Erzgebirgswetter im November 2022

Der November war im Erzgebirge zu warm, niederschlagsarm und sehr sonnenscheinreich.

Das warme Oktoberwetter setzte sich im November bis zum Ende der zweiten Dekade fort. Anfangs wurden im Erzgebirge aufgrund einer ausgeprägten Inversion und Föhneinfluss nochmals Temperaturen über 18°C gemessen (Maximum 18,5°C in Deutschneudorf-Brüderwiese am 12.11.). Aufgrund der schon kalten Nächte waren die Tagesgänge zwischen Höchst- und Tiefsttemperatur enorm und lagen zum Teil über 20°C (→ siehe Artikel).

In der dritten Dekade gestaltete ein markanter Luftmassenaustausch das Wetter und vor allem die Nächte deutlich kühler. Insgesamt war der Monat im Erzgebirge rund 2 bis 3°C zu warm. In Sachsen und vor allem im Erzgebirge war es deutschlandweit am kältesten und das Monatsmittel vom Fichtelberg war mit 1,9°C nach der Zugspitze das zweitkälteste. Zinnwald folgte mit 2,3°C immerhin auf Platz 4, Deutschneudorf-Brüderwiese auf Platz 6 und Carlsfeld auf Platz 8 der kältesten Messstationen des Landes.

Auffällig waren die zahlreichen Nachtfröste, die es selbst in tiefer gelegenen Lagen wie beispielsweise Schwarzenberg Oswaldtal (420m) an 14 Tagen gab. Erzgebirgische Spitzenreiter waren allerdings Kühnhaide mit 20, gefolgt von Deutschneudorf-Brüderwiese mit 19 Frosttagen. Nur die Zugspitze hatte deutschlandweit mit 28 Frosttagen mehr zu bieten. Auch in der Kältesumme, bei welcher alle negativen Tagesmittel aufaddiert werden, lagen erzgebirgische Stationen, hier der Fichtelberg und Zinnwald gemeinsam hinter der Zugspitze auf Platz 2.

Die deutschlandweit tiefste Minimumtemperatur wurde mit -14,6°C am Morgen des 20. November in Marienberg-Kühnhaide gemessen. Hier konnte die Zugspitze mit „nur“ -13,6°C nicht mehr mithalten 😉.

Kälte bedeutete leider nicht gleich Schnee. Das größte Niederschlagsgebiet entlang der Luftmassengrenze am 18. und 19. schwächelte auf seinem Weg ins Erzgebirge. Während Bergen auf Rügen danke Lake Effect noch 11cm abbekam, reichten die maximal 3cm im Erzgebirge kaum für einen Schneemann. Größtenteils war es sogar nur angezuckert.

Zwar kamen auf dem Fichtelberg mit nachfolgend kleineren Niederschlägen am 24.11. im Maximum 10cm zusammen, aber auch das ist für November sehr kläglich. Wer erinnert sich da nicht gern an den November 1910, als am 24.11. bereits 1,40 Meter den Gipfel tiefwinterlich einhüllten 😉. Allerdings zeigt die Statistik, dass später Schnee oft größere Schneemengen bringt. Auch in den letzten beiden Jahren winterte es erst Ende November ein und brachte im Februar die Maximalhöhe von über einen Meter. Und nicht zu vergessen der Winter 2018/19, wo ebenfalls nach Startschwierigkeiten im November im Januar und Februar bei einem Maximum von 1,83m die frisch automatisierten Messgeräte einschneiten…

Der Monat war erneut zu trocken und es wurden nur rund 50-75 Prozent des Normalwertes erreicht. Damit wurde der Niederschlagsüberschuss der letzten beiden Monate wieder abgebaut. Dafür machte die Sonne zwischen 25 und 80% Überstunden.

Herbst

Der Herbst war nicht zuletzt durch den außergewöhnlich warmen Oktober mit erzgebirgischen Temperaturabweichungen zwischen 1,3 und 2,2°C zu warm und nach 2006 und 2011 (2014, 2018) der dritt- bis fünftwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Anfang September wurden noch hochsommerliche Temperaturen erreicht. Spitzenreiter war Aue mit 27,4°C am 7. September. Allerdings strömte rasch deutlich kühlere Luft nach Deutschland und der September wurde am Ende sogar kälter als im langjährigen Mittel. Der Oktober brach, wie hier berichtet, einige Temperaturrekorde und war im Mittel oft ebenso warm oder teilweise sogar wärmer als der September. Andererseits gab es bereits bis zu 34 Frost- und 58 Bodenfrostnächte (Marienberg-Kühnhaide), was vor allem auf die oft trockenen und klaren Luftmassen zurückzuführen ist.

Aufgrund der großen Niederschläge im September bis 311 Prozent des Mittelwertes (Marienberg-Rübenau) fiel der Herbst im Erzgebirge zu nass aus. Spitzenreiter ist auch hier Rübenau mit 310 Litern, was einem Überschuss von 57 Prozent entspricht.

Der Sonnenschein war am Erzgebirgskamm etwa 10-15 Prozent zu gering, im Vorland (Chemnitz) dagegen ziemlich ausgeglichen. (ch)

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