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29.02.2024
Erleben

Rudi Bommer: „Will mich nicht blamieren“

Dragoslav Stepanovic überredete Bommer im Alter von 34 Jahren zum Wechsel zur Eintracht. Über seine Zeit am Main, Einflüsse von Stepi und Toppi, Olympia und mehr berichtet er im Klub-Podcast.

Rudi Bommer, fünf Jahre lang und in über 100 Pflichtspielen für die Eintracht auf dem Rasen, schnürte selbst mit 39 noch die Fußballschuhe für die Adlerträger. Makoto Hasebe, Frankfurts ewig junger Japaner, absolvierte jüngst am 22. Spieltag der laufenden Saison 2023/24 gegen den SC Freiburg nicht nur seinen 300. Einsatz im Trikot der Eintracht, sondern war an diesem Tag im Februar genau 40 Jahre und einen Monat jung. Ältester je eingesetzter Spieler des Klubs. Ein Rekord, den Bommer bewundert. Im Gespräch mit Matthias Thoma, Geschäftsführer des Eintracht Frankfurt Museums, sagt er: „Ich kämpfe für eine Generation wie Rode oder Hasebe. Beide spielen auf Positionen, wo ein Spiel zu lesen ist. Das können sie Jugendlichen in den Klubs mitgeben, ihnen erklären, wie alles funktioniert.“

Spieler und Trainer zugleich

Seine Worte in der neuen Podcast-Folge „Eintracht vom Main“ über Führungsspieler wie Rode und Hasebe wecken Erinnerungen. Erinnerungen an seine Zeit als Profi, denn bereits parallel zu seiner eigenen Laufbahn als Spieler von Eintracht Frankfurt war Bommer 1994 Trainer bei den Amateuren. „Ich hatte die U23 und bin mit ihnen aufgestiegen, während ich selbst noch Profi war“, erinnert sich Bommer. Generell sei seine Zeit bei der Eintracht „besonders“ gewesen. Zwischen 1992 und 1997 hatte der gebürtige Aschaffenburger seinen festen Platz im Herzen von Europa.

Ich konnte mit den anderen mithalten und habe von meiner Frau ein Jahr genehmigt bekommen.

Rudi Bommer

Sein Dank gebührt dahingehend auch Dragoslav Stepanovic, der den damaligen Oberliga-Kicker von Viktoria Aschaffenburg zurück in die Bundesliga lotste. Bommer berichtet: „Ich war 34 Jahre alt, Frankfurt war Vizemeister. Ich habe gesagt: Ich will mich nicht blamieren, ich mache das nicht.“ Doch Stepi ließ nicht locker und überredete ihn, wenngleich der im Herbst seiner Spielerkarriere stehende Bommer eine Bedingung stellte: „Ich wollte erstmal acht Tage trainieren und gucken, wie es läuft. Mit 34 hatte ich ein paar Prozent verloren. Ich konnte aber mit den anderen mithalten und habe von meiner Frau ein Jahr genehmigt bekommen. So bin ich zur Eintracht bekommen. Aus einem Jahr sind fünf geworden“, sagt der einstige defensive Mittelfeldspieler und muss lachen.

Zeit mit Trainer Klaus Toppmöller

Natürlich auch über Klaus Toppmöller, der die Eintracht von Sommer 1993 bis April 1994 trainierte, spricht Bommer im Klub-Podcast: „Toppi hat als Trainer ganz neue Elemente reingebracht. Er war einer der besten Trainer und hatte keine einfache Mannschaft zu trainieren. Er konnte sich gut in jeden einzelnen Spieler hineinfühlen und war in der Trainingssteuerung, wie Stepi auch, sehr weit.“ Letztlich habe Bommer „beiden Trainern viel zu verdanken. Auch, weil sie mich in den Trainerjob gedrängt haben“.

In seiner Laufbahn als Trainer, die er nach seiner Zeit bei der Eintracht beim VfR Mannheim begann, gelang ihm unter anderem mit Wacker Burghausen der Aufstieg in die Zweite Bundesliga sowie mit dem MSV Duisburg der Sprung in die Bundesliga. Beim SC Hessen Dreieich glückte Bommer 2018 der Aufstieg in die Regionalliga Südwest – es war seine bis hierhin letzte Trainerstation. Und das wird wohl auch so bleiben: „Ich glaube nicht, dass ich nochmal ins Tagesgeschäft möchte. Ich fühle mich wohl und helfe Charly [Körbel - Anm. d. Red.] ab und zu in der Fußballschule bei den Kindern.“ Vielmehr appelliert Bommer an eine neue Trainergeneration und denkt dabei an zwei bereits erwähnte Adlerträger – er ist sich sicher:  „Das kann ein Rode, das kann ein Hasebe.“

Themen im Podcast sind jedoch nicht nur seine Karriere bei der Eintracht sowie das Trainerdasein. Vor allem die Zeit bei Fortuna Düsseldorf prägte Bommers Spielerlaufbahn. Mit den Rheinländern gewann er zweimal den DFB-Pokal und erreichte 1979 das Europapokalfinale gegen den FC Barcelona. Das und mehr sowie die Hintergründe zu Bommers Teilnahmen an den Olympischen Spielen 1984 und 1988 gibt es zu hören.

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