. 55—78 im wesentlichen von Cr. ergänzt, der 74 ö be κελεύσει τόν
schreibt. Vielleicht κελεύει εις τόν αιώνα.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, philos.-hist·. Kl. 1923. 2. Abh. 2

Kol. V.

Kol. VI n.
 
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