Erker 09 2019

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Erker ANNI 30 JAHRE

Jahrgang 31 - September 2019

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

125 Jahre

Becherhaus GESELLSCHAFT

Getrübter Badespaß

SPORT

40 Jahre ASV Freienfeld

ALPINISMUS

Drama am Olperer


r e Erk

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Editorial

125 Jahre Becherhaus Auf 125 bewegte Jahre blickt das Becherhaus hoch über dem Talschluss in Ridnaun zurück. Am 17. August 1894 als Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus seiner Bestimmung übergeben, wechselte es im Laufe der Zeit gleich mehrmals seinen Namen. In kleinem Rahmen wurde im August der Pionierarbeit des DuÖAV gedacht.

Inhalt Politik

6 SVP: Wer übernimmt im Wipptal das Ruder? 8 Ratschings: Entwicklung von Stange bereitet Sorgen 9 Pflersch: Neue Tourismuszone geplant 18 Sterzing: Krankenhaus soll aufgewertet werden

Wirtschaft

28 Leitner: Neue Seilbahn in Neuseeland 30 Crowdfunding: Gemeinsam Großes bewirken 31 Ranking: Die umsatzstärksten Unternehmen 32 Italien: Die Wachstumsverordnung im Überblick

Gesellschaft

14 Balneum: Getrübter Badespaß 20 Umwelt: Die Sache mit dem Müll 22 Fischerei: Im Gespräch mit Christian Kaswalder 34 Bezirksaltenheim: Sommerfest der Senioren

Pagine italiane

60 Una sanità più efficiente e moderna 62 Polo Scolastico 64 70 anni Cai Vipiteno 65 Calcio femminile 65 Calcio settore giovanile

Kultur

40 Titelgeschichte: 125 Jahre Becherhaus 46 Alpinismus: Drama am Olperer

50 Geschichte: Ein Gossensasser in Wien 54 Ehrenbürger: Friedrich Julius Schüler

Sport

66 Porträt: Skater Manuel Giordani und Daniel Tock 70 Duathlon: Neue Siegergesichter in Jaufental 72 Jubiläum: 40 Jahre ASV Freienfeld 76 Broncos: Die Stunde der Jugend

Erker-Extra

80 Schule & Weiterbildung 88 Energie sparen & Heizen

Rubriken

4 Leserbriefe 30 Laut § 37 Aus der Seelsorgeeinheit 71 Tourentipp des Monats 94 Einfach tierisch 94 Gesundheit 95 Weintipp des Monats 95 Rezept 95 Leute 96 Unterhaltung 98 Jahrestage 103 Gemeinden 104 Veranstaltungen 106 Kleinanzeiger 109 Sumserin 110 Impressum 111 Vor 100 Jahren

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn der Herbst ins Land zieht, bricht für Bergwanderer und Alpinisten die wohl schönste Jahreszeit an. Ergreifende Fernblicke, schroff gezeichnete Konturen, die Berge zum Greifen nah, wohlig erdiger Geruch und kühl-feuchter Morgentau beim frühmorgendlichen Aufbruch. Längst ist der Run auf unsere Bergspitzen zu einer Selbstverständlichkeit geworden – so sehr, dass die touristische Überbelastung Einheimischen wie Gästen selbst manchmal zur Last wird. Wer kann, meidet in der Hochsaison vom Ouvertourism heimgesuchte Trampelpfade. Zwar gibt es noch einige stille und beschauliche Plätzchen, die zum Verweilen einladen, aber auch sie werden seltener. Versuchen Sie mal jemandem aus einem anderen Kulturkreis zu erklären, warum man eigentlich auf die Berge kraxeln sollte. Vielleicht um wieder herabzusteigen? Manch einer könnte Ihnen mit Kopfschütteln begegnen. Doch so weit hergeholt ist diese Überlegung gar nicht. Es ist gerade einmal 150 Jahre her, dass unsere umliegenden Gipfel von abenteuerlustigen Städtern zum ersten Mal bestiegen worden sind, der Bau erster Schutzhütten durch den DuÖAV den Weg in die Berge erleichtert und dem Alpintourismus den Weg bereitet hat. Der Erker befasst sich diesmal schwerpunktmäßig mit dem Thema Berg. Paul Felizetti schreibt in der Titelgeschichte über Erstbesteigungen, die Erbauung von Schutzhütten und im Besonderen über das 125-Jahr-Jubiläum des Becherhauses.

Chefredakteur

Nächster Redaktionsschluss:

16.09.2019

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Leserbriefe

Sanierung verhindert

Mancanza di sensibilità Scrivo la presente per esprimere il mio sconcerto riguardo l’atteggiamento delle istituzioni cittadine e di parte della comunità in occasione della tragedia che ha colpito due famiglie lo scorso 23 luglio. La morte di Miriam e Irina mi ha profondamente toccata, come madre e nonna, ma mi sono altresì indignata nell’apprendere che, non solo non è stato istituito il lutto cittadino (com’è giusta usanza in queste tragiche occasioni), ma non è stata nemmeno annullata la tradizionale festa delle lanterne durante la settimana dei funerali. Trovo che ci sia stata una mancanza assoluta di tatto e sensibilità da parte di chi amministra la nostra cittadina e di chi sovrintende a feste e celebrazioni. Sono convinta di non essere l’unica vipitenese a pensarla così. Lina Berardi, Vipiteno

Grazie Ora che le cose si sono risolte per il meglio, mio marito ed io vorremmo ringraziare la Security del DOB, che insieme ad alcuni negozianti tanto si è data da fare quel venerdì 12 luglio. Un grazie anche al personale della Croce Bianca ed al medico di urgenza, nonché a tutto il personale dell’ospedale di Vipiteno, dal primo all’ultimo anello della catena, senza dimenticare il reparto di Emodinamica di Bolzano. Sarebbe un peccato perdere l’ospedale die Vipiteno così efficiente e preparato. Grazie! Carlo e Maria Grazia Pesce, Vipiteno

Im Jahr 2012 ordnete die Gemeinde Gries am Brenner den Abriss des alten Widumhauses neben dem Kirchlein zu den Heiligen Sigmund und Christoph am Lueg (frühere Zollstätte) an. Dieser Bescheid wurde aber nie vollzogen. Das alte Widum, ein altes Kulturgut aus dem 15. Jahrhundert, wechselte den Besitzer, der das Haus sanieren wollte. Die Gemeindeverwalter verweigerten dies mit dem Hinweis auf eine Sperrgebiet-Verordnung – es bestünde Steinschlaggefahr. Ein nicht nachvollziehbarer Streit begann um die alte Zollstätte am Lueg. Zwei Höchstgerichte des österreichischen Staates mussten sich mit dem Fall befassen. Schlussendlich hat der Verwaltungsgerichtshof beschlossen, das alte Widum unter Denkmalschutz zu belassen, wie dies schon das Bundes-

TED

FUGGERROPPE

ERGEBNIS AUGUST Verkehr: Sollten sich hiesige Politiker ein Beispiel an Nordtirol nehmen?

DIE SEPTEMBER-FRAGE Sollte die Gemeinde Sterzing das Roßkopf-Quellwasser („Magenwasserle“) nach Sterzing leiten und den Bürgern an öffentlichen Brunnen zur Verfügung stellen?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it! 4

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denkmalamt entschieden hatte. Dies beeindruckte die Gemeindeverwaltung Gries keineswegs. Gestützt auf ein landesgeologisches Gutachten wegen Steinschlaggefahr verweigert sie bis heute beharrlich dem Besitzer den Zutritt zum baufälligen Gebäude und blockiert somit die Sanierung. Die Dachkonstruktion des Hauses gibt mittlerweile immer mehr nach. Einen weiteren Winter übersteht sie wohl nicht. Dem Eigentümer läuft die Zeit davon. Nun hat der Besitzer mit seinem Anwalt um einen Termin beim Bezirkshauptmann angesucht, damit die Zimmermannsarbeiten doch noch im Herbst beginnen können. Der Termin sollte der 28. August sein.

20 Johr long hot die Gschichtswerkstott Freienfeld olls gsommlt und fotografiert. Am 14. September wellmer af des Jubiläum unstoaßn!

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Neue Wasserleitung für Pfitsch

Im Rahmen eines Informationsabends Ende Juni in Kematen übergab die BBT-Gesellschaft der Gemeinde Pfitsch die kürzlich fertiggestellte 5,5 km lange Wasserleitung. Der Bau des Versorgungsnetzes fällt unter eine Reihe von Ersatzmaßnahmen, die im Projekt Brenner Basistunnel vorgesehen sind. Zu diesen zählt auch der Bau einer neuen Trinkwasserleitung in Pfitsch. Nach einjähriger Bauzeit verbindet nun eine knapp 3.000 m lange Leitung das bestehende Versorgungsnetz des hinteren Pfitschtales, das an die Quellen Grube, Stein und Ladenstatt angeschlossen ist, von Ried aus mit dem Speicherbecken Loch. Sollten die Quellen Kaltwasserquelle und Öttlquelle, die derzeit das Speicherbecken Loch versorgen, tatsächlich durch den Bau des BBT versiegen, ist die Trinkwasserversorgung durch die Quel-

len Grube, Stein und Ladenstatt sichergestellt. Im Rahmen der Arbeiten wurde auch die vorhandene Leitung aus den 1960er Jahren zwischen Grube und Fußendrass (rund 2.500 m lang) erneuert. Auf Ersuchen der Gemeinde Pfitsch umfasst das Bauprojekt im Pfitschtal auch Arbeiten von Gemeindeinteresse wie den Bau einer Glasfaserleitung entlang der Wasserleitung, den Ausbau des sekundären Wasser- und Glasfasernetzes für zahlreiche private und gewerbliche Endverbraucher in den umliegenden Gebieten sowie den Ausbau der Schieberkammer Leitnergraben. Die Gesamtkosten der Arbeiten betragen rund 1,6 Millionen Euro, wovon rund eine Million Euro die BBT SE und den Rest die Gemeinde finanziert. Die Arbeiten wurden von der Wipptalerbau AG ausgeführt.

Erker online ZUGRIFFSZAHLEN

1. – 25. August 2019

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Politik

Wer übernimmt im Wipptal das SVP-Ruder? Der bisherige SVP-Bezirksobmann Karl Polig hat sein Amt zurückgelegt (Erker 08/2019). Im Interview mit dem Erker bezeichnete er seinen Rücktritt als „folgerichtig und konsequent“, da ihm die „innere Bereitschaft“ für die Fortführung des Amtes fehle. Nun geht es an die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Im Juni 2014 löste Karl Polig seinen Vorgänger Christian Egartner an der Wipptaler SVP-Spitze ab. Mit 31 von 44 Stimmen konnte er die Wahl klar für sich entscheiden. Drei Jahre später, Ende Oktober 2017, wurde er von den Ortsobleuten per Akklamation einstimmig als SVP-Bezirksobmann bestätigt, die Amtsdauer sollte erstmals fünf statt drei Jahre betragen. Daraus wurde aber nichts. Vor kurzem hat Polig seinen Rücktritt öffentlich gemacht, die Amtsperiode war da gerade einmal zur Hälfte um. „Die Gründe für meinen Rücktritt sind rein persönliche und keineswegs auf etwaige Unstimmigkeiten im Bezirk oder auf Landesebene zurückzuführen“, so Polig. „Ich bin einfach nicht mehr bereit, den hohen Einsatz, der für dieses Amt nötig ist, zu leisten.“ SVP-Obmann Philipp Achammer würdigte nach Poligs Rücktritt dessen Tätigkeit. „Karl Polig hat den Bezirk Wipptal in einer äußerst schwierigen politischen Phase übernommen. Mit ihm hatte das Wipptal aber einen zuverlässigen Ansprechpartner, der die Anliegen und Interessen seines Bezirks mit großer Beharrlichkeit vertreten hat. Auf diese Weise ist es ihm gemeinsam mit den Ortsgruppen gelungen, den Bezirk auch in schwierigen Phasen gut zu führen“, so Achammer. Ein konkreter Nachfolger war zum Zeitpunkt des Rücktritts noch

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Karl Polig

Stefan Gufler

Sebastian Helfer,

Oswald Mair

nicht in Sicht, auch wenn sich Polig zuversichtlich zeigte, dass „es im Wipptal mehrere fähige Personen gibt, die dazu geeignet sind“. Doch wer sind diese Personen, die für das Amt des SVP-Bezirksobmannes geeignet bzw. daran auch interessiert sind? Der Erker hat sich auf die Suche gemacht. Eines gleich vorweg: Fündig geworden sind wir dabei nicht. Für Neuwahlen sei noch kein Termin fixiert, bestätigte Polig auf Nachfrage. Die nächste SVP-Bezirksleitungssitzung werde vermutlich Anfang September stattfinden, der derzeitige Obmann-Stellvertreter Stefan Gufler, Bürgermeister von Pfitsch, werde interimsmäßig die Obmannschaft übernehmen. Laut Polig erfordere das Amt des SVP-Bezirksobmannes viel Zeit und Engagement. „Vielleicht ist bei Menschen, die ein höheres politisches Amt innehaben, die Bereitschaft größer“, meinte er bei

seinem Rücktritt. „Oder bei solchen, die ein höheres politisches Amt anstreben.“ Einer, der ein höheres politisches Amt innehat, ist Josef Tschöll, seines Zeichens Landesvorsitzender der SVP-Wirtschaft. Fraglich ist, ob diese beiden Ämter kompatibel sind. Einschränkend könnte die Wirtschaftslastigkeit von Tschöll sein, sollte doch ein Bezirksobmann „über den Richtungen stehen, eine ausgleichende Persönlichkeit sein und verschiedene Interessen zusammenführen“, wie Polig ausführt. Gilt dasselbe auch für Sebastian Helfer, Bürgermeister der Gemeinde Ratschings und Selfin-Präsident – und wie Tschöll ebenfalls als freiberuflicher Unternehmer tätig? Beiden wurde in der Vergangenheit nachgesagt, dass sie für höhere Weihen bereitstünden. Ob das Amt des SVP-Bezirksobmannes dazuzählt? Wohl eher wäre dies in den größeren Bezirken, die

Josef Tschöll

auch auf Landesebene entsprechendes Gewicht haben, der Fall. Als Poligs Nachfolger wäre auch Stefan Gufler, derzeit Obmann-Stellvertreter und Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch, naheliegend. Oder steht vielleicht Oswald Mair, Direktor des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols, in den Startlöchern, der sich 2015 in der Gemeinde Freienfeld als Bürgermeisterkandidat der Wahl gestellt hat und seit heuer für die SVP im Gemeinderat von Freienfeld sitzt? Und dem gleich von mehreren Seiten die von Polig genannten notwendigen Eigenschaften zugesprochen werden? Nichts Genaues weiß man – offiziell zumindest – noch nicht. Im Hintergrund bringt sich der eine oder die andere sicher schon in Position. Im Laufe des Monats September werden wir voraussichtlichmehr erfahren. bar


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Aktuell

RATSCHINGS

Entwicklung von Stange bereitet Sorgen Offiziell war die Diskussion über die zukünftige Entwicklung von Stange zwar nicht als eigener Tagesordnungspunkt angeführt, nahm aber in der Diskussion auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Ratschings Ende Juli breiten Raum ein. Bereits auf einer Bürgerversammlung hatte der Besitzer der Zone „Schafer“, die Baufirma Mader, verschiedene Entwicklungsszenarien vorgestellt, die Stange als Hauptort der Gemeinde Ratschings etablieren sollten. In Diskussion stehen dabei der Bau eines größeren Geschäfts, wichtige Infrastrukturen und vor allem die Errichtung von etwa 30 Wohneinheiten. Die Gemeinde selbst ist am bisher existierenden Geschäft samt Wirtschaftsgebäude interessiert, um mehr Parkplatzmöglichkeiten beim Gemeindehaus zu erhalten. Gegen Genehmigung von zusätzlicher Kubatur könnte sie den fraglichen Grund auch im Tauschwege erhalten. Dagegen sprach sich aber der Gemeinderat aus, um eine Überentwicklung in Stange zu vermeiden. Man möchte das Grundstück ankaufen und darüber mit dem Besitzer in Verhandlung treten. Ganz allgemein kam in der Diskussion das Unbehagen über eine zu schnelle und überdimensionierte Entwicklung in Stange zum Ausdruck; man möchte bedächtiger vorgehen und die Entwicklung in für die Gemeinde verträglicher Weise gestalten. In Kürze Bestätigt wurden die bisherigen Vertreter der Gemeinde in den Kindergärten. So wird Marlise Leitner Hofer in den Kindergartenbeirat von Mareit entsandt, Erwin Volgger in Ridnaun, Gabi Hilber in Telfes und Walter Volgger in Stange. Weiters hat der Gemeinderat

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Die Gemeinde Ratschings möchte das bestehende Geschäft in der Zone „Schafer“ erwerben.

den Stellenplan für das Gemeindepersonal abgeändert. Durch die Schaffung von drei Stellen in der VII. Gehaltsstufe sollen die Aufstiegsmöglichkeiten für das Personal verbessert und so der Gemeindedienst attraktiver gestaltet werden. Genehmigt hat der Gemeinderat auch eine Vereinbarung mit der Gemeinde Sterzing, die vorsieht, dass die Bürger von Ratschings den Elektromüll bei der Sammelstelle in Sterzing abgeben können. Dafür zahlt die Gemeinde Ratschings einen jährlichen Beitrag von 2.500 Euro. Änderung des Haushaltsvoranschlages Der Gemeinderat ratifizierte zwei Abänderungen des Haushaltsvoranschlages in Höhe von rund 150.000 Euro und rund 100.000 Euro, die zum Teil aus rückständigen Steuerguthaben, Staatsbeiträgen und aus dem Gewinn aus dem E-Werk Seebach stammen. Finanziert werden damit die Einrichtung im Kindergarten und der Grundschule in Gasteig sowie die Abwasserleitung in der Industriezone Unterackern. Ein Staatsbeitrag in Höhe von 50.000 Euro wird für die Erneuerung der öf-

fentlichen Beleuchtung verwendet. 21.550 Euro sind für den Hauspflegedienst bestimmt. Kleinere Beiträge fließen in die musikalischen Vereinigungen (4.000 Euro), in das Chorprobelokal in Innerratschings (5.000 Euro) und in die Sommerbetreuung „Sommer unter Freunden“ und werden für die Erhöhung des Beitrages an den Gemeindenverband (3.800 Euro) verwendet. Durchführungsplan genehmigt Ohne Diskussion wurde der Durchführungsplan für eine kleine Wohnbauzone in Kalch genehmigt, in der insgesamt drei Wohneinheiten realisiert werden können. Genehmigt wurden schließlich auch die Kriterien für die Zuweisung von Baugrund in den Gewerbezonen von Gemeindeinteresse. Ehrungen für Ehrenamtliche Am 14. September findet in Ridnaun der „Tag des Ehrenamtes“ statt, bei dem verschiedene Persönlichkeiten eine Ehrung durch die Gemeinde erhalten. Es ist dies bereits die vierte Ehrung, welche die Gemeinde durchführt. Dabei erhalten vier Gemeindebürger die Ehrenbürgerschaft, sieben werden

in Anwesenheit von Landeshauptmann Arno Kompatscher mit dem Ehrenabzeichen der Gemeinde Ratschings ausgezeichnet und zwölf mit einer Ehrenurkunde. Die Ehrenbürgerschaft wird Altbürgermeister Leopold Siller (posthum), dem ehemaligen Kammerabgeordneten Hans Widmann sowie den Gemeindeärzten Dr. Esther Niederwieser und Dr. Stefan Gögele verliehen. Das Ehrenabzeichen erhalten Karl Gschließer (Telfes), Helmut Gasteiger (Gasteig), Oskar Häusler (Mareit), Aloisia Markart Huebser (Jaufental), Josef Plank (Jaufental), Siegfried Siller (Jaufental) und Hermann Wild (Ridnaun). Eine Ehrenurkunde wird an Erwin Schölzhorn (Innerratschings), Josef Walter (Telfes), Sieghard Helfer (Ridnaun), Paul Felizetti (Ridnaun), Manfred Frötscher (Ridnaun), Walter Hochrainer (Ridnaun), Klara Pichler Volgger (Telfes), Hermann Vantsch (Außerratschings), Günther Eisendle (Außerratschings), Walter Volgger (Außerratschings), Martin Brunner (Innerratschings) und Alois Sparber (Telfes) übergeben. Probleme bei der Mülltrennung Die zuständige Referentin Marlise Leitner Hofer beklagte sich über zunehmende Probleme bei der Müllsammlung bei den Wertstoffhöfen. Es gibt immer wieder Leute, die nicht imstande und wohl auch nicht willens sind, die verschiedenen Wertstoffe richtig zu trennen und daher nicht erlaubte Abfälle in die verschiedenen Müllbehälter werfen. Die Folge davon ist, dass die Anlieferungen in der Deponie von Schabs immer wieder beanstandet werden und dadurch auch finanzielle Nachteile für die Gemeinde entstehen, was früher oder später zu Erhöhungen der Mülltarife führen wird. Es wäre also im Interesse aller, bei der Mülltrennung gewissenhafter vorzugehen. ss


BRENNER

Neue Tourismuszone in Ladurns geplant

Auf ihrer jüngsten Sitzung haben die Gemeinderäte von Brenner Ende Juli den Grundsatzbeschluss gefasst, dass sie der Ausweisung einer neuen Tourismuszone in Ladurns positiv gegenüberstehen. Die neue Tourismuszone soll talauswärts an den bestehenden Parkplatz der Bergbahnen Ladurns angrenzen und die Möglichkeit für einen Hotelbau bieten. „Pflersch verfügt nicht über viele Möglichkeiten, Tourismuszonen auszuweisen“, so Bürgermeister Franz Kompatscher. Einschränkungen verursache vor allem der Gefahrenzonenplan. „Zudem passt diese Zone in das Konzept der Gemeinde, Tourismuszonen dort auszubauen und zu erweitern, wo es bereits touristische Strukturen gibt.“ Auch Rudi Plank (Bürgerliste) sprach sich für die Ausweisung der Tourismuszone aus. Die Räte fassten denn auch einstimmig einen Grundsatzbeschluss, wonach sie sich für die entsprechende Ausweisung aussprechen. Umwidmung Ebenso einstimmig sprachen sie sich für die Abänderung des Landschafts- und Bauleitplanes auf der Gp. 56 und der Bp. 461 der Katastralgemeinde Pflersch in der Örtlichkeit Breiteben aus. Der Besitzer darf demnach aus einem Teil der bestockten Wiese eine Weide machen, muss dafür aber Ausgleichsmaßnahmen ergreifen.

Haushaltsänderung Ohne Gegenstimme wurde eine Haushaltsänderung ratifiziert, die der Gemeindeausschuss im Dringlichkeitswege bereits beschlossen hatte, da Zusatzarbeiten am Schwimmbad notwendig geworden waren. Im Zuge einer weiteren Haushaltsänderung wurden 25.500 Euro an Mehreinnahmen, die zum Großteil aus Erschließungsbeiträgen (23.000 Euro) stammen, in den laufenden Teil eingebaut. Die Mittel werden vor allem für die Schneeräumung, für Ankäufe und Instandhaltungen sowie für den Ankauf von Wasserzählern verwendet. 73.000 Euro, die ebenfalls aus Mehreinnahmen bei Erschließungsbeiträgen (23.000 Euro) und aus einem Staatsbeitrag für Energiemaßnahmen (50.000 Euro) stammen, werden vor allem in die Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf LED (59.000 Euro) verwendet. In Kürze Dolores Oberhofer wurde als Vertreterin für den Beirat des deutschen Kindergartens in Gossensaß ernannt. Giuseppe Sabatelli bemängelte einmal mehr, dass Gemeindearzt Dr. Andrea Melega nicht mehr in Brenner ordiniert, was vor allem ältere Menschen benachteiligen würde. Bürgermeister Kompatscher betonte, dass die Entscheidung darüber bei Dr. Melega liege. bar Erker 09/19

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Aktuell

Mammutsitzung in Freienfeld Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Freienfeld wurde Ende Juli ein umfangreiches Programm abgehandelt, bei dem es neben der Ernennung von Gemeindevertretern auch um Grundstücksregelungen, die Abänderung des Haushaltsvoranschlages und die Zweckbestimmung des Verwaltungsüberschusses ging. Sportzone Blieger Stadion Wie Bürgermeisterin Verena Überegger erklärte, konnten im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Vorschläge für die Benennung der Sportzone Freienfeld eingereicht werden. Mehrfach genannt wurde dabei der Vorschlag „Blieger Stadion“. Alfred Sparber (SVP) kritisierte die geringe Beteiligung bei der Umfrage, die seines Erachtens nicht repräsentativ sei. Die

Die Sportzone in Freienfeld wird als „Sportzone Blieger Stadion“ bezeichnet.

SVP sprach sich für die Bezeichnung „Sportzone Freienfeld“ aus, die nicht nur einfacher und leichter ins Italienische zu übersetzen sei, sondern auch den Gemeindenamen enthalte. Die Mehrheit sprach sich bei der Abstimmung

Kompetenzverteilung beschlossen Kürzlich wurden in der Gemeinde Freienfeld die Zuständigkeitsbereiche der Referenten festgelegt. Bürgermeisterin Verena Überegger Vertretung der Gemeinde, Gesundheit und öffentliche Hygiene, öffentliche Sicherheit und FF-Wesen, allgemeine Verwaltung und Finanzen, Personal, Urbanistik, privates Bauwesen, Sport und Tourismus, Streitangelegenheiten, Leader Projekte, BBT-Ausgleichsmaßnahmen, Kindertagesstätte, Familie, Kindergarten und Grundschule, Bürgerbeteiligung und Projektbegleitung. Vizebürgermeister Heinrich Aukenthaler Bildung, Kultur und Vereine, Sozialwesen, Senioren, Umwelt- und Landschaftsschutz, Verkehr, Informationswesen, Abfallbewirtschaftung, Ansprechperson für Fraktion Stilfes. Gemeindereferent Alfred Reichsigl Abwasserversorgung, Wasserversorgung, Bauhof mit Mitarbeiter, Straßennetz, Ansprechperson für Fraktion Trens. Gemeindereferent Zeno Frei Höfezufahrten, Fraktionen und bürgerliche Nutzungsrechte, Jugend, Land- und Forstwirtschaft, Ansprechperson für die Außenfraktionen. Gemeindereferent Walter Aukenthaler Gemeindeimmobilien, außerordentliche Bauerhaltung, Breitband und Internet, Energie, Wirtschaft, Industrie, Handwerk und Handel, 10Wohnbauzonen/öffentliches Erker 09/19 Bauwesen.

Grundstücksregelungen Bernhard Huebser (Hofstelle „Hochstatt“) ersuchte die Gemeinde um die Abtretung eines Grundstücks (rund 89 m2). Einstimmig wurde der Verkauf genehmigt. Durch einen Grundstückstausch bei der Hofstelle „Tumaner“ des Martin Wieser in Niederried wird eine Engstelle entschärft. Einstimmig wurde die Abschreibung von rund 640 m2 aus dem öffentlichen Gut beschlossen. Im Gegenzug erhält die Gemeinde rund 1.100 m2.

Tagesordnungspunktes aus. Man könne nur für die Genehmigung stimmen, wenn man den Plan auch verstehe, so Mair. Anton Salcher (FLF) sprach sich gegen eine Vertagung aus, da dadurch die gesamte Genehmigungsprozedur durch das Land erneut aufgerollt werden müsste. Überegger gab zu bedenken, dass es sich beim Gefahrenschutzplan um ein technisches Dokument handle und eine Vertagung am Inhalt nichts ändern würde. Eine erneute Vorstellung des Planes sei aber durchaus machbar. Eine Vertagung wurde abgelehnt und der Gefahrenzonenplan mehrheitlich genehmigt.

Gefahrenzonenplan für Freienfeld Zur Abstimmung stand auch die endgültige Genehmigung des Gefahrenzonenplanes für Freienfeld. Dieser war im März des vergangenen Jahres im Rahmen einer Bürgerversammlung in Trens vorgestellt worden. Manfred Saxl bemängelte, dass der Gefahrenzonenplan nur in einer Fraktion präsentiert worden sei, und ersuchte um einen zusätzlichen Versammlungstermin, bei dem die wichtigsten Inhalte der Bevölkerung vorgestellt werden sollten. Er sprach sich ebenso wie seine Parteikollegen Ulrich Burger und Oswald Mair für eine Vertagung des

Straße zum Gewerbeerweiterungsgebiet Unter dem Punkt „Richtigstellung der Gemeindestraße zu den Gewerbeerweiterungsgebieten“ wurde die Anbindung der Gewerbezone über die Gemeindestraße behandelt. Wie Überegger erklärte, handle es sich dabei um die Eintragung der aktuellen Ist-Situation in den Bauleitplan. Saxl zeigte sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden und kritisierte, dass einige Betriebe in der Gewerbezone dadurch benachteiligt würden. Seiner Ansicht nach wäre eine Verbindung der unteren mit der oberen Handwerkerzone weitaus

für den Namen „Sportzone Blieger Stadion“ aus.


In Kürze

sinnvoller. Auch Thomas Seehauser (SVP) sprach sich für eine Ringstraße und gegen den Bau der Einreihstraße aus. Anton Salcher gab zu bedenken, dass ein Zusammenschluss und eine Verbindung beider Handwerkerzonen vermutlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde, dieser Vorschlag aber kurzfristig umsetzbar und vernünftig erscheint. Nach den Kosten gefragt, erklärte Salcher, dass mit rund 70.000 Euro zu rechnen sei (20.000 Euro für die Grundablöse, 50.000 Euro für den Bau der Straße). Überegger fügte hinzu, dass mit wenig Aufwand der bestehende Weg hergerichtet werden könne und zudem der Sicherheitsaspekt miteinkalkuliert werden müsse. „Der Großbrand im vergangenen Jahr wäre vermutlich weitaus dramatischer verlaufen, hätte es diese Straße nicht gege-

ben“, so Überegger. Die Mehrheit stimmte für die Genehmigung. Zuweisung des Verwaltungsüberschusses Im vergangenen Jahr konnte die Gemeinde Freienfeld einen Verwaltungsüberschuss von 828.000 Euro verbuchen. Davon werden u. a. 75.000 Euro für den Ankauf von Anteilen an der Flans Energie vorgesehen, 45.000 Euro für die Grundablöse für Zivilschutzmaßnahmen bei der Schule in Mauls, 350.000 Euro für die Erneuerung des Kunstrasens im Blieger Stadion, 195.000 Euro für den Bau und die Instandhaltung von Straßen, u. a. für die Projektierung des unteren Teilstückes der Straße nach Flans, 146.000 Euro für Asphaltierungsmaßnahmen und 120.000 Euro für einen Aufzug in der Kindertagesstätte.

Flans Energie Nachdem Anton Überegger die Hälfte seiner Anteile – es sind dies drei Prozent – an der Flans Energie GmbH zum Verkauf anbietet, möchte die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht geltend machen und die Anteile erwerben. Ein weiterer Interessent, Alois Rainer, hat sein Kaufinteresse ebenfalls bekundet und 70.000 Euro geboten. Wie Heinrich Aukenthaler erklärte, werden bei zwei Kaufinteressenten die angebotenen Anteile je nach Prozentsatz, den der jeweilige Interessent bereits besitzt, aufgeteilt. Nachdem die Gemeinde Freienfeld über 56 Prozent der Anteile verfügt, stünden ihr 56 Prozent der drei angebotenen Prozentanteile zu. Der Gemeinderat trat einstimmig für den Kauf der Anteile ein. at

Zum Vertreter für den Kindergartenbeirat der Kindergärten Trens, Mauls und Stilfes wurde Bürgermeisterin Verena Überegger ernannt. Nach der Kündigung des Gemeindesekretärs Maximilian Polin muss die Stelle erneut ausgeschrieben werden. In der Zwischenzeit führte Martin Federspieler, seit Anfang August Martin Steinmann die Amtsgeschäfte. Im Rahmen der Abänderung der Satzung der Gemeinde wurde auch eine Erhöhung der Entlohnung der Gemeindereferenten beschlossen. Für ihren Einsatz für die Gemeinde erhalten die Referenten zukünftig 1.300 Euro monatlich. Die Gemeinde Panketal in Brandenburg (Deutschland) hat ein Ansuchen an die Gemeinde Freienfeld zwecks einer Partnerschaft gestellt. Bei Interesse hat eine Delegation für den Herbst ihren Besuch angekündigt, bei dem nähere Einzelheiten besprochen werden sollen.

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Aktuell

FRANZENSFESTE

Kohle entdeckt

Zwischen Riol und Franzensfeste wird seit März an einer neuen Zufahrtsstraße und einer Notfall-Verbindung zum Brennerbasistunnel gebaut. Vor kurzem mussten die Arbeiten unterbrochen werden. Bagger sind auf ein altes Kohlelager gestoßen. Die Kohle stammt von ausgedienten Eisenbahnlokomotiven, die vor fast 200 Jahren beim Bau des Bahnhofes von Franzensfeste als Auffüllmaterial verwendet wurde. Es ist nicht auszuschließen, dass im Umkreis noch weitere Kohlefelder gefunden werden. „Gefahr für die Umwelt besteht keine“, bestätigt BBT-Beobachtungsstellenleiter Martin Ausserdorfer. Die BBT-Gesellschaft hat einen Wettbewerb ausgeschrieben, um ein Vor- und Einreichprojekt zur Bonifizierung der Böden in Riol zu erstellen. Wer die Kosten für die Bonifizierung tragen wird, ist noch zu klären. Die nächsten Monate müssen die Arbeiten für die neue Straßenverbindung stillstehen. Weitergearbeitet wird erst, nachdem das Material entfernt ist. Kohlevorkommen in geringeren Mengen sind auch auf der Fernheizwerk-Baustelle entdeckt worden. Anders als in Riol dürfen die Arbeiten dort wie geplant weiter-

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geführt werden. Ziel ist es, das Fernheizwerk mit 1. November in Betrieb zu nehmen. Zugunsten des Fernheizwerkes haben die Gemeinderäte auf ihrer jüngsten Sitzung rund 750.000 Euro bereitgestellt. Das Geld war u. a. für die Sanierung der Mehrzweckhalle, die Sanierung von Wohnungen im Gemeindegebäude und Wohnungen in Mittewald zweckgebunden. Weiters wurden in der Bilanz 500.000 Euro (Landesbeitrag) für den Bau eines Tennisplatzes bzw. eines „Calcetto“-Platzes ausgewiesen. Die Sportanlagen sollen im Frühjahr 2020 fertiggestellt sein. Parkplatz zu Irmas Ehren Der Parkplatz Süd in Franzensfeste wird nach der Baronin Irma Apor zu Altorja (1855 – 1942) benannt. Die Gönnerin und Ehrenbürgerin der Gemeinde Franzensfeste hatte u. a. den Kirchenbau sowie den Bau des Rathauses („Josefinum“) und des Widums in Franzensfeste mitfinanziert. Gemeindevertreter im Kindergarten Thomas Kerschbaumer ist auf der Gemeinderatssitzung zum deutschsprachigen Beirat im Kindergarten von Mittewald ernannt worden. rb

Dringender Handlungsbedarf Sterzing erlässt „Resolution zum Klimanotstand“ Island hat am 18. August den 700 Jahre alten Okjökull-Gletscher offiziell für tot erklärt. Seit Jahren schmelzen auch die umliegenden Gletscher. Unaufhörlich. In besorgniserregendem Maße. Es ist also wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns der erste Gletscher als Opfer des Klimawandels für tot erklärt werden muss. Um Bewusstsein zu schaffen, konkret etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, hat Sterzing als erste Stadt Südtirols Mitte Juli nun eine „Resolution zum Klimanotstand“ erlassen. Mit dieser vom Stadtrat einstimmig verfassten Resolution, so Sterzings Umweltreferentin Verena Debiasi, bekenne sich Sterzing aktiv zum Klimaschutz und möchte mit gutem Beispiel vorangehen. Denn es sei dringender Handlungsbedarf geboten. Der Klimawandel, so heißt es in der Prämisse zum Beschluss, bedrohe die Menschheit, weshalb der CO2-Ausstoß drastisch und schnellstmöglich zu verringern und die Auswirkungen auf das Klima bei allen künftigen Entscheidungen der Gemeinde zu berücksichtigen seien. In diesem Sinne seien auch kurzfristige Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen aus fossilen Brennstoffen und anderen Quellen zu setzen und die Bürger durch laufende Veranstaltungen zu informieren. Dabei soll die Bürgerbeteiligung im Mittelpunkt der Entscheidungsfindung stehen. Sterzing war bereits vor Erlassen der Resolution Klimagemeinde (Bronze) und bereitet sich nun mit beratender Unterstützung des Ökoinstituts auf Silber vor. „Viele unserer Aktionen und Entscheidungen werden bereits heute unter Berücksichtigung klimaschonender Aspekte gefällt“, so Debiasi. So seien Maßnahmen zur Energieeinsparung und Nutzung von erneuerbaren Energiequellen

für die Gemeinde Sterzing bereits jetzt selbstverständlich. Debiasi nennt in diesem Zusammenhang die energetische Sanierung gemeindeeigener Gebäude, Photovoltaikanlagen und LED-Beleuchtung, das Projekt „Essbare Stadt“ und die Unterstützung von Umweltprojekten an Schulen und Kindergärten zur Sensibilisierung für Umweltschutz, aber auch den unter Beteiligung der Bevölkerung erarbeiteten Verkehrsplan, der Maßnahmen zur Sicherung von Fuß- und Radmobilität und zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs vorsehe.

Verena Debiasi: „Jeder ist aufgefordert, etwas gegen den Klimawandel zu tun.“

„Wir möchten das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer drastischen CO2-Reduzierung schärfen und unseren Beitrag dazu leisten. Wir hoffen, dass auch die Landesregierung Maßnahmen ergreift, um die kontinuierliche Belastung durch den Transit- und Urlauberverkehr auf der A22 einzuschränken“, so die Umweltreferentin. Sterzing brauche nicht nur eine Autobahnausfahrt, sondern müsse in Zukunft immer mehr auch über die Bahn erreichbar sein. „Müssen wir wirklich bis 2028 warten, damit sich an der derzeitigen Situation etwas Wesentliches ändert?“


Neue Defibrillatorsäule auf dem Sterzinger Stadtplatz

Der plötzliche Herztod tritt meist ohne Vorwarnung auf und kann unabhängig von Alter und Geschlecht, Vorerkrankung oder Belastung potentiell jeden treffen. Im Notfall steht nun eine Defibrillatorsäule auf dem Stadtplatz in Sterzing zur Verfügung. Im Falle eines Kreislaufstillstandes ist für das Überleben die Zeit bis zum Ergreifen der Erstmaßnahmen entscheidend. Dazu gehören der Notruf, eine qualitativ hochwertige Herzdruckmassage und der frühestmögliche Einsatz eines Defibrillators (AED). Studien zeigen, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einem Herzstillstand pro Minute, die zwischen Zusammenbruch und Erstmaßnahmen vergeht, um sieben bis zehn Prozent sinkt. Die Installation eines Defibrillators am Stadtplatz in Sterzing soll einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung und der zahlreichen jährlichen Touristen gewährleisten. Gerade in ländlichen, entlegenen Gemeinden und Fraktionen, an Standorten, die eine große Menschenmenge verzeichnen, ist ein griffbereites AED von größter Wichtigkeit, um dem plötzlichen Herztod den Kampf anzu-

sagen; im Notfall kann bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes wertvolle Zuarbeit geleistet werden. Nach der Anbringung von Defibrillatoren in Turnhallen und Sportanlagen werden nun auch auf den öffentlichen Plätzen solche lebensrettenden Geräte installiert. Weitere Anlagen sind an der Bushaltestelle am Parkplatz Nord und am Brixnertor zwischen Neustadt und Untertorplatz geplant. Mit der Inbetriebnahme dieser Defibrillatorsäule hat die Gemeinde Sterzing für ihre Bürger die Rettungskette signifikant verbessert. Da der Defibrillator alleine aber noch kein Menschenleben retten kann, braucht es engagierte Ersthelfer, die im Notfall richtig reagieren und die Maßnahmen fachgerecht umsetzen. Es ist deshalb empfehlenswert, dass sich jeder von Zeit zu Zeit in einem Erste-Hilfe-Kurs aus- oder fortbildet, um die Maßnahmen immer präsent zu haben. Das Weiße Kreuz bietet dazu geeignete Kurspakete an. Im Bild (v. l.) Stadtrat Fabio Cola, Bürgermeister Fritz Karl Messner, Manfred Schaiter (Dienstleiter Weißes Kreuz) und Franziska Brandner (Weißes Kreuz).


Aktuell

Getrübter Badespaß

Bereits die Homepage des Balneums kündigt an, woran es hapert. „Bademeister dringend gesucht“, steht im Pop-up-Fenster, darauf abgebildet ein junger Mann im roten T-Shirt mit Rettungsring am rechten Arm. Gebracht hat der Aufruf bisher wenig. „Mir blieb fast die Luft weg, als ich erfuhr, dass die Öffnung des Schwimmbades am 8. Juni auf der Kippe steht“, sagt Bürgermeister Fritz Karl Messner. In den vergangenen Jahren sei die Bademeistersuche immer reibungslos abgelaufen. Dieses Jahr ging auch nach der dritten Ausschreibung nicht eine einzige Bewerbung ein. Die Organisationen, die bisher den Wettbewerb gewonnen haben, sind in Leifers und Bozen angesiedelt und betreuen nur noch Strukturen im Unterland, da sie dort aufgrund der geringen Distanz die Bademeister flexibler einsetzen können. So bat die Gemeinde die Sozialgenossenschaft Masterservice mit Sitz in Sterzing, den Bademeisterdienst zu übernehmen. Die Genossenschaft führt bereits die Sauna und das Bistro. Masterservice sagte zu, doch auch die drei Verwalter Christian Mantinger, Nicola Stella und Michael Hochrainer taten sich trotz intensiver Bemühungen schwer, Bademeister aufzutreiben. „Bis zum Schluss stand nicht fest, ob das Schwimmbad im Sommer überhaupt geöffnet werden kann“, so Stella. Messner sagt, man habe gemeinsam sämtliche geprüfte Rettungsschwimmer aus dem Wipptal kontaktiert.

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© Werner Graus

Weil Bademeister fehlen, ist das Schwimmbad Balneum in Sterzing im Sommer nur teilweise geöffnet. Zum Ärger mehrerer Badegäste.

Im Schwimmbad sind nur am Wochenende alle vier Becken geöffnet. An Werktagen bleiben zwei Becken geschlossen.

Manche von ihnen waren nicht ins Album eingetragen, bei manchen war der Ausweis verfallen, andere hatten im Sommer andere Verpflichtungen oder Prioritäten. „Die schwierige Suche nach Bademeistern ist ein europaweites Problem“, so Stella. In Deutschland sind 250 Bäder wegen Bademeistermangel geschlossen, in Österreich 80. Die Gründe dafür sind vielfältig, auch in Südtirol. „Einige Bademeister arbeiten mittlerweile lieber in Wellnesshotels, wo ihnen zum Teil ein höheres Gehalt sowie Verpflegung und Unterkunft geboten wird“, so Stella. Auch die große Verantwortung mache manchem Bademeister zu schaffen. In den vergangenen zwei Monaten gab es allein in Südtirol drei Badeunfälle, einer davon ging tödlich aus. Werktags zwei Becken, am Wochenende vier Becken Derzeit sind im Balneum vier Bademeister angestellt, eine Bademeisterin kommt aus Salurn, eine

aus Pfalzen. Um arbeitsrechtlich in Ordnung zu sein und die zustehenden Urlaubstage abdecken zu können, bräuchte es noch zusätzlich sieben Bademeister. „Ich danke den jungen Bademeistern, dass sie diesen Dienst übernommen haben. Sie und auch wir geben unser Bestes“, so Stella. Pro Becken ist ein Bademeister zugewiesen. Das schreibt das Dekret des Landeshauptmannes vom 27. Jänner 2017 so vor: „Der Rettungsdienst muss von einer angemessenen Anzahl befähigter Bademeister durchgeführt werden. Bei einer Wasserfläche der Becken bis zu 1.000 m² müssen mindestens zwei Bademeister vorgesehen sein. Für jede zusätzliche Wasserfläche bis zu 500 m² ist jeweils ein weiterer Bademeister vorgeschrieben. Sollte die Überschaubarkeit der gesamten Wasserfläche nicht gewährleistet sein, kann der Techniker zusätzliche Bademeister vorschreiben.“ An Werktagen sind in Sterzing zwei von vier Becken geöffnet, bei

schönem Wetter das Freibad und das Außenbecken, bei schlechtem Wetter das Schwimmer- und das Nichtschwimmerbecken im Hallenbad. Trotz Mitarbeitermangels wird versucht, samstags und sonntags oder auch an besonders sonnigen Tagen alle vier Becken zu öffnen. In der Badesaison kam es dennoch vor, dass bei schönem Wetter lediglich zwei Becken geöffnet werden konnten. Plötzlich einsetzender Regen brachte die Organisation ins Schwitzen. Im Frei- und Hallenbad ist Platz für insgesamt 1.000 Besucher, im Hallenbad dürfen sich maximal 350 Besucher aufhalten. Wechselten alle Badegäste in kurzer Zeit vom Freibad ins Hallenbad, platzte dieses sofort aus allen Nähten. Im Juni musste die Struktur sogar drei- oder viermal am frühen Nachmittag wegen Überfüllung geschlossen werden. Der Eintritt blieb vielen verwehrt, darunter auch jenen, die ein Jahresabonnement besaßen. Messner sagt, er habe der Sozialgenossenschaft geraten, nichts zu öffnen, was nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. „Die Sicherheit hat oberste Priorität. Es ist dem Bürger nicht gedient, wenn die Sicherheit nicht gewährleistet ist.“ Halbes Angebot, voller Preis? Einige Badegäste haben sich inzwischen an die Verbraucherzentrale Südtirol gewandt. Sie fühlen sich ungerecht behandelt und wollen zumindest einen Teil des gezahlten Eintrittspreises rückerstattet bekommen. „Dass sich Mitbürger über die Preispolitik aufregen, ist mehr als verständlich. Man hat ihnen ein Schwimmbad verkauft und ein halb geschlossenes geliefert“, so SVP-Gemeinderat Werner Graus. Nie-


mand scheine sich darum zu kümmern, die Grundvoraussetzungen und verkauften Versprechen, auf die man mit Saisonkarte Anrecht hat, einzuhalten. Bereits in einer im Juni verfassten Pressemitteilung hatte Graus das „halb geschlossene Schwimmbad bei Rekordtemperaturen“ kritisiert und den Verantwortlichen vorgeworfen, sich zu wenig oder zu spät um die Bademeistersuche gekümmert zu haben. Da sich die Lage zu verbessern schien, wurde die Pressemitteilung damals nicht veröffentlicht. Doch die Hoffnung auf Besserung währte nur kurz. Das Schwimmbad blieb meistens nur zur Hälfte geöffnet. So werde dieser Sommer ohne genügend Bademeister vorübergehen, genauso wie vergangenen Winter der ungeräumte Schnee irgendwann von alleine geschmolzen sei, so Graus. Er verweist auch auf die Ausstattung des Schwimmbades, die weder nutzungs- noch zielgruppenorientiert sei. So fehle es an Wasserrutschen („der heute notwendige Spaßfaktor“) sowie an kundenfreundlicheren Öffnungszeiten und Preisen. Für die geplante Erweiterung der Sauna („gleich kostspielig wie die gesamte übertriebene Struktur“) sei hingegen genügend Geld vorhanden. Die Tageskarte für Kinder im Schwimmbad Sterzing kostet sieben Euro. Laut einem Preisvergleich der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) ist dieser Preis südtirolweit am höchsten, die meisten Kindertageskarten kosten zwischen drei und vier Euro. Ein Erwachsener zahlt für eine Tageskarte in Sterzing elf Euro. Tiefer in die Tasche greifen muss ein Badbesucher nur in St. Ulrich (12,80 Euro), in Brixen (11,5 Euro) oder im Erlebnisbad Naturns (11,20 Euro). Die Sommerkarte für Erwachsene kostet in Sterzing 120 Euro. „Wir machen in Zusammenarbeit mit einem Beratungsunternehmen stets ordentliche Preisvergleiche und set-

zen keinen Preis fest, der nicht vertretbar ist“, so Messner. Beim Eintrittspreis für Kinder gebe es im Vergleich zur Aquarena in Brixen lediglich zehn Cent Unterschied. In anderen Bädern sei der Preis für zweieinhalb Stunden bemessen, in Sterzing jedoch für drei Stunden. Auch sei das Balneum mit einem Bad im Unterland, wo im Sommer kaum Wasserheizungskosten anfallen, nicht vergleichbar. „Der Eintrittspreis versteht sich als Ganzjahrespreis für das Hallenbad, die Becken im Freien sind als Bonus bzw. zusätzliches Angebot zu verstehen“, so Stella. Individuelle Preisabschläge zu machen würde bedeuten, das gesamte Kassen- und Ticket-System umzustellen. In dieser kurzen Zeit sei dies anders als in größeren Strukturen kaum möglich, so Messner. „Ein Badegast besitzt einen Tageseintritt, der andere eine 10+1-Punktekarte, der eine eine Sommerkarte, der andere eine Jahreskarte. Wie kann man da die Besucher gerecht behandeln?“, so Messner. Im September soll die Statistik der Sommersaison genauer analysiert werden. Die Besucherzahlen im Schwimmbad schwankten je nach Wetterlage. „An manchen Tagen herrschte großer Andrang, an vielen anderen Tagen wiederum war das Schwimmbad fast leer“, so Stella. Neben der Polisportiva, die ihre Kurse und Trainings im Balneum abhält, hätten heuer nur wenige Wipptaler regelmäßig das Schwimmbad besucht. Stark spürbar sei auch das Angebot der Hotels in den Seitentälern, die ihren Gästen in ihren eigenen Strukturen große Schwimm- und Wellnessanlagen bieten. Freier Eintritt am 1. September „Wir haben unser Möglichstes getan, dass der Betrieb möglich war“, so Messner. „Das Schwimmbad komplett zu schließen, hätte einen noch größeren Schaden verursacht.“ Um enttäuschte Kunden zu ermuntern,

dem Balneum weiterhin treu zu bleiben, wurde eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Die Sommerkarte wird um zwei Wochen verlängert, deren Besitzer dürfen das Hallenbad bis zum 18. September nutzen. Bereits erworbene Jahreskarten werden um einen Monat nach Endfälligkeit verlängert. Die Sauna-Jahreskarte, die den Besuch im Hallenbad inkludiert, wird um zwei Wochen verlängert. Um ein halbes Jahr verlängert wird die 10+1-Karte. Die Verträge mit den Partnerbetrieben und Hotels werden um einen Monat verlängert, so dass die Gäste dieser Betriebe auch in dieser Zeit kostenlos das Bad besuchen können. Am 1. September, dem letzten geöffneten Sonntag der Sommersaison, gibt es für alle Schwimmbadbesucher freien Eintritt mit Rahmenprogramm, u. a. Live-Band, Kinderhüpfburg und Schnuppertag in der Sauna. Die Genossenschaft Masterservice übernimmt erneut den Bademeisterdienst, somit ist der Dienst für die Wintersaison abgedeckt. Gleichzeitig will die Gemeinde mit dem Sportgymnasium abklären, ob noch weitere Bademeisterkurse abgehalten werden können. Auch über einen Ausbau des Angebots im Schwimmbad wird nachgedacht. Die Gemeindeverwaltung arbeitet derzeit an der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für die Sanierung des Freibades. Eine Überlegung ist, das Freibad auf ein gängiges Maß von 25 m zu kürzen und den restlichen Teil der Fläche zum Vergnügungsbereich umzufunktionieren. Eine zweite Überlegung ist, in der Nähe des Hallenbades eine Rutschbahn zu bauen, die eventuell das ganze Jahr über in Betrieb sein könnte. Seit der Eröffnung des Balneum ist die fehlende Rutschbahn der größte Kritikpunkt der Badegäste. Die Machbarkeitsstudie soll anschließend dem Gemeinderat zur Diskussion vorgelegt werden. rb Erker 09/19

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Politik

Nur drei Monate vor den Landtagswahlen im Vorjahr gegründet, konnte das Team Köllensperger gleich sechs Sitze im Landtag erobern. Mit Peter Faistnauer und Dr. Franz Ploner haben zwei Wipptaler Vertreter der Bewegung den Sprung geschafft. Für die Gemeinderatswahlen 2020 sollen nun landesweit Einheitslisten angestoßen werden. Der Erker hat sich mit Landtagsabgeordnetem Peter Faistnauer zum Gespräch getroffen. Erker: Herr Faistnauer, das Team Köllensperger hat vor kurzem seinen ersten Geburtstag gefeiert. Wie fällt Ihre Bilanz aus? Peter Faistnauer: Über den Vertrauensvorschuss, den die Wähler dem gesamten Team Köllensperger, speziell dem „Teilwipptaler“ Dr. Franz Ploner und mir als „Vollwipptaler“, bei den Landtagswahlen im Oktober geschenkt haben, haben wir uns sehr gefreut. Auf Landesebene verfügt unsere Bewegung mit ihren sechs Abgeordneten über eine breite Vielfalt an Kompetenzen. Diese Kompetenzen hätten wir gerne auch in die Regierungsverantwortung mit eingebracht, was von der SVP aber nicht erwünscht war. Derzeit arbeiten wir in der Opposition und bringen unsere Ideen und Verbesserungsvorschläge mit Anfragen und Beschlussanträgen konstruktiv in die Politik unseres Landes ein. Tut sich die SVP schwer damit, die Regierungsmacht auf eine breitere Basis zu stellen? Ja, auf jeden Fall bereitet das der Partei, die seit 70 Jahren alleine an der Macht war, erhebliche Schwierigkeiten. Seit Beginn der Ära Kompatscher ist festzustellen, dass viel Entscheidungsbefugnis an die Beamten abgegeben worden ist, um ja nicht anzuecken oder unpopuläre Entscheidungen treffen zu müssen. Diese Entwicklung, dass die Verwaltung in Bozen ständig undurchsichti-

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© Karlheinz Sollbauer

„Die Gemeinden wieder in Bürgerhand“

Peter Faistnauer: „Das althergebrachte System mit seinen übermächtigen Lobbys ist aufzubrechen.“

ger wird, beobachten die Menschen in Südtirol mit Sorge. Heute werden viele Entscheidungen aus Angst vor dem Rechnungshof getroffen – oder eben nicht getroffen. Vor mutigen und notwendigen Entscheidungen zum Wohle der Bevölkerung wird zunehmend Abstand genommen. Wer sind die Wähler Ihrer Bewegung? Mehr überzeugte Team-Köllensperger-Anhänger oder mehr Protestwähler? Gute Frage! Ich bin der Meinung, dass unsere Wähler nicht Protestwähler sind, sondern in unserer Bewegung eine Möglichkeit sehen, das althergebrachte System mit seinen übermächtigen Lobbys aufzubrechen. Was erwarten sich die Wähler vom Team Köllensperger? Die Menschen erwarten sich vor allem sachliches Arbeiten und nachvollziehbare, gerechte Entscheidungen. In den letzten Monaten der Arbeit im Landtag haben sich viele Menschen an uns gewandt, um uns auf unhaltbare Zustände hinzuweisen. Wenn wir nur an die letzten Vorkommnisse zurückblicken, werden längst notwendige und zugesagte Umfahrungsstraßen nicht realisiert und Krankenhäuser nicht optimal verwaltet, sondern auf Kosten der medizinischen Standards

und zuletzt der Patienten ausgehungert. Der Flughafen in Bozen ist mittlerweile zum Spiegelbild der Arbeitsweise der Südtiroler Landesregierung geworden, welche die Entscheidungen des Bürgers nicht akzeptiert. Hier braucht es eine Veränderung durch eine unabhängige Bürgerbewegung, welche die Menschen mit ihren Bedürfnissen wieder in den Mittelpunkt rückt. Ich habe bereits in meiner Zeit als Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld gemerkt, dass sich die ehemalige Mehrheitspartei auf Gemeindeebene mit Händen und Füßen gegen diesen gewünschten und notwendigen Veränderungsprozess wehrt. Ich bin davon überzeugt, dass die Veränderung nicht mehr aufgehalten werden kann. Wie stellt sich Ihre Bewegung diesen Veränderungsprozess vor? Auf Landesebene habe ich häufig den Eindruck, dass das institutionelle Amt mit dem Amt in der Partei verwechselt wird. Das führt immer wieder zu Interessenskonflikten. Im Amt – als Landeshauptmann oder als Landesrat – bin ich für die gesamte Bevölkerung zuständig und nicht nur für die Wähler meiner Partei. Es genügt ein Blick ins Bundesland Tirol, wo

es Landeshauptmann Günther Platter vormacht, dass mutige, wenn auch unliebsame Entscheidungen zum Wohle der Bevölkerung getroffen werden. Unser Team konzentriert sich wie gesagt auf Kompetenzen und nicht auf das Bezirksdenken, das in anderen Parteien nach wie vor großgeschrieben wird. Nur ein Beispiel: Dr. Franz Ploner bringt sich mit seinem Wissen und seiner Erfahrung in die Entwicklung des Südtiroler Sanitätswesens ein, was natürlich auch dem Krankenhaus Sterzing zu Gute kommt, daneben aber auch allen anderen Krankenhäusern. Dasselbe gilt besonders auch auf Gemeindeebene: Als Bürgerliste haben wir in Freienfeld Sachpolitik gemacht und das Partei- und Fraktionsdenken überwunden. Der Erfolg hat uns Recht gegeben. Das Team Köllensperger ist häufig dem Vorwurf ausgesetzt, „mediengeil“ zu sein und vor allem in den Social-Media-Kanälen Selbstdarstellung zu zelebrieren. Der Vorwurf kommt vor allem vom politischen Mitbewerber. Aber wie sonst sollen wir unsere Tätigkeit einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren? Eine stärkere Medienpräsenz, u. a. im SVP-affinen Tagblatt der Südtiroler, würden wir schon auch dankend annehmen (lacht). Da wir dort aber totgeschwiegen werden, müssen wir eben zu anderen Kanälen greifen, um die Leute zu erreichen. Wir präsentieren ja nicht uns als Personen, sondern vor allem die Anliegen der Südtiroler und unsere Tätigkeit als Sachpolitiker. Auf welche Kernthemen haben Sie den Fokus gerichtet? Wir haben mit der Sanität, der Digitalisierung sowie mit Ökonomie und Ökologie vier große Kernthemen. Gerade in diesen Bereichen kommt uns unser weltoffenes, vernetztes Denken sehr zugute. Ich persönlich setze mich unter anderem für die kleinstrukturier-


te Landwirtschaft ein, damit den Familienbetrieben, wie sie bei uns vorherrschend sind, eine Zukunft ermöglicht wird. Welche Haltung gegenüber den Landwirten in Südtirol eingenommen wird, haben gerade letzthin Vertreter der Regierungspartei gezeigt, die von den Bauern als „Almosenempfängern“ gesprochen und sie mit „Briefmarkensammlern“ verglichen haben. Solche Aussagen sind äußerst respektlos! Unsere Politik hingegen ist eine Politik auf Augenhöhe, die sich u. a. auch in der Wortwahl niederschlägt. Die Sanität und der überbordende Verkehr sind im Wipptal die aktuellen Baustellen. Welche Lösungsansätze schlagen Sie vor? Mit Dr. Franz Ploner haben wir gerade im Bereich Sanität eine Koryphäe in unserem Team. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass das Krankenhaus in Sterzing mit all seinen Abteilungen samt Primariatsstellen und Krankenhausleiter erhalten bleibt. Die Geburtenstation, die 2016 geschlossen wurde, könnte mit politischem Willen auch wieder geöffnet werden. Dass das möglich ist, hat das Trentino mit der Wiedereröffnung der Geburtenstation in Cavalese vorgemacht. Natürlich müssen zuerst die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um genügend Fachkräfte nach Südtirol zu holen. In anderen Ländern werden Fachkräfte auf dem Silbertablett empfangen, bei uns werden sie vergrault. Auch im Bereich Verkehr müssen wir das Rad nicht neu erfinden – ein Blick über den Brenner genügt, dass man mit den richtigen Entscheidungen vieles verändern und verbessern kann. Ganz konkret müssen zum Schutz der Anwohner Lärmschutzwände bzw. Einhausungen errichtet werden. Hier wurde über Jahrzehnte versäumt, die einheimische Bevölkerung zu schützen. Lieber wurden Gewinnausschüttungen in Millionenhöhe gemacht. Der Umwegverkehr – rund 800.000 LKW pro Jahr – könnte durch die Anhebung der Maut reduziert werden.

Durch die Dosierung des Schwerverkehrs muss eine Obergrenze eingehalten werden. Als langfristige Lösung muss der Warenverkehr auf die Schiene verlegt werden. Unabhängig vom BBT könnte man durch die Errichtung von Verladebahnhöfen schnell Abhilfe schaffen und die Bevölkerung vor den hohen Belastungen besser schützen. Die Vorbereitungen für die Gemeinderatswahlen im kommenden Jahr sind bereits in vollem Gange. Welche Ziele verfolgt das Team Köllensperger? Unser Ziel für die Gemeinderatswahlen ist es ganz klar, alte Seilschaften aufzubrechen und für die Bürger vor Ort zu arbeiten. Gerade auf Gemeindeebene ist in der Bevölkerung deutlich der Wunsch nach einer parteiunabhängigen Einheitsliste zu spüren, die sich fernab von Parteipolitik rein mit Sachpolitik beschäftigt. Sollen jetzt etwa bereits bestehende Bürgerlisten im Team Köllensperger aufgehen? Nein, auf keinen Fall. Wir werden bereits bestehenden Bürgerlisten die Zusammenarbeit auf Landesebene anbieten. In den kleinen und mittleren Landgemeinden möchten wir den Anstoß zur Errichtung von Einheitslisten geben. Als Gemeindepolitiker ist man mehr Verwalter und Gestalter als Politiker. In den größeren Stadtgemeinden hingegen ist wie auf Landesebene die Wahlmöglichkeit von Parteien notwendig. In diesen Gemeinden wird das Team Köllensperger bei entsprechendem Interesse vor Ort als eigene Liste antreten. Im Wipptal gibt es in allen Gemeinden bereits bestehende Bürgerlisten. Wie soll die Zusammenarbeit mit ihnen konkret aussehen? St. Ulrich mit der „Lista unica“ und andere Bürgerlisten zeigen auf, wie lokal vorgegangen werden kann: Bestehende Bürgerlisten können der SVP bzw. anderen Parteien die Bildung einer interethnischen Einheitsliste vorschlagen. Ich gehe davon aus, dass gerade die SVP in den allermeisten

Fällen auf das Angebot nicht eingehen wird. Die Bürgerlisten bleiben dann auch in Zukunft eine parteiunabhängige Liste, wie es u. a. auch die Bürgerliste in Freienfeld ist, deren Mitglieder auch nicht Mitglieder des Teams Köllensperger sind. Unsere Unterstützung liegt mehr in der organisatorischen Abwicklung der Wahlen und in der Betreuung der Listen, wenn es Fragen auf Landesebene gibt. Wichtig ist, dass die Initiative von den Leuten vor Ort ausgeht. Die Begeisterung für eine Einheitsliste ist in vielen Gemeinden groß, das merke ich in Gesprächen immer wieder. Der Vorteil dabei ist, dass ich unter den besten Köpfen meiner Gemeinde unabhängig von einer Parteizugehörigkeit auswählen kann. Warum gehen Sie davon aus, dass die SVP auf das Angebot nicht eingehen wird? Ein wichtiger Faktor ist die finanzielle Säule für die Partei: Sind die Mandatare unabhängig, fällt die finanzielle Unterstützung weg. Ich habe am eigenen Leib erlebt, dass eine bürgerlistenregierte Gemeinde keine Nachteile hat – ganz im Gegenteil, man kann parteiunabhängig 100 Prozent der Energie für den Bürger verwenden. Welches Ziel hat das Team Köllensperger bei den Gemeinderatswahlen vor Augen? Unser Ziel für die Gemeinderatswahlen ist es, sachliche Politik auf Gemeindeebene einzubringen. Es geht darum, fähige Leute aus allen Gesellschaftsschichten zu finden, die auch ihre Zeit für das Gemeinwohl aufbringen können und möchten. Ich bin nicht der Meinung, dass junge Leute heutzutage grundsätzlich politikverdrossen sind. Gerade in Freienfeld haben wir gemerkt, dass sie sehr wohl bereit sind, sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen, wenn man ihnen das auch zutraut. Landesweit gesehen wollen wir durch unsere Arbeit mehr Vielfalt und eine andere Arbeitsweise in die Gemeindestuben bringen. Interview: Barbara Felizetti Sorg Erker 09/19

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Sanität

4 Fragen an Landesrat Thomas Widmann

Krankenhaus Sterzing: Zentrale Rolle stärken

Erker: Herr Landesrat, Sie verweisen auf „erfreuliche Ergebnisse“, auf die das Südtiroler Sanitätswesen in den vergangenen Monaten zurückblicken kann. Welche sind das konkret? Landesrat Thomas Widmann: In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche konstruktive und verantwortungsvolle Gespräche geführt, auf deren Basis nun gemeinschaftlich weitergearbeitet wird. Kurz gesagt werden auf jeden Fall verschiedene Dienste beibehalten, so die Polyambulatorien, die Erste-Hilfe-Station, die rund um die Uhr besetzt ist, die Chirurgische Abteilung, die Innere Medizin, die Anästhesie und die Neuro-Reha als Alleinstellungsmerkmal. Für die Anästhesiologie und Notfallmedizin wird das Primariat neu ausgeschrieben. Wir haben uns deutlich dafür ausgesprochen, die peripheren Krankenhäuser zu erhalten und zu stärken.

Sie bezeichnen die Krankenhäuser vor allem in ländlichen Gebieten als wichtigen Wirtschaftsfaktor und als einen der größten Arbeitgeber. Wie viele Mitarbeiter gibt es am Krankenhaus Sterzing? Das Land Südtirol zeichnet sich auch dadurch aus, dass über Jahrzehnte die richtige Strukturpolitik betrieben worden ist, wodurch eine Abwanderung verhindert werden konnte. In diesem Sinne ist auch der Erhalt und die Stärkung des Krankenhauses Sterzing wesentlich für das Wipptal, wo es bei immerhin 300 beschäftigten Mitarbeitern – unter Berücksichtigung der Zulieferdienste sind es weitaus mehr – einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt. Das Krankenhaus soll u. a. mit der Nachbesetzung des Primariates für Anästhesie aufgewertet werden. Werden auch die anderen Primariate garantiert, etwa für Pädiatrie, das mit der Pensionierung von Dr. Konrad Mussner vakant wird? Welche weiteren Primariate nachbesetzt bzw. erhalten bleiben, wurde noch nicht definiert. Das wird je nach Notwendigkeit und vor allem in Absprache mit dem medizinischen Leiter und den Verantwortlichen des Sanitätsbetriebs entschieden. Interview: bar

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Das Krankenhaus Sterzing soll auch künftig eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung des Wipptales

© LPA

Braucht es also keinen Notfallplan für die Sanität, wie ihn das Team Köllensperger fordert? Das ist lediglich ein Wort. Wir arbeiten bereits an konkreten Maßnahmen, um u. a. Wartezeiten deutlich zu reduzieren, die Notaufnahme – vor allem jene von Bozen – zu entlasten; zudem soll das Territorium durch den Erhalt der Grundversorgungskrankenhäuser sowie die Zusammenarbeit mit Hausärzten und Apotheken aufgewertet werden.

Die Aufwertung des Krankenhauses durch die Sicherung der Grundversorgung und die Neuro-Reha als Alleinstellungsmerkmal hat Landesrat Thomas Widmann in Sterzing angekündigt.

erfüllen, kündigte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann bei einer Pressekonferenz Anfang August in Sterzing an und verwies auf die Absicherung der Primariate und die Neuro-Reha als landesweiten Versorgungsschwerpunkt. Wie bereits in Innichen ließ Landesrat Widmann auch in Sterzing keinen Zweifel über die weiterhin zentrale und unverzichtbare Rolle, die das Krankenhaus Sterzing für das gesamte Wipptal spielen werde. Es gelte, „kleine Krankenhäuser zu erhalten, abzusichern und sinnvoll zu nutzen“. Er verwies auf die zentrale Rolle der Krankenhäuser besonders in ländlichen Gebieten: „Ein Krankenhaus ist in diesen Gebieten meist auch der größte Arbeitgeber und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“ Das Konzept zu Absicherung und Aufwertung des Krankenhauses Sterzing ist auf der Grundlage zahlreicher Treffen mit den verschiedenen Interessensvertretungen, mit Verantwortlichen in Betrieb und Gesundheitsbezirk sowie Mitarbeitern entstanden. Was es beinhaltet, erläuterten der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs Florian Zerzer und der Ärztli-

che Direktor des Krankenhauses Sterzing Michael Engl. Demnach wird es im Krankenhaus Sterzing auch künftig ein „qualitativ hochwertiges Leistungsangebot in den Bereichen der Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Palliation geben“. Im Rahmen der landesweit abgestuften Versorgung seien die Gesundheitsbedürfnisse der ansässigen Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen. Es werde deshalb weiterhin die Polyambulatorien geben, die Notaufnahme, die klinischen Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Notfallmedizin sowie den hochspezialisierten Dienst für Neuro-Rehabilitation. Die Versorgung von orthopädisch-traumatologischen Patienten bleibe ein Schwerpunktbereich. Garantiert werde weiterhin das pädiatrische Angebot. Landesrat Widmann kündigte an, das Primariat für Anästhesie zügig besetzen zu wollen. „Wir starten also sofort mit der Aufwertung der Krankenhauses Sterzing“, so Widmann. „Die Anwesenheit des Landesrats und der Spitzvertreter des Gesundheitsressorts und des Sanitätsbetriebes sowie die in den letzten Monaten gemeinsam erarbeiteten erfreulichen Ergebnisse, die auf einer konstruktiven Gesprächsbasis zustande gekommen sind, zeigen, dass wir hier für die Bevölkerung und die Mitarbeitenden im Krankenhaus vieles weiterbringen und zuversichtlich in die Zukunft blicken können“, so abschließend der verantwortliche Arzt des Krankenhauses Sterzing Michael Engl. Im Bild Landesrat Widmann (Bildmitte) mit (v. l.) Harald Frena, Michael Engl, Florian Zerzer und Christine Zelger bei der Pressekonferenz in Sterzing.


Sanität

„Wir brauchen einen Notfallplan für die Sanität“ Die Gesundheitsversorgung der Südtiroler Bevölkerung ist dem Team Köllensperger ein großes Anliegen.
Dr. Franz Ploner, Maria Elisabeth Rieder und Paul Köllensperger stellten vor kurzem konkrete Vorschläge vor, wie Dinge verbessert werden können. Ziel ist es mehr Ruhe, Vertrauen und Zuversicht in den Südtiroler Sanitätsbetrieb einkehren zu lassen. „Tagtäglich kommen neue Hiobsbotschaften – zum Ärztemangel und Pflegenotstand, der ganz Europa betrifft, kommen bei uns in Südtirol noch Zweisprachigkeit und Proporz. In den letzten Monaten hat sich zwischen Bozen und Rom in Sachen Sanität eine Auseinandersetzung in Sachfragen entwickelt“, so das Team Köllensperger in einer Aussendung. Gewerkschaften des Sanitätsbetriebes zeigten ihre eigenen Kollegen an, die Facharztausbildung nach österreichischem Modell werde trotz Notenwechsels von der römischen Regierung in Frage gestellt. Die Eintragung in die Ärztekammer und in die Kammer der Krankenpfleger sei ohne Italienischkenntnisse nicht möglich. Zu all dem komme mit Ende des Jahres eine weitere Problematik dazu: das Thema der Werkverträge. „Als hätte der Sanitätsbetrieb nicht schon genug Baustellen, so verschärft sich kontinuierlich die Situation der Wartezeiten und in den Notaufnahmen“, so Rieder. Die Einheitliche Vormerkstelle halte bei weitem nicht den Erwartungen stand, die vor zehn Jahren in sie gesetzt wurden. Der Krankenhausneubau in Bozen verspäte sich um viele Jahre. „Wir wollen nicht schwarzmalen, doch unser Gesundheitssystem befindet sich in einer prekären Lage“, so die Abgeordneten. Sie zeigten zum einen die Schwierigkeiten auf, boten aber auch Vorschläge, um die Situation zu entschärfen. „Uns

Paul Köllensperger, Dr. Franz Ploner und Maria Elisabeth Rieder: „Wir brauchen einen Notfallplan für die Sanität!“

geht es um die Sache, wir müssen die Gesundheitsversorgung der Südtiroler auf hohem Niveau garantieren“, so Ploner. Facharztausbildungen sind derzeit nicht an allen Abteilungen möglich, weil ein ärztlicher Leiter Voraussetzung für die Akkreditierung und Bewertung ist. Bereits mehrfach hat das Team Köllensperger auf allen Ebenen ärztliche Leiter gefordert. „Um die Wartezeiten zu reduzieren, wäre die Einbindung der niedergelassenen Fachärzte, die mit dem Sanitätsbetrieb freiwillig eine Konvention eingehen, eine potentielle Lösung. Die Leistungen müssen unkompliziert rückerstattet werden“, so Ploner weiter. Für die Aufnahme in den Sanitätsbetrieb ist ein öffentlicher Wettbewerb erforderlich. So müssen die Abgänger der Claudiana im Anschluss an ihr Studium, das eigentlich berufsbefähigend sein sollte, einen Wettbewerb absolvieren. „Dadurch gehen viele Monate verloren und gar einige Abgänger gehen ins Ausland“, stellte Rieder fest und schlug vor, die Wettbewerbe zu überdenken. Das Team Köllensperger bot erneut seine Zusammenarbeit an, um fernab von parteipolitischem Geplänkel Lösungen für den Sanitätsbetrieb zu suchen. „Dr. Franz Ploner und Maria Elisabeth Rieder haben jahr-

zehntelang im Sanitätsbetrieb gearbeitet und können ihre Erfahrungen und Kompetenzen in die Politik einbringen“, betonte Paul Köllensperger. Die Politik sei gefordert, die Voraussetzungen für eine nach-

haltige Gesundheitsbetreuung zu sichern. „Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten, wir fordern den Landesrat zum Handeln auf“, so Ploner, Rieder und Köllensperger abschließend.

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Umwelt

Die Sache mit dem Müll Müll ist eine fast unvermeidbare Folge des menschlichen Seins. Wer lebt, macht Müll – und diesen gilt es zu entsorgen. Mülltrennung ist aber nicht für alle klar und vor allem nicht für jeden selbstverständlich. Wie wird richtig getrennt und welche Folgen hat Falsch- oder Nichttrennen? Die Situation im Wipptal Der Restmüll und die Wertstoffe der Wipptaler werden in die Mülldeponie in Schabs transportiert, von wo aus sie zur Hälfte der thermischen Verwertung und zur Hälfte dem Recycling zugeführt werden. Auf Bezirksebene betrachtet hat sich die Müllqualität der Wipptaler verbessert, das Dazwischenfunken sogenannter „Müllsünder“ schmälert diese Qualität jedoch erheb-

lich und hat folgenschwere Konsequenzen für alle Bürger, leider auch für jene, die sich an die Regeln halten. Warum Müll trennen? Viele halten immer noch am My-

Neuer Recyclinghof der Stadt Sterzing Die Stadtgemeinde Sterzing informiert die Mitbürgerinnen und Mitbürger, dass die Arbeiten zur Errichtung des neuen Recyclinghofes in der Penserjochstraße Nr. 5 fertiggestellt worden sind. Am Samstag, den 28. September 2019 um 11.00 Uhr sind alle Mitbürger herzlich zur Eröffnungsfeier und Besichtigung eingeladen. WICHTIG: Ab Montag, den 30. September 2019 ist der neue Recyclinghof zu den gewohnten Öffnungszeiten geöffnet und jener in der Brennerstraße definitiv geschlossen.

Nuovo Centro di riciclaggio di Vipiteno Il Comune di Vipiteno informa che i lavori del nuovo centro di riciclaggio, sito in via Passo Pennes n° 5, sono conclusi. Pertanto, invitiamo i cittadini, sabato 28 settembre alle ore 11.00, a partecipare alla visita del nuovo sito ed al rinfresco che seguirà.

thos „Landet eh alles im gleichen Topf“ fest. Falsch! Massimiliano Grendele vom Umweltamt der Bezirksgemeinschaft Wipptal erklärt, dass falsch entsorgter Müll zu Mehrkosten führt, die letztendlich der Bürger selbst abdecken muss. Wie wird Müll richtig getrennt? Beim Hausmüll sind besonders Restmüll und natürlich Wertstoffe, also Kunststoffverpackungen, Papier, Dosen, Kartonagen, Glas und Biomüll, von großer Wichtigkeit. Viele stellen sich aber immer noch die Frage: Was darf wo hinein? In den Biomüll dürfen nur organische Abfälle und zwar ausschließlich in Papiersäcken und nicht in den gewöhnlichen „Einkaufstaschen“, die in vielen Supermärkten für Obst und Gemüse verwendet werden oder an der Kassa erhältlich sind. Diese sind zwar biologisch abbaubar, das für die Kompostierung in Schabs angewandte

Verfahren ermöglicht jedoch eine komplette Zersetzung der Säcke nur bei optimalen Bedingungen. Oft bleiben deshalb unverrottete Reste zurück, die wie Teile von Plastik im Kompost wirken. Diese „Kunststoffkonfetti“ machen Verbraucher misstrauisch und erschweren die Vermarktung und Verwendung des Kompostes. Die für die Bioabfälle vorgeschriebenen Papiersäcke sind in allen Gemeinden und auch bei den Recyclinghöfen kostenlos erhältlich. Die Trennung von Glas, Dosen und Papier funktioniert prinzipiell am besten. Zu erwähnen gilt, dass Papier unter keinen Umständen bei den Kartonagen entsorgt werden darf. Papier ist für Wellpappe nämlich pures Gift und macht eine Wiederverwertung unmöglich. Problemkind ist weiterhin der Verpackungsmüll aus Plastik. Wie der Name schon sagt, dürfen in die Container mit den weißen Deckeln nur Materialien, die als Verpackungsmaterial dienen. Gebrauchsgegenstände aus Plastik wie Kinderspielzeug, Kugelschreiber und Gartenschläuche gehören keinesfalls zu den Kunststoffverpackungen, sondern müssen im Restmüll entsorgt werden. Ein großes Problem stellen hier aber auch die Plastikflaschen dar, wenn diese Flüssigkeitsreste enthalten. Plastikmüll wird nämlich in Prozentgewicht erfasst, d. h. die gesamte Menge darf maximal ein Prozent Verschmutzung aufweisen. Werden die Flaschen also mit Restflüssigkeit ent-

Gemeindetarife für die Hausmüllentsorgung* Gemeinde Brenner Franzensfeste

2-köpfige Familie

4-köpfige Familie

55

110

70,90

141,80

42

84

71,72

143,33

IMPORTANTE: A partire da lunedì 30 settembre aprirà il nuovo centro con i soliti orari, mentre quello di Via Brennero verrà chiuso definitivamente.

Freienfeld

Öffnungszeiten/orario d’apertura

Ratschings

62,38

125,66

Sterzing

63,80

127,60

Mo/lun – Fr/ven Sa/sab

20

Erker 09/19

9.00 – 12.00 Uhr, 13.00 – 16.00 Uhr 8.00 – 12.00 Uhr

Pfitsch

* alle Angaben in Euro


PR

Neuer Recyclinghof in Sterzing

sorgt und der Verschmutzungsgrad erreicht, wird der Wertstoff als Restmüll deklariert und anstatt einer Vergütung gibt es Mehrkosten für die Entsorgung. Was passiert mit unserem Müll? Die Wertstoffe in den Containern werden gesammelt und in die Deponie nach Schabs gebracht. Dort werden die Wertstoffe von Materialkonsortien, welche diese ankaufen, geprüft. Sind die Stoffe in Ordnung, werden die Mengen je nach Material vergütet und mit diesen Geldern ein Teil der Kosten für die Entsorgung gedeckt. Das Problem: Wird Müll nicht richtig getrennt und sind die verschiedenen Wertstoffansammlungen dadurch verunreinigt, müssen diese als Restmüll abtransportiert werden, die Kosten dafür trägt der Bezirk und es gibt keine Rückvergütung. Die Kosten für die Hausmüllsammlung werden je nach Gemeinde vom Müllsammeldienst ermittelt. Dabei werden die Entleerungen der Container pro Jahr abzüglich der Rückvergütungen auf die Bürger verteilt. Je mehr Müll also aufgrund von Verunreinigungen als Restmüll entsorgt werden muss, desto höher sind die Kosten für jeden einzelnen, da auch die Entsorgungskosten für verunreinigtes Material von den Bürgern getragen werden müssen – auch von jenen, die gewissenhaft trennen. „Die Gemeinde muss grundsätzlich die Gebühren, die sie für den Dienst ausgibt, von den Bürgern auch wieder einheben“, erklärt der Präsident des Südtiroler Gemeindeverbandes Andreas Schatzer. Wer also glaubt, die Gemeinde würde an den Gebühren etwas verdienen, liegt falsch, die Tarife spiegeln im Prinzip das Verhalten der jeweiligen Einwohner wider. Auch bei der Restmülltrennung kann eingespart werden. Durch die Reduzierung von Restmüll können Fahrten, Personalkosten und Treibstoff bei der Hausmüllsammlung verringert

werden und dadurch sinken auch die Kosten für die Bürger. Eine Überlegung, um diese Kosteneinsparungen zu optimieren, wäre der Einsatz eines Tourmanagers, der den Müllsammeldienst so koordiniert, dass die Hausmüllsammlung nur mehr alle 14 Tage stattfindet. Ausgenommen wären natürlich Familien mit Kleinkindern, ältere Menschen oder Pflegebedürftige. Kritische Zonen in Sterzing In Sterzing gibt es bestimmte Zonen, die immer wieder für Aufsehen hinsichtlich der Müllentsorgung sorgen, so in den Zonen Widum oder Oberschulzentrum. Hier wird der Müll der umliegenden Siedlungen vor allem am Wochenende entsorgt, die letzte Entleerung der Woche wird aber am Freitag durchgeführt. So entstehen oft regelrechte Müllberge, die der Müllsammeldienst erst am Montag abholen kann. Um das Problem zu lösen, sollen diese Zonen laut Alexander Mühlsteiger vom Umweltdienst der Stadt Sterzing noch bis zum Ende des Jahres verstärkt und bereits im nächsten Jahr neue unterirdische Entsorgungsstationen errichtet werden, um etwa die Zone Margarethenstraße zu entlasten. Zu Herzen nehmen sollten sich alle Wipptaler schlussendlich die korrekte Trennung von Restmüll und Wertstoffen als Zeichen von Respekt gegenüber jenen Mitmenschen, die versuchen, mit Müll gewissenhaft umzugehen. Korrekte Entsorgung und eine sortenreine Abgabe der Wertstoffe sollten für alle eine Selbstverständlichkeit sein, sowohl aus Kostengründen als auch aus Gründen des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung. Auch ein gewisses Maß an Reife sollte künftig an den Tag gelegt werden, wenn es darum geht, Restmüllsäcke nicht im Glasmüllcontainer zu entsorgen. Nadine Brunner

Lange wurde nach einem geeigneten Standort für den neuen Recyclinghof in Sterzing gesucht – vor kurzem konnte er schlüsselfertig an die Gemeinde übergeben werden. Für die Umsetzung des Projekts nach Plänen der Ingenieurgemeinschaft Baubüro unter der Leitung von Ing. Dieter Schönafinger konnte sich die Firma Mader in Bietergemeinschaft mit der Wipptaler Bau AG für 895.000 Euro den Zuschlag sichern. Während sich letztere um die Erdbewegungsarbeiten kümmerte, führte die Firma Mader sämtliche Bau-, Elektro- und Sanitärarbeiten aus und koordinierte alle anderen am Bau beteiligten Handwerksunternehmen. „Aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde als Bauherrn, der Bauleitung und den Firmen konnte mit dem Recyclinghof ein qualitativ hochwertiger Bau termingerecht fertiggestellt werden, der nun allen Gemeindebürgern von Sterzing zugute kommt“, so Baustellenleiter Alex Brogiato von der Firma Mader. In Kürze können hier Schadstoffe, Bauschutt, Flachglas und Sperrmüll entsorgt werden. In den neuen Containern, die das ganze Jahr über zugänglich sein werden, wird der Müll gepresst, wodurch das Volumen optimal ausgenutzt werden kann; zudem sind die Containeröffnungen über Rampen bequem erreichbar. Im neuen Recyclinghof an der Penserjochstraße können alle Bürger von Sterzing ihren Recyclingmüll entsorgen. Abgegeben werden kann hier auch Elektromüll aus den Gemeinden Pfitsch und Ratschings. Der neue Recyclinghof in Sterzing an der Penserjochstraße wird Ende September offiziell eingeweiht und mit 1. Oktober in Betrieb gehen.

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Gesellschaft Umwelt

„Unsere Gewässer sind leergefressen!“

Auf seiner diesjährigen Jahresversammlung hat der Südtiroler Landesfischereiverband auch einen neuen Vorstand gewählt. Christian Kaswalder aus Sterzing wurde zum Vizepräsidenten ernannt und löste damit Rudi Messner ab, der dieses Amt jahrelang ausübte. Im Interview mit dem Erker spricht Kaswalder über Herausforderungen und Gefahren für den Südtiroler Fischbestand wie beispielsweise fischfressende Vögel. Erker: Herr Kaswalder, wofür setzt sich der Südtiroler Fischereiverband ein? Christian Kaswalder: Der Verband vertritt und wahrt die Interessen der Mitglieder in allen Belangen der Fischerei. Er fördert die Fischerei als Freizeitgestaltung und berät die Mitglieder. Weiters verfolgt der Verband das Ziel der Erhaltung eines artenreichen, gesunden und autochthonen Fischbestandes. Zu unseren

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Aufgaben zählt auch die Information der Öffentlichkeit über die Probleme der Fischerei sowie die Aufwertung unseres Images. Apropos Image: Der Fischer zieht Forellen aus dem Wasser, um sie in der Pfanne zu braten. Ein Klischee? Ganz im Gegenteil (lacht). Für uns Fischer steht das Erleben von intakten Gewässerlandschaften und deren Lebensgemeinschaften und nicht der Fangerfolg oder die Entnahme möglichst vieler Fische im Vordergrund. Wir sehen uns und unsere Hegetätigkeit als Teil des Naturschutzes. Die Erhaltung eines gesunden Fischbestandes ist eine unserer höchsten Prioritäten. Inzwischen setzt sich auch das Fliegenfischen – eine Fangtechnik, bei welcher der Fisch nicht verletzt wird – immer mehr durch. Das hat den Vorteil, dass zu kleine Fische unversehrt wieder in die Freiheit entlassen werden können. Nichtsdestotrotz gehört eine Entnahme von Fischen, im

Rahmen der natürlichen Ertragsfähigkeit eines Gewässers, genauso zum Fischen wie das Erleben des Flusses. Somit lassen wir Fischer uns, ab und zu, den Genuss eines wild gewachsenen Fisches nicht nehmen. Als Mitglied des Vereins Sportfischerei Wipptal kennen Sie die Gewässer Südtirols und speziell die des Wipptales. Wie steht es allgemein um die Gewässer im Wipptal? Die Gewässer des Wipptales zählen mit Sicherheit, sowohl in fischereilicher als auch in landschaftlicher Hinsicht, zu den schönsten unseres Landes. Nichtsdestotrotz gibt es auch einige Probleme. Zum Schutz der Bevölkerung wurden in der Vergangenheit viele Fließgewässer stark verbaut, wodurch mehrere Fluss- und Bachabschnitte stark beeinträchtigt wurden. Der begradigte und kanalisierte Wasserlauf, wie etwa zwischen Sterzing und Freienfeld, bietet kaum Stellen, die vor einer star-

ken Strömung oder vor Fressfeinden schützen. Inzwischen hat sich die Situation für einige Fluss- und Bachabschnitte aber aufgrund von Renaturierungsmaßnahmen deutlich verbessert. Eines der größten Probleme im Wipptal stellt der hohe Sedimenttransport dar, der seit einigen Jahren im Mareiterbach und im Pfitscherbach auftritt. In den vergangenen Jahren hat die Gletscherschmelze stark zugenommen und beide Gewässer werden davon stark beeinflusst. Die hohe Geschiebeführung wirkt sich negativ auf viele Organismen, nicht zuletzt auf die Fische, aus, und macht auch das Angeln während dieser Zeit nahezu unmöglich. Von Mitte/ Ende Mai bis Mitte Oktober beeinträchtigt das milchig trübe geschiebereiche Gletscherwasser nicht nur den Mareiter- und Pfitscherbach, sondern auch den gesamten Unterlauf des Eisacks und sogar die Etsch bis Trient und Verona.


LANDESFISCHEREIVERBAND SÜDTIROL

Christian Kaswalder beim Fischen: „Die Gewässer des Wipptales zählen mit Sicherheit, sowohl in fischereilicher als auch in landschaftlicher Hinsicht, zu den schönsten unseres Landes“.

Wie sieht es mit der Wasserqualität aus? Die biologische Gewässergüte im Wipptal weist derzeit durchschnittlich eine erste oder zweite Güteklasse auf, die Gewässer können somit als fast unbelastet bis gering belastet eingestuft werden. Ein großes Problem stellen allerdings illegale Einleitungen von Gülle, besonders im Wipptal, dar. Viel zu oft wird übermäßig mit Jauche und Mist gedüngt. Nach einigen Regentagen werden Mist und Gülle aus den Feldern in die Gewässer, sprich Flüsse und Bäche, gespült. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass in den Wintermonaten, wenn der Boden gefroren ist, Jauche oder Mist ausgebracht wird. Von diesen Einleitungen bleiben leider auch die Kleingewässer, die wichtigsten Gewässer für die Reproduktion, nicht verschont, und dies vor allem in jener Jahreszeit, wenn sich die Forellen fortpflanzen. Das hat verheerende Folgen für Eier,

Jungfische und auch alle Kleinstlebewesen, die wiederum die Nahrungsgrundlage der Fische sind. Die Forellen suchen nämlich genau diese Kleingewässer für die Eiablage auf. Mit solchen unbedachten Handlungen zerstört man ein ganzes Ökosystem und der Bach ist hin. Bemerkt werden solche Zerstörungen, wenn bestimmte Fischjahrgänge fast vollkommen fehlen. In der Regel braucht ein Gewässer Jahre, um sich von solchen Schäden zu erholen. Auch illegale Müllund Giftentsorgung entlang der Gewässer stellen ein großes Problem dar. Ich persönlich bin der Meinung und auch davon überzeugt, dass prinzipiell Landwirtschaft, Gewerbetätigkeiten sowie andere ähnliche unternehmerische Tätigkeiten mit der Fischerei durchaus gut zusammenleben und auskommen können, aber solche Ereignisse dürfen heutzutage nicht mehr toleriert werden. Die Erhebungen des Amtes für Jagd und Fischerei bezüglich der Fischbestände sollen dramatisch sein. Was heißt das für das Wipptal? Die Bestände laut Fangstatistik der letzten Jahre sind im allgemeinen rückläufig, in vielen Fällen sind sie sogar stark zurückgegangen. Die Daten aus den direkten Bestandserhebungen durch das Amt für Jagd und Fischerei spiegeln die Daten aus den Fangstatistiken wider und belegen somit diese alarmierende Entwicklung des Fischbestandes. Sowohl die Bestandsdichte (Stück Fisch pro ha), als auch die Biomasse (kg Fisch pro ha) und die mittleren Körpergewichte der Fische (mittleres Gewicht der Fische) sind stark, in einigen Fällen sogar extrem zurückgegangen. Was sind die Ursachen? Für den Rückgang des Fischbestandes gibt es mehrere Ursachen. Zum einen den bereits genannten Gletscherein-

fluss im Mareiter und Pfitscher Bach, zum anderen die vollkommen fehlende Fortpflanzung der marmorierten Forelle im Vergleich zur Bachforelle. Zum Schutz der marmorierten Forelle, die für Südtirol eine autochthone und wertvolle Fischart darstellt, wurde die Bachforelle in einem bestimmten Abschnitt des Eisacks wegen der Gefahr der Hybridisierung nicht mehr nachbesetzt, obwohl sie im Wipptal in der Vergangenheit immer einen gewissen Erfolg bei der natürlichen Fortpflanzung aufweisen konnte. Eine weitere Ursache für den Rückgang der Fischbestände sind fischfressende Vögel wie Kormorane und Graureiher. Letztere sind im Wipptal die Hauptverursacher für den Fischrückgang. Momentan stellen sie das aller-

Rund 14.000 aktive Fischer sowie an die 150 Fischereivereine und Fischereirechtsinhaber gibt es in Südtirol. Der Vorstand des Landesfischereiverbandes ist ehrenamtlich tätig. Eines der Ziele der derzeitigen Amtsperiode ist u. a. eine Reorganisation des Verbandes und die Einführung eines hauptamtlichen Geschäftsführers.

größte Problem dar, mit dem die Fischerei in Südtirol, aber im allgemeinen in ganz Europa, konfrontiert ist. Diese Vogelarten waren zuvor sehr selten bzw. ausschließlich während der Zugzeit im Herbst oder im Frühjahr zu sehen. In den letzten Jahren haben sich aber sowohl der Kormoran als auch der Graureiher extrem vermehrt, und wenn sich der Kormoran früher nur in den südlichen Landesteilen entlang des Eisacks und der

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Umwelt

Etsch aufhielt, zieht er nun von Jahr zu Jahr immer weiter nach Norden und in die höheren Lagen. Letzthin wurden Kormorane am Stausee in Franzensfeste und auch in der Umgebung von Sterzing beobachtet. Somit ist die Ausbreitung auf weitere Gewässer nur eine Frage der Zeit. In den letzten Jahren sind sogar die Fischbestände der Seitenbäche und auch jene der Gebirgsseen mittlerweile durch diesen Fischfresser bedroht. Wenn man bedenkt, dass sich ein Kormoran ausschließlich von Fisch ernährt und sein Nahrungsbedarf sich auf bis zu 500 Gramm Fisch pro Tag beläuft – 100 Kormorane fangen täglich ungefähr 40 bis 50 Kilogramm – darf man sich nicht wundern, wenn es etwa in der Etsch zwischen Meran und Salurn de facto keine Fische mehr gibt. Überließe man die Natur sich selbst, ... ... dann würde es wegen der fischfressenden Vögel bald keine Fische mehr geben. Und sobald es keine Fische mehr gibt, verschwinden auch die Vögel wieder. Haben es die fischfressenden Vögel in den verbauten Gewässern Südtirols, in denen

Christian Kaswalder: „Die Bestände sind laut Fangstatistik der letzten Jahre rückläufig, in vielen Fällen sind sie sogar stark zurückgegangen.“

Fische kaum Schutz vor Fressfeinden finden, nicht auch sehr einfach? Die Verbauungen sind sicher mit ein Grund dafür und machen es Kormoran und Graureiher einfach, an ihre Beute zu kommen. Was muss getan werden, um den heimischen Fischbestand zu schützen? Der Fischereiverband hat sich be-

FISCHARTEN IM WIPPTAL Die Flüsse, Bäche und Seen des Wipptales sind Salmonidengewässer. Im Eisack und seinen Nebenflüssen findet man hauptsächlich Bachforellen, aber auch Regenbogenforellen, Marmorierte Forellen und den Bachsaibling. In den Gebirgsseen ist der Seesaibling zu Hause. Der wohl bedeutendste Fisch der Südtiroler Fließgewässer ist jedoch die Marmorierte Forelle, der einzige heimische Vertreter der Gattung Salmo in Südtirol. Viele der anderen Fischarten wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts von auswärts, sprich Amerika, eingebürgert bzw. wurden künstlich eingebracht. Während die Marmorierte Forelle langsam fließende Gewässer wie den Unterlauf des Eisack, die Etsch und Abschnitte der Rienz bevorzugt, fühlen sich in den Wipptaler Gebirgsbächen die Bachforellen wohl.

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reits in der letzten Amtszeit bemüht, auch gemeinsam mit Vertretern, Fischereivereinen und Verbänden der oberitalienischen Alpen, nach möglichen Lösungen zu suchen. Im Zuge der Kooperation mit den norditalienischen Fischereivereinen zum Kormoranproblem wurde eine Petition an das Umweltministerium und die ISPRA gerichtet, um eine Reduktion der Kormorane an den Hauptgewässern bzw. eine uneingeschränkte Entnahme in den sensiblen Gebieten wie Laichgewässern auf ein verträgliches Maß zu erreichen, damit der Fischbestand wieder auf gewässerkonforme Dichten anwachsen kann. Für das Wipptal ist aber bis jetzt nicht der Kormoran, sondern vor allem der Graureiher das größte Problem. Was den Kormoran anbelangt, könnte das allerdings nur eine Frage der Zeit sein. Ich möchte betonen, dass der Kormoran heute den Selbsterhaltungszustand erreicht hat und somit in Europa nicht mehr geschützt ist, d. h. dass jeder Staat Maßnahmen gegen den Kormoran bzw. gegen die Vermeh-

rung und ein zu häufiges Auftreten dieser Vogelart genehmigen kann. Der Graureiher ist dagegen eine geschützte Vogelart. Nichtsdestotrotz stellt auch diese Vogelart ein großes Problem dar. Der Graureiher bedroht unseren gesamten Fischbestand, u. a. die heimische geschützte bedrohte autochthone marmorierte Forelle. Viel Zeit und Geld wird in Südtirol investiert, um bei dieser Gattung einen genetisch reinen Fischbestand zu erreichen. Was tun Fischereiverbände und Vereine, um den Bestand zu erhalten und zu schützen? Die Wipptaler Sportfischerei hat sich zum Ziel gesetzt, eine naturnahe Bewirtschaftung zu betreiben. Bereits seit Jahren werden fast keine Besatzfische für Fließgewässer mehr gekauft, sondern sie werden in der vereinsinternen Zuchtanlage herangezogen. In den Monaten November und Dezember werden in den vereinsinternen Gewässern, mittels Elektrofischfanggerät, Rogner und Milchner entnommen und in der Brutanstalt trockenbefruchtet. Nach dem Abstreifen werden alle entnommenen Fische in die Herkunftsgewässer zurückgesetzt. Durch viel Mühe und tagtäglichen Einsatz der freiwilligen Helfer, denen ein großer Dank gilt, werden die Brütlinge in der eigenen Brutanstalt aufgezogen und in den einzelnen Gewässerabschnitten ausgesetzt. Angeprangert werden vom Fischereiverband seit langem die zu geringen Restwassermengen durch die E-Werk-Betreiber. Wie ist die Situation im Wipptal? Die Situation ist im Wipptal nicht viel anders als in den restlichen Landesteilen. Im Einzugsgebiet der Bäche und Flüsse des Wipptales bestehen, wie fast überall in Südtirol, verschiedene Ableitungen, de facto fast ausschließlich zur Stromerzeugung. In anderen Landestei-


len summieren sich dazu auch die Beregnungsableitungen und nun auch Ableitungen für Kunstschneeerzeugung. Die Wassernutzung für die Stromerzeugung hat zur Folge, dass in gewissen Flussabschnitten ganzjährig nur eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestwassermenge – das sogenannte Restwasser – fließt und es in anderen Flussabschnitten zu täglichen starken Schwankungen der Wassermenge, Sunk und Schwall, kommt. Sowohl die Restwasserstrecken als auch jene Strecken, die durch unregelmäßige Wasserführung, den sogenannten Schwallbetrieb, durch Kraftwerke geprägt sind, wirken sich negativ auf die Gewässerqualität und somit auf den Lebensraum für Pflanzen und Tiere aus. Wir als Landesfischereiverband sind davon überzeugt, dass die Restwassermengen viel zu niedrig festgesetzt werden und dass eine strenge und sorgfältige Überwachung der Einhaltung der minimalen Restwassermengen absolut notwendig ist. In der Kritik stehen ebenso

die Staubeckenentleerungen. Bei uns im Wipptal besteht dieses Problem in geringerem Ausmaß als in anderen Bezirken. Betroffen sind der Staussee von Franzensfeste und der Pfitscher Stausee, der, sobald die Konzession erneuert wird, wieder zu 100 Prozent in Betrieb genommen wird. Entleerungen und Spülungen von Staubecken sind für den Fischbestand verheerend, vor allem für Jungfische und Laiche. Bis sich die gesamte Flora und Fauna wieder erholen, können viele Jahre vergehen. Innerhalb eines Tages können so ganze Ökosysteme zerstört werden, wenn Restwassermengen nicht eingehalten oder Staubeckenspülungen durchgeführt werden. Heute geht man zurück zur Renaturierung von Flussufern. Ein positives Signal oder müsste mehr getan werden? Seit einigen Jahren werden immer öfter von der Agentur für Bevölkerungsschutz bzw. von der Abteilung Wasserschutzbauten Arbeiten zur Fließgewässer-Revitalisierung in Angriff genommen. Durch ver-

FISCHEREI IN SÜDTIROL In Südtirol gibt es rund 2.600 öffentliche Bäche, Flüsse und Seen, von denen nur ein Teil für die Fischerei genutzt werden kann. 335 Gewässer werden fischereilich bewirtschaftet.

2.625

ÖFFENTLICHE BÄCHE, FLÜSSE UND SEEN

2.850 ha Fischwasser

davon sind 1.025 ha Fließgewässer (37 %)

1.400 ha Stauseen (48 %)

425 ha natürliche Seen (15 %)

schiedene Maßnahmen wie die Verbreiterung des Fluss- oder Bachbettes, die Entfernung von Querbauwerken oder den Umbau von Sperren und Schwellen, welche die Wanderung der Fische verhindern oder erschweren, wird der Lebensraum von Flora und Fauna und somit auch der Lebensraum der Fische aufgewertet. Auch die Errichtung von Steinbuhnen zur Erhöhung der Struktur- und Strömungsvielfalt und nicht zuletzt die Schaffung von Unterständen für Fische, eine verbesserte Anbindung von Seitenbächen mit ihren Hauptgewässern, da diese speziell für Jungfische, u. a. bei Hochwasserereignissen Schutz bieten, tragen zu einer Verbesserung des Lebensraumes Fluss bei. In der Talsohle von Sterzing haben wir beispielsweise viele Gräben, die sich besonders gut als Kinderstube für Jungfische eignen, die aber auch an die Hauptgewässer besser angebunden werden sollten. Bereits umgesetzte Projekte haben gezeigt, dass Hochwasser- und Naturschutzmaßnahmen nicht im Widerspruch stehen, sondern bestmöglich verbindbar sind. Ein Vorzeigebeispiel davon haben wir auch hier Wipptal, und zwar die Renaturierungsarbeiten am Mareiterbach, die voriges Jahr im Rahmen der vierten italienischen Konferenz zu Fließgewässerrevitalisierung sogar eine nationale Auszeichnung erhalten haben. Man kann für die Zukunft also nur hoffen, dass immer mehr solcher Projekte im Angriff genommen werden. Sicher wird bei der Umsetzung vieler dieser Projekte die Schaffung der dafür notwendigen Grundstücke, die in Südtirol eine Mangelware sind, öfters ein großes Problem darstellen und sogar zu manchen Auseinandersetzungen mit den Landwirtschafts- und Wirtschaftsinteressen führen. at Erker 09/19

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Umwelt

Boote, Keulen und Sterne WIPPTAL

Gefahrenzonenpläne vor Fertigstellung

Die faszinierende Welt der Kieselalgen

Von Wasserläufen, Berghängen, Schneemassen kann Gefahr ausgehen. Dies muss die Raumplanung beachten. Gefahrenzonenpläne dienen in diesem Zusammenhang der Vorsorge für den Schutz der besiedelten Gebiete vor Naturgewalten. Als Bestandteil des Bauleitplanes bilden sie wichtige raumordnerische Instrumente der Sicherheit. Im Wipptal verfügt bisher nur die Gemeinde Ratschings über einen gültigen Gefahrenzonenplan. Jener der Gemeinde Freienfeld ist in der Endphase des Genehmigungsverfahrens. Die Pläne der Gemeinden Brenner, Franzensfeste, Pfitsch und Sterzing werden derzeit fachlich geprüft.

Vorbereitungskurse für die Fischerprüfung Wer sich für die Fischerprüfung angemeldet hat, kann sich mit einem speziellen Kurs, angeboten vom Landesfischereiverband Südtirol, darauf vorbereiten. Neben zwölf Stunden Theorie wird auch ein halber Tag in der Fischerkennungspraxis im Aquaprad angeboten. Angeboten werden die Kurse in Bozen, Meran, Brixen, Neumarkt, St. Leonhard Passeier, Ulten – in Bozen und Neumarkt auch in italienischer Sprache. Die genauen Termine sind auf der Homepage des Fischereiverbandes www.fischereiverband.it angegeben.

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Kreativer als jeder Künstler ist die Natur. Phantasiereich schuf sie vor Millionen Jahren die Kieselalgen, die es bis heute gibt. Manche sehen aus wie Boote, manche erinnern an Keulen oder Sterne, andere sind geschwungen wie ein Mund. In Südtirol sind über 600, weltweit über 20.000 Arten bekannt. Jede Kieselalgenart hat eine einzigartige Form und trägt eine andere Zeichnung auf ihrer glasartigen Siliziumhülle. Kieselalgen, auch Diatomeen genannt, sind zwischen 5 und 50 µm breit und 10 bis 500 µm lang, also winzig klein. 1 µm ist ein Tausendstel mm. Die Kollage von Renate Alber, Limnologin in der Agentur für Umwelt und Klimaschutz, macht deutlich, wie kunstvoll, filigran und vielfältig sich die Lebewesen unter dem Mikroskop zeigen. Kieselalgen bestehen aus einer einzigen Zelle und leben im und am Wasser. Für Gewässerorganismen sind sie eine willkommene Nahrungsquelle. Dem Menschen verraten sie durch ihre Präsenz, wie gut oder schlecht die Qualität des Gewässers ist. Manche Kieselalgen wachsen nur bei bestimmten Nährstoffverhältnissen, andere nur bei einem bestimmten pH-Wert, andere bevorzugen eine bestimmte Konzentration von organischen Stoffen. Im Wipptal

ist Diatoma hyemalis heimisch. Sie fühlt sich nur in saubersten Gewässern wohl. Im Wiedenbach bei Kematen kommt Navicula tripunctata vor, was auf eine Gewässergüte zwei hinweist. Insgesamt gibt es fünf Güteklassen. Blühende Kieselalgen können die Farbe des Gewässers verändern, optisch zumindest. Der Bodensee schimmerte nach einer „Kieselalgenblüte“ türkisblau. 2015 färbte die Blüte der Fragilaria crotonensis den Kalterer See trüb. Nicht immer sind Kieselalgen für Färbungen verantwortlich. Gelangen zu viele Nährstoffe in einen See, wachsen auch andere Algenarten, die das Wasser trüben können. Einige Kieselalgen können auch den gesamten Gewässerboden überwuchern, so dass anderes Leben kaum mehr möglich ist. Hierzulande ist dies noch nicht vorgekommen. Seit 25 Jahren werden in Südtirol Abwässer geklärt. Seitdem hat die Wasserqualität, etwa der Etsch, deutlich zugenommen. Doch einfacher geworden ist das Leben am und im Wasser nicht. Organismen wie wirbellose Tiere reagieren auf die Verbauung von Gewässern oder Wasserableitungen. In welcher Form die Klimaerwärmung die Zusammensetzung der Kieselalgenflora beeinflusst, ist noch nicht ausreichend untersucht.


Landeskindergeld (ex Regionales Familiengeld) – Gesuche können ab September gestellt werden! Das ehemalige regionale Familiengeld erhielt durch den Übergang von der Region auf das Land einen neuen Namen und zwar „Landeskindergeld“. Ab September können die Gesuche für das Bezugsjahr 2020 wieder gestellt werden. Die Zugangsvoraussetzungen sind wie folgt: mindestens 2 minderjährige Kinder

ODER

ein einziges Kind unter 7 Jahren

Familien mit einem behinderten Kind (auch nach dessen Volljährigkeit)

ODER

einem minderjährigen Kind mit einem mitlebenden volljährigen Geschwister

Der notwendige fünfjährige bzw. historische Wohnsitz muss gänzlich in der Provinz Bozen vorgewiesen werden. Davon ausgenommen sind Personen, die im Jahr 2018 das regionale Familiengeld bezogen und die Voraussetzungen des fünfjährigen Wohnsitzes in der Region Trentino- Südtirol erfüllt haben sowie zum Zeitpunkt der Einreichung des Antrages für 2018 auch in Südtirol wohnhaft waren. Diese Ausnahmeregelung gilt bis zu den Anträgen um Landeskindergeld für das Jahr 2022. Wer im Jahr 2020 das Landeskin-

dergeld weiterhin beziehen möchte, muss ab September das Gesuch dafür stellen. Für die jeweiligen Anträge wird die „Einheitliche Einkommens- und Vermögenserklärung“ – EEVE benötigt. Diese kann gleichzeitig abgefasst werden. Zusatzinfo: Die Anträge zur Auszahlung des Familiengeldes über den Arbeitgeber müssen seit 1. April 2019 elektronisch an das NISF/INPS und nicht wie bisher in Papierform beim Ar-

beitgeber erfolgen. Das NISF/ INPS errechnet die zustehenden Beträge und stellt sie dem Arbeitgeber in seinem „Cassetto previdenziale“ zur Verfügung. Der Antragsteller erhält keinen Bescheid, außer der Antrag wird abgelehnt. Das Bauernbund Patronat ENAPA steht allen Bürgern kostenlos bei der Erstellung der EEVE-Erklärung sowie der Antragstellung für das Landeskindergeld und Familiengeld von Seiten des Arbeitsgebers zur Verfügung. Weitere Informationen sowie die

benötigten Unterlagen finden Sie auch unter www.sbb.it/patronat.

Bezirksbüro Brixen: K.-Lechner-Str. 4/A, 39040 Vahrn- Brixen Tel. 0472 262 420, enapa.brixen@sbb.it Bezirksbüro Sterzing: Jaufenpass Straße 109, 39049 Sterzing Tel. 0472 767 758, enapa.sterzing@sbb.it

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Wirtschaft PR

Die Nachwuchsinitiative der Generation H sieht und hört man

Damit das Motto „Handwerk sucht helle Köpfe, klingelts?“ so richtig nachhallt, haben die Macher der Generation H 20.000 Fahrradklingeln angekauft, die südtirolweit auf Veranstaltungen, Festen und in Schulen verteilt werden. So fanden auch bei der Laternenparty in Sterzing am 31. Juli über 400 Klingeln begeisterte Abnehmer. Die Aktion wird von Jung bis Alt sehr gerne angenommen … und es klingelt wirklich: Das moderne Handwerk von heute ist besonders für interessierte, lernwillige und einsatzfreudige Mädchen und Burschen interessant! Schon in jungen Jahren werden die Weichen für die berufliche Zukunft gestellt. Früher musste man sich dabei ganz klar für eine weiterführende Schule oder einen Lehrberuf entscheiden. Heute gibt es Jugendliche, die nach der Matura eine Lehre starten, oder Lehrlinge, deren Ausbildung bis zur Matura reicht … und beide können es sogar bis zur Berufsweltmeisterschaft schaffen, die heuer vom 22. bis zum 27. August in Russland ausgetragen wird. Im Handwerk geht es um Höchstleistungen, gerade deshalb ist es für viele Jugendliche zur attraktiven Ausbildungs-Alternative geworden. Es entscheiden sich immer mehr helle Köpfe für eine Karriere mit Lehre. Dabei geht es heute weniger um die finanzielle Unabhängigkeit. Es geht um das Leben des eigenen Talents, um die Liebe zum Beruf, um mehr Eigenverantwortung und um das großartige Team, das in einem Handwerksbetrieb oft zur „Zweitfamilie“ wird. Wer sich also zu einem der über 90 handwerklichen Berufe hingezogen fühlt, kann den Schritt in die Zukunft mit gutem Gewissen wagen und selbstbewusst auf eine Karriere im Handwerk setzen. Die Generation H lädt ein, die über 90 handwerkliche Berufe auf der Seite www.generation-h.net/traumjob im Detail kennenzulernen. Neben einer bunten Vielfalt an Möglichkeiten findet man auch alle Informationen und Kontaktdaten zum Ausbildungsweg.

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Neue Seilbahn auf Neuseelands heiligem Berg der Mãori

© Leitner ropeways

Handwerk sucht helle Köpfe, klingelts?

Ende Juli ist die neue Kabinenbahn „Sky Waka“ von Leitner ropeways am Mount Ruapehu auf der Nordinsel Neuseelands feierlich eröffnet worden. In weniger als fünf Minuten transportiert sie bis zu 2.600 Personen pro Stunde über die Vulkanlandschaft im Tongariro Nationalpark. Leitner ropeways hat für die diesjährige neuseeländische Wintersaison ein Seilbahnprojekt mit einem Investitionsvolumen von 15 Millionen Euro auf der Nordinsel realisiert. Beim Bau der neuen 10er-Kabinenbahn auf den Mount Ruapehu stand man zu Beginn vor der Herausforderung, dass es sich dabei um einen durch Schlammund Schuttströme (Lahare) noch immer aktiven Vulkan handelt, der sich als heiliger Berg im Besitz des Stammes der Māori iwi befindet. Somit erforderte nicht nur die Transportlogistik nach Neuseeland – das Material für die Bahn wurde mit Schiffen transportiert und war zwei Monate unterwegs – sondern vor allem auch die topographische und kulturelle Ausgangslage vor Ort besondere Maßnahmen. Da das gesamte Gebiet außerdem zu einem Nationalpark

zählt und damit geschützt ist, ist das Areal nicht mit Autos befahrbar. So errichtete Leitner ropeways mittels Helikopter-Einsatz eine temporäre Materialseilbahn, um die benötigten Bauteile der Kabinenbahn transportieren zu können. Zudem spielte auch die Positionierung der Trasse eine entscheidende Rolle. Durch die auch in Zukunft bestehende Gefahr von Laharen mussten die Stützen an jenen Stellen errichtet werden, die als sicheres Gelände gelten. Auch die Höhe der insgesamt 14 Stützen musste dieser stets drohenden Naturgefahr angepasst werden. Zuletzt sorgten auch die besonderen Wetterbedingungen für weitere technische Adaptionen. Aufgrund möglicher Windspitzen von bis zu 275 km/h wurden in den Kabinen der Bahn jeweils 80 Kilogramm an zusätzlichem Stahl verbaut. Die 49 Kabinen der neuen Bahn sind mit Panoramafenstern, Ledersitzen und einem Audiosystem ausgerüstet und bringen die Passagiere auf einer Strecke von 1,8 km von der Bruce base area bis zum Knoll Ridge Chalet. Das Knoll Ridge Chalet liegt auf einer Höhe von 2.020 m und somit das höchstgelegene Restaurant Neuseelands.


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Wirtschaft

Laut

§ ...

Gemeindestatistik 2018

Crowdfunding: Gemeinsam Großes bewirken Alfred Gschnitzer

© Carnerie by Jörgnerhof | F-Tech Production

Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

DER BEWEISWERT VON ELEKTRONISCHEN NACHRICHTEN Elektronische Nachrichten – darunter E-Mails, Kurznachrichten (SMS) sowie WhatsApp- oder Facebook-Mitteilungen – werden sehr häufig vor Gericht als Beweismittel vorgelegt. Immer wieder stellt sich, auch für uns Rechtsanwälte, die Frage hinsichtlich der Verwendbarkeit und der Beweiskraft solcher Nachrichten. Die Problematik ergibt sich insofern, da das im Jahre 1942 erlassene italienische Zivilgesetzbuch samt entsprechender Prozessordnung ausschließlich die traditionelle Urkunde in Papierform als Beweismittel anführt und regelt, nicht aber die heutigen elektronischen Kommunikationsmittel, wofür der Gesetzgeber bis heute keine klare und allumfassende Regelung getroffen hat. Die Antwort auf die hier gestellte Rechtsfrage ist von erheblicher Relevanz, da elektronische Nachrichten mittlerweile das häufigste Kommunikationsmittel überhaupt darstellen und sowohl den gewöhnlichen Brief als auch das Fax bereits größtenteils ersetzt haben. Eine spezifische Regelung hat der italienische Gesetzgeber in Bezug auf die sogenannte zertifizierte E-Mail (PEC) getroffen und dieser Form von elektronischer Mitteilung denselben Beweiswert eines Einschreibebriefes mit Rückantwortkarte zuerkannt. Selbiges gilt für elektronische Dokumente, die mit einer digitalen Unterschrift versehen sind, welche beweisrechtlich denselben Wert einer händisch unterschriebenen Papierurkunde seitens des Inhabers der elektronischen Unterschrift aufweisen. Problematischer hingegen ist die Frage der Beweiskraft „einfacher“ elektronischer Mitteilungen (E-Mails, SMS, WhatsApp- und Facebook-Nachrichten), die sehr häufig als Beweismittel vor Gericht vorgelegt werden. Hierzu werden üblicherweise einfache Ausdrucke derselben hinterlegt, welche Absender, Empfänger, Datum, Betreff und den Text (gegebenenfalls nebst Anlagen) erkennen lassen. Während die Gerichte in der Vergangenheit keine klare und eindeutige Antwort dazu lieferten, hat der römische Kassationsgerichtshof nun in einem erst vor wenigen Wochen erlassenen richtungsweisenden Urteil (Nr. 19155 vom 17. Juli 2019) entschieden, dass auch einfache elektronische Nachrichten und Mitteilungen grundsätzlich volle Beweiskraft entfalten. Bestreitet oder aberkennt die betroffene Prozesspartei diese Nachrichten oder deren Inhalte nicht ausdrücklich und spezifisch, erlangt die vorgelegte E-Mail (oder Kurznachricht) vollen Beweiswert. Nach Ansicht der Höchstrichter hat eine solche Beanstandung mittels einer ausdrücklichen Aberkennung der fraglichen Mitteilung zu erfolgen, wonach die vorgelegte elektronische Nachricht, unter Angabe konkreter Elemente, nicht der Realität entspricht. Eine nur allgemeine Bestreitung einer E-Mail oder SMS ist im Gegenzug wirkungslos, sodass das Gericht die entsprechende Mitteilung als Beweismittel heranziehen und würdigen kann. Es muss aber auch erwähnt werden, dass elektronische Nachrichten teilweise einfach zu manipuliert werden können. In solchen Fällen ist es notwendig, die Authentizität der vorgelegten E-Mail oder SMS formell zu beanstanden und damit die entsprechende Versendung als auch deren Inhalt explizit zu bestreiten, um dem Dokument jegliche beweisrechtliche Wirkung zu entziehen.

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Verena Angerer vom Jörgnerhof in Pfitsch hat nicht bloß „Schwein gehabt“. Mit ihrer Idee der biologischen Schweinehaltung konnte die Junglandwirtin in kürzester Zeit 149 Personen davon überzeugen, den Bau eines Verarbeitungsraumes und eines Hofladens durch Crowdfunding mitzufinanzieren. Die Junglandwirtin Verena Angerer hat bei einer Crowdfunding-Kampagne knapp 21.500 Euro für die Errichtung eines Verarbeitungsraums und eines Hofladens gesammelt. Zeitgleich hat die 35-Jährige auch viele neue Kunden gewonnen. Ihre Idee: Sie hält am Jörgnerhof in Pfitsch auf 1.500 m Schweine. Diese leben das ganze Jahr im Freien und werden dann zu hochwertigen Bio-Produkten wie Speck und Grillfleisch verarbeitet. Um die Kosten der dafür notwendigen Infrastrukturen teilweise zu decken, hat sich Angerer für Crowdfunding entschieden. „Das Geld ist aber nicht der Hauptgrund, warum ich diese Finanzierungsform gewählt habe”, so die Junglandwirtin. „Ich wollte auch viele neue Kunden erreichen und von meiner Wirtschaftsweise überzeugen.” Dieses Vorhaben ist Angerer geglückt: Bereits nach einer Woche wurde das Finanzierungsziel von 10.000 Euro erreicht. Bis zum Ende der Kampagne haben 149 Personen das Vorhaben mit Geldbeträ-

gen zwischen 20 und 1.300 Euro unterstützt. Schlussendlich kamen 21.490 Euro zusammen. Alle, die sich an der Crowdfunding-Kampagne beteiligt haben, dürfen sich nun über „Dankeschöns“ im Wert der Unterstützung freuen. Diese reichen von einer Namenspatenschaft für ein Ferkel bis hin zu einem ganzen Schwein, das nach Wunsch des Kunden verarbeitet wird. Auf der Plattform www.crowdfunding-suedtirol.it wurden bereits 21 Projekte präsentiert. Die Themen reichen dabei von innovativen Sporterfindungen über Filme bis hin zu Lampen. Auch mehrere Kampagnen aus dem Lebensmittelbereich sind dort zu finden. Diese Kampagnen wurden besonders fleißig von der Bevölkerung unterstützt. „Wir freuen uns, dass die Plattform sektorenübergreifend genutzt wird und regionale Kreisläufe dank der regen Teilnahme der Bevölkerung gestärkt werden“, betont lvh-Präsident Martin Haller. Aus diesem Grund wird der Südtiroler Bauernbund auch in Zukunft das Thema Crowdfunding in der Landwirtschaft forcieren. Zusammen mit dem lvh-Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister hat der SBB diese Crowdfunding-Kampagne begleitet. Ermöglicht wurde die Kampagne durch die Unterstützung des Landesamtes für Innovation und Technologie.


Wirtschaft

Leitner-Gruppe ist Umsatzmilliardär Erstmals hat Südtirol gleich vier Unternehmensgruppen mit zehnstelligem Euro-Umsatz. Das geht aus der neuen Rangliste der 50 umsatzstärksten Unternehmen Südtirols hervor, welche die Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) unlängst veröffentlicht hat. Aspiag/Despar hat 2018 mit einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber 2017 zum ersten Mal die Zwei-Milliarden-Umsatzgrenze geknackt (2,03 Milliarden Euro) und bleibt die unangefochten umsatzstärkste Unternehmensgruppe mit Rechtssitz in Südtirol. Dahinter folgen mit Alperia, der Würth-Italiaund der Leitner-Gruppe drei weitere Umsatzmilliardäre. Die Top-50-Unternehmensrangliste der SWZ basiert auf den Umsätzen 2018 und ist topaktuell, da zahlreiche Unternehmensgruppen erst in diesen Tagen die Bilanzkonsolidierung abschließen. Sie steht eindeutig im Zeichen des Plus. Nur bei ganz wenigen Top-50-Unternehmen ging der Umsatz zurück. Die gute Wirtschaftslage lässt grüßen, wobei nicht oft genug betont werden kann, dass Umsatz nicht gleichbedeutend mit Gewinn ist und dass Umsatzsteigerungen nicht automatisch einer gesteigerten Rentabilität gleichkommen. Besonders stark in den Top 50 vertreten sind die Lebensmittel- sowie die Autobranche im weiteren Sinn. Die 13 Lebensmittelunternehmen Aspiag, VOG, Dr. Schär, Loacker, VI.P, Bergmilch Südtirol, Forst, Bayernland, Supermarkets Poli, Schenk Italia, VOG Products, Milchhof Sterzing und Recla erwirtschafteten 2018 gemeinsam einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro, das ist ein gutes

Viertel des Umsatzes der größten 50 Unternehmen in Südtirol. Insgesamt erwirtschafteten die 50 größten Unternehmensgruppen mit Rechtssitz in Südtirol 2018 einen Jahresumsatz von mehr als 16 Milliarden Euro. Gleich elf Mal vertreten ist in den Top 50 die Autobranche im weiteren Sinne mit den Autoverleihfirmen Avis, Europcar und Hertzfleet, den Autohändlern AGBA, Autoindustriale und Autobrenner, dem Fahrzeughersteller Iveco Defence Vehicles sowie den Autozulieferern Röchling, GKN Driveline, Alupress und Intercable. Sie kamen 2018 gemeinsam auf einen Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro.

Die größten Arbeitgeber Südtirols sind Markas mit erstmals über 9.000 Mitarbeitern (genau 9.011) sowie Aspiag mit 8.026 Mitarbei-

tern. Für beide Unternehmensgruppen gilt, dass die Mitarbeiter nur zum Teil in Südtirol beschäftigt sind.

Die auffallendsten Umsatzzuwächse in den Top 50 verzeichnen der Verband der Vinschger Obstund Gemüseproduzenten VI.P (+42,6 %), die Progress Group (+33 %) sowie Röchling Automotive (+23 %). Vergeblich sucht man in der Top-50-Rangliste wichtige Unternehmensgruppen wie Podini Holding (u. a. Energie- und Zuckerhandel), Iprona (Nahrungsmittelindustrie), Alimco (Molkereiproduktehandel) und Obfinim (Sportler). Sie teilen die Unternehmenszahlen nicht mit und kommen auch der Pflicht zur Bilanzhinterlegung beim Handelsregister nicht nach. Erker 09/19

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Wirtschaft

Die Wachstumsverordnung von Klaus Steckholzer Mit der Wachstumsverordnung möchte die italienische Regierung die Wirtschaft ankurbeln. Hier einige Bestimmungen und Neuerungen, Privatpersonen betreffend. Fristverlängerung für elektronische Steuer- und IRAP-Erklärung Künftig ist eine dauerhafte Fristverlängerung für die elektronische Abgabe der Einkommensteuererklärung vorgesehen, und zwar vom 30. September auf den 30. November. Die Fristverlängerung betrifft alle Steuerzahler und gilt bereits für die Vordrucke „Redditi 2019“ für den Besteuerungszeitraum 2018. Steuerbefreiung für nicht erhaltene Mietzahlungen Art. 26 des Einheitstextes für direkte Steuern (TUIR) wird abgeändert und ermöglicht künftig die Steuerbefreiung für nicht erhaltene Mietzahlungen bereits ab dem Moment der Zustellung der Räumungsklage oder ab der entsprechenden Zahlungsaufforderung. Die Abänderung betrifft nur die Vermietung von Wohnungen bzw. Wohngebäuden. Somit kann der Vermieter die Steuerbefreiung für nicht erhaltene Mietzahlungen bereits vor dem Abschluss des gerichtlichen Räumungsverfahrens in Anspruch nehmen, indem er die ausbleibenden Zahlungen durch die Räumungsklage oder die entsprechende Zahlungsaufforderung belegt. Die Bestimmung gilt für Mietverträge, die ab dem 1. Jänner 2020 unterzeichnet, d. h. neu abgeschlossen werden. Sie hat somit für den Besteuerungszeitraum 2019 noch keine Wirkung. Mitteilungen bei Mietverträgen mit Einheitssteuer Die Strafe für die verspätete oder unterlassene Mitteilung der Verlängerung oder Auflösung eines Mietvertrags mit Einheitssteuer („cedolare secca“) wird abgeschafft. Die unterlassene Mitteilung der Verlängerung lässt die Option für die Ersaztsteuer nicht verfallen, wenn der Steuerzahler, mit schlüssigen Handlungen weiterhin seine Absicht zur Anwendung dieser Option ausdrückt, also die entsprechenden Zahlungen vornimmt und seine Mieteinkünfte im betreffenden Ab-

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schnitt der Einkommensteuererklärung deklariert. Somit hat die unterlassene Mitteilung der Verlängerung eines Mietvertrags mit Ersatzsteuer keine Auswirkungen mehr. Die Mitteilung betreffend die Auflösung, obschon auch diese Unterlassung nicht mehr bestraft wird, sollte wegen der Auswirkungen auf die Einkommensteuer dennoch vorgelegt werden. Option Preisnachlass bei Energiespar- und Erdbebenschutzmaßnahmen Künftig können Steuerzahler anstatt der eigentlichen Verwendung des Absetzbetrages für bauliche Energiespar- und Erdbebenschutzmaßnahmen auch für einen Preisnachlass beim Lieferanten optieren. Der Preisnachlass entspricht dem Steuerabsetzbetrag und wird vom Lieferanten vorgeschossen. Dem Lieferanten wird der entsprechende Betrag als Steuerguthaben zuerkannt, und zwar in fünf gleichbleibenden jährlichen Teilbeträgen, die per Vordruck F24 zu verrechnen sind. Der Zulieferer, der die Bauarbeiten durchgeführt hat, kann das Steuerguthaben seinerseits an seine Lieferanten abtreten. Das Guthaben kann nicht an Banken veräußert werden. „Ökobonus“ für den Ankauf und die Verschrottung von Motorrädern Die Anreize für den Ankauf von elektrischen Fahrzeugen und Hybridfahrzeugen wird auf alle Motorräder (auch mit Leistung über 11 KW) und Kleinstwagen („microcar“) ausgedehnt. Es ist ein Beitrag in Höhe von 30 Prozent des Kaufpreises (Höchstbetrag von 3.000 Euro) für Ankauf oder Leasing von elektrischen oder Hybridfahrzeugen der Kat. L1e bis L7e vorgesehen, wenn gleichzeitig eines der Kat. Euro 0 bis 3 verschrottet wird. Abänderungen Begünstigung für steuerrechtlich „Zugewanderte“ Für steuerrechtlich „Zugewanderte“ („impatriati“) ist bei Verlegung ihrer steuerrechtlichen Ansässigkeit nach Italien ab dem Jahr 2020 ein begünstigter Steuersatz von 30 Prozent vorgesehen. Dies für den Besteuerungszeitraum, in dem der steuerrechtliche Wohnsitz nach Italien verlegt wird und in den vier

Folgejahren. Es sind auch steuerrechtliche Begünstigungen für weitere fünf Besteuerungszeiträume vorgesehen, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen (minderjähriges Kind, Ankauf einer Wohnung in Italien). Für Forscher und Dozenten ist vorgesehen, dass diese unter bestimmten Voraussetzungen (minderjährige Kinder, Ankauf einer Wohnung in Italien) sogar acht, elf bzw. 13 Jahre lang die entsprechenden Begünstigungen sechs Jahre lang erhalten können. Für Steuerzahler, die ihre steuerrechtliche Ansässigkeit in die Regionen Abruzzen, Molise, Kampanien, Apulien, Basilikata, Kalabrien, Sardinien oder Sizilien verlegen, wird das in Italien erwirtschaftete Einkommen mit 10 Prozent besteuert. Begünstigungen Abriss, Wiederaufbau, Veräußerung von Immobilien Es ist eine Begünstigung im Hinblick auf die Register-, Hypothekar- und Katastersteuer für den Abriss und den Wiederaufbau von Immobilien vorgesehen. Ab dem 1. Mai 2019 bis zum 31. Dezember 2021 werden die Register-, Hypothekar- und Katastersteuer auf Übertragungen (auch im Tauschweg) als Fixgebühr von jeweils 200 Euro erhoben. Es handelt sich um Gebäude mit Übertragung an Baufirmen, sofern das Gebäude in den zehn Folgejahren abgerissen, wiederaufgebaut und veräußert wird und sofern beim Wiederaufbau die Erdbebenschutz-Bestimmungen eingehalten werden und das Gebäude der Energieklasse A entspricht (auch dann, wenn das Gesamtvolumen verändert wurde und die städtebaulichen Bestimmungen dies zulassen). Im Zuge der Umwandlung wurde explizit vorgesehen, dass die Begünstigung auch für MwSt.-befreite Verkäufe gilt. Im Wortlaut der Norm wird ausdrücklich von „Abriss, Wiederaufbau und Veräußerung“ bzw. von „Umbau und Veräußerung“ gesprochen. Im Zuge der Umwandlung wurde jedoch vorgesehen, dass kein Verfall eintritt, wenn die wiedererrichteten bzw. umgebauten Gebäude gestückelt (also jeweils einzelne Einheiten) veräußert werden, sofern in den zehn Folgejahren insgesamt mindestens 75 Prozent des Volumens des neuen Gebäudes veräußert werden.


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Gesellschaft

„Gemeinsam einen schönen Tag verbringen“ Sommerfest der Senioren im Bezirksaltenheim Wipptal Bei angenehmen Temperaturen und in fröhlicher Atmosphäre feierten kürzlich die Senioren des Bezirksaltenheimes und des Tagespflegeheimes Wipptal das traditionelle Sommerfest. Es war ein schöner Sommertag und zahlreiche Gäste waren der Einladung ins Bezirksaltenheim Wipptal gefolgt, darunter die Vertreter der Bezirksgemeinden, der Bezirksgemeinschaft sowie Ruth Achammer, Präsidentin des Seniorengemeinderates von Sterzing, Barbara Seidner in ihrer Funktion als Direktorin des Altenheims „Schloss Moos“ sowie der Direktor des Verbandes der Seniorenwohnheime Oswald Mair. Leider nicht anwesend sein konnten Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrätin Waltraud Deeg. Den Auftakt zum Fest bildete die feierlich gestaltete Eucharistiefeier mit Don Giorgio Carli und daran anschließend die Begrüßungsrede von Bezirkspräsident Karl Polig. „Seit Jahren stellt das Sommerfest einen der Höhepunkte im Veranstaltungsprogramm dieser beiden Senioreneinrichtungen unserer Bezirksgemeinschaft dar und es freut mich, dass ich hier sein kann, um gemeinsam mit Ihnen allen einen schönen Tag zu verbringen und den Alltag aufzulockern“, so Polig. Er begrüßte alle anwesenden Gäste, insbesondere die Senioren, alle Mitarbeiter und die Freiwilligen, die mit ihrem Einsatz im Bezirksaltenheim und im Tagespflegeheim einen unbezahlbaren Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. „Sie alle – Mitarbeiter und Freiwillige – setzen mit Ihrer Arbeit und Ihrem Einsatz fachliche und menschliche Maßstäbe in der Pflege, Betreuung, Unterstützung und Begleitung unserer älteren Mitmenschen“,

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betonte Polig. Er verwies auch auf den Lokalaugenschein, den es im Frühjahr mit Landesrätin Deeg gegeben hatte. Dabei habe sie sich von der Notwendigkeit eines Neubaus überzeugen können, der vor allem auch wegen der Anpassungsarbeiten an die Sicherheitsbestimmungen notwendig sei. „Die Dinge gehen oft nicht so schnell, wie wir es uns wünschen, aber ich kann heute sagen, dass die ersten vorbereitenden Schritte zum Neubau unternommen worden sind und wir die Zusage der Landesrätin zur Finanzierung des Neubaus des alten Gebäudetraktes erhalten haben“, gab sich der

Bezirkspräsident optimistisch und kündigte an, dass nun die endgültige Projektierung in Angriff genommen werde. „Diese Struktur ist nicht mehr aus dem Bezirk wegzudenken, sie ist ausbaufähig und ausbaubedürftig und wir Verantwortungsträger werden alles unternehmen, um unseren Bewohnern und Mitarbeitern weiterhin hier ein sicheres und angenehmes Wohnen und Arbeiten zu ermöglichen.“ Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein gab es ausreichend Gelegenheit, sich gut zu unterhalten. Das Mitarbeiter-Team der beiden Sozialeinrichtungen rund um die Organisato-

Mitarbeiterehrung für langjährige Treue: Für 31 Dienstjahre: Irmgard Sparber, Sigrid Wild 30 Jahre: Margarethe Staudacher, Margareth Larch 29 Jahre: Edith Bacher, Maria Mair 28 Jahre: Elsa Leitner 27 Jahre: Rita Prantner, Hildegard Trenkwalder, Brigitte Mittermair 26 Jahre: Renate Gogl, Rita Aukenthaler, Manuela Ainhauser, Roswitha Eisendle 25 Jahre: Renate Rainer, Johann Steiner 24 Jahre: Priska Kofler, Michaela Tratter, Marion Rosa, Sonja Riederer 21 Jahre: Hildegard Seehauser, Annelies Rainer 20 Jahre: Ingrid Steinmann, Christina Siller 19 Jahre: Beatrix Sporer 18 Jahre: Waltraud Mair, Sabine Kotter 17 Jahre: Renate Indrist 16 Jahre: Elisabeth Klotz, Evi Steiner, Peter Kruselburger 15 Jahre: Jessica Greco, Emanuela Davare, Elisabeth Sigmund, Brigitta Mair Geehrt wurden auch Verena Turin und Ingrid Braunhofer für ihre langjährige Mitarbeit.

rinnen der Feier, Claudia Gantioler und Petra Agreiter, kümmerte sich aufmerksam um das leibliche Wohl aller Festgäste. Das Essen der Einrichtung wird immer sehr gelobt, aber naturgemäß konnten es in der festlichen Atmosphäre alle noch mehr genießen. Als Überraschung kam schließlich noch der Eiswagen und es gab für alle „Gelati“ nach Herzenslust, die ein Sterzinger Betrieb spendiert hatte. Zum Nachmittagskaffee mit Kuchenbuffet kamen auch die Angehörigen. Für die gute Stimmung durfte natürlich Musik nicht fehlen. Mit ihrer Ziehharmonika umrahmten Eva Pernthaler und die Gruppe „Tiroler Herz“ unter der Leitung von Martin Kerschbaumer den Tag. Direktorin Christine Engl bedankte sich bei allen Mitwirkenden und bei ihren Mitarbeitern herzlich und nahm als weiteren Höhepunkt des Tages gemeinsam mit Bezirkspräsident Polig und Verbandsdirektor Mair die Ehrung langjähriger Mitarbeiter des Bezirksaltenheimes vor. Oswald Mair, der selbst viele Jahre die Struktur geleitet hatte, steckte den anwesenden Geehrten als sichtbares Zeichen der Wertschätzung die Verbandsnadel an und überbrachte den Dank auch von Verbandspräsident Moritz Schwienbacher.


Gesellschaft

STERZING

PFLERSCH

85 Jahre Troyer AG gefeiert

Summerfestl „Berg & Blume“

Die traditionelle Sommergrillfeier für die Mitarbeiter der Troyer AG wurde heuer zur Familien-Grillfeier. Anlässlich des 85-jährigen Be-

Beim ersten Summerfestl der Kräutergärten Wipptal gab es zwar keinen Sonnenschein, aber die zahlreichen Besucher auf dem „Botenhof“ trugen trotzdem wahre Kunstwerke auf ihren Köpfen. Es war nämlich Strohhutpflicht angesagt, und dieser sind die meisten gefolgt. Eröffnet wurde das Festl mit dem Geläut und der Geschichte einer alten Glocke der Kapelle „Maria im Schnee“, die bis Ende des 19. Jahrhunderts in der Nähe des heutigen Hofladens stand. Es ist eine der letzten Glocken, die noch in Südtirol gegossen wurde. Bergfotograf Roland Wagner zeigt im Rahmen einer Dauerausstellung einige seiner Werke zum Thema „Spätsommer“ (neue Motive ab Herbst 2019, siehe auch www.wagnerroland.com). Die Kinder verschwanden mit einer Kräuterfee im Wald und kamen mit einem Pfeifer-Huisele-Zaubertrunk wieder. In der Zwischenzeit zauberte Christiane in ihrem Workshop mit Joghurt, Kräutern und Blüten Delikatessen und verwöhnte damit die Teilnehmer. Die Pflerer Bäuerinnen, natürlich mit Strohhut, „il Gruppo Patate“ und Schafbauer Reinhold waren für die Kulinarik zuständig. Für Liebhaber besonderer Weine gab es eine

© Troyer AG

stehens der Troyer AG entstand die Idee, Anfang August die sonst übliche Mitarbeiterversammlung mit anschließender Grillfeier fallen zu lassen. Stattdessen wurde für die Familien des Teams ein ungezwungener Abend der offenen Tür im Zeichen des lockeren Beisammenseins und des gegenseitigen Kennenlernens organisiert. Ein Großteil der derzeit 156 Mitarbeiter folgte der Einladung und bei hochsommerlichem Kaiser-

wetter genossen auch deren Familien die entspannte Atmosphäre. Für Speis und Trank war gesorgt, das Bull-Riding sowie das Torwandschießen entfachten nicht nur bei den Kleinen sehr schnell den sportlichen Ehrgeiz. Diese Grillfeier ist Teil einer Reihe von Aktivitäten, mit denen sich die Troyer AG bei ihrem Team bedanken möchte für das gute Image, welches das Unternehmen bei Kunden im In- und Ausland genießt. Die Qualität der hergestellten Anlagen und der gute Ruf des Teams sind einer der Gründe, warum der Sterzinger Turbinenbauer etwa in der Schweiz mittlerweile zum Marktführer bei kleinen und mittleren Wasserkraftanlagen geworden ist.

Priesterwechsel in Trens, Stilfes und Mauls In den Pfarreien Trens, Stilfes und Mauls ist es am 1. September zu Personalveränderungen gekommen. Während Pfarrer Paul Neumair auf die Pfarrei Trens verzichtet, hat Bischof Ivo Muser auch den Verzicht von Paul Valentini als Pfarrer von Stilfes bzw. Pfarrseelsorger von Mauls angenommen. Seit 1. September ist nun Josef Augsten als Pfarrseelsorger von

Trens, Stilfes und Mauls tätig. Augsten wurde am 26. Februar 1986 in Meran geboren und am 24. Juni 2012 in Brixen zum Priester geweiht. Von 2012 bis 2015 war er als Kooperator in Mals tätig, 2015/16 folgte eine Kooperatur in Brixen und Milland. Am 1. September 2016 übernahm er die Pfarrei Burgstall und war zugleich mit der deutschsprachigen Seelsorge in der Pfarrei Sinich betraut.

Einführung in die Welt der pilzresistenten Weinsorten. Getrunken wurden Sorten aus ganz Europa. Kräutergärtner Sepp gab bei seiner Verkostung einige Geheim-

nisse rund um die hauseigenen Schnapsler preis. Diese wurden heuer in Österreich zweifach mit Gold ausgezeichnet. Rund um den neu eröffneten Hofladen gab es im Schaugarten 150 exotische Kräuter aus aller Welt zum Entdecken. Die Ruhmesblume aus China hat pünktlich zum Fest ihre Blüten geöffnet und die Besucher mit ihrem Duft verzaubert. Bei der Prämierung der schönsten Strohhüte trug die Familie Leitner/ Plank den Sieg davon. Der zweite Platz ging an Elisabeth Herbst und Platz drei an das Duo Haller und Gander. Die Gewinner durften sich über schöne Preise freuen. Bilder vom Festl kann man sich übrigens auf unserer Online-Fotogalerie ansehen.

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Gesellschaft

Übers Joch ummi und ummar Zum sechsten Mal sind der KVW Wipptal und der KVW Sarntal zu einem freundschaftlichen Treffen zusammengekommen. Heuer hieß es für die Sterzinger „übers Joch ummi ins Sarntal“.

In Nordheim wurde dieser Tag mit einer Wortgottesfeier begonnen, von Thekla Amplatz würdevoll gestaltet und von drei jungen Frauen musikalisch umrahmt. Zu Fuß ging es dann über den „alten Weg“ in die Handwerkerzone, wo im Zimmereibetrieb von Robert Obertimpfler ein köstlicher „Holbmittog“ auf alle wartete. Die nächste Station war die Handweberei Unterweger, in der seit drei Generationen Schafwolle u. a. zu Decken, Betten, Jangger und Toppar verarbeitet wird. Über einen alten Hohlweg führte die Wanderung weiter zur Fischzucht, wo ein köstliches Mittagessen vorbereitet war. Einige schauten in der nahe gelegenen Drechslerei Fritz vorbei und ließen sich dort von den Erzählungen über das Holz, vor allem über den Zirm begeistern. Bei geselligem Beisammensein war genügend Zeit, um sich zu unterhalten, alte Freundschaften zu pflegen und neue zu beginnen.

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Großes Tiroler Schützenfest in Gossensaß

Schützenkompanie feiert 50. Wiedergründung/ Regionaltreffen Wipptal-Stubai Die Schützenkompanie Gossensaß feierte Anfang August ihr 50-jähriges Jubiläum der Wiedergründung

dienst, den Gemeindepfarrer Corneliu Berea zelebrierte, musikalisch umrahmt von der Musikkapelle

im Jahr 1969 unter Hauptmann Kurt Egartner. Dieser verstarb im Jahre 2015, seiner gedachten die Redner dankbar. Gleichzeitig fand im Marktflecken an der Brennerstraße auch das seit 1984 alle zwei Jahre stattfindende Regionaltreffen der Wipp- und Stubaier Schützenkompanien statt. Die Ehrenkompanie stellten die Schützen der Kompanie Rosental-Lüsen. Höhepunkt des Festbetriebs am Samstagabend war der Tiroler Zapfenstreich, gespielt von der Vereinskapelle Gossensaß und gestaltet von Schützen des Bezirks Wipptal Süd, den eine große Menschenmenge interessiert verfolgte. Dabei schritten der Landeskommandant der Trentiner Schützen, Enzo Cestari, der Bezirksmajor des Wipptales Rudolf Lanz und Bürgermeister Franz Kompatscher die Ehrenformation der Wipptaler Fahnenabordnungen ab. Es folgte eine Ehrensalve und später führten einige Schützen am Rathausplatz ein Scheibenschießen durch, das zum Tiroler Zapfenstreich gehört. Im Festzelt unterhielten die „Aubachtaler“ aus der bayrischen Partnergemeinde Seefeld-Hechendorf und das „Power Trio Tirol“. Am Sonntagmorgen folgte der „Landesübliche Empfang“ der Ehrengäste mit Frontabschreitung, anschließend begaben sich alle in das Festzelt zum Festgottes-

Obernberg am Brenner. Die Schützen, so Pfarrer Berea, seien für die Gesellschaft ein Vorbild für Glaube, Heimat, Tradition und soziales Engagement.

freundschaftlichen Kontakte, die eine Minderheit brauche. „Die Natur, die Berge Tirols waren nie geteilt, die Teilung unseres Landes verursachte die desaströse Politik der Siegermächte im Ersten Weltkrieg“, so Kompatscher. Festredner Otto von Sarnthein, Landesehrenkommandant von Tirol, gab einen Rückblick auf die Regional-Treffen des Wipp- und Stubaitales und gedachte der Gründungsväter dieser Treffen. Besonders hob er den Mut und die TirolTreue des ehemaligen Bezirksmajors und Gründers der Schützenkompanie Gossensaß, Kurt Egartner, hervor. In diesem Zusammenhang merkte er an, die Europa-Region Tirol stünde zwar, doch müsse

Nach der Messfeier begrüßte Hauptmann Michael Gogl die vielen Gäste aus Politik und Gesellschaft, besonders auch die befreundeten bayerischen Gebirgsschützen aus Erkertshofen im Landkreis Eichstätt und jene der Partnergemeinde Seefeld/Hechendorf im Landkreis Starnberg. Beide Abordnungen waren von ihren Bürgermeistern Andreas Brigl und Wolfram Gum begleitet. Auch der derzeitige Starnberger Landrat Karl Roth gehörte zu den Gästen. Sie übergaben Kommandant Gogl eine Glückwunsch-Schützenscheibe. Die Gastredner, unter ihnen Bürgermeister Franz Kompatscher, unterstrichen die Bedeutung der grenzüberscheitenden

sie noch viel besser werden. „Wir Tiroler“, meinte er, „brauchen keine Doppelstaatsbürgerschaft, wir sind alle Menschen und Bürger Gesamt-Tirols in all seinen Teilen.“ Abschließend dankte Bezirksmajor Lanz für die großartige Gestaltung des Regionaltreffens und freute sich schon auf das nächste Treffen in Wipptal-Nord. Es folgte der Zug aller Schützenvertretungen durch die Pflerscher- und Brennerstraße mit Defilierung rechts an der Gästetribüne vorbei zum Festplatz, wo das Fest seinen Abschluss fand. Die Vereinskapelle Gossensaß begleitete den Festzug mit flotten Märschen. Im Zelt unterhielten noch die „Auchbachtaler“ aus Hechendorf die Gäste. rr


Aus der Seelsorgeeinheit Gesellschaft

Auch der Glaube klopft wieder an

Gipfelmesse mit Kardinal Kaspar Hoch erfreut waren die Organisatoren, als sich zur heurigen Gipfelmesse am Ratschinger Wetterkreuz unterhalb des Mareiter Steines kurzfristig der emeritierte Kar-

dinal Walter Kaspar ankündigte. Die Messe fand wie auch in den vergangenen Jahren am Samstag vor Mariä Aufnahme in den Himmel (15. August) statt. Neben Hauptzelebrant Kardinal Kaspar feierten die beiden Priester Markus Moling und Gottfried Ugo-

lini sowie zahlreiche Teilnehmer die Eucharistie auf knapp 2.200 m Meereshöhe. In der Predigt rief Kaspar alle Christen auf, wachsam zu sein, die Nachrichten und Schlagzeilen der TV- und Print-Medien, der sozialen Medien und auch die Meinungen und Aussagen der Mitmenschen zu überprüfen. Im zweiten Moment erweisen sich viele Behauptungen als falsch, dann aber hat man oft bereits falsch gehandelt und man ist mit Wiedergutmachung beschäftigt. Nicht nur die feierlich gestaltete Messe, sondern auch die Leistung Kaspars, im 87. Lebensjahr problemlos den Gipfel zu erklimmen, hat die Teilnehmer stark beeindruckt. Nach dem Abstieg klang bei Gegrilltem und allerlei Leckereien im Ortsteil „Gonde“ in Ratschings der „Gonder Kirchtig“ aus.

GASTEIG

Messe unter freiem Himmel Anfang August haben der Freizeitverein und die Pfarrgemeinde von Gasteig zu einer hl. Messe unter freiem Himmel geladen. Zelebriert wurde die Messfeier von Dekan Christoph Schweigl, musikalisch gestaltet vom Pfarrchor St. Jakob in Pfitsch. Bei der anschließenden Grillfeier bewies der Freizeitverein mit vielen freiwilligen Helfern, dass geselliges Beisammensein auch ohne Alkohol möglich ist.

TRENS

Frauen betend unterwegs Am 1. Oktober findet die 8. Frauennachtwallfahrt nach Maria Trens statt, die von den Frauen der Seelsorgeeinheit organisiert wird. Um 19.00 Uhr treffen sich die Frauen am Eingang zum Pilgerweg (Gasthof „Burgfrieden“) und

ziehen gemeinsam mit Bischof Ivo Muser mit brennenden Kerzen in der Hand zur Muttergottes nach Trens. Der Pilgergottesdienst in der Pfarrkirche wird von der Musikkapelle Trens und dem Kirchenchor Trens feierlich gestaltet.

Der September ist jedes Jahr der Monat, in dem für die Familien wieder ein Rhythmus beginnt. Die Sommerferien sind vorbei und es beginnen die Kindergärten, Schulen sowie Kurse und Ausbildungen bei Sport- und Freizeitaktivitäten. An unsere Kinder und uns Eltern werden viele Ansprüche gestellt und alle müssen sich wieder in die Tagesabläufe und -rhythmen, einfinden. Der Herbst ist auch die Zeit, in der viele Familien mit der Kirche als Gotteshaus und als Glaubensgemeinschaft wieder in Kontakt kommen. Die Vorbereitung auf die Erstkommunion, die Einladung zu einem Elternabend, Familien- und Schülergottesdienste, das Angebot für Kinder, den Ministrantendienst zu übernehmen, das Gebet in der Familie – das alles ist ein ganz persönliches Anklopfen an unsere Gottesbeziehung und die unserer Kinder, an meinen christlichen Glauben. Im Glauben werden Ansprüche gestellt an uns alle. Anspruch hat mit ansprechen zu tun, so beschreibt es Albert Biesinger im Familienbuch „Gott mit neuen Augen sehen“. Nicht der Pfarrer oder die engagierten Christen in unseren Pfarrgemeinden sprechen uns an, letztlich ist es Gott selbst, der uns anspricht und uns einlädt. Wie reagieren wir auf solche Einladungen, zum Beispiel sich in der Erstkommunion-Vorbereitung zu engagieren oder in der Pfarrei einen Dienst zu übernehmen? Für jeden von uns sind es Herausforderungen, die auf Begegnungen und Erfahrungen in unserem konkreten Leben und Alltag hinauslaufen, die bereichern. Ein Glaubensleben, das darauf reduziert ist, gelegentlich als „Zaungast“ bei einer Hochzeit oder Taufe dabei zu sein oder zu Weihnachten die heilige Messe zu besuchen, kann wohl schwer gelingen. Da bauen wir nämlich unsere Gottesbeziehung ohne das sichere Fundament des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Im Lukasevangelium ist das Gleichnis vom Hausbau zu lesen: Es erzählt von einem Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf deinen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen guten Anspruch, in der Gottesbeziehung wachsen zu wollen und das eigene Glaubensfundament zu stärken. Wenn jemand bei Ihnen anklopft, sagen Sie nicht gleich: Ich hab keine Zeit, es geht nicht, das kann ich nicht. Gerade diese Begegnungen können Sie stärken und reifen lassen. Simon Walter

Bischofsweihe von Michele Tomasi Don Michele Tomasi wird am 14. September um 12.00 Uhr im Dom von Brixen zum Bischof geweiht. Die Weihe wird von Diözesanbischof Ivo Muser als Hauptkonsekrator sowie von Lauro Tisi, Erzbischof von Trient, und Gianfranco Gardin, Altbischof von Treviso, als Mitkonsekratoren gespendet. Seinen Einstand als Bischof von Treviso wird Michele Tomasi am Nachmittag des 6. Oktober haben. Erker 09/19

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Gesellschaft

Sommerprojekte der Gemeinde Pfitsch

Von der Gemeindeverwaltung Pfitsch wurden auch heuer zwei Sommercamps unter dem Motto „Spiel und Spaß in der Natur“ für Grund- und Mittelschüler angeboten. In den ersten beiden Juliwochen trafen sich 47 Kinder im Kindergarten Wiesen, von wo aus täglich verschiedene Aktivitäten unternommen wurden. So fanden u. a. Ausflüge zum Rossy Park am Roßkopf und zum Hochseilgarten „Skytrek“ statt. Weiters wurde eine Wanderung nach Issen in Pfitsch unternommen, wo die Kinder anschließend im Teich verschiedene Kleintiere beobachten konnten. Ausflüge ins Sterzinger Schwimmbad Balneum und eine Radtour zum Rofisboden gab es ebenfalls. Weiters wurden die Besichtigung des Kräutergartens in Wiesen und ein Künstleratelier angeboten. Ein Walderlebnis mit zwei Jägern sowie verschiedene Spiele im Gemeindepark und in den umliegenden Wäldern rundeten das Sommercamp ab. In der zweiten Julihälfte erlebten 45 Kinder im Rahmen des zweiten Sommercamps erlebnisreiche Tage. Besonders begeistert waren sie von der Märchenund Detektivwanderung, vom Bienenweg in Trens und vom Erlebnispark in Ratschings. Den Höhepunkt bildete die Spaßolympiade im Gemeindepark, bei der die Kinder ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen konnten. Den beiden Pädagogenteams unter der Leitung von Susanne Bacher und Evi Gschnitzer gelang es erneut, den Kindern Tage voller Abenteuer und Spaß zu bieten. Für die Teilnehmer boten diese Wochen eine Möglichkeit, Natur, Kultur und Sport spielend zu erleben und neue Freundschaften zu knüpfen.

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WIPPTAL

Sommerspaß im Jugenddienst

Sommerfun 2.0

Auch in diesem Sommer bot der Jugenddienst Wipptal wieder verschiedene Sommerprogramme an. Das Projekt „Summerfun 2.0.“, das sich an 11bis 15-Jährige richtete, garantierte viel Spaß und Action. Die Jugendlichen erlebten zwei abwechslungsreiche Wochen, in denen sie an verschiedenen Ausflügen teilnahmen. Das Programm reichte von Tretbootfahren am Kalterer See und Sommerrodeln in Innichen bis hin zum Bogenschießen in Olang, Grillen am Mareiter Bach und auf dem Rofis Boden, diversen Radtouren, Klettern am Issinger Weiher und vieles mehr. Dabei wurden neue Freundschaften geschlossen und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Das Freienfelder Sommercamp „Summer, Hetz und coole Zeiten“ mit vier Betreuungswochen für Mittel- und Grundschüler war ebenfalls ein voller Erfolg. Geboten wurde jeden Tag ein spannendes und actionreiches Programm, wie Besuche im Schwimmbad, im Hochseilgarten oder bei Raftern und Budokas. Die Kinder und Jugendlichen hatten viel Spaß und lernten viele neue Dinge ken-

„Coole Zeiten“ in Freienfeld

nen – die vier Wochen waren ein einziges Abenteuer. Ein Highlight war sicherlich das einwöchige Hüttenlager für Mittelschüler in San Lugano im Selbstversorgerhaus. Hier standen neben täglichen Ausflügen auch das Aufräumen der Räumlichkeiten und das gemeinsame Kochen auf dem Programm. Mit diesen reichhaltigen Sommerprojekten konnten viele Familien über die Sommerzeit entlastet werden. Die angebotenen Programme hatten natürlich auch einen pädagogischen Mehrwert. „Die Ferienzeit unter Gleichaltrigen zu verbringen, ist für alle Teilnehmer ein großer Gewinn – Kompromissbereitschaft und Naturverbundenheit werden gestärkt und aufgewertet. Das Austesten der eigenen Grenzen und die Gruppenrolle entstehen durch die Gruppendynamik von selbst. Die Teilnehmer treten hierbei ohne Eltern und außerhalb ihres gewohnten Umfelds mit anderen Kindern und Jugendlichen in Kontakt und schließen neue Freundschaften. So wird das soziale Verhalten intensiviert und aufgewertet“, so die jeweiligen Projektleiter.

VKE sucht Jugendliche Seit 1974 spielt der VKE mit Kindern in ganz Südtirol. Mit dem VKE haben hunderte Jugendliche mitgespielt, zuerst als Wehrdienstverweigerer, dann ab 2005 als Freiwillige im Zivildienst und ab 2013 im Landeszivildienst. Nun sucht der VKE noch Jugendliche für das neue Projekt zum freiwilligen Landeszivildienst 2019 – 2020 mit dem Titel „Spiel ist Leben“. Jugendliche können dabei in den VKE-SpielHäusern, im Jugendtreff, mit dem Spielbus, in den Schulferien im Frühling, Sommer, Herbst und Winter, in der Kinderstadt MiniBZ und bei vielen weiteren Tätigkeiten mithelfen und mitarbeiten. Bewerbungsunterlagen finden Interessierte unter www.vke.it.


Gesellschaft

Mit dem Elki durch den Sommer Das Eltern-Kind-Zentrum Wipptal organisierte in den Sommermonaten zweimal wöchentlich vormittags eine Spiel-

gruppe für Kleinkinder bis zum Grundschulalter. Anfang Juli ging es los mit Sandburgenbauen, Gemüseernten und Gießen im eigenen Elki-Garten sowie

Naturmandalas und Baumgesichter gestalten. Auch das Kneten, Bauen und Basteln im Bau- und Kreativraum sowie ein Schminktag durften im Aktivitätsprogramm nicht fehlen. Zum Abschluss wurde das beliebte Würstchen-Grillen veranstaltet. Die Elki-Sommerspielgruppe war eine gute Möglichkeit für Kleinkinder, mit anderen Kindern zusammen zu sein, zu spielen und dabei wichtige Erfahrungen zu sammeln. Für die jüngsten unter ihnen waren es erste Versuche, sich ohne Mami und Papi in einer Gruppe einzubringen. Die Sommerspielgruppen wurden geleitet von vier Elki-Mitarbeiterinnen, tatkräftig unterstützt von sechs Jugendlichen des JAWA-Projektes.

KREaktiv durch’s ganze Jahr Neues Programmheft, neue Zeile: Das Elki Wipptal will sich für das neue Elki-Jahr Zeit nehmen für Kreatives. Beim Malen, Formen, Singen, Zuhören, Rollen- und darstellenden Spiel gestalten Kinder kreativ ihre Umwelt und hinterlassen Lebensspuren. Passend dazu

wurde ein tolles Angebot ausgearbeitet: Mal richtig auf die Djembe hauen, eine Teufelsgeige bauen, Bilderbuchkino Kamishibai mit Ente Eduard und kreativ bauen im Wald sind einige der Highlights des heurigen Elki-Jahres. Neben diesen gibt es zahlreiche Veranstaltungen, die seit vielen Jahren im Programmheft des Elki einen fixen Platz haben. Dazu zählen der Still- und Babytreff, die Spielgruppen für Kleinkinder, der Kasperl, das Kinderturnen, Weihnachts- und Osterwerkstatt und vieles mehr. Nicht fehlen dürfen die gemeinsamen Feste wie das Kastanienfest,

die Faschingsfeier und das Sommerfest. Das Elki öffnet seine Tore am 10. September immer von Dienstag bis Freitag, außer in den Schulferien. Auch der Elki-Tauschmarkt in der Jaufengasse hält sein Angebot bereit mit vielen tollen Outfits für die kühleren Tage sowie zahlreichen Spielsachen. Schöpferisches Gestalten, Phantasie und Kreativität brauchen Zeit und Muße. Wer Kindern diese Zeit bietet, legt einen Schatz an. Das Elki Wipptal lädt alle ein, die gemeinsame Zeit zu finden und vorbeizuschauen. Das Programm findet sich in den kommenden Tagen im Postfach der 300 Elki-Mitglieder und wird in zahlreichen Anlaufstellen und Geschäften aufgelegt oder kann gern auch beim Elki-Treffpunkt im Margarethenhaus oder beim Elki-Tauschmarkt in der Jaufengasse zu den jeweiligen Öffnungszeiten abgeholt werden. Finanziell unterstützt wird das Elki von der Familienagentur des Landes, von der Bezirksgemeinschaft und den Wipptaler Gemeinden sowie von privaten Sponsoren. Nur durch deren Unterstützung ist die Jahrestätigkeit des Elki auch für die Zukunft gesichert.

Freude und Spaß im Sommerkindergarten Auf Spurensuche in Sterzing Von Anfang Juli bis Anfang August öffnete der Sommerkindergarten „Maria Regina Pacis“ in Sterzing, getragen von der Gemeinde Sterzing und organisiert vom Kindergartensprengel Mühlbach, seine Tore für 63 Kinder aus verschiedenen Gemeinden. Die fünf Wochen standen ganz unter dem Motto „Der Natur auf der Spur – Forschen mit allen Sinnen“. Ziel war es, den Kindern die heimische Fauna und Flora sowie das Thema Nachhaltigkeit anhand unterschiedlicher Bildungsaktivitäten näherzubringen. Die meiste Zeit wurde im Garten oder im Wald verbracht, wo mit Naturmaterialien verschiedene Dinge angefertigt wurden: Naturmandalas und Baumgesichter wurden gestaltet, ein Barfußweg errichtet, Blumen getrocknet, Lavendelparfüm hergestellt, Kresse gepflanzt, Pinsel mit Pflanzen und Ästen gefertigt, Beeren gesammelt und die unterschiedlichsten Tiere beobachtet und erforscht. Das Thema weckte großes Interesse bei Groß und Klein. Den Abschluss der fünfwöchigen Sommerzeit im Kindergarten bildete ein Fest mit einem musikalischen Ständchen für Familien und Freunde der Kinder. Glückliche Kinder in Mareit Im Juli startete der Sommerkindergarten in Mareit, geleitet vom Kindergartensprengel Mühlbach. Wie im vergangenen Jahr standen die fünf Wochen unter verschiedenen Mottos. Besonders die Themenwoche „Freundschaft und Gefühle“ sorgte bei den Kindern für Begeisterung. Es wurde viel über ihre Gefühle und die Bedeutung von Freundschaft gesprochen. Besonders das Gefühl von Glück stand dabei im Vordergrund. In den darauffolgenden Wochen sammelten die Kinder zahlreiche Eindrücke. Der Besuch des Spielplatzes sowie ein Spielzeug- und Schminktag waren Teil davon. Es wurden verschiedenste Bildungsaktivitäten angeboten, u. a. das Gestalten von Murmelbildern, das Säen von Kresse, Farbexperimente und das Basteln von Musikinstrumenten für die Abschlussfeier. Diese fand im Beisein von Familien und Freunden in der letzten Woche statt. Die fünf Wochen im Sommerkindergarten waren geprägt von Freude, Spaß, Natur und waren für die Kinder sehr bereichernd. Erker 09/19

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Titelgeschichte

125 Jahre Becherhaus von Paul Felizetti

© St. Mertens, becherhaus.com

Feste soll man bekanntermaßen feiern, wie sie fallen, so lautet zumindest ein weitum bekannter Spruch. Wer weiß, wann sich wieder die Gelegenheit dazu ergibt ... Ganz ohne großartige Feierlichkeiten ist allerdings im heurigen Sommer ein besonderes Jubiläum vorübergegangen – es waren schließlich bewegte 125 Jahre, auf die das Schutzhaus auf dem Becher in Ridnaun zurückblicken kann. Lediglich in kleinem Kreis wurde am 11. August auf Einladung von „Hausherr“ Erich Pichler und der AVS-Sektion Ratschings unter der Leitung von Paul Strickner der runde Geburtstag des höchstgelegenen Schutzhauses Südtirols begangen. In Anwesenheit von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Bürgermeister Sebastian Helfer wurde nicht nur zurückgeblickt, sondern auch auf die jetzige Situation der Schutzhütten in Südtirol eingegangen. Ein großes Lob erging dabei an Hüttenwart Paul Volgger, der sich mit viel Einsatz für den Erhalt der Schutzhütten einsetzt. Zugegeben, das Becherhaus ist nicht das älteste Schutzhaus am Übeltalferner, dem großen Gletscher am Talschluss von Ridnaun.

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tralhauses dort oben an. Professor Pott war in Alpenvereinskreisen kein Unbekannter und seine Idee fiel auf fruchtbaren Boden. Zumindest waren nicht wenige davon begeistert, an die Realisierung des gewagten Hüttenprojekts wagte sich jedoch nicht gleich jemand heran.

Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des Becherhauses am 11. August 2019

Da haben andere um ein paar Jahre die Nase vorn. Aber was die Höhe betrifft, da stellt es alle anderen in den Schatten. Und auch was den Bekanntheitsgrad, die Ausstattung und vor allem den atemberaubenden Panoramablick angeht, den jeder Besucher von dort oben aus genießt, kann ihm wohl keines der Nachbarhäuser das Wasser reichen. Übrigens wird es wohl auch kein zweites Schutzhaus geben, das im Laufe seines „Lebens“ so oft seinen Namen gewechselt hat ... Die Pioniere der touristischen Erschließung der Ridnauner Bergwelt kamen aus dem fernen Te-

plitz in Nordböhmen, die 1887 ihr Erstlingswerk eröffnet hatten. Als dann der Sekretär der Sektion, Professor Carl Müller, aus Eigeninitiative 1891 auf über 3.100 m Meereshöhe am Pfaffennieder die kleine, nach ihm benannte Müllerhütte errichtete, einen kleinen Unterkunftsbau, der aber nichts mit der heutigen Müllerhütte zu tun hat, war das Aufsehen groß. Von Professor Emil Pott von der Alpenvereinssektion München kam allerdings auch die leise Kritik, warum Müller denn sein Werk nicht gleich auf dem unvergletscherten Gipfel des benachbarten Bechers errichtet habe. Und er regte auch gleich den Bau eines großen Zen-

Erst die Sektion Hannover des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins unter ihrem energiegeladenen Vorstand Dr. Carl Arnold nahm dann das Projekt in die Hand und machte gleich Nägel mit Köpfen. Sämtliche erforderlichen Genehmigungen hatte man in rekordverdächtiger Geschwindigkeit beisammen, nachdem nie-

Lokalaugenschein auf dem Bechergipfel im Jahr 1892


Titelgeschichte

mand Geringerer als Kaiserin Elisabeth höchstpersönlich als Namengeberin gewonnen worden war. Die Pläne für das Schutzhaus kamen von einem Hannoveraner Vorstandsmitglied, Baurat Ernst Grelle, der Auftrag zur Ausführung erging an den Sterzinger Zimmermeister Johann Kelderer und den beschwerlichen und zudem auch nicht ungefährlichen Transport der Unmengen an Baumaterial nahm der Ridnauner Wirt Stefan Haller in seine Hände, in weiser Voraussicht zukünftiger Einnahmen zum Teil sogar auf eigene Kosten. Zunächst schien sich aber alles gegen das Vorhaben von Prof. Carl

Arnold und seinen Gehilfen verschworen haben, vor allem das Wetter spielte verrückt. Der geplante Eröffnungstermin rückte näher und näher. Doch im Juni 1894 lag der Schnee höher als bei der Besichtigung im März. Die üblichen Zweifler, Spötter und Besserwisser ließen sich immer öfter und immer lauter hören. Zumindest was den Abschluss der Arbeiten betraf, schienen sie tatsächlich richtig zu liegen, denn man dachte tatsächlich konkret an eine rechtzeitige Verschiebung der Eröffnungsfeier, die bereits seit langem in den Zeitungen groß angekündigt war. Und auch die Einladungen an die vielen erwarteten Gäste waren schon längst verschickt.

Gipfelstürmer

Am Übeltalferner

Wenn wir von Erstbesteigungen lesen, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass vorher noch niemand diese Berge bezwungen hat. Es handelt sich dabei in der Regel um die ersten dokumentierten Besteigungen, die Alpinisten – durchwegs in Begleitung einheimischer Führer – zumeist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelungen sind. Es war die Zeit der touristischen Erschließung der Bergwelt durch die verschiedenen Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Hier eine Übersicht über Erstbesteigungen im Wipptal: Zuckerhütl: Josef Anton Specht, 1862 Wilder Pfaff: Ludwig von Barth und Leopold Pfaundler, 1862 Hochfeiler: Paul Grohmann, 1865 Wilder Freiger: Julius Picker, 1869 Sonklarspitze: Richard Gutberlet, 1869 Feuerstein: J. Holzmann, 1871 Botzer: Theodor Petersen, 1874 Pflerer Tribulaun: Johann Grill vulgo Kederbacher, 1874 Weißwandspitz: Hermann Rocholl, 1888

Beim Transport des Baumaterials im steilen Gelände hatte man sich die uralte Technik der Bauern und auch den Erztransport vom Bergwerk am Schneeberg zum Vorbild genommen. Der beschwerliche Transport wurde vom Ridnauner Wirt Stefan Haller (r.) organisiert.

Alle Beteiligten müssen in den letzten Wochen Übermenschliches geleistet haben und wohl Tag und Nacht am Werk gewesen sein. Als die Baukommission am 14. August den Hüttenbau einer strengen Inspektion unterzog, hatte sie lediglich unwesentliche Mängel an der Außenfassade zu bemängeln. Diese Mängel konnten in den noch verbleibenden zwei Tagen behoben und auch die noch nicht ganz vollständige Inneneinrichtung von zahlreichen freiwilligen Helfern der Sektion und aus Ridnaun auf Vordermann gebracht werden. Und die Ausstattung konnte sich wahrlich sehen lassen! Sämtliche Räume waren mit isolierenden und schalldämpfenden Filzböden ausgelegt. Das Speisezimmer zierten schmucke Scheibenbilder in Öl aus der Hand so namhafter Künstler wie Kaulbach, Maffey, Schmidt-Reutte oder gar von E. T. Compton und

Franz Defregger. Die Zimmer in den Landgasthöfen wiesen wohl selten den Komfort der Schlafstellen im Becherhause – pardon, im Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus auf dem Becher – auf. Die Vorderfront des Hauses schmückte ein von den Sterzinger Marmorwerken ausgeführtes Relief der Namengeberin. Schlussendlich konnte wie geplant am 17. August 1894 – wie könnte es auch anders sein – am Vorabend des Geburtstages seiner Majestät Kaiser Franz Joseph bei heftigstem Schneetreiben das Werk seiner Bestimmung übergeben werden. Der sichtlich stolErker 09/19

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Titelgeschichte

„Die höchsten Hüttenwirte Südtirols“ Sehr eng mit der neueren Geschichte des Becherhauses verbunden ist Hermann Vantsch, der mit seiner Frau Elisabeth über viele Jahre die Schutzhütte geführt hat. Der Erker hat sich mit ihm zum Gespräch getroffen. Erker: Herr Vantsch, Sie waren viele Jahre als Hüttenwirt auf dem Becher. Wann war das genau? Hermann Vantsch: Ich war von 1988 bis 2000 zusammen mit meiner Frau Elisabeth und meinen Kindern auf dem Becher. Zwölf Jahre lang waren wir also die „höchsten Hüttenwirte von Südtirol“!

Hermann und Elisabeth Vantsch

Wie war damals die Situation auf diesem so extrem gelegenen Schutzhaus? Wie wir heraufgekommen sind, wartete eine große Herausforderung auf uns. Die Hütte befand sich – und das sowohl innen als auch außen – gelinde gesagt in einem ziemlich „erneuerungsbedürftigen“ Zustand. Überall musste Hand angelegt werden, um den Bergfreunden nach dem sieben bis acht Stunden langen und mühsamen Anstieg von Ridnaun herauf ihren Aufenthalt einigermaßen angenehm zu machen. Das war natürlich nicht alles auf einmal möglich. Die Arbeiten haben sich über Jahre hingezogen, um das Haus wieder auf Vordermann zu bringen, ohne seine Grundstrukturen zu verändern. Dabei konnte ich stets auf die Unterstützung der CAI-Sektionen von Verona und Sterzing zählen, ohne deren Hilfe das nicht möglich gewesen wäre. An welche Ereignisse erinnern Sie sich besonders gerne zurück? Mein Gott, da gäbe es natürlich viel zu erzählen. Ein besonderes Ereignis war natürlich die 100-Jahr-Feier des Becherhauses im Jahr 1994. Da haben wir dort oben ordentlich gefeiert, wie es sich zu so einem seltenen Anlass gehört. Drunten im Tal gab es eine höchst interessante Fotoausstellung über die Ridnauner Alpingeschichte und zusammen mit dem CAI von Verona wurde auch ein schönes Büchlein mit der bewegten Geschichte des Becherhauses herausgegeben.

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In all den Jahren hatten wir natürlich auch ganz viele interessante Gäste. Sehr gerne erinnere ich mich an den Besuch von Bischof Wilhelm Egger während meines ersten Sommers auf dem Becher. Wir haben ihn wie jeden anderen Gast mit einem „Becherschnapsl“ begrüßt. Sein erster Weg führte ihn in die Hauskapelle „Maria Schnee“. Nach einer Stärkung und der Spendung des bischöflichen Segens ist der hohe Besuch Anlässlich der 100-Jahr-Feier wurweiter in Richde das zweisprachige Buch „Ein tung Tal abgeGipfel, ein Schutzhaus, eine Gestiegen. Für uns schichte“ herausgegeben. war das schon ein schönes Erlebnis gleich in der ersten Saison! Wichtige Augenblicke für einen Hüttenwirt sind selbstverständlich auch jene, wenn es gelungen ist, in Not geratenen Bergsteigern rechtzeitig zu Hilfe zu eilen, was bei einem Schutzhaus in einer solchen Höhenlage natürlich immer wieder der Fall gewesen ist. Was sind denn die größten Herausforderungen bei der Führung eines solchen Schutzhauses? Die Probleme, mit denen sich die Hüttenwirte herumschlagen müssen, sind natürlich auf mehr oder weniger allen Schutzhütten dieselben. Auf so hochund abgelegenen Schutzhütten wie dem Becher sind diese noch um einiges problematischer zu lösen. Das fängt schon mit dem Transport von allem, was im Laufe des Sommers benötigt wird, an. Ein weiteres Problem ist natürlich die Wasserversorgung. Man muss bedenken, dass im Becherhaus mehr als 100 Leute mit dem wertvollen Nass versorgt werden müssen. Nicht geringe Schwierigkeiten bereitet zudem die Energieversorgung, auch die geordnete Abfallentsorgung ist nicht zu vergessen, bei der man in früheren Zeiten ja nicht besonders zimperlich umgegangen ist. Was macht Ihrer Meinung nach den besonderen Reiz des Becherhauses aus? Es gibt im gesamten Alpenraum wohl nicht besonders viele Schutzhäuser, die an einem derart exponierten Ort erbaut worden sind wie das Schutzhaus auf dem Becher, dazu noch in einer Größenordnung, die für die damalige Zeit nicht üblich gewesen ist. Demzufolge kann man vom Becherhaus aus auch einen Panoramablick genießen, der wirklich seinesgleichen sucht.

Der Bauplatz am Becher im Juli 1894: In einem Monat soll Eröffnung sein!

ze Hausherr Carl Arnold konnte Bergfreunde und Alpinisten aus aller Herren Länder, darunter Mitglieder des Zentralausschusses und befreundeter Sektionen des DÖAV, sowie zahlreiche Ehrengäste in seinem Haus willkommen heißen. Gottes Segen erflehte der Neustifter Chorherr Bernhard Haller, vom Angerhof in Ridnaun stammend, dazu erklangen ergreifende Weisen eines Männerchores. Ein Toast um den anderen wurde ausgebracht, während sich die Gäste an einem erlesenen Buffet erfreuten. Bier, Wein und Champagner flossen in Strömen. Glückwunschtelegramme wurden verlesen, wobei jenes des Oberhofmeisters der Kaiserin und Königin Elisabeth wahre Begeisterungsstürme hervorrief, kündigte er doch an, „dass es Ihrer Majestät zum Vergnügen gereichen würde, wenn sich allerhöchst Ihr die Gelegenheit böte, dieses Haus besuchen zu dürfen“. Während manche trotz der tief winterlichen Verhältnisse am Tag danach die Gelegenheit für eine Besteigung der umliegenden Dreitausender nützten, stiegen die anderen ins Tal, wo im Sonklarhof, dem neu erbauten Hotel von Stefan Haller, dem Pionier des Rid-


Die kleine Grohmannhütte in Ridnaun

Ein weiteres Jubiläum ...

nauner Fremdenverkehrs, munter weitergefeiert wurde. Kaiserin Elisabeth hat „ihr“ Schutzhaus allerdings persönlich nie betreten. Ein Besuch war laut den Lebenserinnerungen von Carl Arnold für den Herbst des Jahres 1898 geplant. In Ridnaun war bereits alles für den hohen Besuch vorbereitet, als die populäre Monarchin am 10. September 1898 in Genf auf offener Straße von einem Anarchisten erstochen wurde. Der Zulauf im Kaiserin-Elisabeth-Haus war enorm, weshalb auch bald der eine oder andere Zubau vonnöten war. Sogar eine eigene Hauskapelle – sinnigerweise Maria Schnee geweiht – kam 1911 dazu, um den vielbeschäf-

Die „Hausherren“ auf dem Becher: Prof. Carl Arnold und Kaiserin Elisabeth

tigten Trägern und Führern wie auch den Bergfreunden den Besuch einer Sonntagsmesse zu ermöglichen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges endete die Blütezeit des Becherhauses. Dieses befand sich plötzlich im Grenzgebiet und hatte so auch eine gewisse strategische Bedeutung. Zunächst kam es unter die Fittiche der Sektion Turin des CAI, die es aber 1936 an die näher gelegene Sektion Verona abtreten musste. Inzwischen hatte das Schutzhaus sei-

... kann heuer die kleine Grohmannhütte (2.254 m) am Weg von Ridnaun hinauf auf den Übeltalferner feiern. Sie wurde im Sommer 1889 eröffnet, also vor genau 130 Jahren. Die Sektion Teplitz-Nordböhmen hatte dort bereits zwei Jahre vorher ihren ersten Hüttenbau in Ridnaun errichtet. Die kleine „Teplitzer Hütte“ überlebte allerdings nicht einmal den ersten Winter. Von einer Windlawine wohl unvorstellbaren Ausmaßes wurde sie gänzlich dem Erdboden gleichgemacht. Dank der Großzügigkeit von Theodor Grohmann, dem 2. Vorstand der Sektion Teplitz, erstand an derselben Stelle die nach ihm benannte Grohmannhütte, die nunmehr seit 130 Jahren erfolgreich Wind und Wetter trotzt.

nen Namen geändert. Aus dem „Kaiserin-Elisabeth-Haus“ war das „Rifugio Regina Elena“ geworden. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte auch die Gemahlin des italienischen Königs auf dem Becher ausgedient. Das Schutzhaus hieß nunmehr „Rifugio Gino Biasi al Bicchiere“. Neuer Namengeber war der an der Ostfront gefallene Vizepräsident der Veroneser CAI-Sektion Gino Biasi. Trotz der Entfernung des Sektionssitzes setzten sich die Mitglieder der Sektion Verona mit viel Idealismus und Energie für das ihnen anver-

traute Schutzhaus ein und führten es mit Geschick durch die „bewegten“ Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts, wofür ihnen genauso wie den Erbauern Dank und Anerkennung gebührt. Eine neue – letzte? – Wende brachte der 21. Dezember 1998. Mit einem Landesgesetz wurden nämlich die 1923 enteigneten Schutzhütten des DÖAV in den Besitz der Autonomen Provinz Bozen übertragen. Darunter befanden sich sämtliche Ridnauner Schutzhütten: die Grohmannund die Müllerhütte, das Teplitzer

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Titelgeschichte

Buchvorstellung

Die 150 schönsten Touren in Südtirol 150 Jahre Alpenverein – 150 Touren. Der Alpenverein Südtirol feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Südtirols Bestsellerautor und Fotograf Hanspaul Menara hat zu diesem Anlass für den AVS das Jubiläumstourenbuch mit 150 Wanderund Bergtourenvorschlägen verfasst. Es dürfte wohl kaum einen Südtiroler Haushalt geben, in dem nicht ein Berg- oder Wanderbuch vom Südtiroler „Wanderpapst“, wie der in Sterzing lebende und arbeitende Buchautor und Fotograf Hanspaul Menara manchmal

auch genannt wird, steht. Und es dürfte kaum ein Fleckchen Südtiroler Erde geben, das der freischaffende Publizist und begeisterte Wanderer und Landeskundler nicht erkundet hat. Von Kindesbeinen an ist er wachsamen Auges in den Südtiroler Bergen unterwegs. Losgelassen haben sie ihn bis heute nicht. Zum 150-jährigen Jubiläum hat Menara nun das AVS-Jubiläumsbuch „Die 150 schönsten Touren in Südtirol“ vorgelegt, beginnend mit einer Bergtour auf die Weißkugelhütte im Langtauferer Tal und endend mit einem „Wanderziel der Superlative“, wie der Autor

Zum Autor

Hanspaul Menara wurde 1945 in Sterzing geboren, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seit 1974 hat er, anfänglich zusammen mit Josef Rampold, über 60 Bücher mit einer Gesamtauflage von rund 800.000 Exemplaren herausgegeben, die teilweise auch ins Italienische und Englische übersetzt worden sind. Menara ist AVS-Ehrenmitglied, wurde bereits 1988 mit der Ehrenurkunde der Südtiroler Landesregierung ausgezeichnet und ist seit 2005 auch Träger Verdienstkreuzes des Landes Tirol. 44 desErker 09/19

die Wanderung zur berühmten Dreizinnenhütte nennt. AVS-Ehrenmitglied Menara, so AVS-Präsident Georg Simeoni in seinem Vorwort, zeige den Menschen seit Jahrzehnten „die schönsten Gebiete Südtirols, die es auf Schusters Rappen zu erwandern gilt“. Mit seinen Werken, in denen er Landschaft und Kultur der einzelnen Landesteile feinsinnig und detailliert dem Betrachter kundtut, habe er Südtirol als Wanderland weitum bekannt gemacht. Die im Jubiläumsbuch beschriebenen Touren führen über beschauliche Almen, zu glitzernden Bergseen, entlang von Höhenwegen, auf Hochplateaus und Schutzhütten bis hin zu Bergspitzen und hinauf auf vergletscherte Dreitausender. Einfache Wanderungen für Kinder, Familien und Senioren sind genauso enthalten wie anspruchsvolle hochalpine Bergtouren und entsprechen damit dem Credo des Alpenvereins, der sich maßgeblich dem Breitensport verpflichtet fühlt. „Klettertouren und Gletscherbegehungen“, so Simeoni, seien hingegen bewusst ausgespart worden. Einleitend schreibt Menara über das Bergwandern als gesunde, erholsame, erlebnisreiche und freudebringende Tätigkeit, die ein besonderes Gefühl von Freiheit schenke. „Allerdings sollte diese Freiheit nicht mit Narrenfreiheit verwechselt werden, Wandern nicht mit Hochleistungssport und Frohsinn nicht mit Leichtsinn.“ Jede der reich bebilderten Wegbeschreibungen garniert Menara mit landeskundlichen, kulturhistorischen, geologischen oder floristischen Anmerkungen. Detailgetreue topografische Kartenausschnitte, exakte Wegbeschreibungen im Telegrammstil sowie Angaben zu Gesamtgehzeit, Höhenunterschied und Schwierigkeit runden die einzelnen Wandertouren ab. 17 Tourenziele liegen im Wipptal – von der Tatschspitze in den Sarntaler Alpen über das Becherhaus in den Stubaier Alpen, den Tuxer Kamm mit Wolfendorn und Kraxentrager bis hin zum Dach der Zillertaler Alpen, den 3.510 m hoch gelegenen Hochfeiler. Das im Athesia-Tappeiner Verlag erschienene 320 Seiten starke Buch ist im Buchhandel erhältlich. lg

Das Kaiserin-Elisabeth-Haus auf dem Becher (historische Ansichtskarte)

Schutzhaus und natürlich das „Rifugio Gino Biasi al Bicchiere“. Die bestehenden Konzessionen an die Sektionen des CAI wurden zwar vorerst noch einmal für zehn Jahre verlängert, dann aber übernahm das Land Südtirol das Ruder auch über das „Becherhaus“, wie es nun-

Die Kapelle Maria Schnee auf dem Becher

mehr schlicht und einfach heißt und wie eh und je Jahr für Jahr unzählige Bergfreunde an- und in den Bann zieht. Ganz sollte der Gründername „Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus auf dem Becher“ allerdings auch nicht in Vergessenheit geraten. E


Das Wipptal in historischen Bildern

Das Pfitscherjochhaus von Alois Karl Eller

„20. VIII. 1897. Vielgeliebt theure Mutter! In der Hoffnung, daß Dich meine Karte bei bester Gesundheit antrifft, sende ich Dir meinen herzlichen Gruß. Geliebte Mutter, laß Deinen Kummer, ich komme wieder wohlbehalten in Deine Arme. Dein Wendelin. Gruß an Johanna.“ Das neu erbaute Pfitscherjoch-Haus. Korrespondenzkarte. Verlag Ferd. Tschoner in Innsbruck. 1897, Privatbesitz.

Das Pfitscherjoch-Haus mit Stampflkees. Foto Delfauro 1936. Korrespondenzkarte. Privatbesitz.

Der Übergang vom Pfitschtal über das Pfitscherjoch in das Zillertal und weiter zum Inn stellte im Laufe der Geschichte eine sehr alte und wichtige Nord-Süd-Verbindung dar. Am Beginn der Neuzeit wurden mit der Eisenbahn und den Straßen weit bessere und schnellere Nord-Süd-Verbindungen geschaffen, so dass der nun abseits gelegene Übergang am Pfitscher Joch nur mehr von touristischer Bedeutung war. Gastwirt Alois Rainer in St. Jakob in Pfitsch erkannte den Trend der Zeit – den Beginn des Alpintourismus – und erbaute aus privater Initiative 1888/89 das erste Schutzhaus am Pfitscher Joch (2.276 m). Dank der großen Nachfrage ließ er das Haus bereits 1910 auf mehr als das Doppelte vergrößern. Aus

dieser Anfangszeit stammt auch die noch erhaltene Korrespondenzkarte aus dem Jahr 1897. Wendelin drückt in seinem Schreiben an die Mutter (Anna Schnepp, Wien) deren Sorgen um den wandernden Sohn aus, auch wenn dieser sich nur auf einen völlig ungefährlichen Weg begeben hatte (siehe Kastentext). Die Geschichte der Besitzer dieses Hauses kann als dramatisch bezeichnet werden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Haus teilweise von der italienischen Finanzwache beschlagnahmt und besetzt. Den Besitzern blieben nur mehr der alte Holzbau und ein Teil des Speisesaales. Von 1934 bis 1938 wurde die Talstraße in Pfitsch zur Militärstraße ausgebaut und als solche bis zum Joch geführt.

Von 1943 bis 1945 war das Haus geschlossen, dann aber bis 1965 wieder bewirtschaftet. Von diesem Jahr an war es wiederum vom Militär besetzt. Am 25. Mai 1966 wurde der Holzbau durch eine Bombenlegung zerstört und der Steinbau stark beschädigt. Trotz der Instandsetzung durch die Besitzer blieb das Haus bis 1969 weiterhin besetzt. Von 1972 bis 1977 erfolgte der Neubau des Hauses, im Haus wurden 20 Betten und 20 Matratzenlager eingerichtet. Mit der Anlegung des Weitwanderweges über das Pfitscher Joch durch die Tourismusvereine Sterzing, Zillertal, Achensee und Tegernsee im Jahr 2014 knüpften diese an eine bereits rund hundert Jahre bestehende touristische Erschließung an. Erker 09/19

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Kultur

BUCHTIPP

Von Liebe, Bergen und Dramen Der dokumentarische Roman „Von Liebe, Bergen und Dramen“ von Hans-Martin Große-Oetringhaus über die Anfänge der Bremer Sektion des Deutschen Alpenvereins, der heuer sein 150-jähriges Bestehen begeht, ist ein Buch für alle, die gerne wandern und klettern, für alle, welche die Alpen lieben. Als beispielhaft für das Engagement des Vereins kann die DAV-Sektion in Bremen gelten. Ihre Anfangszeit am Ende des vorvorigen Jahrhunderts und zu Beginn des vorigen markiert eine besonders spannende Phase. In diese Jahre fällt ihre Gründung, ihr erster Hüttenbau im Gschnitztal wie auch das dramatische Unglück von Max Schaefer, eines ihrer Gründungsmitglieder. Er stürzte mit seinem Bergführer in den Stubaier Alpen am Olperer in eine Gletscherspalte und konnte sich trotz verzweifelter Versuche nicht aus ihr retten. In seinem Notizbuch hielt er diese letzten Stunden seines Lebens und sein Testament fest. Der Autor grub bei seinen historischen Recherchen noch weitere Dokumente aus, die er in einem dokumentarischen Roman zu einem Puzzle zusammenfügte. So entstand ein spannendes und berührendes Bild aus den Anfängen des DAV. Es bildet ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie eng die Geschichte einer Familie und die des DAV miteinander verknüpft sein können. Und sie macht deutlich, wie die Begeisterung für die Berge, die Freude an der Natur und das Engagement zu ihrem Erhalt von Generation zu Generation weitergegeben werden können.

Hans-Martin Große-Oetringhaus

Von Liebe, Bergen und Dramen Aus den Anfängen der Bremer Sektion des Deutschen Alpenvereins Iatros-Verlag, Sonnefeld 2019 92 Seiten, 14 Euro

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TEXTAUSZUG

Dramatische Stunden am Olperer Olpererferner, 23. August 1900

Max Schaefer, Gründungsmitglied der DAV-Sektion Bremen, verunglückte in den Stubaier Alpen am Olperer.

In diesem Punkt war Max Schaeffer ganz genau. Bevor er mit seinem Bergführer aufbrach, zog er sein kleines Notizbuch, das in braunem Leder gebunden war, aus der Manteltasche und trug den Start ihrer Tour gewissenhaft ein: „23. August. Donnerstag mit Joh. Ofer.“ Dieses Büchlein hatte ihn schon auf zahlreichen Reisen begleitet. Viel hielt er in ihm nie fest. Datum, Ort, Route und manchmal auch Höhen und Zeitangaben, das reichte ihm. Als sie vor die Tür traten, sog er die kalte Bergluft tief ein. Zu dieser frühen Stunde verbreitete sie noch ein Brennen in der Brust. Aber es tat gut, sie zu spüren. Der Hausmeister zuhause in Bremen hatte Recht gehabt, dachte er. Um den Zigarrenqualm der Sektionssitzungen wieder aus der Lunge zu bekommen, musste er hier hinaufsteigen und tief durchatmen. Verrückt war das schon. Die frische Luft machte ihn restlos wach und ließ eine anregende Lebendigkeit durch seinen ganzen Körper strömen. Jeder Atemzug ließ ihn wacher, energiegeladener, konzentrierter und tatenhungriger werden. Die beiden kamen gut voran. Als sie den Ferner erreicht hatten, ließ sich Max Schaeffer von Johann Ofer anseilen. Jetzt hieß es, noch konzentrierter und vorsichtiger jeden Schritt zu setzen. Inzwischen waren sie bereits zwei Stunden unterwegs. Die Sonne der letzten Trage hatte die Schneedecke weich werden lassen. Da war doppelte Vorsicht geboten. Max Schaeffer hatte seine Blicke auf den Bergführer gerichtet, an dessen Seil er hing und der be-

dächtig einen Schritt vor den anderen setzte. Plötzlich gab der Schnee unter seinen Füßen nach. Dann stürzte er in die Tiefe, schlug unten auf und merkte im gleichen Augenblick, dass er den viel leichteren Ofer, der die Schneebrücke über den Spalt bereits überquert hatte, mit sich in die Tiefe riss. War es sein eigener Schrei? War es der des Bergführers? Die tiefe Spalte schien ihn zu verschlucken. Es knirschte im Eis. Dann war alles still. Nur seinen eigenen Atem konnte er hören. Er kam in wilden Stößen. Und genauso wild wie sein Atem rasten auch seine Gedanken. Wie konnte er hier wieder herauskommen? Dann erst wurde ihm bewusst, dass er seinen Bergführer mit hinuntergerissen haben musste. Max Schaeffer versuchte sich in dem engen Spalt vorsichtig aufzurichten und hinter sich zu blicken. Da erkannte er seinen Begleiter leblos neben sich liegen, Arme und Beine merkwürdig verdreht. „Ofer? Was ist?“ Doch Eis und Schnee schienen seine Frage unhörbar zu machen. „Ofer?“, wiederholte er erschrocken. Aber es kam keine Antwort, keine kleinste Bewegung, nicht einmal ein Atemgeräusch. Max Schaeffer bewegte sich vorsichtig auf seinen Berggefährten zu. Dabei wurde ihm bewusst, dass er seine Beine noch bewegen konnte, auch die Arme und Handgelenke. Sie schmerzten. Aber sie waren nicht gebrochen. Das war ihm als Arzt sofort klar. Als er seinen Begleiter erreicht, dessen Puls gefühlt und ihm in die Augen gesehen hatte, erkannte er schnell, dass er


für ihn nichts mehr tun konnte. Er wusste ja nicht einmal, ob er noch etwas für sich selber tun konnte. Und er musste sich eingestehen, dass das, was er jetzt tat, eigentlich keinen Sinn mehr machte. Trotzdem zog er seine Jacke aus und legte sie über seinen Begleiter. Dann versuchte er einen klaren Gedanken zu fassen. Er musste versuchen, irgendwie aus der Spalte herauszukommen. Nur wie? Es gab keine Alternative. Er wusste, dass alles andere den sicheren Tod bedeuten würde. Er musste es versuchen. Seine Hände waren inzwischen kalt und steif geworden. Darum hielt er sie eine Zeit lang unter seine Achseln, um sie etwas zu wärmen. Dann begann er, kleine Stufen in das Eis zu schlagen, auf denen seine Füße irgendwie Halt finden konnten. Bei jedem kleinen Schritt in die Höhe spürte er die Schmerzen vom Aufprall in seinen Knien und Armgelenken. Wie sollte er so die 25 Meter bis zum Spaltenrand schaffen? Vor sich erkannte er einen Absatz in der Eiswand, etwa so groß wie einen Küchentisch. Ob er dorthin gelangen konnte? Er schaffte es, sich bis zu ihm hochzuziehen. Von hier aus waren es nur noch fünf Meter bis zum rettenden Rand der Gletscheroberfläche. Jetzt erweiterte sich die enge Spalte bis zu einer Breite von 1,30 Metern. Aber die Wände waren ab hier etwas überhängend. Nur noch fünf Meter. Das musste zu schaffen sein! Wieder versuchte er mit seinen Händen und Füßen irgendwie Halt in der Eiswand zu finden. Aber als der Überhang zu groß wurde, rutschte er ab und stürzte auf den

Die Tagebuchaufzeichnungen von Max Schaefer

Eisvorsprung zurück. War das das Ende? Nein, das durfte nicht sein. Was wollte er noch alles mit Louise erleben? Er musste es auch ihretwegen noch einmal versuchen. Darum biss er die Zähne aufeinander und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren. Wie vielen Patienten hatte er geholfen? Und jetzt reichte seine Kraft nicht einmal für ihn selbst. Er versuchte erneut, ein zweites Mal den Überhang aus Eis zu überwinden. Nur zentimeterweise konnte er sich zum rettenden Licht hinaufarbeiten. Aber dann glitten seine Hände erneut vom Eis und er stürzte wieder auf das kleine Eisplateau zurück. Ein brennender Schmerz durchfuhr seine Knie wie ein glühendes Feuer. Vorsichtig tastete er sie ab. Als Arzt war ihm sofort klar, dass sie zerschmettert waren. Das war das Ende. Letzte Tagebucheintragung in der Gletscherspalte

Jetzt wurden seine Gedanken ruhiger. Sie formten sich zu Fragen, die unbeantwortet blieben. Er nahm hin, dass sein Leben jetzt zum Abschluss gekommen war. Das Einzige, was er jetzt noch tun konnte, war, in Gedanken seine Gefühle an Louise zu senden. Es waren Gefühle der Dankbarkeit, aber auch der Traurigkeit darüber, dass alles, was er noch an gemeinsamem Leben mit ihr geplant hatte, nun nicht mehr ge-

lebt werden konnte. Vielleicht würden er und Ofer hier irgendwann gefunden werden. Darum versuchte er, sein Notizbuch aus der Brusttasche zu ziehen und einen Stift. Dann begann er mit zitternder Hand aufzuschreiben, was sich ereignet hatte. Er nahm Abschied von Louise und seinen Kindern. Er machte sein Testament und überschrieb in ihm auch der Witwe seines Begleiters eine Summe von tausend Kronen. Dann vertraute er sich Gott an. Sein Leben neigte sich dem Ende zu und auch der Tag. Immer weniger Licht fiel durch den schmalen Spalt zu ihm hinunter. Es wurde dunkel. Um schreiben zu können, zündete er alle Streichhölzer an, die er noch in einer Schachtel bei sich hatte. Und auch als das letzte Streichholz ausgeglüht war, versuchte er noch im Dunkeln Worte zu Papier zu bringen. Ob sie jemals gelesen werden könnten? Seine Hände waren viel zu steif zum Schreiben. Ihm war klamm vor Kälte, aber er spürte keine Schmerzen mehr. Dann senkte sich die Nacht endgültig über ihn. Er war unendlich kraftlos, unendlich müde. Er sehnte sich nur noch nach Schlaf, auch wenn er wusste, dass er aus ihm nie wieder aufwachen würde. Er legte seinen Kopf auf den rechten Arm und E erwartete den Tod. Erker 09/19

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Kultur

„Goodbye Glaciers“ Der Gletscherschwund in Bildern

... und im Jahr 2018 (Fotograf Christoph Oberschmied, Archiv Agentur für Bevölkerungsschutz)

Der Gliederferner im Jahr 1928 (Fotograf Richard Jöchler, Archiv Consiglio Nazionale delle Ricerche) ...

... und im Jahr 2018 (Fotograf Luca Messina, Archiv Agentur für Bevölkerungsschutz)

© Alle Rechte vorbehalten

Der Hangende Ferner, Übeltalferner und Grüblferner im Jahr 1930 (Fotograf Richard Jöchler, Archiv Gianluigi Franchi) ...

Gelingt es nicht, die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, wird es 2100 in den Alpen keine Gletscher mehr geben. Die seit Ende Mai laufende Wanderausstellung „Goodbye Glaciers“ zeigt in beeindruckenden Bildern den bereits stark fortgeschrittenen Gletscherschwund in Tirol und Südtirol. „Bereits 2050 wird die Hälfte der Masse der Alpengletscher verschwunden sein – unabhängig davon, wie wir uns bis dahin verhalten“,

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heißt es in der Ausstellungsbroschüre. In der von Roberto Dinale aus Sterzing und Stefano Benetton koordinierten Ausstellung werden 26 Ferner in der Ortler-Cevedale-Gruppe, den Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen unter die Lupe genommen. Aus der umliegenden Bergwelt sind beeindruckende Bilder vom Wilder-Freiger-Ferner im Stubaital, dem Übeltalferner und Hangenden Ferner in Ridnaun oder dem Gliederferner in Pfitsch zu sehen. Die

Ausstellung ist bis September 2020 an neun verschiedenen Orten zu sehen. Entstanden, so Dinale, ist sie aus einer Zusammenarbeit von Partnern des Interreg-Projekts GLISST und der Naturparke in Südtirol und Tirol. Das interregionale Projekt verfolgt das Ziel eines effizienten Gletschermonitorings, das den Masserückgang ständig beobachtet und dokumentiert. Derzeit ist die Ausstellung in Antholz-Mittertal zu sehen.


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Kultur

Ein Gossensasser in Wien Johann Amort (1826 – 1903), Bürgermeister von Wien/Breitensee

von Paul Felizetti Wahrscheinlich ist es bereits allen irgendwann einmal passiert. Man ist irgendwo auf Reisen unterwegs und stößt plötzlich ganz zufällig auf Spuren von engeren Landsleuten. So geschehen in Wien, wo Johann Amort aus Gossensaß das Bürgermeisteramt bekleidete. Zunächst ist die Entdeckung von Landsleuten in der Fremde wohl immer eine freudige Überraschung. Aber auch die Neugierde wird augenblicklich geweckt, obwohl diese Personen womöglich bereits vor längerer Zeit gelebt und wir ihren Namen nie zuvor gehört haben. Viele Fragen schwirren einem durch den Kopf. Wer war das überhaupt? Welches Schicksal hat ihn wohl hierher geführt? Was hat er hier getan? Beginnt man dann, diesen Fragen nachzugehen, mehr zu erfahren über das Leben dieser Menschen, dann kommt man mitunter höchst interessanten Familiengeschichten auf die Spur. Wenn man in einer Weltstadt wie Wien unterwegs ist, schaut man wohl eher selten auf die Schilder mit all den Straßennamen, außer man sucht gerade den richtigen Weg, um im ungewohnten Wirrwarr von Straßen und Gassen sicher ans Ziel zu gelangen. Ansonsten könnte es leicht vorkommen, dass jemand in der Donaumetropole auch mal auf eine Amortgasse stoßen könnte. Diese befindet sich zwar nicht gerade in der Wiener Innenstadt, wo die meisten Wienbesucher unterwegs sind, sondern etwas außerhalb, im 14. Bezirk draußen in Penzing. In einer weiten Schleife führt die Amortgasse in der Nähe des Bahnhofes Wien-Penzing beinahe bis zur Bahnhaltestelle Breitensee in der Hütteldorfer Straße. Nun ist Amort ein weit verbreiteter Name, den man nicht unbedingt sofort

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Breitensee, um 1900

mit Gossensaß in Verbindung bringen muss, wo die Amort ein alteingesessenes Geschlecht bilden. Die Amortgasse in Wien erinnert allerdings tatsächlich an einen gebürtigen Gossensasser. In Anbetracht seiner Verdienste für die damals noch selbstständige Gemeinde Breitensee beschloss der Gemeindeausschuss am 29. September 1904, diese Straße nach dem in seinem Haus in der Schanzstraße Nr. 13 am 19. November 1903 verstorbenen Johann Amort zu benennen, der zwölf Jahre lang Bürgermeister von Breitensee gewesen war. Von Gossensaß nach Wien Johann Amort wurde am 27. Juni 1826 in Gossensaß als Sohn des Seilermeisters Alois Amort und dessen Frau Maria Silbernagl geboren. 26 Jahre war er alt, als er am 13. September 1853 in der Pfarre Penzing vor den Traualtar schritt und vor dem dortigen Kooperator Joseph Nürnberger die aus Ried im Zillertal gebürtige Bauerntochter Eva Stökl zur Frau nahm. Trauzeugen waren Josef Silbernagl, „Clavier-Instrumentenmacher auf der Wieden N° 920 in Wien“, wohl ein Verwandter mütterlicherseits, und Georg Zwick, „Meier in Baumgarten an der Wien“. Möglicherweise hatte dieser Klavierbauer seine vermittelnden Hände mit im Spiel, dass

Johann Amort

Johann Amort den Weg von Gossensaß nach Breitensee bei Wien auf sich genommen hatte. Bereits im Trauungsregister wird er als „Meierei-Pächter in Breitensee“ bezeichnet. Seine Frau Eva muss bald darauf gestorben sein, denn am 31. Juli 1855 finden wir ihn bereits wieder vor dem Altar der Penzinger Pfarrkirche, wo er Maria Daum, wiederum eine Zillertaler Bauerntochter, gebürtig vom Gänsbühel am Stummer Berg, sein Jawort gab. Milchmeier von Breitensee Breitensee war damals noch ein kleines Dorf, dessen Bewohner von der Landwirtschaft und hauptsächlich von der Viehzucht und Milchwirtschaft lebten. Es gab eine ganze Reihe von Meiereien, welche die Großstadt Wien mit Milch und Milchprodukten versorgten. Der Großteil dieser Meier stammte aus Tirol. Sie hielten sich mehrere „Schweizer“. Diese wurden so genannt, nicht weil sie aus der Schweiz stammten, sondern weil sie den Beruf des Schweizers, also eines Melkers, ausübten. Viele davon machten sich selbstständig und wurden mit der Zeit selbst Milchmeierei-Besitzer. Von Johann Amort beispielsweise wissen wir, dass er später in seinem Meierhof in der Breitenseerstraße mehr als 100

oder gar 200 Schweizer Kühe hielt. Für seine Erfolge in der Zucht wurde er regelmäßig mit Preisen bedacht. Die Milchmeierei von Johann Amort hatte allerdings auch schwere Zeiten zu durchleben. In der Chronik der Wiener Freiwilligen Freuerwehr Breitensee lesen wir beispielsweise von einem verheerenden Großbrand, der im Jahr 1897 drei Tage und drei Nächte lang in seinem Anwesen wütete. Bereits zwei Jahre vorher hatte es am 27. Oktober 1895 in Amorts Meierei einen großen Brand gegeben. Diese Meiereien bildeten sozusagen ein „Kleintirol“ in Wien. Man lebte so wie in der fernen Tiroler Heimat und pflegte die gewohnten Bräuche. Familie und Gesinde, vom Oberschweizer bis zum kleinsten Knecht, von der Bäuerin bis zur letzten Magd saßen am großen Tisch vor dem Herrgott mit dem Palmwedel aus Weidenkätzchen zusammen. Diesen hatte wie zu Hause am Palmsonntag der Priester in der Penzinger Pfarrkirche gesegnet und nun beschützte er Haus und Familie ein ganzes Jahr lang vor Krankheit und sonstigem Ungemach. Die Milchmeier waren die angesehensten Bürger von Breitensee. Das muss besonders auch für Johann Amort gegolten haben, denn 1877 wurde er zum Bürgermeister der damals noch selbstständi-


Kultur

Eintrag im Sterbebuch der Pfarre Penzing

gen Gemeinde Breitensee gewählt. Zwölf Jahre lang stand er der Gemeinde vor, in einer Zeit, in der diese in rasanter Geschwindigkeit von einem kleinen „Kuhdorf“ zu einer schmucken Vorstadt von Wien heranwuchs. Überall hatte er ein gewichtiges Wort mitzureden. Er wurde beispielsweise in den Ortsschulrat gewählt und war Ehrenmitglied des Wiener Kinder-Asylvereins. Wiederwahl „Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!“, sagt ein altes Sprichwort, das natürlich auch für den Breitenseer Bürgermeister galt. Auf alle Fälle beklagte sich ein Leserbriefschreiber der Wiener Morgenpost vom 3. August 1884: „Geehrter Herr Redacteur! In Ihrem geschätzten Blatte vom 25. Juli d. J. ist ein Feuilleton-Artikel mit der Aufschrift enthalten: ‚Der Benjamin der Sommerfrischen‘, welcher sehr viel Lobenswerthes über Breitensee enthält. Allein es gibt in Breitensee auch Schattenseiten und erlaube ich mir dieselben zu beleuchten. Um es gleich herauszusagen: Die Gemeindeverwaltung läßt Alles zu wünschen übrig. Unser Bürgermeister, Herr Johann Amort, ist ein guter Mensch, aber ein Feind aller Neuerungen, sowie Verbesserungen. So entgegnete er, als die Frage eines Canal-Baues angeregt wurde: ‚Am Land muß es stinken‘. Bei der Bewerbung um Hochquellen-Wasser opponirte er ebenfalls und nur dem energischen Eingreifen des Apothekers Herrn Dr. Schütz haben wir die Canalisirung sowohl wie das Hochquellenwasser zu verdanken. Bürgermeister Amort hat einen permanenten Viehstand von 100 Kühen, 4 Pfer-

Grabstein im Friedhof Penzing

den, ferner mehr als 600 Joch theils eigene, theils gepachtete Gründe, daher begreiflicher Weise gar keine Zeit, sich um Gemeinde-Angelegenheiten zu kümmern. Herr Moißel, Tischlermeister, ist tagsüber in seiner Werkstätte, Herr Maurermeister Zatzka, läuft von einem Bau zum andern, dabei sind diese beiden Herren Stockböhmen und kaum der deutschen Sprache mächtig. Statt daß für den voriges Jahr durchgeführten Canalbau eine Offertverhandlung eingeleitet worden wäre, überließ man den Bau dem hiesigen Baumeister Alber um den horrenden Preis von 18.000 fl. und dabei haben wir jetzt lediglich einen Hauptcanal durch die Hauptstraße, während in den sämmtlichen Nebengassen von einer Canalisirung keine Rede ist. Die Straßen werden statt mit Schotter mit Lehm und verschiedenem anderem Material ausgefüllt, und wenn ich den ganzen Tag in Wien umherfahre, werden meine Pferde und mein Wagen nicht so beschmutzt, als wenn ich in Breitensee nur durch eine einzige Gasse fahre. Uebrigens ist im ganzen Gemeinde-Ausschuß nicht ein energischer, thatkräftiger Mann, jedoch wird es bei der Wahl im nächsten Jahre wohl anders werden. Achtungsvoll Ludwig Hondl, Realitätenbesitzer, Matzingergasse Nr. 5.“ Da hat sich der gute Herr Hondl allerdings gründlich getäuscht, denn Johann Amort wurde auch bei der nächsten Wahl wiederum zum Bürgermeister gewählt und blieb bis 1887 im Amt. Über Johann Amort weiß die Wiener Gemeinde-Zeitung am 29. November 1877 zu berichten: „Ein muthiger Bürgermeister. Aus Brei-

tensee wird unterm 26. d. berichtet: Schwer beladen mit Holz fuhr von Hütteldorf gegen die Stadt Wien zu ein von einem Bauernknechte geleiteter Wagen. Unweit des Einganges zum Dorfe, da, wo von Hütteldorf her die Straße sich gegen Breitensee streckt, scheuten die Pferde und da, entgegen der dort ersichtlichen Mahnung, den Radschuh anzulegen, der Fuhrmann nicht gehemmt, raste das Gefährte den Hügel hinunter. Der Bauernknecht, der schon früher abgesprungen war, wollte die Pferde zurückhalten, wurde von denselben aber eine große Strecke weit geschleift. In diesem kritischen Momente war das Gefährte vor dem Hause des Milchmaiers und Ortsbürgermeisters Amort angelangt. Herr Amort ersah die Situation, fiel gewandt den scheuen Pferden in die Leitstränge und brachte alsbald den Wagen zum Stehen. Der Kutscher, welcher einige leichte Verletzungen erlitten hatte, wurde vorläufig in das Haus des Herrn Amort gebracht, indeß ein Knecht desselben den Wagen mit dem Holze zurück nach Hütteldorf brachte.“ Plötzlicher Tod Gerne muss sich Johann Amort wohl im „Gasthaus zur alten Schmiede“ aufgehalten haben. Dieses gehörte seinem allerbesten Freund Josef Kolm. Unzertrennlich waren die beiden, Freud und Leid haben sie miteinander geteilt. Wenn Amort in seinem Amt als Bürgermeister wieder einmal Ärger und Verdruss hatte, heiterte sich sein Gemüt in der „alten Schmiede“ bald wieder auf. Kolm wurde allerdings mit zunehmendem

Alter von einem argen Leiden geplagt und fürchtete, in eine schwere Krankheit zu verfallen. Sein Freund tröstete ihn in solchen Momenten mit den Worten: „I wear ålt, des isch sicher, ober du iberlebsch mi um 20 Jahrler!“ Gekommen ist es dann allerdings ganz anders. Als Amort die Todesnachricht seines Freundes erhielt, sagte er nur: „Sou, sou, der Kolm isch gschtorbm. Na, noar trognse mi a båld ausn. Mein Herz tuat miar weah, sou weah.“ Er legte sich auf das Sofa, mit dem Gesicht zur Wand. Und als man ihn später wecken wollte, rührte er sich nicht mehr. Er war tot. Das war am 19. November 1903. Seine letzte Ruhestätte fand der aus Gossensaß gebürtige Breitenseer Milchmeier, „Realitätenbesitzer“ und Alt-Bürgermeister auf dem Pfarrfriedhof von Penzing. Dort erinnert auch heute ein Grabstein an der Südmauer rechts vom Friedhofseingang (Gruft 18) an ihn, an seine Frau Maria, die ihm bereits viele Jahre vorher am 2. Mai 1884 vorausgegangen war, sowie an seine Tochter Cäcilia und an deren Ehemann Josef Hassreiter. Dieser war ein weitum bekannter Tänzer, Ballettmeister und Choreograph. Als Erster Solotänzer trat er u. a. am Königlichen Hof- und Nationaltheater München und am Königlichen Hoftheater Stuttgart auf, bevor er Erster Solotänzer des Wiener Hofopernballetts wurde. Später wurde ihm die Stelle des Wiener Hofballettmeisters und die Leitung der Ballett-Tanzschule am k. k. Hof-Operntheater übertragen. Zu seinem 90. Geburtstag wurde der „Haßreitersteig“ in WienE Liesing nach ihm benannt. Erker 09/19

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Kultur

20 Jahre Geschichtswerkstatt Freienfeld von Rita Thaler Wieser Mit dem Vorhaben, die Geschichte der Gemeinde Freienfeld zu erforschen, das Zeitgeschehen zu dokumentieren, sich für die Erhaltung von Kulturgut einzusetzen und ein Angebot zur geschichtlichen Weiterbildung zu schaffen, gründeten mehrere Interessierte 1999 die Geschichtswerkstatt Freienfeld. Bereits vor der offiziellen Gründung versuchte eine Gruppe im Jahr 1996, durch die Veranstaltungsreihe „Krieg und Kriegsende in Freienfeld“ 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Erinnerung an die letzten Kriegsjahre noch einmal wachzurufen. Die Aktionswoche umfasste neben der Herausgabe einer Broschüre und der Organisation einer Ausstellung einen Vortrag eines Historikers und einen Leseabend. Zeitgenössische Aufzeichnungen zu diesen Schreckensjahren fanden sich in den Pfarrarchiven von Stilfes und Mauls sowie im Gemeindearchiv von Freienfeld. Bald darauf nahmen einige Teilnehmer der Freienfelder Aktionstage an einem Chronistentreffen teil, zu dem der Bezirksbeaufragte für das Chronikwesen im südlichen Wipptal, Günther Ennemoser, im November 1996 in den Gasthof „Burgfrieden“ in Freienfeld geladen hatte. Dabei gab er eine Einführung in das Verfassen einer Chronik. Paul Detomaso, Gemeindechronist von Lüsen, stellte das Südtiroler Chronistenwesen und dessen Aufgaben vor und gab einen Erfahrungsbericht. Begeistert von den Anregungen fand sich in Freienfeld bald eine Gruppe, die sich bereit erklärte, die Ereignisse der Gemeinde zu dokumentieren und eine Jahreschronik heraus-

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Mitglieder der Geschichtswerkstatt Freienfeld

zugeben. Die „Chronistengruppe Freienfeld“ wurde damit offiziell aus der Taufe gehoben und in den Jahren 1997/98 begannen die Mitglieder mit einer regen Sammeltätigkeit in Trens, Stilfes und Mauls. Im Juni 1999 konnten die Jahreschroniken der beiden Jahre in der Bibliothek Stilfes einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Chronikbände können in den drei Bibliotheken entlehnt werden. Entscheidend, um Chronist zu werden, sind das Interesse am eigenen Ort, die Freude am Sammeln und Dokumentieren, zugleich das Bemühen um Objektivität, Teamfähigkeit und nicht zuletzt fotografische Kenntnisse. Eine der größten Herausforderungen bei der Chronikführung ist heute das Beherrschen einer zeitgemäßen Medien-

technik. Die Chronistengruppe Freienfeld wollte sich aber nicht nur auf die Dokumentation des Zeitgeschehens beschränken, sondern sich verstärkt auch anderen Aufgaben zuwenden. Daher wurde am 10. September 1999 der Kulturverein „Geschichtswerkstatt Freienfeld“ gegründet. Das Vereinskonzept mit eigenen Satzungen erarbeitete Oswald Überegger, seit 2013 Direktor des an der Freien Universität Bozen eingerichteten Zentrums für Regionalgeschichte. Helmuth Wieser aus Stilfes übernahm die Obmannschaft des Vereins, weitere Gründungsmitglieder waren Eduard Fleckinger, Peter Hasler, Christoph Hilber, Inge Kaser, Toni Puner, Annemarie Rainer, Karl Stafler, Walter Treyer und Rita Thaler Wieser. In den folgenden Jahren wur-

Schwerpunkte der Geschichtswerkstatt im Jubiläumsjahr 14. September: Jubiläumsfeierlichkeiten „20 Jahre Geschichtswerkstatt Freienfeld“ in Mauls 24. Oktober: Vorstellung der Publikation „Im Schatten des Krieges. Geschichte Tirols 1918 – 1920“ von Oswald Überegger in Trens in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Regionalgeschichte Neben der laufenden Dokumentation der Ereignisse in der Gemeinde Freienfeld fand bereits im April eine Kulturfahrt nach Innichen anlässlich des 1250-Jahr-Jubiläums statt.

den die Mitglieder Irmgard Überegger, Eva Zihl und Anton Salcher aufgenommen. Hauptanliegen des Vereins ist es, durch ein breit gefächertes Angebot „Lust auf Geschichte“ zu machen. Die Vernetzung mit anderen Einrichtungen und Institutionen spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die vielfältigen Arbeiten und Aufgaben werden in der Gruppe aufgeteilt und in Teamarbeit durchgeführt. Die Gemeinde Freienfeld stellte dem Verein im Rathaus einen Raum für die Lagerung seiner Sammlungen zur Verfügung, der zugleich als Sitzungsraum dient. Wesentlich für ein Team ist auch die Pflege des geselligen Teils mit Initiativen wie Kulturfahrten, Ausstellungsbesuchen, Törggelewanderungen, vor allem aber der Kontakt zu anderen Chronisten bei den Ausflügen des Bezirks Wipptal. Ein Höhepunkt war sicher der Empfang der Südtiroler Chronisten unter dem ersten Landeschronisten Robert Kaserer anlässlich der Feier „20 Jahre Chronistenwesen in Südtirol“ durch Landeshauptmann Luis Durnwalder im Felsenkeller der Laimburg. Bei all dem sei auf die entscheidende Unterstützung


Kultur

FRANZENSFESTE

„In Innsbruck studiert“ durch das Südtiroler Landesarchiv hingewiesen, das seit 1994 das Chronistenwesen in Südtirol betreut und die Chronisten bei ihrer dokumentarischen und geschichtlichen Aufgabe unterstützt. Die Tätigkeit der Geschichtswerkstatt umfasst insbesondere vier Bereiche; die Dokumentation des Zeitgeschehens und das Erstellen einer Jahreschronik bleibt dabei die zentrale Aufgabe.

Ausflug nach Lungiarü im Gadertal

Damit sind mehrere Vereinsmitglieder betraut. Sie dokumentieren vor allem die Veränderungen und die Entwicklung in den einzelnen Fraktionen der Gemeinde und arbeiten mit Vereinen und Institutionen eng zusammen. Neben der aktuellen Dokumentation stellt der Blick zurück in die Vergangenheit der Gemeinde den zweiten Tätigkeitsschwerpunkt des Vereins dar. Besonderes Augenmerk gilt dem Erforschen der Gemeindegeschichte und der Organisation von Ausstellungen. Die historische Schau „Reisezeit:Zeitreisen“, veranstaltet im Haus Kramer in Mauls im Sommer 2002, präsentierte in verschiedenen Bereichen die Entwicklung von Verkehr, Gastwirtschaft und Tourismus im 19. und 20. Jahrhundert in Freienfeld. Sie fand bei der Bevölkerung ebenso Anklang wie die Veranstaltung „Franziska und Josef. Briefe zwischen Front und Heimat (1915 – 1918)“ am 26. Oktober 2007 im Vereinshaus von Trens. Franziska und Josef Faißtnauer aus Trens haben sich im Ersten Weltkrieg insgesamt 557 Briefe geschrieben. Auf großes Publikumsinteresse stießen die Buchvorstellungen von Oswald Überegger, so die Präsentation seiner 1996 gedruckten Diplomarbeit „Freienfeld unterm Liktorenbündel“ und „Der andere Krieg. Die Tiroler Militärgerichtsbarkeit im Ersten Weltkrieg“ (2002) in der Bibliothek Stilfes. Im Innenhof des Pfarrwidums von Stilfes konnten die Bände „Leben im Krieg. Die Tiroler ‚Heimatfront‘ im Ersten Weltkrieg“ (2004) und „Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol“

(2014) vorgestellt werden. Die Sorge um die Erhaltung des Kulturguts in der Gemeinde gilt als dritter Tätigkeitsschwerpunkt. Zusammen mit anderen Vereinen, insbesondere mit dem Heimatpflegeverein, setzt sich die Geschichtswerkstatt für die Erhaltung von kulturhistorisch Schützenswertem ein. So wurde die Wanderausstellung „Weiterbauen am Land“ auf Bezirksebene in Sterzing organisiert. Ein Anliegen des Vereins ist es auch, durch ein wenn auch bescheidenes Angebot zur geschichtlichen und volkskundlichen Weiterbildung beizutragen. So gehört das Organisieren von Vorträgen, Lehrfahrten und Ausflügen ebenfalls zum Programm der Geschichtswerkstatt. Wichtig sind für den Verein auch Kooperationen mit den Bildungsausschüssen. „Lebensgeschichten aus Freienfeld“ war das erste gemeinsame Projekt der Bildungsausschüsse von Stilfes, Trens und Mauls und der Geschichtswerkstatt Freienfeld im Jahr 2008. Hierbei wurden Interviews mit älteren Mitbürgern, welche die großen Umwälzungen seit den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts als Augenzeugen miterlebt haben, in Buchform herausgegeben. Ab 2012 wurde als nächstes Gemeinschaftsprojekt die Flurnamenerhebung in Freienfeld durchgeführt. Die Ergebnisse erschienen im Frühjahr 2016 in Buchform: „Ruender, Mahder, Wasserler. Herkunft & Bedeutung der Flurnamen auf Freienfelder Gemeindegebiet“. Auch die Zusammenarbeit mit der Schule ist ein wichtiges Anliegen der Geschichtswerkstatt, und es werden immer wieder Angebote für Schüler und Lehrer geschaffen, um Geschichte anders zu erfahren. Inzwischen kann die Geschichtswerkstatt Freienfeld auf eine zwanzigjährige Tätigkeit zurückblicken. Anlässlich dieses Jubiläums hält der Verein am 14. September in Mauls im Haus Kramer Rückschau und präsentiert die Arbeit der abgelaufenen Jahre in Form einer Ausstellung, um so Einblick in die Tätigkeit des Vereins zu geben.

Jubiläumsquiz Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums hat die Geschichtswerkstatt Freienfeld ein Quiz über die Gemeinde ausgearbeitet, an dem sich die gesamte Bevölkerung beteiligen kann. Mit Hilfe des Gemeindebuches von Freienfeld können die richtigen Antworten gefunden werden.

In diesem Jahr feiert die Universität Innsbruck ihr 350-Jahr-Jubiläum mit einem breitgefächerten Jahresprogramm. Eröffnet wurde es im Januar mit einer Uraufführung der Südtiroler Komponistin Manuela Kerer. Wie Manuela Kerer, die gleich in doppelter Hinsicht ein Kind der Universität Innsbruck ist und neben ihrem Kompositionsstudium sowohl in Rechtswissenschaften als auch in Psychologie promovierte, blieben viele Südtiroler auch nach Abschluss ihres Studiums fachlich und emotional mit der Universität Innsbruck verbunden. Diesem Umstand trägt die Ausstellung „In Innsbruck studiert. Südtiroler Studierende erinnern sich“ Rechnung, die am 28. September in der Festung Franzensfeste eröffnet wird und bis zum 29. Dezember zu sehen ist.

WIPPTAL

68.275 Bücher Der Bevölkerung im Wipptal stehen 68.275 Bücher in 14 Bibliotheken zur Verfügung. Jeweils zwei Bibliotheken gibt es in den Gemeinden Brenner und Sterzing, drei in Freienfeld und Pfitsch und vier in der Gemeinde Ratschings. Über keine öffentliche Bibliothek verfügt hingegen die Gemeinde Franzensfeste.

61.940 Bücher und 12.988 andere Medien wurden im vergangenen Jahr ausgeliehen. In Sterzing, wo auch die Mittelpunktsbibliothek angesiedelt ist, gab es 26.456 Buch- und 6.185 Entlehnungen anderer Medien. Mit 3,3 Büchern ist die Buchverfügbarkeit pro Einwohner landesweit am niedrigsten. Die Zahlen entstammen einer kürzlich veröffentlichten ASTAT-Studie. Erker 09/19

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Wipptaler Ehrenbürger

Generaldirektor Friedrich Julius Schüler (1832 – 1894)

von Karl-Heinz Sparber

WICHTIGE ETAPPEN IN SEINEM LEBEN 1832: Geboren am 27. Februar in Buchsweiler, Elsaß 1878: General-Direktor der k. k. priv. Südbahngesellschaft 1884: Schüler wird Mitglied des Herrenhauses in Wien. 1891: Am 22. Februar beschließt die Gemeindevertretung einstimmig, Friedrich Schüler zum Ehrenbürger von Gossensaß zu ernennen. 1894: Am 29. Mai stirbt Schüler in Mödling bei Wien.

Die Gemeinde Gossensaß hat zahlreiche Persönlichkeiten zu Ehrenbürgern erhoben: im Jahr 1887 den Generalvikar Theodor Friedle (1836 – 1915), 1891 Oberbaurat und Bahndirektor der k. k. priv. Südbahn Karl Prenninger (1828 – 1902), 1894 Hofrat Leopold Ritter von Dittel (1815 – 1898), 1906 Landesgerichtsrat Franz Engl (1848 – 1932), 1908 Statthaltereirat und Bezirkshauptmann von Brixen und später Meran Albert Ritter von Putzer-Reibegg (1861 – 1937), ferner Hofrat Anton von Posselt-Csorich (1854 – 1911), den norwegischen Dramatiker Henrik Johan Ibsen (1828 – 1906), Universitätsprofessor für Staatsrechnungswissenschaft Karl Payr (1835 – 1907) sowie den Gossensasser Bürgermeister August Gröbner (1960 – 1914), dem im Jahr 1908 selbst diese Ehre zuteil wurde. Stellvertretend soll hier der k. k. priv. Südbahn-Generaldirektor Friedrich Julius Schüler (1832 – 1894) als Pionier und Förderer des zunehmenden Fremdenverkehrs vorgestellt werden. Er wurde 1891 zum Ehrenbürger von Gossensaß ernannt. Friedrich Julius Schüler wird in Bouxwiller (dt. Buchsweiler) im französischen Elsaß am 27. Februar 1832 geboren. Nach anfänglichen Studien in Paris, an mehreren Hochschulen Deutschlands und nach seiner kommerziellen Ausbil-

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dung in Hamburg übersiedelt er 1855 nach Wien, wo er bei der neu gegründeten Staatseisenbahn angestellt wird. 1861 wechselt er zur k. k. priv. Südbahngesellschaft als Generalinspektor und wird nach vier Jahren zum Vorstand gewählt. Eine der wichtigsten Neuerungen Schülers ist die Trennung der kommerziellen Agenden der Bahn von den Verkehrs- und Transportdiensten. 1869 übernimmt er den neuen Posten des Direktors der kommerziellen Abteilung. Er führt erstmals Tour- und Retourkarten auch für kürzere Lokalstrecken ein, wodurch die Südbahn die Konkurrenz teilweise ausschalten kann. Die gesunde Tarifpolitik Schülers trägt maßgeblich zur Prestigeerhaltung der Südbahn bei. In dieser Zeit lernt er Tochter Maria (1847 – 1870) des Eisenbahn-Pioniers und Großunternehmers Baron Albert Klein (1807 – 1877) kennen. Die Unternehmerfamilie Klein (sechs Brüder) stammt aus Mähren und hat über mehrere Generationen die Entwicklungsgeschichte der Eisenbahnen, der Montan- und Eisenindustrie Österreich entscheidend mitgeprägt. Einige beeindruckende Zahlen: Von 1844 bis 1873 produzieren sie 60.000 t an Roh-, Guss-, Frisch-, Walzeisen, Stahlwaren, Bleche, Brückenkonstruktionen, Eisenbahnnägel, Bolzen und Drahtstifte. Sie betreiben 20 Wasserräder, zwölf Dampfmaschinen,

fünf Hochöfen, zehn Walzenstrecken, drei Gießereien, drei Nagelhütten und beschäftigen durchschnittlich 2.000 Arbeiter. Bis zum Ableben Alberts am 31. Oktober 1877 haben die Gebrüder Klein

Friedrich Julius Schüler steigt 1871 ebenfalls ein und wird in den Verwaltungsrat gewählt. Durch die Heirat mit Alberts Tochter wird Schüler in die Wiener Gesellschaft aufgenommen. Doch die Ehe bleibt

Friedrich Schülers Alpenhotel am Sonnwendstein (1.523 m) am Semmering entwickelt sich zum beliebtesten Sonntagsausflugsziel der Wiener.

an die 700 km öffentliche Straßen, zwölf große Brücken und 3.600 km Eisenbahnstrecken gebaut. Dafür wird Albert Klein bereits 1863 in den Adelsstand erhoben („Edler von Wiesenberg“) und erhält vom Kaiser den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse, womit er in den Ritterstand aufsteigt. Albert sitzt im Verwaltungsrat der konzessionierten kaiserlichen Versicherungsgesellschaft „Phönix“ in Wien, die ein Grundkapital von zwei Millionen Gulden verwaltet und damit eine der größten und wichtigsten Versicherungsanstalten darstellt.

kinderlos und währt nicht lange; sie verstirbt noch vor ihrem Vater. Vom General-Inspektor zum General-Direktor der k. k. priv. Südbahngesellschaft Seit 1877 fungiert Schüler als Direktor-Stellvertreter der Südbahn, der mittlerweile größten privatwirtschaftlichen österreichischen Bahngesellschaft, die sich jedoch in finanziellen Schwierigkeiten befindet. Sein Vorgänger Generaldirektor Eugene von Bontoux (1824 – 1904) wird u. a. deshalb 1878 abgewählt und Schüler avanciert mit


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46 Jahren zum Generaldirektor für die nächsten 16 Jahre. In diesem Jahr erwirbt er die österreichische

Friedrich Julius Schüler wird mit 46 Jahren General-Direktor der k. k. priv. Südbahngesellschaft.

Staatsbürgerschaft und das Wiener Heimatrecht. „Generaldirektor Herr Dr. Friedrich Julius Schüler vereint die Mannestugenden Energie, ernstes Streben und rastlose Thätigkeit. Er arbeitet so fleißig, daß er nicht einmal Zeit hat, von sich reden zu machen. Die Bescheidenheit des neuen Direktors ist noch größer, als es die gegentheilige Eigenschaft seines Vorgängers gewesen“ (Der Floh vom 9. Juni 1878). Der neue Generaldirektor Schüler wählt Mödling bei Wien zu seinem ständigen Wohnsitz und bezieht am Jennyberg seine eigene Villa. Hier engagiert er sich und unterstützt das Aufblühen der neuen Stadt nach Kräften. Er spendet bedeutende Beträge zum Bau des städtischen Krankenhauses, des Armenhauses, des Sommertheaters und für den Kirchen-Restaurationsverein. Den evangelischen Kindergarten finanziert er 1887 fast ausschließlich allein. Er lässt den vor kurzem vergrößerten Friedhof von Mödling auf eigene Kosten mit einer 1.500 m langen Mauer umgeben, als Gegenleistung erbittet er die Erlaubnis, für sich selbst ein Mausoleum errichten zu dürfen. Die k. k. priv. Südbahngesellschaft Die k. k. priv. Südbahngesellschaft ist 1859 als Aktiengesellschaft mit Sitz in Wien gegründet worden als

Folge des Kapitalmangels des österreichischen Staates. Die Staatsbahn hatte mit gewaltigem Aufwand die Semmeringbahn 1854 (gehört seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe) unter Karl Ritter von Ghega (1802 – 1860) fertiggestellt und die Strecke Kufstein bis Innsbruck 1858 errichtet. Die Südbahn übernimmt diese Strecken und entwickelt sich fortan zum größten privaten Unternehmen der Monarchie mit bis zu 70.000 Angestellten. Das bestehende Eisenbahnnetz wird nun unter dem Generalinspektor und späteren Generaldirektor Friedrich Julius Schüler erheblich erweitert. In Nord-Süd-Richtung von Wien über Niederösterreich und die Steiermark bis zur slowenischen Grenze werden neue Trassen verlegt. Schüler hat dabei stets im Hinterkopf, den Wienern neue Erholungsziele und vor allem den Zugang zum adriatischen Meer zu erschließen. Deshalb setzt er sich dafür ein, die Südbahnstrecke für den aufkommenden Fremdenverkehr in

von Gossensaß, doch ist es eines der modernsten großen Hotels im Zentrum von Gossensaß. Es verfügt über sämtliche Annehmlichkeiten, die sich die Zugreisenden nur denken können; sie werden mit Kutschen vom Bahnhof abgeholt, wobei Hotelier Ludwig Gröbner (1853 – 1916) häufig selbst die Zügel hält. Restauration, Speisesaal, Bibliothek, Konversations-, Spiel- und Rauchzimmer, Garten und Park sind zum Standard geworden im aufstrebenden Kurort, da man die Zeichen der Zeit erkannt hat und voll auf den rasant zunehmenden Fremdenverkehr setzt. Ständig entstehen neue Bauten, Villen, touristische Einrichtungen, Wanderwege. In Gröbners Hotel erhält man zudem Umgebungskarten des Verschönerungsvereines, Distanzkarten und im Eingang des Hotels angeblich die beste Karte von Gossensaß. Später wird in den Hochsommermonaten Juli und August in seinem Lesesaal ein sonntäglicher evangelischer Gottesdienst

Hotel Gröbner, um 1889

Form von modernen Hotelbauten attraktiver zu gestalten. Teils baut die Südbahn selbst wie in Toblach (1878), am Semmering (1882) und in Abbazia (1884), teils berät Schüler einheimische Familien entlang der neuen Eisenbahnstrecken wie Emma Hellenstainer in Niederdorf, Postmeister Josef Baur in Landro (Höhlensteintal) oder Hotelier Ludwig Gröbner in Gossensaß. Ludwig Gröbners Hotel liegt zwar nicht direkt am neuen Bahnhof

angeboten, um dem internationalen Publikum entgegenzukommen. Dabei setzt Schüler sehr viel eigenes Privatkapital ein; er kauft am Semmering ein großes Grundstück und stellt es dann „seiner“ Südbahn zum Ankaufspreis zur Verfügung, um dort das Bahnhofshotel errichten zu lassen. Er fördert aber auch den Bau von Luxusvillen und -hotels. Er erwirbt 1882 die ausgedehnten Besitzungen mit Parkanlagen des Grafen Chorinsky in

Abbazia um 100.000 Gulden, um es dann dem Verwaltungsrat der Südbahn um denselben Preis anzubieten. Er plant nämlich, in Abbazia ein großes Sanatorium für den Winteraufenthalt zu errichten. Aufgrund des milden Klimas eignet sich die ganze Gegend hervorragend als Seebad. Zudem ist Abbazia in 13 Stunden mit der Südbahn von Wien aus bequem zu erreichen. Er selbst und seine zweite Gemahlin Hedwig Kromer nutzen den aufstrebenden Kurort öfters zur Erholung. Inzwischen hat die Südbahn durch den Bau der Brennerbahn von 1864 bis 1867 die Verbindung von Kufstein bis Ala bei Verona fertiggestellt. Was noch fehlt, ist die Anbindung der Strecke Wien-Semmering-Triest durch das Pustertal an die Brennerlinie. 1871 wird die Strecke Marburg-Villach-Lienz-Franzensfeste eröffnet. Dadurch ist das Herz Tirols für Touristen erschlossen und erreichbar geworden. 1878 errichtet die Südbahn in Toblach das Eisenbahn-Hotel im sogenannten „Schweizer Stil“. Die Wiener Zeitung vom 8. August 1903 schwärmt in einem Rückblick auf die Anfänge des Fremdenverkehrs: „Die Weltkurorte Bozen und Meran gehören zu den allerschönsten Punkten des Landes. (…) Das Dampfroß hat der Menschheit diesen segensvollen Dienst geleistet“ und greift noch weitere Sehenswürdigkeiten in Tirol heraus: die majestätische Gletscherwelt der Zillertaler, Stubaier und Ötztaler Alpen, die Ortlergruppe, Innichen, Sulden und Trafoi, Rosengarten, Mendel, Gardasee, „dann nordwärts Franzensfeste, die berühmte Brennerstraße mit Sterzing, Gossensaß, Brennerbad, Steinach, gleich Perlen an eine Schnur gereiht; die prunkvolle Landeshauptstadt Innsbruck, über welche der Schienenweg durch den Arlberg (1884) in die Schweiz führt ... eines immer schöner als das andere; und alles zusammen: Tirol!“ Die Brennerbahn (1863 – 1867) Bereits nach 1833 hat der deutsche Wirtschaftstheoretiker und EisenErker 09/19

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bahn-Pionier Friedrich List (1789 – 1846) seine tollkühne Idee veröffentlicht, durch eine Brennerbahn eine neue Verbindung zwischen Deutschland und dem Orient (!) herzustellen. Wegen derartigen waghalsigen Ansichten wird er als geistesgestört und staatsgefährlich erklärt und polizeilich überwacht. Er versucht 1845 die Regierung in Wien vom Bau eines umfassenden Eisenbahnnetzes zu überzeugen, jedoch ohne Erfolg. Auf einer Reise durch Tirol erschießt er sich in Kufstein. Deutsche Ingenieure unter der Führung des Bahndirektors Karl von Etzel († 2. Mai 1865), dessen Stellvertreters Oberinspektor Wilhelm Pressel und dem Leiter der Bauten, dem Schweizer Ingenieur Achilles Thommen, verwirklichen den Bau der Brenner-Eisenbahn (nach dreijährigen Planungs- und Vorarbeiten) von 1864 bis zur ersten Zugfahrt mit Personen an Bord am 24. August 1867. Damals sah man von einer feierlichen Eröffnung mit Rücksicht auf die Hoftrauer ab: Erzherzog Ferdinand Maximilian, der jüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph I., wurde am 10. April 1864 zum Kaiser von Mexiko ausgerufen und dann am 19. Juni 1867 in Queretaro (Mexiko) standrechtlich erschossen. Die Leiche wurde erst am 18. Juni 1868 in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Zwischen Innsbruck und Bozen verkehrten bis dahin eine Pferdepost, die als Stellwagen drei Tage, als Eilpost 15 Stunden für die 125,2 km lange Strecke benötigte. Mit der neuen Eisenbahn schafft man die Verbindung zwischen den zwei wichtigsten Städten des Landes in vier bis sechs Stunden. Dabei überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 788 m und führt durch 23 Tunnels mit einer Gesamtlänge von 5.423 m. Alle Tunnels sind zweigleisig und durchgehend ausgemauert. Insgesamt müssen 406 kleinere Brücken und Durchlässe errichtet werden. Von der gesamten Strecke verliefen nur 10,5 km waagrecht und 114,7 km steigend, nur 65,4 km geradlinig und 59,8

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Kaiser den Generaldirektor km gebogen. Die Gesamtder Südbahn Friedrich Julius baukosten für die 16 BauSchüler zum lebenslänglichen lose betrugen 34 Millionen Mitglied des Herrenhauses. Es Gulden. Im Jahresdurchist dies das Oberhaus des össchnitt waren 4.100 Arbeiter beschäftigt, im Sommer terreichischen Reichsrates, die 1865 erreichte man einen erste Kammer der LegislatiHöchststand von 20.600 ve, bestehend aus Vertretern Arbeitskräften. Besondere des Adels, des Klerus und beHerausforderungen stellsonders verdienstvollen Bürten der Bergisel-Tunnel, der gern. Es besteht von 1861 bis längste Tunnel im Mühl1918 und setzt sich aus vier Gruppen zusammen: Rechtal bei Matrei (867 m), der Halb-Kehrtunnel bei St. Jote, Verfassungspartei, Mitteldok und der Kehrtunnel partei und Reichspartei. Schüzwischen Brennerbad und ler schließt sich der gemäGossensaß dar, aber auch Friedrich Julius Schülers Denkmal in Abbazia. Nach ßigten Mittelpartei an. Er gilt das berüchtigte trockenzu- ihm ist auch der dortige Friedrich-Schüler-Strandweg als einer der hervorragendslegende Sterzinger Moos benannt. ten Fachmänner vor allem in und die Eisackschlucht vor kommerzieller Beziehung. Die Bozen. Die in Bewegung gesetzten se bei Wielenbach. Generaldirek- „Neue Freie Presse“ vom 11. JänErd- und Felsmassen hatten ein Ge- tor Schüler ist auf dem ersten Zug, ner 1884 spricht von einem aussamtvolumen von rund 4.150.000 der die Unglücksstelle passiert, und gezeichneten Eisenbahnfachmann, setzt alles daran, die Südbahnstre- betont aber, dass Schüler als ElsäsKubikmetern. cke wieder instand zu setzen, was ser eigentlich von auswärts kommt, vier Tage später auch gelingt. Bei als Franzose geschäftsmännische Verschiedene der Besichtigung der Unglücksstel- Traditionen verbunden mit deutAuszeichnungen le lässt er den aufmerkund Ehrenbürgerschaften Im Zuge des italienischen Feldzuges samen Bahnwächter Tashat die österreichische Südarmee ser aus dem Tauferertal (74.000 Mann) unter Feldmarschall zu sich kommen, beloErzherzog Albrecht in der Schlacht bigt ihn und schenkt ihm bei Custozza am 24. Juni 1866 die eine 50-Gulden-Note. zersplitterte italienische Übermacht Das verheerende Hoch(84.000 Mann) siegreich geschla- wasser vom 16. Septemgen. Die Südbahn hat „mit dem ber 1882 legt die SüdAufgebot aller ihr damals zur Ver- bahn-Trasse Brixen-Bofügung stehenden Mittel in der un- zen gänzlich still. 2,6 km glaublich kurzen Zeit von zwölf Ta- Bahngeleise und zehn gen“ die gesamte Südarmee aus kleinere Brücken werder Lombardei nach Wien zurück- den vollständig zerstört. geholt. Dafür erhält Generalin- Die Röthele-Brücke unspektor Schüler das Ritterkreuz des terhalb von Waidbruck Franz-Josefordens und Betriebsdi- muss komplett erneuert rektor Eugene von Bontoux das Rit- werden. Für drei Monaterkreuz des Leopoldordens wegen te ist die Strecke unterihrer patriotischen Dienste (Bozner brochen, doch auch hier setzt Schüler alles daran, Zeitung vom 11. Dezember 1866). Der Kehrtunnel bei Ast im Pflerschtal wurde von 1873 bekommt er den Orden der die Bahnlinie wieder flott beiden Seiten gleichzeitig angestochen, 1865 eisernen Krone dritter Klasse und zu machen. Die Kos(Foto aus Günter Denoth: Brennerbahn und Pusam 20. August 1879 das Kom- ten für die Rekonstruktitertalbahn, 2016). thurkreuz des Franz-Josefordens on der Strecke betragen mit dem Stern für seine verdienst- 1,65 Millionen Gulden. Weitere scher Gründlichkeit mitbringe und vollen Leistungen bei Truppen- Hochwasserschäden Ende Oktober in politischer Beziehung noch nietransporten anlässlich der Okkupa- auf der Verbindung Villach-Fran- mals in Erscheinung getreten sei. zensfeste schlagen mit 2,43 Millio- Wie hoch angesehen der Generaltion Bosniens. Am 5. April 1882 verlegt ein rie- nen Gulden zu Buche. direktor ist, beweisen seine weitesiger Felssturz die Schienengelei- Am 9. Jänner 1884 beruft der ren Auszeichnungen: Großkreuz


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FRANZENSFESTE

Schüler zunehdes päpstlichen Gregor-Ordens, Großmend an Schlaflooffiziers-Orden des sigkeit und einer italienischen KroKehlkopferkrannen-Ordens und kung. Er möchdes serbischen Tate sich von seinen zahlreichen Ämkowa-Ordens, Ritter des preußischen tern zurückzieKronen-Ordens und hen, lässt sich jedes russischen Stadoch immer wienislaus-Ordens zweider überreden weiter Klasse, Comterzumachen. Im Winter 1893 übermandeur des königlichen italienischen fällt Schüler eine St. Mauritius- und schwere ErkranLazarus-Ordens, Ofkung an Influenfizier der französiza, von der er sich Schülers Mausoleum in Mödling ist heute trotz der liebevolschen Ehren-Legion eine Sehenswürdigkeit. und schließlich Ehlen Pflege der Gerenbürger von Mureck (1885), Radkersburg, mahlin und aller ärztlichen Kunst nicht mehr Breitenstein (Semmering) und Gossensaß. erholen kann. Nach einem rapiden KräfteverSchüler gilt als Initiator der ersten elektrischen fall verstirbt er am 29. Mai 1894 um 11.00 Uhr Bahn Österreichs, der von der Südbahngesell- in seiner Villa in der Frauensteingasse in Mödschaft betriebenen Lokalbahn Mödling-Klau- ling. Die Beisetzung erfolgt zwei Tage später sen-Hinterbrühl. Die 4,5 km lange schmalspu- im evangelischen Friedhof von Mödling in der rige Zahnradbahn geht 1883 erstmals in Be- Familiengruft. Er hinterlässt seine Gattin Hedtrieb und befördert nach anfänglichen Beden- wig Kromer, die Brüder Emil und Achille sowie ken jährlich 150.000 Personen. Vor allem die die Schwestern Fanny, Victorine und Melanie. massenhaft andrängenden Wiener Ausflügler Dem sechsspännigen Leichenwagen folgt ein und Sommerfrischler sind entzückt von dieser mit Hunderten von Kränzen bedeckter Kranzneuen, raschen und bequemen Transportmög- wagen, unzählige Honoratioren und alles, was lichkeit. Erst 1932 wird die Bahn eingestellt. Rang und Namen hat. Der Eisenbahn-Gesangs„Der Autobus war ihr Totengräber!“, schreibt verein, der Mödlinger Gesangsverein und der der technische Leiter Dr. Dolinar in seinem Gesangsverein „Südbahnbund“ gestalten die Rückblick („Innsbrucker Nachrichten“ vom 5. Messe, die der evangelische Pfarrer Saueracker November 1933). Im Jahr 1886 verleihen die feierlich hält. Vom Direktions-Gebäude der Städte Mödling und Hinterbrühl Friedrich Juli- Südbahn und dem Wiener Bahnhofsgebäuus Schüler dafür die Ehrenbürgerschaft. de wehen Trauerfahnen. In Abbazia wehen schwarze Fahnen von vielen Hotel- und Pensionsgebäuden. Bei der Sitzung der GewerbeEhrenbürger von Gossensaß Am 22. Februar 1891 beschließt die Gemein- kammer und im Herrenhaus erheben sich alle devertretung von Gossensaß einstimmig, Ge- Räte zum Zeichen des Beileids von den Sitzen. neraldirektor Friedrich Julius Schüler zum Eh- Am 5. Oktober 1896 erfolgt die Exhumierung renbürger zu ernennen, genauso wie k. k. der sterblichen Überreste von Friedrich Julius Oberbaurath Karl Prenninger, Bahn- und Bau- Schüler, von seinen Schwiegereltern Franz und direktor der k. k. Südbahn-Gesellschaft, „in Susanne Kromer und von Schwager Friedrich Anbetracht ihrer großen Verdienste um die Böhm. Die Leichen werden durch den Pastor Hebung des Fremdenverkehres in der Gemein- und den Stadtpfarrer im neuerbauten prachtde Gossensaß“ („Bote für Tirol und Vorarl- vollen Mausoleum im Mödlinger Friedhof zur berg“ vom 26. Mai 1891). Karl Prenninger hat ewigen Ruhe beigesetzt. Die Witwe Hedwig nach den Hochwasserkatastrophen von 1882 Schüler hat das Mausoleum im Sinne ihres die Hilfsaktionen und Wiederherstellungsar- Mannes um 45.000 Gulden errichten lassen. beiten für die Südbahn in lobenswerter WeiE se durchgeführt und ist dafür vom Kaiser zum Oberbaurat befördert worden. Zudem hat er die Ehrenbürgerschaft von Welsberg und Bo- Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: zen erhalten. HOFRAT DR. LEOPOLD RITTER VON DITTEL In seinen letzten zehn Lebensjahren leidet

„Eine Art Bruder“ Die Theatergemeinschaft Pustertal zeigt im September in einer Inszenierung von Alfred Meschnigg „Eine Art Bruder“, ein brisantes und hochaktuelles Schauspiel des Hannoveraner Autors Burkhard Wetekam. 1983 kam Paul als eines der ersten „Retortenkinder“ zur Welt, nachdem die befruchtete Eizelle von Eriks Mutter irgendwo im fernen Ausland einer Leihmutter eingesetzt wurde. Durch Knochenmarkspenden sollte er seinen todkranken Bruder Erik heilen. In dieser modernen Variante der Geschichte von Kain und Abel, einer „Brudergeschichte“, werden die Auswirkungen medizinischer Grenzüberschreitungen thematisiert, in deren Mittelpunkt die Frage steht, in welchem Verhältnis ein Knochenmarkspender, der speziell für eine Stammzellentransplantation gezeugt wurde, zu seinem Empfänger steht. Premiere in der Festung Franzensfeste ist am 4. September; weitere Termine im Veranstaltungskalender.

STERZING

Blumen erzählen in der Stadtbibliothek „Von Akelei bis Zymbelkraut“ heißt es am 14. September um 10.30 Uhr in der Stadtbibliothek Sterzing. Margareta Fuchs, Wanderleiterin und Geschichtenerzählerin, verleiht Blumen eine Stimme und stellt deren Geschichten und Sagen vor, die von Aberglauben und alten Bräuchen, altem Wissen und natürlich der Heilkraft der Pflanzen erzählen. Ebenso bietet die Autorin des Pflanzen-Sagenbuches „Was Blumen erzählen“ allen Pflanzen-Unkundigen die Möglichkeit, neben den Geschichten die vorgestellten Pflanzen vor Ort kennenzulernen. Um eine Anmeldung wird unter der Rufnummer 0472 723 760 oder per E-Mail an bibliothek@sterzing.eu gebeten. Erker 09/19

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Nuovo defibrillatore in Piazza Città

La morte improvvisa per infarto si verifica spesso senza preavviso e può colpire potenzialmente chiunque, indipendentemente dall‘età e dal sesso, da patologie pregresse o dal proprio peso. Nel caso di un arresto cardiaco è fondamentale, per sopravvivere, il tempo trascorso fino a che vengono intrapresi i primi interventi. Ciò include la chiamata d‘emergenza, un massaggio cardiaco di elevata qualità e l‘impiego, il più tempestivamente possibile, di un defibrillatore (DAE). Gli studi mostrano che la probabilità di sopravvivenza, dopo un arresto cardiaco, diminuisce del 7-10% per ogni minuto trascorso tra il collasso e i primi provvedimenti. L‘installazione di un defibrillatore, presso la Piazza Città a Vipiteno, deve rappresentare un importante contributo alla tutela della popolazione e dei numerosi turisti che annualmente la visitano. Proprio in comuni e frazioni rurali e periferici, in luoghi che registrano grandi afflussi di persone, un DAE pronto all‘uso è di grandissima importanza, per contrastare l‘infarto improvviso e, in caso di necessità, per fornire un prezioso contributo già prima dell‘arrivo del servizio di pronto soccorso. Dopo l‘installazione di defibrillatori in palestre e impianti sportivi, ora tali apparecchi salvavita vengono montati anche nelle piazze pubbliche. Ulteriori impian-

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ti sono previsti presso la fermata dei bus, nel parcheggio nord e presso la “Brixnertor”, tra la Città Nuova e la Piazza Fuori Porta. Il Comune di Vipiteno, con la messa in funzione di questa colonnina per la defibrillazione, ha migliorato significativamente la catena del soccorso per i propri cittadini. Dato che il solo defibrillatore non può ancora salvare la vita di alcuna persona, occorrono dei primi soccorritori preparati che, in caso di emergenza reagiscano correttamente e applichino i provvedimenti in maniera professionale. E‘ pertanto consigliabile che ognuno, di tanto in tanto, sia addestrato o perfezionato, frequentando un corso di pronto soccorso, di modo che abbia sempre presente i provvedimenti da mettere in pratica. L’assessore Fabio Cola ha espresso la sua soddisfazione: “Sono molto contento della collaborazione con la croce bianca. Vanno ringraziati anche i cittadini, perché hanno contribuito anche loro stessi con la donazione del 5 x mille. Stiamo già valutando di installare altre colonne nella nostra città, vicino ai punti di maggiore affluenza. Ritengo anche che sia fondamentale offrire alle persone che vivono o lavorano nei pressi di questi strumenti, la formazione per poterli utilizzare. Proprio per questo siamo in contatto con la stessa Croce Bianca per organizzare dei corsi”. cm

COMUNE DI BRENNERO

Il consiglio comunale a favore della designazione di una nuova zona turistica a Ladurns

Il consiglio comunale di Brennero ha espresso parere favorevole per la nuova zona turistica a Ladurns che confina con l’attuale parcheggio degli impianti di risalita di Ladurns e offre la possibilità di costruire un albergo. Il sindaco Franz Kompatscher ha informato che Fleres non ha molte possibilità di designare zone turistiche. Le restrizioni sono causate soprattutto dal piano delle zone a rischio. Il primo cittadino ha informato che questa zona si inserisce nel concetto del Comune di sviluppare ed espandere le zone turistiche dove già esistono strutture turistiche. Anche Rudi Plank (Lista Civica) ha sostenuto la designazione della zona turistica. I consiglieri hanno quindi approvato all’unanimità una risoluzione di base, secondo la quale sono favorevoli alla designazione della zona turistica. Tra gli altri punti all’ordine del giorno i consiglieri hanno approvato alcune modifiche al bilancio, tra cui sono stati inseriti nella parte corrente 25.500 euro di entrate aggiuntive, la maggior parte delle quali provenienti da contributi

allo sviluppo (23.000 euro). I fondi verranno utilizzati principalmente per lo sgombero della neve, nonché per l’acquisto di contatori d’acqua. 73.000 euro di entrate supplementari, che provengono anche da entrate supplementari derivanti dai contributi allo sviluppo (23.000 euro) e da un contributo statale per le misure energetiche (50.000 euro), saranno utilizzati principalmente per convertire l’illuminazione pubblica in LED (59.000 euro). Dolores Oberhofer è stata nominata rappresentante del comitato consultivo della scuola dell’infanzia di Colle Isarco. Giuseppe Sabatelli ha criticato ancora una volta il fatto che il medico di base dr. Andrea Melega non è più a Brennero e questo crea dei problemi soprattutto per gli anziani. Il sindaco Kompatscher ha sottolineato che la decisione di prestare un eventuale servizio al Brennero spetta al dottor Melega.

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

COMUNE DI FORTEZZA

BBT

Consiglio comunale

Bloccati i lavori a Riol

Manca un parapetto, preteso dalla commissione per la sicurezza della Provincia e da installare nel punto in cui i gradoni più si avvicinano all’acqua, ma il “fronte-lago” a Fortezza ed il piazzale sud ormai sono fruibili.

La giunta ha deciso, ed il consiglio comunale, nella sua più recente riunione, ha approvato di intitolare la piazza alla baronessa Irma Apor de Altorja, colei che a fine ‘800, con il suo denaro, fece di fatto nascere il paese facendo costruire chiesa, canonica e Josefinum (così intitolato in onore della sua più cara amica di cui lei era dama di compagnia, la principessa Josefa d’Asburgo), ovvero il palazzo che oggi ospita il municipio. Una scelta doverosa dunque, un omaggio alla storia del paese che le precedenti amministrazioni non avevano mai preso in considerazione. Da lì, da piazza Irma Apor, con tutta probabilità partirà in futuro la passerella che condurrà sino al forte, creando un connubio affascinante tra acqua e fortezza asburgica. Il bando di concorso internazionale, lanciato qualche mese fa, ha avuto otto risposte (sulle dieci previste), e vi sono già dei progetti di massima che ora andranno al vaglio della commissione tecnica per una prima scrematura. Dall’altra parte della strada, sempre all’ingresso

sud del paese, sono intanto partiti i lavori di costruzione della centrale di teleriscaldamento. “Volevamo dare un segnale forte alla popolazione – ha affermato il sindaco Thomas Klapfer – ed iniziare prima della consueta pausa di Ferragosto, in maniera da tener fede a quelle che sono le nostre speranze e le previsioni dei tecnici: dal 1º di novembre, il teleriscaldamento entrerà in funzione riscaldando le case di tutti coloro che hanno aderito alla proposta del Comune”. Ora, se si aggiunge che sono in atto anche i lavori per la realizzazione del nuovo acquedotto, si può ben comprendere (tunnel di base del Brennero a parte) come fino almeno a fine anno, Fortezza sarà tutta un cantiere. E se pur i frutti si vedranno poi, i disagi sono fuori dalla porta: la seconda settimana di agosto ha visto la chiusura del tunnel che porta al rione di Riol, cosa che di fatto ha “isolato” sia il rione stesso, sia i masi di alta montagna che solo attraverso quella strada sono raggiungibili. Il passaggio è stato possibile solo a piedi; dal 19 al 21 di agosto, per tre notti consecutive. Questo per consentire la posa delle tubature per il teleriscaldamento. Al di là dell’ovvio disagio (i veicoli in transito dovranno necessariamente percorrere l’autostrada con ingresso e uscita a Vipiteno e Varna) si registra comunque un fatto positivo: contemporaneamente alla posa delle tubature del teleriscaldamento, verranno posate quelle del nuovo acquedotto e la fibra ottica. Un lavoro definitivo dunque che garantirà funzionalità ed efficienza al paese. dm

Dopo che oltre 25 mila metri cubi di casette e strutture fatiscenti, sono state abbattute in un paio di settimane solamente, i lavori per la realizzazione del nuovo tunnel che consentirà di accedere al rione di Riol si sono fermati, mandando in tilt la programmazione di strutture, necessarie a Bbt e alla nuova viabilità di Fortezza. La mancanza di un accesso alternativo al versante ovest della valle ha così costretto, ad esempio, l’Amministrazione comunale ad isolare praticamente il rione per alcuni giorni durante la posa della nuova canalizzazione dell’acquedotto. Il tutto per la presenza di un sottofondo instabile ed inquinato, lo stesso che i tecnici hanno trovato durante i sondaggi preliminari alla realizzazione del nuovo complesso sportivo e della centrale di teleriscaldamento a sud del paese. Forse non si pensa o si dimentica che dal 1869 Fortezza col suo deposito, fu uno dei centri più importanti del NordEst italiano per la manutenzione e il ricovero delle locomotive a vapore e che le stesse hanno smesso di circolare definitivamente nel 1976. Ed allora il carbone esau-

sto veniva semplicemente smaltito così, come oggi la terra di riporto, sotterrato come l’immondizia. Dunque sono situazioni previste e

prevedibili. Il Comune, per la sua parte, la zona del teleriscaldamento, ha provveduto ad una pronta bonifica. I tempi di Bbt, con la testa a Roma e le braccia in Val d’Isarco, si allungano inevitabilmente. E dunque i lavori per la costruzione del tunnel sotto la linea ferroviaria che partirà dalla biforcazione della statale del Brennero subito a sud del paese sono interrotti. Da mesi ormai, in attesa che quello strato di carbone che c’è nell’area dell’ex rampa bestiame, venga neutralizzato. Quando non si sa, visto che i tecnici di Bbt sono andati dal sindaco Thomas Klapfer, per vedere come Fortezza abbia reagito alla scoperta. dm

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Una sanità più efficiente e moderna

VIPITENO

Staffetta per non dimenticare la strage di Bologna del 2 agosto 1980

Progetti pilota per ridurre le liste d’attesa

È stata organizzata, anche quest’anno, la staffetta per non dimenticare la strage di Bologna del 2 agosto 1980. Tra le tappe ci sono state anche Brennero, Vipiteno e Chiusa. I promotori dell’iniziativa hanno sottolineano che non si tratta di una gara e il senso dell’evento è quello di sensibilizzare gli altoatesini per non dimenticare, ma anche di informare soprattutto i giovani su un periodo storico in cui il nostro Paese è stato vittima della strategia della tensione e del terrorismo. La strage di Bologna è stato il più grave atto terroristico avvenuto nel Paese nel secondo dopoguerra, da molti indicato come uno degli ultimi atti della strategia della tensione. È considerato uno dei più gravi attentati verificatisi negli anni di piombo, assieme alla strage di Piazza Fontana del 12 dicembre 1969, alla strage di piazza della Loggia del 28 maggio 1974 e alla strage dell’Italicus del 4 agosto 1974. La staffetta era aperta a tutti. La tappa di Vipiteno è stata un grande successo, da Brennero fino al Palazzo Comunale sono arrivati una trentina tra corridori e ciclisti. A tutti gli sportivi è stato offerto un buffet organizzato in collaborazione tra il Comune, il CAI Brennero e il gruppo Alpini di Vipiteno. Davanti al municipio una bambina, che ha partecipato all’intero percorso da Brennero a Bologna, ha letto una lettera in ricordo delle vittime della strage. Erano presenti il presidente dell’ANA Vipiteno Borri, la vicesindaca Maria Luise Troyer e l’assessore Fabio Cola, che ha anche partecipato ad un tratto della staffetta. cm

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La sanità in Alto Adige negli ultimi anni ha destato molte preoccupazioni. Per questo motivo ora la Provincia ha deciso di attivare diverse misure per migliorare il sistema. Tra gli interventi previsti ci sono progetti pilota per ridurre le liste di attesa per le visite specialistiche, soprattutto nei reparti dove si registrano le maggiori criticità, una strategia per dimezzare nell’arco di un anno i tempi di attesa al Pronto Soccorso di Bolzano grazie all’apertura di nuove strutture di assistenza sul territorio. L’assessore provinciale Thomas Widmann ha sottolineato che la sanità altoatesina è una realtà complessa e diversificata, che offre alla popolazione innumerevoli servizi e prestazioni di ottimo livello, caratterizzati dall’alta professionalità del personale medico-infermieristico e dal notevole livello tecnologico delle apparecchiature in dotazione. Sulla base delle dichiarazioni degli utenti, i settori che riscuotono il maggiore consenso sono l’assistenza ospedaliera nel suo complesso, le prestazioni offerte presso i Distretti sanitari, il settore dell’infortunistica e del primo soccorso inclusa la traumatologia, il rapporto esistente e le prestazioni erogate dai medici di medicina generale, il “Tumorboard” della chirurgia oncologica, la messa in rete e a livello provinciale tra laboratorio e radiologia, la psichiatria pediatrica e dell’età evolutiva a Merano. Gli ambiti di maggiore criticità coinvolgono in particolare le liste d’attesa per le prestazioni specialistiche. In merito alla riduzione delle liste d’attesa per le visite specialistiche, Widmann ha annunciato che verranno avviati dei progetti pilota in alcuni reparti come dermatologia, oculistica, otorino-laringoiatria e risonanza magnetica. In questi ambiti, attraverso una suddivisione del carico di lavoro tra i reparti operanti nei vari ospedali provinciali, si ritiene di poter ridurre sensibilmente i tempi d’attesa. Per otorino-laringoiatria si prevede, entro il 2020, di poter effettuare oltre il 90% delle prime visite entro 10 giorni dalla richiesta ed oltre l’80% delle visite nell’arco di 30 giorni. Per la risonanza magnetica entro il 2020 oltre l’80% delle prestazioni potranno essere effettuate nell’arco di 60 giorni. Un’altra misura che l’assessore intende adottare riguarda la valorizzazione dell’assistenza sanitaria sul territorio. “Il fulcro – ha sottolineato Widmann - sono i 7 ospedali che dovranno sempre più operare in stretta sinergia con i

medici di medicina generale, i servizi infermieristici rivolti alle famiglie e la cura domiciliare”. L’assessore Widmann ha sottolineato che la realtà della sanità altoatesina va compresa nel suo insieme ed inserita in un contesto socio-economico che si colloca nella fascia più alta dell’Unione Europea. Senza contare che l’assistenza sanitaria a livello provinciale è di carattere universalistico nel senso che l’offerta sanitaria pubblica è garantita a tutta la popolazione, indipendentemente da reddito o status sociale, ed è presente in maniera capillare su tutto il territorio. L’offerta, dunque, va ben al di là dei cosiddetti livelli essenziali di assistenza (LEA) garantiti a livello nazionale. Nei 4 comprensori sanitari altoatesini vi sono complessivamente 20 Distretti sanitari che erogano ogni settimana oltre 17.800 prestazioni, 7 ospedali, 11 strutture sanitarie, 128 farmacie, 75 strutture specialistiche accreditate, 346 medici di medicina generale (63 dei quali sono pediatri) e nell’arco di un anno vengono effettuati complessivamente oltre 106.000 trasporti di pazienti. Ogni settimana, infine, vengono effettuate negli ospedali dell’Alto Adige, in media, 1380 operazioni chirurgiche, e le 11 strutture sanitarie non ospedaliere sono dotate di 352 posti letto. Infine, le principali sfide che la sanità dovrà affrontare sono rappresentate dal progressivo cambiamento della struttura demografica, dal trattamento e cura dei malati cronici e dagli sviluppi scientifici nel campo della medicina e della tecnologia. Analizzando i dati demografici è evidente che un numero sempre minore di giovani dovrà essere in grado, già nell’immediato futuro, di garantire l’assistenza socio-sanitaria ad un numero sempre crescente di persone anziane. L’aumento dell’età media della popolazione ha come conseguenza la crescita esponenziale delle richieste di assistenza. Un altro ambito particolarmente importante è appunto quello dei malati cronici che attualmente in Alto Adige sono circa 159.000, pari al 29,8% della popolazione. A loro è dedicato circa il 77% del bilancio provinciale destinato alla sanità. La terza sfida è rappresentata dall’enorme aumento dei costi legati all’adozione di metodologie innovative nella cura di alcune patologie come, ad esempio, epatite C e malattie oncologiche. cm


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VIPITENO

Il Polo Scolastico di lingua italiana “Alexander Langer” è pronto Ospiterà le scuole italiane di Vipiteno di ogni ordine e grado nella Piazza Alexander Langer in Via Frana Il bel progetto dell’architetto Delueg ispirato ai criteri di conservazione e innovazione

Lato verso la piazza A. Langer

Ci siamo ragazzi, a scuola! Il Polo Scolastico di lingua italiana in Via Frana a Vipiteno è oggi una realtà: il 5 settembre gli scolari e gli studenti varcheranno la soglia dell’edificio per il regolare inizio dell’anno scolastico. È la positiva conclusione di un lungo cammino, iniziato nel 2010 e che ha dovuto superare non poche difficoltà di vario genere, soprattutto economiche. È stato infatti necessario, per il Comune di Vipiteno, ottenere il contributo finanziario della Provincia ma anche dei comuni limitrofi, in proporzione al numero degli studenti frequentanti. Per intoppi burocratici i lavori hanno potuto iniziare solo nel marzo del 2017 e giungono a termine con leggero ritardo sui tempi previsti.

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© Matthias Delueg

L’inaugurazione ufficiale dovrebbe aver luogo a fine ottobre. Il progetto: conservare e rinnovare La progettazione di un polo scolastico unico in Via Frana a Vipiteno per le scuole italiane di ogni ordine e grado è stata eseguita dall’architetto vipitenese Siegfried Delueg, che ha saputo portare a termine un delicato e complesso disegno: rivalutare l’esistente con interventi innovativi senza tuttavia essere invadenti. Il principio ispiratore dell’intervento di ristrutturazione e di ampliamento dell’edificio esistente – chiarisce Delueg - è stato quello di conservare il più possibile un edificio di alto valore architettonico,

costruito nel 1962-63 su progetto dell’architetto Wilhelm Sachs. Va innanzi tutto conservato il gesto delle “braccia allargate” delle ali che racchiudono il giardino sul lato sud, così come va rispettata la fisionomia della facciata nord, con le sue vetrate e con le due entrate ai corpi laterali, che ospitavano sotto lo stesso tetto scuole tedesche e scuole italiane, fatto allora non sempre scontato, sottolinea Delueg. L’edificio è stato ampliato con l’aggiunta di un piano a tetto piatto, che non supera però la precedente linea di colmo, si integra bene nel contesto, pur mantenendo leggibile l’intervento, in quanto è stato realizzato completamente in legno massiccio, nel rispetto degli

attuali orientamenti ecologici in architettura. Una scelta importante è stata quella di garantire nei corpi laterali la dislocazione in verticale delle aule dei vari livelli scolastici (elementari, medie e superiori). Nel corpo centrale sono state invece dislocate tutte le strutture comuni: nel piano seminterrato due aule speciali; al piano terra amministrazione e biblioteca; al primo piano due aule speciali e sala insegnati; al secondo piano l’aula magna. Le caratteristiche e ampie zone ricreative al pianoterra e al primo piano mantengono la loro funzione di spazi ricreativi per le pause e per locali di gruppo. Le aule, dotate di grandi e luminose vetrate sul lato sud, sono più ampie di quelle precedenti e in tre dimensioni


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Atrio ala ovest: Robert Scherer, "Die Märchenlandschaft"

© Matthias Delueg

diverse, per consentire maggiore stica e per vari giochi di squadra. flessibilità di utilizzo a seconda del numero degli alunni. Il restauro delle opere d’arte Anche i due giri scale, situati negli snodi delle ali dell’edificio, sono Una cura particolare è stata riserstati mantenuti. Dal terzo al quar- vata alla conservazione e al reto piano sono state realizzate due stauro degli importanti affreschi nuove scale, con corpi sporgenti verso il piazzale sopra le entrate. Completamente nuove per concezione e dislocazione tutte le aule speciali (laboratori, sale computer, persino una cucinetta per insegnare a cucinare, e così via); la biblioteca, per esempio, è un ampio vano aperto, un “foro”, quasi una piazza invitante allo studio ma anche allo scambio dialettico del pensiero. In un angolo è persino previsto un piccolo bar, che sarà gestito dagli studenti stessi: insomma un luogo d’incontro Lato verso il giardino e non di isolamento. Ispirato allo stesso concetto di eseguiti nel 1965 dagli artisti Roapertura è l’accesso dal piano sca- bert Scherer e Hans Prünster nelle al giardino, restituendogli una le zone ricreative e nei vani scale funzione che non aveva mai avuto: principali. Essi sono esempi precoqui, in mezzo ad alberi frondosi, ci di arte integrata in edifici pubverrà realizzato un podio in legno blici agli inizi degli anni Sessanta. con panche per lezioni all’aperto. Essi sono importanti non solo per Sono stati completamente rifatti la loro valenza artistica, ma antutti gli impianti tecnologici della che per il messaggio storico-fiabescuola (sanitari, termici, di aera- sco che hanno trasmesso ad intezione e rete dati). re generazioni di scolari: alcuni si Anche la palestra è stata comple- basano su temi storici o leggendatamente ristrutturata, con adeguati ri ambientati nella Wipptal, altri si spogliatori e servizi, ma anche con ispirano a temi religiosi, altri ancomoderne attrezzature per la ginna- ra riprendono racconti fiabeschi di

Un'aula

© Matthias Delueg

varia provenienza. Ora i nuovi ragazzi che entrano potranno ammirarli nel loro rinnovato splendore. Per i ragazzi che si sono aggirati per queste sale nel corso di mezzo secolo questi dipinti sicuramente costituiscono un ricordo

pera d’arte dello scultore brissinese Markus Gasser in memoria di Alexander Langer, a cui il piazzale stesso è stato intitolato nel 2005 per iniziativa della Lista Civica Bürger Forum Cittadini: si trattava del primo riconoscimento ufficiale del Comune di Vipiteno per onorare un uomo forse scomodo per le istituzioni politiche al potere, ma di cui si riconosceva il valore delle sue battaglie politiche in favore di una sempre più stretta convivenza fra tutti gli uomini. Non a caso quel piazzale ospitava, senza muri divisori come succedeva quasi sempre allora, le scuole elementari di lingua tedesca (Eduard Ploner) e italiana (don Milani, di cui Langer era estimatore e per cui aveva tradotto in tedesco il suo libro “Lettera a una professoressa”).

© Matthias Delueg

della loro infanzia colorato di nostalgia (vedi descrizione in Der Erker, maggio 2015). Gli spazi esterni Importante anche la riqualificazione degli spazi esterni voluta dall’architetto Delueg. I parcheggi sono oggi ridotti al minimo e sono previsti dei poggia biciclette per gli alunni. Al piazzale è stata così conferita la dignità di un vero e proprio piazzale cittadino, al centro del quale verrà collocata un’o-

L’intitolazione ad Alexander Langer

Oggi l’intero polo scolastico di lingua italiana a Vipiteno che ha preso forma e che riparte con l’attività didattica reca l’intitolazione ad “Alexander Langer”, proposta dal Collegio Docenti dell’Istituto Pluricomprensivo di Lingua italiana di Vipiteno ed approvata all’unanimità dalla Giunta Comunale di Vipiteno nella seduta del 25 novembre 2015. Intitolazione carica di un messaggio positivo in questi tempi di recrudescenza razzistica, più o meno mascherata. ap Erker 09/19

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Nuova Zelanda, tecnologia Made in Italy per salire sulla vetta del Signore degli Anelli Leitner ropeways ha realizzato la cabinovia Sky Waka: meno di cinque minuti per coprire 1,8 chilometri del monte Ruapehu tra cascate e cime innevate del Tongariro. A pochi giorni dall’inaugurazione ufficiale avvenuta il 26 luglio, è già stata definita come «l’attrazione turistica più entusiasmante della Nuova Zelanda». Fra Vipiteno, sede di LEITNER ropeways e la Nuova Zelanda ci sono più di 18.500 km di distanza. Ma la tecnologia made in Alto Adige colma ogni gap territoriale: LEITNER ropeways ha griffato la nuova cabinovia Sky Waka, che percorre 1,8 chilometri su uno dei paesaggi più spettacolari del territorio neozelandese, salendo sul monte Ruapehu. Un progetto che ha rappresentato anche una sfida dal punto di vista tecnologico per l’azienda di Vipiteno, considerato la presenza sull’isola del nord della Nuova Zelanda di un vulcano ancora attivo, che ha imposto particolare attenzione al posizionamento e all'altezza dei 14 sostegni della cabinovia, che non dovranno essere messi a rischio dalle colate di lahar, cioè colate di fango e detriti. Anche le condizioni meteorologiche del luogo hanno influito sulle scelte tecniche adottate, dato che in vetta i venti possono raggiungere i 275 km/h: per questo motivo ciascuna delle 53 cabine EVO è stata realizzata con 80 chili di acciaio aggiuntivi, in modo da garantire una maggiore stabilità al vento. Un tragitto che ha come punto d’arrivo il Knoll Ridge Chalet, con cabine da 10 posti capaci di trasportare 2.600 persone l’ora. Il Ceo di Ruapehu Alpine Lifts (RAL), Ross Copland ha ricordato, durante l’inaugurazione, come «Sky Waka è un’esperienza unica nel suo genere in Nuova Zelanda, capace di trasformare l’esperienza dei visitatori, elevandola a un livello mai raggiunto, portando con sé anche un enorme impulso per l’economia locale, per alloggi, ristoranti, attività turistiche e con la creazione di molti posti di lavoro». Agosto 2019 Il nuovo Sky Waka, l’opera nel suo complesso è costata 15 milioni di euro, ha a disposizione oltre cinquanta cabine con ampie vetrate, dotate di portasci, impianto audio e sedili in pelle per ognuno dei dieci passeggeri che possono ospitare. Correrà dall’area di base del Bruce direttamente al Knoll Ridge Chalet, percorrendo 1,8 km in circa 5 minuti. A 2020 metri sul livello del mare, con vista mozzafiato sui pinnacoli e sulla valle sottostante, Knoll Ridge Chalet è aperto tutto l’anno per un’esperienza gastronomica mozzafiato, ed è il più alto ristorante della Nuova Zelanda. In contemporanea con Sky Waka da segnalare infine che LEITNER ropeways ha portato a termine un ulteriore progetto anche sull’altra delle due isole principali della Nuova Zelanda, l’Isola del Sud. Nei pressi della città di Queenstown, nel comprensorio di “Coronet Peak”, è stato realizzato infatti un impianto Telemix (una combinazione tra seggiovia e cabinovia).

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Grandi festeggiamenti per il 70° Anniversario di fondazione del CAI

Domenica 18 agosto presso la sede in via Pennes si sono svolti i festeggiamenti per il 70° Anniversario di fondazione del CAI Vipiteno. Oltre ai molti soci e simpatizzanti erano presenti alla festa il sindaco di Vipiteno Fritz Karl Messner, il sindaco di Brennero Franz Kompatscher, il sindaco di Val di Vizze Stefan Gufler, la vice sindaca Maria Luisa Troyer, l’assessore alla cultura del comune di Vipiteno Fabio Cola e il presidente del Cai altoatesino Claudio Sartori. Il presidente del CAI Vipiteno, Andrea Barbari, ha illustrato ai presenti un breve excursus storico prendendo spunto dal libro “Cai Vipiteno: i cinquant’anni della sezione” scritto dal noto storico locale Alberto Perini in occasione dei festeggiamenti dei 50 anni del CAI. Il presidente ha inoltre sottolineato che il prestigioso traguardo del sodalizio, fondato ufficialmente come sezione nel marzo 1949, è stato raggiunto grazie alla passione e alla dedizione dei vari direttivi che si sono succeduti, sostenuti in questo dai numerosi soci, che con il loro entusiasmo sono stati e sono tuttora il propulsore nell’attività sociale, nella manutenzione dei sentieri e dei rifugi, che sono il fiore all’occhiello della sezione. La nascita del sodalizio vede come primo presidente Mario Bovo che, pur in anni difficili, ha dato un’impronta importante, riu-

scendo a riunire la comunità italiana valorizzando una comune passione per la montagna. Con la presidenza di Piero Rossi il CAI fa un balzo enorme, acquisendo fino a 5 rifugi e, soprattutto, acquisendo in uso dal Demanio militare il vecchio poligono che, sotto la sua guida, è stato ristrutturato completamente fino ad ottenere l’attuale moderna sede e quella del CNSAS. In quest’opera si è avvalso di alcuni collaboratori “speciali”, per voglia di fare, disponibilità e validità, che è giusto ricordare sempre: Bruno Zanarotto, Livio Zamboni, Alberto Kaswalder e Walter Vareschi. Questa sede è stata il punto di riferimento per tutti i presidenti successivi, stabilendo una pietra miliare ed una traccia seguita dai vari direttivi per il mantenimento e la crescita della sezione. In occasione dei festeggiamenti don Giorgio ha benedetto la targa che è stata impressa su una pietra all’ingresso della sede CAI in ricordo di questi anni dell’associazione. Il coro Cima Bianca ha allietato musicalmente gli intervenuti. La giornata è proseguita con un pranzo in compagnia, dove si è potuto riassumere ciò che è stato fatto e programmare i nuovi obiettivi. Il presidente ha anche ringraziato tutti i volontari che hanno contribuito alla buona riuscita della manifestazione. cm


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Calendarietto VIPITENO

Calcio femminile: la prima squadra ritirata dal campionato

CAI Vipiteno

Si prosegue con le giovanissime con la cura appassionata di tutto il settore tecnico

Giovanile 19.09.19: Raduno regionale organizzato dalla sezione di Chiusa. 23.09.19: Gita al Lago di Pontelletto.

Con il mese di settembre prende il via l’attività agonistica del calcio nel settore femminile e si registrano importanti ed inattese novi-

Mountain Bike 22.09.19: Peschiera-Mantova, ciclabile.

to e le giocatrici rimaste sono state date per un anno in prestito alle società del Matrei, in Austria, e del Bressanone. La speranza, per i re-

La squadra Under 15, vincitrice della Coppa Provincia

tà. La prima squadra, che la scorsa stagione ha disputato il campionato di calcio interregionale di eccellenza classificandosi a metà classifica, è stata ritirata dal campionato perché alcune atlete non hanno dato più la loro disponibilità. La conseguenza è stata quella di non avere più un numero sufficiente per poter disputare un campiona-

sponsabili ed allenatori del settore femminile, è che il prossimo anno si possa ricomporre la formazione con atlete che possono vantare una maggiore esperienza. A dare manforte alla prima squadra sarà il settore giovanile che, alla luce anche dell’exploit della nostra Nazionale di calcio e della intensa propaganda posta in essere dalla Società,

vanta una quarantina di piccole atlete che quest’anno disputeranno i campionati Under 8, Under 10 ed Under 15. Quest’ultima, dopo la conquista della Coppa Provincia Under 15 in un'esaltante partita contro il Riscone, squadra giunta prima nel campionato, è allenata dal nuovo allenatore Fausto Lamber, con gli aiutanti Gebhard Piger e Patrick Riolo che, oltre ad essere il responsabile di tutto il settore femminile, si occupa della preparazione dei portieri. L’Under 8 e l’Under 10 sono invece allenate da Kathrine Messner che si avvale di due aiutanti: Veronica Tock e Sara Serra. Come accompagnatore l’instancabile Helmut Rastner. Come si può notare una nutrita squadra di allenatori, allenatrici, aiutanti ed accompagnatori che mettono a disposizione di queste piccole e giovani atlete tutta la loro passione e conoscenza. Il risultato lo si legge nel volto entusiasta delle atlete negli allenamenti e nelle partite di campionato tutte da vedere. bm

CALCIO

Settore giovanile maschile Inizio stagione 2019-20 La nuova stagione è già in piena attività e procede positivamente la piacevole crescita del settore giovanile. Ad agosto 2019 il numero di giovani calciatori iscritti ha raggiunto quota 155 (nelle annate dal 2003-2013). Anche la positiva collaborazione con la Auswahl Ridnauntal è stata nuovamente confermata per questa stagione 2019/2020. Insieme si affronteranno i Campionati delle Categorie Allievi, Giovanissimi, Esordienti, VSS U12 e VSS U11. In totale parteciperanno 10 squadre giovanili a dei campionati:

Allievi Lega, Giovanissimi Lega, Esordienti Lega (2 squadre), VSS U12, VSS U11, VSS U10, VSS U9, VSS U8, Scuola Calcio / Campionato locale. Lo staff allenatori: A- Allievi (2003-2004): Resp. Fleckinger Toni, Lanthaler Christoph B- Giovanissimi (2005-2006): Resp. De Bettin Franco, Pedron Oscar C- Esordienti (2007): Resp. Blasbichler Michael, Klammsteiner Stefan

C- Esordienti (2008): Resp. Siller Alexander, Bacher Patrick, Siller Stefan D- Pulcini (2009-2010): Resp. Linossi Stefano, Granzotto Giancarlo, Kahn Lukas, Orilia Giuseppe E-Scuola Calcio (2011-2012): Resp. Blasbichler Michael, Serra Giovanni, F-Scuola Calcio (2013): Verantw./Resp. Mani Adriano, Polonio Mauro, Benettolo Albino Allenatore portieri: Graus Sonja / Recaldini Delfino Preparatore atletico: Mössner Thomas

Escursionismo 08.09.19: Tradizionale gita con AVS. 29.09.19: Da Pieve di Ledro al Rif. Pernici. Cultura 02.10.19: Passeggiata nel centro storico di Bressanone. Breve visita guidata. CAI Brennero 08.09.19: Slittata estiva a Nieders (Austria). CAI Fortezza 22.09.19: Gita a Funes, nel Parco Nazionale Puez-Odle. Ass. Naz. Carabinieri Sezione Vipiteno 06.10.19: Pranzo sociale in sede in occasione della “Festa dei Nonni”. Comitato Educazione Permanente Vipiteno 14.09.19: Passeggiata enogastronomica di 10 km in 5 tappe con degustazioni offerte da varie associazioni. Ritrovo dalle ore 7.30 presso la Pineta. Informazioni e iscrizione presso soc. coop. turistica di Vipiteno, tel. 0472/765325; e-mail: info@vipiteno.com

Udienza della difensora civica presso la sede dell'Ispettorato all'agricoltura, via Stazione 2 a Vipiteno, venerdì, 27 settembre 2019 dalle ore 9:30 alle ore 11:30, meglio su appuntamento. Per informazioni: tel. 0471 946020.

Medici e farmacie di turno: v. p. 104

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Mehr Lifestyle als Sport von Daniel Mayr

Das Skaten ist bei uns in Südtirol nicht allzu stark verbreitet, doch die Sportart ist stark im Kommen, nicht zuletzt aufgrund der Mode und des damit verbundenen Lebensstils. Daniel Tock und Manuel Giordani üben diese Sportart seit Jahren aus – und zwar mit allem, was dazu gehört. Breiter Pulli, weite Hosen, grelle Farben, große Schriftzüge, extravagante Motive, lässige Sneakers – ein Skater sticht aus der Menge heraus und genau das ist auch sein Ziel. Die Faszination am Skaten bestehe laut Manuel Giordani nämlich nicht nur am Skaten selbst, sondern am gesamten Lifestyle, der damit verbunden ist. „Mit unseren Klamotten bringen wir den Freiheitsgedanken der Skater zum Ausdruck. Wir wollen zeigen, dass es um den Spaß geht und wir wollen aus der Menge herausstechen“, so Manuel. Eigentlich achten Skater darauf, welche Kleidung sie tragen, doch Manuel und Daniel treiben dies noch einen Schritt weiter. Die beiden Kunstinteressierten haben jeweils eine eigene Marke und designen in ihrer Freizeit die verschiedensten Klamotten. Manuels Marke heißt „live4.exe“, wobei „.exe“ für „eternity x eternity“ steht, was so viel bedeutet wie „Lebe für die Ewigkeit mal Ewigkeit“. Daniels Marke „IT4DK“ steht als Kürzel für „i tuas fir die Kultur“. Traditionelle Heimatmotive neu zu interpretieren steht im Mittelpunkt ihrer kreativen Arbeit. Ob das Abendmahl Christi mit Schriftzug „marenden“ oder die Postleitzahl von Sterzing mitten aufs Shirt – keine Idee ist ihnen zu ausgefallen. Ein Skater solle auch ein wenig „neben die Schuache“ sein, ergänzt

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Manuel Giordani ...

Daniel Tock. Auch im Logo ist der Lokalbezug zu finden, denn dort ist der Umriss der Gemeinde Sterzing dargestellt. Neben dem Designen von neuen Klamotten werten sie auch alte auf. „Kaum etwas, was ich trage, habe ich nicht auf irgendeine Art verändert“, so Manuel. „An meinen Schuhen

Manuel Giordani kompakt Geburtstag: 19.01.2002 Wohnort: Wiesen Beruf: Schüler (Kunstschule Gröden) Hobbys: skaten, Kleidung designen, Musik produzieren

... und Daniel Tock in Aktion

habe ich einen Klettverschluss angebracht, weil sie mir mit Schnürsenkeln nicht so gefielen, und an meinen Jeans habe ich unten ein großes Motiv angenäht, da sie ein wenig langweilig waren.“ Skaten ist kein Mannschaftssport, wie man ihn kennt. Vielmehr ist das Skaten ein Gruppen-

Daniel Tock kompakt Geburtstag: 27.12.2001 Wohnort: Sterzing Beruf: Schüler (Grafikschule Brixen) Hobbies: skaten, skifahren, zeichnen

sport. Man trifft sich am Nachmittag nach der Schule im Park und zeigt seinen Freunden neue Tricks. Die wiederum zeigen einem einen neuen Trick, den man dann sofort ausprobieren will. „Es gibt nicht, wie bei vielen anderen Sportarten, jemanden, der dir sagt, was du zu tun hast“, so Daniel. „Du bist dein eigener Chef.“ Ja, zum Skater-Dasein gehört augenscheinlich auch, einen Hauch rebellisch zu sein. Nicht zuletzt zeigt sich diese Eigenwilligkeit darin, dass oft an Orten geskatet wird, an denen es nicht erlaubt ist. „Wie ich zum Skaten gekommen bin, ist eine etwas ungewöhnliche Geschichte“, meint Daniel lachend. Seit zehn Jahren spielte er Hockey und vor vier Jahren suchte er für seine Freizeit ein Videospiel. Am liebsten hätte er ein Freestyle-Ski-Videospiel gespielt, doch da es ein solches nicht gab, kaufte er sich ein Skate-Spiel, da diese beiden Sportarten eine gewisse Ähnlichkeit haben. „Somit sah ich die ersten Tricks, die man auf dem Board machen kann, und ich wollte


Sport

(l.) Für seine T-Shirts ist Daniel keine Idee zu ausgefallen. (r.) Gewöhnliche Jeans? Für Manuel zu langweilig!

es sofort im echten Leben austesten“, erinnert er sich. Gesagt, getan: Er fand im Keller ein altes, kleines Skateboard und schon fing er an, an den ersten Tricks zu feilen. Zu Beginn war er immer alleine im Skaterpark, doch Gesellschaft ließ nicht lange auf sich warten. Schon bald waren viele Jugendliche im Park, der zu ihrem Treffpunkt wurde. Auch Manuel kam über Freunde dazu, nachdem er bereits Longboard (ein langes Skateboard, mit dem man nicht Tricks vollzieht, sondern längere Strecken zurücklegt) gefahren ist. „Als wir noch in die erste Oberschule gingen, waren wir sehr viele Jungs, doch mittlerweile sind von unserer Clique nur noch sechs übrig, die aktiv skaten“, erklärt Manuel. „Allerdings kommen sehr viele junge Skater nach.“ Mit dem Skaterpark in Sterzing zeigen sich die beiden nicht sehr zufrieden, da er stark abgenutzt ist und der Boden aus Asphalt besteht, obwohl er aus Beton sein sollte. Er dient ihnen als Trainingsplatz, denn beim Skaten geht es eigentlich darum, die Tricks in der Stadt und auf den Straßen zu machen. „Sterzing bietet zwar ein paar coole Standorte für verschiedene Tricks, aber natürlich treibt es uns auch oft an andere Orte“, so Daniel. Früher oder später ziehe es jeden Skater aus seiner Stadt, egal wie gut die Möglichkeiten dort sind. In verschiedenen Städten hat man nämlich verschiedene Bedingungen und Abwechs-

lung braucht man als Skater immer. Mehrmals waren sie schon als Gruppe in Wien, wo es riesige Skaterparks und interessante Orte in der Stadt selbst gibt. Auch in Lazise oder Innsbruck waren sie schon öfters. „Das Schöne am Skaten in anderen Städten ist, dass man diese Orte auf eine ganz andere Art und Weise kennenlernt, als man es zum Beispiel als Tourist tut“, zeigt sich Manuel begeistert. „Wir sehen uns eben nicht nur Sehenswürdigkeiten an. Oft fahren wir in Seitengassen und auf versteckten Wegen, denn dort gibt es oft die besten Spots.“ Natürlich nehme man als Skater immer sein Brett mit, wenn man unterwegs ist, nicht nur um sich schnell fortzubewegen, sondern auch um schnell etwas zu probieren, denn neue Treppen oder Geländer zum Skaten können hinter jeder Ecke lauern. Die Anforderungen zum Skaten sind eigentlich nur zwei: Geduld und Durchhaltevermögen. Oft brauche man Wochen oder Monate, bis man einen Trick richtig beherrscht. Oft schaffe man es auch gar nie. „Um ein guter Skater zu werden darf man nie die Geduld verlieren“, so Daniel, „Ich kann jeden Trick lernen, solange ich ihn nur lange genug probiere. Ich brauche keine besonderen körperlichen Anforderungen. Es geht nur um sich selber.“ Durchhaltevermögen sei besonders dann gefragt, wenn man einmal nicht so landet, wie man es ger-

ne möchte. „Skaten ist im Grunde genommen nicht gefährlich. Sicher gibt es einige unvernünftige Skater, die sehr gefährliche Stunts machen, doch so wie wir skaten, kann man sich maximal etwas brechen und auch das ist uns noch nie passiert“, meint Manu-

el. „Ich habe mir lediglich einmal den Rücken etwas aufgeschnitten“, ergänzt Daniel. Als Skater müsse man dennoch Schmerzen aushalten können, denn Schürfwunden an Ellenbogen und Knien oder offene Hände gehören nun E mal dazu.

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BERGLAUF BERGLAUF

Armin Larch bei Stettiner Cup auf Platz 3 Mit zwei Favoritensiegen ist Anfang August die 21. Ausgabe des Stettiner Cups zu Ende gegangen. Vom Start weg auf dem Parkplatz in Pfelders lieferten sich Martin Stofner aus Reinswald im Sarntal und der junge Mareiter Armin Larch sowie ein wenig dahinter Stofners Landsmann Henry Hofer und der Meraner Gerd Frick einen packenden Vierkampf. Beim Anstieg zur Stettiner Hütte hatte Stofner aber noch ein paar Kraftreserven, schaltete in der Folge einen Gang höher und entschied den Berglauf in 1:01.47 Stunden für sich. „Ich wollte Armin Larch schon im Flachen abschütteln. Das ist mir nicht gelungen. Im Steilen konnte er mir dann nicht mehr folgen, auch wenn Henry Hofer dann immer näher kam. Aber der Vorsprung war groß genug. Es war mein großes Ziel, den Stettiner Cup einmal zu gewinnen. Heute habe ich es geschafft“, strahlte der 33-Jährige im Ziel. Nur 17 Sekunden langsamer als Stofner war dessen Sarner Landsmann Henry Hofer. Der 40-Jährige aus Reinswald zog im steilen Gelände am fast halb so alten Armin Larch vorbei. Der 21-Jährige aus Mareit erreichte das Ziel nach 1:02.48 Stunden und verwies als Tagesdritter Gerd Frick sowie den Trentiner Tarcisio Linardi auf die weiteren Ehrenränge des 21. Stettiner Cups. Für Larch kam der 3. Rang völlig überraschend: „Dieses Ergebnis hätte ich mir nicht erwartet, denn das Rennen war hochkarätig besetzt. Umso mehr freue ich mich jetzt über diesen Stockerl-Platz.“ Dario Steinacher vom Laufverein ASV Freienfeld belegte in 1:09.32 Stunden Platz 10. Sehr starke Teilnehmerinnen waren auch bei den Frauen am Start. Hier setzte sich Petra Pircher in 1:16.10 durch. Damit lief die Laaserin exakt eine halbe Minute schneller als bei ihrem Triumph im vergangenen Jahr. Insgesamt nahmen 250 Bergläufer die 9,8 km lange Strecke mit 1.255 Höhenmetern in Angriff.

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Moser/Larch gewinnen Tiefroschtn-X-trem Die 17. Auflage des Tiefroschtn-X-trem-Lauf Mitte Juli in Terenten war wieder einmal eine große Herausforderung für die 126 Teilnehmer. Gelaufen wird der TiefroschtnX-trem-Lauf über 20 km und 1.580 Höhenmeter in Zweierteams, wobei beide Athleten zeitgleich das Ziel erreichen müssen. Das macht das Ganze noch spannender. Bei den Herren setzten sich Vorjahressieger Christian Moser (damals mit David Thöni) vom Laufverein ASV Freienfeld und der Mareiter Armin Larch (im Bild) klar in 2:11.12 Stunden durch, mit über sechs Minuten Vorsprung auf den Reinswalder Martin Stofner und den Klausner Philipp Plunger. Rang 3 sicherten sich Fabian Wierer/Andreas Niederbrunner in 2:23.40 Stunden. Moser/Larch verfehlten den Streckenrekord von Biathlet Lukas Hofer und Aufstiegsspezialist Philipp Götsch aus dem Jahr 2015 (2:10.08 Stunden) nur um etwas mehr als eine Minute. Bei den Damen gewannen die Pusterinnen Manuela Steiner/Petra Leiter souverän in 3:04.06 Stunden. Zweite wurden Monika Reinthaler/ Lea Trenkwalder, beide vom Laufverein ASV

Freienfeld, welche die Uhr nach 3:14.38 Stunden stoppten. Das Podium komplettierten

die Vorjahreszweiten Sara Steinmair/Hannah Bielak vom Team Gsies in 3:30.58 Stunden. Im Mixed konnten hingegen Anneliese Felderer/Markus Planötscher ihren Vorjahrestitel verteidigen. Die beiden Sarner setzten sich in 2:35.42 Stunden vor Kathrin Hanspeter/Georg Premstaller (2:37.47), ebenfalls aus dem Sarntal, durch. Platz drei ging an die Pusterer Biathlon-Asse Dorothea Wierer und Lukas Hofer in 2:39.53 Stunden.

BERGLAUF

Tagesbestzeit für Martin Griesser in Pfitsch Anfang August fand in St. Jakob in Pfitsch der 2. Basil Hofer Lauf statt. Die Rennen starteten mit den verschiedenen Kinderläufen in der „Aue“. Im Anschluss fiel dort dann der Startschuss zum Hauptlauf über rund 10 km sowie für die Wanderer über etwa 6 km. Die Teilnehmer mussten über Forststraßen sowie über Wald- und Wiesenwege bis zur vierten Kehre der Pfitscherjochstraße und von dort wieder zurück ins Ziel, das sich im Dorfzentrum St. Jakob beim Gasthof „Neuwirt“, der Heimat des verstorbenen Basil Hofer, führte. Im Ziel lag bei den Damen Angelika W. auf Platz 1, gefolgt von Tanja Haller (ASV Freienfeld) und Ann-Kristin Janitzki (Völs am Schlern). Bei den Herren siegte – wie auch schon im Vorjahr – mit Tagesbestzeit Martin Griesser (ASV Freienfeld) vor Benjamin Eisendle (ASV Freienfeld) und Luca Clara (ASV Klausen). Griesser unterbot seine Bestzeit des letzten Jahres um ganze drei Minuten und hält nun den Streckenrekord mit 41.53 Minuten.

Bei der Siegerehrung ebenfalls prämiert wurden der jüngste Teilnehmer Samuel Mondavio

aus Bozen mit seinen knapp zweieinhalb Jahren und der älteste Läufer Franz Rudolf Gitzl (ASV Sterzing). „Ohne die Unterstützung durch Sponsoren, Gönner, Dienstleister und zahlreiche freiwillige Helfer wäre der Lauf nicht möglich gewesen“, so die Organisatoren vom ASV Pfitscher Eisbär. Auch wenn die Zahl der Teilnehmer bescheiden war, fielen die Reaktionen auf den Lauf sehr positiv aus.


Sport

BERGLAUF

Zwei Sieger beim Südtirol Ultra Skyrace

BERGLAUF

29. Berglauf auf die Wasserfalleralm

Erstmals haben zwei Athleten gleichzeitig das Südtirol Ultra Skyrace gewonnen. Überschattet wurde das Rennen von einem tragischen Unglück, bei dem eine Norwegerin durch einen Blitzschlag ums Leben kam.

© wisthaler.com

Die Sieger des Ultra Skyrace Josef Thaler und Gerald Fister

Einige Stunden vor dem Unglück war die Welt noch in Ordnung. Nach 121 km und 7.554 Höhenmetern holten der Ultner Josef Thaler und der Österreicher Gerald Fister aus Finkenstein in Österreich den Sieg. Erstmals tragen sich zwei Athleten in die Siegerlisten des Südtirol Ultra Skyrace ein. Sie bewältigten die Hufeisentour in 17:43.00 Stunden und damit in der zweitschnellsten jemals gelaufenen Zeit bei diesem Rennen. Der Streckenrekord von Daniel Jung aus Naturns liegt bei 17:34.37 Stunden. Auf den 3. Platz kam Oliviero Bosatelli aus Bergamo. Bei den Frauen ging der Sieg an die Ungarin Ildiko Wermescher (22:02.52). Die Sarnerin Regina Spieß und die Schweizerin Julia Fatton belegten die Plätze 2 und 3. Birgit Brüne aus Sterzing kam auf Platz 22. Südtirol Skyrace Auf der 69-km-Distanz mit 3.930 Höhenmetern stand der Trentiner Mattia Depaoli auf dem Siegertreppchen (7:32.53), gefolgt vom Grödner Christian Stuffer (7:43.22) und dem Deutschen Oliver Helmboldt (7:50.31). Bei den Damen gewann Julia Kessler in 8:38.51 Stunden vor Irene Senfter aus Lana und der Schweizerin Kerstin Dusch. Südtirol Sky Marathon Auf der Marathon-Distanz mit 2.863 Höhenmetern blieb der Sarner Hannes Perkmann in 3:58.05 Stunden als erster Teil-

nehmer am Südtiroler Sky Marathon unter der 4-Stunden-Marke. Platz 2 ging an den ehemaligen norwegischen Biathleten Kristian Aalerud (4:32.14), Platz 3 an Georg Widmann aus Tramin (4:33.25). Thomas Keim aus Gossensaß wurde 58. Bei den Damen siegte Edeltraud Thaler in 5:08.38 Stunden, was ebenfalls einen neuen Streckenrekord bedeutete. Anna Clipet aus Karlsruhe und die Sarnerin Maria Kemenater komplettierten das Podium. Südtirol Sky Trail Hans Rudi Brugger, ehemaliger Kapitän des FC Südtirol, holte nach 27 km und 1.067 Höhenmeter in 2:16.53 Stunden den Sieg. Auf Platz 2 kam Thomas Holzmann aus Jenesien, Armin Gögele (Tisens) wurde Dritter. Einen neuen Streckenrekord gab es bei den Damen. Anna Gräber aus Percha siegte in 2:36.56 Stunden vor Elena Tomè aus dem Trentino und der Österreicherin Sophie Beringer. Mit mehr als 850 eingeschriebenen Athleten hat es beim 7. Südtirol Ultra Skyrace einen neuen Teilnehmerrekord gegeben. Tragisches Unglück Überschattet wurde das Rennen von einem tragischen Unglück. Das Rennen war wegen der Wetterverhältnisse bereits abgebrochen, als eine Teilnehmerin, die 44-jährige Silje Fismen aus Norwegen, vom Blitz getroffen und getötet wurde.

Der 29. Berglauf von Ratschings auf die Wasserfalleralm geht heuer am 8. September über die Bühne, mit dem der diesjährige Wipptaler Berglauf Cup abgeschlossen wird. Der Start des Hauptlaufes erfolgt um 9.15 Uhr bei der Pizzeria „Zum Sepp“ in Ratschings. Er führt über 6,3 km mit einem Höhenunterschied von 660 m auf die Wasserfalleralm. Gleichzeitig starten auch die Wanderer. Der Startschuss für den Kinderlauf (1 km) fällt um 10.45 Uhr bei der Wasserfalleralm, die Jugendkategorien (2,3 km) starten ebenfalls um 10.45 Uhr beim Bergrestaurant. Die Startnummern werden am Renntag zwischen 8.00 und 9.00 Uhr an der Talstation des Skigebiets Ratschings-Jaufen ausgegeben. Die Siegerehrung findet um 12.30 Uhr in der Waldhütte statt, da die Wasserfalleralm derzeit umgebaut wird. Spannend wird die Wertung um den Wipptaler Berglauf Cup. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ist die Entscheidung um den Gesamtsieg noch nicht gefallen. Bei den Damen wird der Sieg wohl eine Familienangelegenheit zwischen Monika Reinthaler und ihrer Tochter Lea Trenkwalder, die ihr knapp auf den Fersen ist. Bei den Herren liegt Christian Moser, der bereits dreimal den Gesamtsieg geholt hat, mit nur wenigen Punkten Vorsprung in Führung. Sein Verfolger Armin Larch, der heuer schon mehrere Top-Ergebnisse erzielt hat, wird alles daransetzen, um Moser den Titel noch streitig zu machen. Nähere Infos und Anmeldungen auf www. svratschings.org, auf www.facebook. com/ASV-Ratschings, an berglauf@svratschings.org oder unter der Rufnummer 0472 659157 sowie der Faxnummer 0472 659635. Erker 09/19

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Sport

BERGLAUF

DUATHLON

9. Vertical-KM und Volksmarsch auf das Hühnerspiel

Neue Sieger – neuer Streckenrekord in Jaufental

BERGLAUF

Stofner siegt in Mareit in Serie Die Mareiter Stein Trophy kennt bei den Herren nur ein Siegergesicht: den Sarner Martin Stofner vom Team La Sportiva. Wie bereits bei den ersten drei Auflagen war der 34-Jährige auch in diesem Jahr am schnellsten auf dem Mareiter Stein. Die 4,8 km lange Strecke von Mareit auf den Hausberg © Stefano Orsini (1.180 Höhenmeter) bewältigte er in 46.21 Minuten; „Hausherr“ Armin Larch vom ASV Mareit (46.47) und Thomas Holzer von Alpinspeed Sarntal (47.56) folgten auf den Plätzen 2 und 3. Bei den Damen gab es ein neues Siegergesicht: Jasmin Volgger vom ASV Gossensaß Skialp siegte in 1:03.03 Stunden vor Renate Kreidl (1:05.08) und Vorjahressiegerin Judith Gögele (1:06.39). Kinder und Jugendliche absolvierten einen eigenen Rundkurs durch das Dorf. Insgesamt waren rund 160 Läufer am Start. Bilder dazu auf unserer Facebook-Seite.

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Die beiden jüngsten Teilnehmerinnen Jasmin Gschnitzer und Lisa Gschnitzer

© ASV Jaufental

Zum neunten Mal organisiert die Sektion Skialp des ASV Gossensaß den traditionellen Berglauf auf ihren Hausberg. Der Hühnerspiel Vertical-KM sowie der Volksmarsch mit freier Streckenwahl zur Hühnerspielhütte findet heuer am 29. September statt. Die Teilnehmer am Volksmarsch starten ab 8.00 Uhr auf dem Ibsenplatz in Gossensaß. Wer innerhalb 14.00 Uhr wieder auf dem Dorfplatz in Gossensaß eintrifft, nimmt an der Verlosung von wertvollen Sachpreisen teil. Der Massenstart für den Vertical-KM erfolgt um 10.00 Uhr ebenfalls auf dem Ibsenplatz, wobei der direkte Aufstieg auf markierter Strecke (1.000 Höhenmeter über 2,9 km) einzuhalten ist. Den Streckenrekord hält bei den Herren schon seit 2012 Manfred Reichenegger (35.04), Stephanie Jimenez (43.05) bei den Damen. Die Preisverteilung mit Verlosung von Sachpreisen findet ab 14.00 Uhr auf dem Festplatz von Gossensaß statt. Nähere Infos und Einschreibungen unter www.sv-gossensass.org.

in sechs Kategorien. Mit einer fabelhaften Gesamtzeit von 28.50,3 Minuten erzielten Lukas Bacher (MTB) und Benjamin Eisendle (Laufen) vom ASV Ratschings die Tagesbestzeit. Christian Moser (ASV Freienfeld) war der Schnellste im Einzelbewerb; er ließ die Uhren bei 30.57,3 Minuten stehen. Für Spannung war auch in der mit zehn Staffeln besetzten Mixed-Kategorie gesorgt: Mit einer Zeit von 34.14,9 Minuten siegte Ulrich Schölzhorn mit seiner Tochter Birgit vor dem Duo Thomas Unterweger (ASC Sarntal) und Natalie Andersag (ASC Berg Eppan). Bei der anschließenden Siegerehrung konnten neben den Trophäen und Pokalen auch viele schöne Sachpreise unter den Teilnehmern verlost werden. „Auch die 9. Ausgabe des Duathlon war wieder ein voller Erfolg, Die Sieger Benjamin Eisendle und Lukas Bacher zu dem zahlreiche freiwillige am nächsten zu kommen, was Mat- Helfer, Sponsoren und Grundbesitthias Gschliesser, Walter Siller und zer beigetragen haben“, so die OrManfred Senn am besten gelang. ganisatoren des ASV Jaufental. Um 15.00 Uhr war dann der gro- Für den 10. Duathlon im kommenße Moment für die Kinder; bei die- den Jahr ist bereits eine Neuerung sem Teambewerb (MTB und Lau- geplant: Die Laufstrecke wird nicht fen) waren Aaron Pillon und Patrick mehr zum Sportplatz zurückfühKotter (AFSV Gasteig) die absolut ren, sondern das Ziel wird auf einer Schnellsten. Alm sein, so dass auch die Läufer Zahlreiche Zuschauer entlang der Höhenmeter bewältigen müssen. Strecke verfolgten dann ab 17.00 Alle Ergebnisse auf www.dererker. Uhr den spannenden Hauptbewerb it Mitte August stand in Jaufental wieder der Duathlon auf dem Programm. Bei nahezu idealen Bedingungen gingen 88 Teilnehmer in verschiedenen Kategorien an den Start. Um 14.00 Uhr eröffneten die E-Biker den Rennnachmittag; nach drei Runden mit dem E-Bike und einer kurzen Laufstrecke kämpften sie sich mit letzter Kraft über die Ziellinie. In dieser Kategorie galt es, der Durchschnittszeit aller Teilnehmer


Wanderung zum Lichtsee (2.110 m) REITSPORT

Tolle Erfolge bei den Reitsporttagen in Wiesen

© Reitclub Wiesen

Rund 180 Reiter aus Italien, Österreich und Deutschland maßen sich Mitte August bei den Reitsporttagen in Wiesen in den verschiedenen Ka-

tegorien von 60 cm bis 135 cm. Den Sieg im Großen Preis von Südtirol sicherte sich der Salzburger Philipp Essl auf seinem Pferd „Callista“ vor Manuela Hartl, ebenfalls aus Salzburg. Der 3. Platz ging mit Christina Schweiger nach Ingolstadt. Tolle Erfolge konnten auch die Mitglieder des ASV Reitclub Wiesen feiern. Fehlerfreie Ritte gab es für Sophia Oberhofer, Lina Leitner, Rebecca Leitner, Victoria Leitner, Giorgia Rossi, Sina Bacher und Han-

na Steckholzer in den verschiedenen Prüfungen von 60 cm bis 80 cm. Elisabeth Ossanna freute sich über drei 2. Plätze in den Springen über 90 cm bzw. 100 cm. Einen 2. Platz gab es auch für Jasmin Troger und Victoria Senn im B110 cm, während Alexa Steckholzer Dritte im B100 cm wurde. Nadia Markart sicherte sich einen 3. Platz im Springen über 125 cm, Sabrina Dapunt wurde hier Zweite. Für Miriam Michelberger gab es einen 3. Platz im C125 cm sowie einen 2. Platz im C130 cm. Das Turnier, das im Gemeindepark von Wiesen stattfand, war ein voller Erfolg und lockte an allen drei Turniertagen zahlreiche Besucher nach Wiesen. Auch der Reiterball am Samstagabend in der Festhalle von Wiesen hat großen Anklang bei den vielen Gästen gefunden. Im Bild Philipp Essl, Sieger des Großen Preises von Südtirol.

GOLF

Skistars statten Golfclub Sterzing einen Besuch ab 36 Teilnehmer beteiligten sich Ende Juli an der 2. Auflage des Thumburg Open Turniers des Golfclubs Sterzing. Nach einer zünftigen Weißwurst zur Begrüßung wurden 18

Loch Stableford gespielt. Dabei konnte sich Tommaso Femminella vom GC Sterzing zum Turniersieger küren. Bei einer Grillparty zu flotter Musik von „Mister & Misses“ wurde anschließend noch lange gefachsimpelt. Einen Kurzbesuch stattete dem Golf-

club bereits am Morgen Matej Gemza, Servicemann des slowakischen Ski-Nationalteams um Superstar Petra Vlhova, ab, die ab der kommenden Saison im Wipptal ihre Trainingszelte aufschlagen wird. Auch Vlhovas Trainer Livio Magoni ließ es sich nicht nehmen, beim Turnier vorbeizuschauen. Zu späterer Stunde gesellte sich auch Christian Thoma, Trainer der schwedischen Skidamen um Anna Swenn-Larsson, zu den Golfern. In den nächsten Monaten soll die Zusammenarbeit zwischen dem Golfclub Sterzing und den internationalen Skistars ausgeweitet werden; Ziel ist ein Golfturnier, an dem auch Ski-Weltcupfahrer teilnehmen. Im Bild (v. l.) Pietro Ramoser und Thomas Plank (Golfclub Sterzing) mit Livio Magoni und Matej Gemza.

Dieser Ausflug führt uns ins idyllische Obernbergtal, das bei Gries am Brenner westwärts abzweigt. Abseits überlaufener Touristenpfade können wir auf der orografisch linken Talseite die Ruhe am kleinen See und einen herrlichen Blick zu den hohen Zillertaler Bergen (Olperer, Schrammacher …) genießen. Diese Wanderung ist auch für Familien mit gehtüchtigen Kindern geeignet. Vom gebührenpflichtigen Parkplatz am Talende wandern wir zwischen dem Buswendeplatz und dem Parkscheinautomaten nach rechts, am Haus Waldbauer vorbei und auf einem Almzufahrtsweg (Wegweiser Kastnerbergalm – Muttenkopf, Nr. 99/126) hinauf zur Kastnerbergalm (1.730 m). Weiter geht es in Kehren hinauf bis zum Wegweiser Lichtsee-Rötenspitze (Nr. 99/41, 1.840 m). Hier zweigen wir rechts ab und über Almgelände erreichen wir den malerisch in einer Senke zwischen Rötenspitze und Leitnerberg gelegenen See. Nach einer genussvollen Rast- und Stärkungspause steigen wir auf Weg Nr. 125 ab Richtung Obernberg/Dorfmitte. An gemähten Bergwiesen vorbei kommen wir zu einer Forststraße, den Lärchenwiesenweg (Nr. 99a). Diesem folgen wir leicht ansteigend bis zur Kastnerbergalm, wo wir wieder auf den Anstiegsweg treffen und diesem hinunter in den Talschluss folgen. Tipps: Wer sich mit der Wanderung zum Lichtsee unterfordert fühlt, kann eventuell in einer weiteren Stunde Aufstieg vom See aus links die Rötenspitze (2.481 m) oder rechts davon den Leitnerberg (2.309 m) „mitnehmen“. Bergradfahrer können bis zur Kastenbergalm hinauffahren und das Rad nach der Wanderung dann wieder für die Talfahrt benutzen. Tourendaten Ausgangspunkt: Parkplatz am Talschluss von Obernberg (1.440 m) Strecke: 11 km Dauer: 4,5 Stunden Höhendifferenz: 740 hm Ausrüstung: feste Bergschuhe, Wetterschutz, Proviant und Getränke Schwierigkeit: bis auf den etwas steilen Abstieg vom Lichtsee bis zum Lärchenwiesenweg problemlose Bergwanderung Beste Jahreszeit: Anfang Juni bis in den Spätherbst Hermann Steiner, AVS Sterzing Erker 09/19

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Sport

40 Jahre ASV Freienfeld Im Jahr 1979 wurden alle Sportbegeisterten der Gemeinde Freienfeld in einem Verein zusammengeführt. Damit wurde der Sportverein Freienfeld aus der Taufe gehoben, der heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert. Bereits in den 1960er Jahren gab es in den einzelnen Dörfern der Gemeinde Freienfeld eigenständige Sportvereine, meist handelte es sich dabei um eine Fußballmannschaft. Nachdem sich im Jahr 1970 die Sportvereine von Mauls und Stilfes zu SV Stilfes-Trens zusammengeschlossen hatten, entstand die Idee, alle Sportbegeisterten der Gemeinde in einem einzigen Verein zusammenzufassen. Nach langen Verhandlungen wurde schließlich am 28. April 1979 im Gasthof „Neue Post“ in Trens der SV Freienfeld gegründet, als Gründungspräsident fungierte Simon Zößmayr. Laut Statuten mussten die drei Fraktionen Mauls, Stilfes und Trens im Hauptausschuss des Vereins vertreten sein. Dessen Hauptaufgabe bestand in der Unterstützung der sporttreibenden Jugend und in der Förderung des Zusammenhalts zwischen den einzelnen Dörfern. Die anwesenden Gemeindevertreter sicherten noch auf der Gründungsversammlung die Gewährung eines Beitrages zu, um offene Außenstände zu tilgen und dem neuen Verein einen reibungslosen Start zu ermöglichen. Die Aufbruchstimmung war dementsprechend groß, genauso wie das Interesse der Bevölkerung. Bestanden zu Beginn noch die beiden Sektionen Fußball und Wintersport, kamen in den folgenden Jahren die Sektionen Rodeln, Ski, Tennis und Eisschießen dazu. In den vergangenen beiden Jahren wurde der Verein zudem um die Sektionen Laufen und Bogensport erweitert.

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Die Mannschaft des SV Freienfeld schaffte 1991/92 erstmals den Aufstieg in die Landesliga.

Sektion Fußball Bereits in den ersten Jahren seines Bestehens konnte der Verein mit seinen Jugendmannschaften beachtliche Erfolge erzielen. Ein Höhepunkt war zweifelsohne der Gewinn der Landesmeisterschaft der Schüler. Die Nachwuchsspieler wurden stets gezielt gefördert, so dass einige von ihnen immer wieder den Aufstieg in die erste Mannschaft schafften. Diese spielte zu Beginn noch in der dritten Amateurliga, schaffte aber bald den Aufstieg in die zweite und schließlich in die erste Liga. Auch in der Landesliga spielte die erste Mannschaft gleich mehrmals in der Vereinsgeschichte; 1992 und 2017 gelang der Aufstieg, in der vergangenen Saison sicherte sich das Team um Trainer Walter Zin-

Präsidenten des ASV Freienfeld Simon Zößmayr (1979 – 1981) Manfred Überegger (1981 – 1986) Artur Markart (1986 – 1990) Helmuth Wieser (1990 – 1995) Erich Hanni (1995 – 2006) Albert Gasser (2006 – 2016) Christian Wieser (seit 2016)

gerle mit dem Pokalsieg just im Jubiläumsjahr die Rückkehr in die Landesliga. Standen für fußballbegeistere Sportler anfangs Fußballplätze in Stilfes und Trens sowie ein Trainingsplatz in Mauls zur Verfügung, machte sich der Verein alsbald daran, ein neues Zentrum einzurichten. Deshalb wurde mit Unterstützung von Land und Gemeinde sowie durch Eigenleistungen der bestehende Platz in Trens erweitert, neue Umkleidekabinen und ein Ausschank wurden errichtet. Im Jahr 1983 wurde die Anlage, die damals als eine der schönsten im ganzen Eisacktal galt, ihrer Bestimmung übergeben. Dennoch entsprach der Platz nicht den Anforderungen der Landesliga, so dass die Mannschaft ihre Heimspiele in Wiesen austragen musste. Das war natürlich mit ein Grund, dass die Forderung nach der Errichtung einer Sportzone, die den Anforderungen und Bedürfnissen des Vereins entsprach, immer lauter wurde. Doch die Standortfrage bzw. die Grundverfügbarkeit entwi-

ckelten sich zu einem schier unlösbaren Problem. Nun steht das „Blieger Stadion“ kurz vor seiner Fertigstellung und soll Heimstätte für alle Sportarten sein. Sektion Rodeln Die Sektion Rodeln erlebte mit der Anlegung einer beleuchteten Naturrodelbahn auf der ehemaligen Kuntsrodelbahn in Stilfes einen starken Aufwärtstrend. Ausgerichtet wurden verschiedene FIS-Rennen und Bewerbe um den Wipptalcup, bei denen die Athleten beachtliche Ergebnisse erzielen konnten. Schneearme Winter und ein immenser Aufwand für die Instandhaltung der Bahn ließen in den letzten Jahren das Interesse am Rodelsport etwas abflauen – die ablehnende Haltung des Gemeinderates gegenüber dem Bau einer Kunstrodel- und Bobbahn im Jahr 1988 haben ihr Übriges dazu getan. Sektion Eisstock Auch der Eisstocksport begeisterte immer mehr Freienfelder Bürger. Nachdem der alte Fußballplatz in Stilfes für diese Zwecke adaptiert


Sport

Eisstockschießen erfreute sich lange vor der Vereinsgründung großer Beliebtheit; links im Bild Josef Wieser sen. (Stilferwirt), rechts Josef Markart und Josef Wieser (Müller), um 1935.

und eine Ausschankhütte errichtet worden waren, konnten auch internationale Wettkämpfe ausgetragen werden. Auch in Mauls stand den Eisstockschützen ein Eisplatz zur Verfügung, genauso wie in Elzenbaum, der aufgrund einer besonderen Asphaltschicht auch im Sommer bespielbar war. Bewerbe um die Italienmeisterschaft mussten hingegen in Sterzing ausgetragen werden. Mehrere Herren- und Damenmannschaften beteiligten sich an den verschiedenen Meisterschaften. Sektion Ski Die Gemeinde Freienfeld verfügt zwar nicht über ein Skigebiet, dennoch konnte die Sektion Ski stets eine rege Tätigkeit vorweisen. So wurde jährlich in einem der Wipptaler Skigebiete das Gemeindeskirennen organisiert, kleine-

re Rennen wurden auch auf einer Wiese im Gemeindegebiet ausgetragen. Kinderskikurse erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit, auch wenn die Sektion Ski mittlerweile aufgelöst worden ist. Sektion Tennis Anfangs spielten die Mitglieder der Sektion Tennis auf einem Platz beim Romantik Hotel Stafler, dann wurde in Stilfes ein eigener Tennisplatz errichtet, der aufgrund der großen Nachfrage bald um einen zweiten Platz erweitert wurde, dazu kamen auch Umkleidekabinen und ein Vereinsraum. Jährlich wurden Kurse abgehalten und Turniere veranstaltet. Mehrere Jugendliche nahmen an Turnieren des VSS teil. Sektion Laufen Im Jahr 2017 wurde der ASV Frei-

enfeld um die Sektion Laufen erweitert, um einem allgemeinen Trend gerecht zu werden und sowohl Kindern und Jugendlichen als auch Erwachsenen eine weitere Sportart zu bieten. Mittlerweile kann die Sektion auf große Erfolge ihrer Athleten verweisen, die sich sowohl bei Bergläufen als auch bei Straßen- und Bahnläufen beteiligen. Sektion Bogensport Als jüngste Sektion des ASV Freienfeld wurde im Jahr 2017 die Sektion Bogensport gegründet, um den Bogensport in Freienfeld als auch im gesamten Wipptal wettkampfmäßig zu fördern und auszubauen. Im vergangenen Jahr nahmen die Turnierschützen bereits an vielen 3D-Turnieren in Süddeutschland, Österreich und Norditalien teil, wo sie hervorragende Ergeb-

Die Sektion Laufen zählt zwei Jahre nach ihrer Gründung bereits 210 Mitglieder.

nisse erzielten. Nach Fertigstellung der Sportzone wird der Sektion eine Bogensporthalle zur Verfügung stehen, in der das ganze Jahr über trainiert werden kann. Heute verfügt der ASV Freienfeld unter Präsident Christian Wieser über sechs Sektionen mit insgesamt rund 400 Mitgliedern, am mitgliederstärksten sind die Sektionen Fußball und Laufen. Im vergangenen August hat der Verein mit einem Fest auf 40 Jahre seines Bestehens zurückgeblickt. In diesen vier Jahrzehnten hat er mit seinen ehrenamtlich tätigen Funktionären vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine sportliche Heimat gegeben und ihnen neben einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung auch den Weg für eine sportliche Karriere geebE net.

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Sport

STERZING

FC Südtirol stellt Mannschaft in Ridnaun vor

© C.F. Sterzing

Saisonbeginn im Jugendsektor des C.F. Sterzing

FUSSBALL

Die neue Fußballsaison ist bereits voll im Gange und der C.F. Sterzing erfreut sich im Jugendsektor der Buben über steigende Mitgliederzahlen. Im August dieses Jahres zählte der Verein in den Jahrgängen 2003 – 2013 155 Buben. Auch die positive Zusammenarbeit mit der Auswahl Ridnauntal wurde für die Saison 2019/20 bestätigt. Gemeinsam bestritten werden die Meisterschaften der A-Jugend, der B-Jugend und der C-Jugend sowie der VSS U12 und der VSS U11. Insgesamt werden in der neuen Saison zehn Jugend-Mannschaften an einer Meisterschaft teilnehmen: A-Jugend Lega, B-Jugend Lega, C-Jugend Lega (zwei Mannschaften), VSS U12, VSS U11, VSS U10, VSS U9, VSS U8 und E-Jugend Bezirksmeisterschaft. Der Trainerstab A-Jugend (2003/04): Toni Fleckinger (Verantwortlicher), Christoph Lanthaler B-Jugend (2005/06): Franco De Bettin (V), Oscar Pedron C-Jugend (2007): Michael Blasbichler (V), Stefan Klammsteiner C-Jugend (2008): Alexander Siller (V), Patrick Bacher, Stefan Siller D-Jugend (2009/10): Stefano Linossi (V), Giancarlo Granzotto, Lukas Kahn, Giuseppe Orilia E-Jugend (2011/12): Michael Blasbichler (V), Giovanni Serra F-Jugend (2013): Adriano Mani (V), Mauro Polonio, Albino Benettolo Tormanntrainer: Sonja Graus, Delfino Recaldini Koordinationstrainer: Thomas Mössner

Unvergessliche Tage für Sports & Friends Vor kurzem erlebten die Mitglieder des ASV Sports & Friends Südtirol unvergessliche Tage auf der Sterzinger Hütte in Pfitsch, wo die Sportler ein Trainingslager abhielten. Trainer Matthias Haller hat ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das u. a. Gipfelsiege, Wandererfolge und einen Hütten-Zehnkampf vorsah. Unterstützt wurde er von Willy Hofer, der sich als Wanderleiter betätigte, Christine Mayr, die u. a. für die Verköstigung der Gruppe zuständig war, und Luise Markart, die sich in die Planung einbrachte. In einem Hüttenlager zu schlafen war für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis

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Ende Juli fand im Hotel „Schneeberg“ in Ridnaun die offizielle Mannschaftsvorstellung des FC Südtirol für die Saison 2019/20 statt. Der FC Südtirol spielt in der kommenden Saison zum zehnten Mal in Folge in der Serie C, wie bereits im Vorjahr wurde er der Gruppe B zugewiesen. Ende Juni übernahm Stefano Vecchi den Trainerposten bei den Weißroten, der das Team bereits in der Saison 2012/13 auf den 4. Tabellenplatz geführt hatte.

Vecchi stehen 24 Spieler zur Verfügung, das Durchschnittsalter des Kaders liegt etwas über 22 Jahre. Bis zum Ende der Transferperiode können sich noch Änderungen ergeben. An der Vorstellung des Teams in Ridnaun nahmen FCS-Präsident Walter Baumgartner, Vize-Präsident Roberto Zanin, die geschäftsführenden Verwaltungsratsmitglieder Dietmar Pfeifer und Gerhard Comper sowie Sportdirektor Paolo Bravo teil.

Der Kader Torhüter: Tommaso Cucchietti (1998), Roberto Taliento (1999), Julian Pircher (2003). Verteidigung: Alessandro Fabbri (1990), Alex Colucci (2001), Kevin Vinetot (1988), Marco Crocchianti (1996), Mario Ierardi (1998), Jan Polak (1989), Alberto Alari (1999). Mittelfeld: Francesco Proietto (2001), Emanuele Gatto (1994), Hannes Fink (1989), Luca Berardocco (1991), Fabian Tait (1993), Tommaso Morosini (1991), Giordano Trovade (1998). Sturm: Gianluca Turchetta (1991), Simone Mazzocchi (1998), Mirco Petrella (1993), Daniele Casiraghi (1993), Matteo Rover (1999), Nicholas Mlakar (2001), Niccolò Romero (1992). Der Trainerstab Stefano Vecchi (Cheftrainer), Aldo Monza (Co-Trainer), Alberto Berselli (Konditionstrainer), Pierluigi Brivio (Torwarttrainer), Emiliano Bertoluzza (Team Manager), Dr. Mario Endrizzi (Vereinsarzt), Gabriele Vanzetta (Physiotherapeut), Luca Franzoi (Verletzungsnachsorge), Norberto Bizzo, Luca Palmino und Gabriella Paiatto (Zeugwarte).

FUSSBALL

Schiedsrichter gesucht! Den Schiedsrichtern im VSS fehlt der Nachwuchs. Deshalb soll im Wipptal in nächster Zeit ein Ausbildungskurs für Schiedsrichter abgehalten werden, der allen interessierten Erwachsenen und Jugendlichen ab 13 Jahren offensteht, Männern und Buben genauso wie Frauen und Mädchen. Die angehenden Schiedsrichter sind anschließend bei VSS-Spielen bis zur U15 im Einsatz, Erwachsene können auch Spiele der Freizeitmannschaften leiten. Infos erteilt Hans Markart unter der Rufnummer 333 1721685.


SPORTKEGELN

1. Sport- und Freizeit-Einzelkegelturnier Ratschings Anfang August wurde auf den Kegelbahnen in der Sportzone Stange das 1. Sport- und Freizeit-Einzelkegelturnier Ratschings ausgetragen, an dem sich 97 Kegler aus ganz Südtirol beteiligten: 17 Freizeitkeglerinnen und 26 Freizeitkegler sowie 24 Sportkeglerinnen und 27 Sportkegler. Für das Finale haben sich die besten acht Kegler je Kategorie qualifiziert. Die besten Ergebnisse der Vorrunde erzielten Helga Amrain (Freizeit Damen) mit 485 Kegeln und Franz Renzler (Freizeit Herren) mit 522 Kegeln sowie Ulrike Königsrainer (Sport Damen) mit 531 Kegeln und Florian Ploner (Sport Herren) mit 561 Kegeln. Nach dem Finaldurchgang, der im K.o.-System auf

60 Schub gespielt wurde, standen schließlich die Sieger fest. In der Kategorie Damen Freizeit siegte Helga Amrain vor Wally Baier und Erika Kotter. In der Kategorie Herren Freizeit gewann Peter Untergasser vor Norbert Dolliana und Franz Renzler. Bei den Sportkeglerinnen ging der Sieg an Petra Haller vor Erika Siller und Sabrina Parigger, bei den Sportkeglern an Claudio Da Canal vor Christian Kasslatter und Florian Ploner. Bei der Siegerehrung, die von Heino Ungerank und Klaus Thaler vorgenommen wurde, wurden unter allen Anwesenden zahlreiche Sachpreise verlost. Im Bild die Siegerinnen in der Kategorie Damen Freizeit mit Heino Ungerank.

TENNIS

Kinder- und Jugendturnier in Ratschings Der TC Ratschings ASV hat Anfang August auch heuer wieder ein Bezirksturnier der VSS-RVD Jugendtennismeisterschaft sowie ein Turnier der Serie VSS/FIT RVD Kids Promo ausgerichtet, um auch den kleinsten Spielern Turnierluft zu vermitteln. Mit Siegen in drei Kategorien konnten sich die Spieler des

TC Ratschings ASV gut in Szene setzen und den Club sehr gut vertreten. Bei der Jugendmeisterschaft ging der Sieg in der U13 der Mädchen an Anna Maria De Angelis, in der U13 der Buben belegte Daniel De Angelis den 3. Platz. In der U18 der Mädchen war Hannah Pircher siegreich, in der U18 der Buben gewann Samuel Hofer vor Jonas Oberhofer. Beim Kinderturnier ging der Sieg in der U10 (im Bild) der Buben an Daniel Haller, in der U10 der Mädchen belegte Isabell Pircher den 2. Platz.

© TC Ratschings ASV

BEACHVOLLEYBALL

Sieg für Jakob Windisch bei World Tour Anfang August hat Jakob Windisch aus Wiesen bei einem Beachvolleyball-Turnier in Laibach teilgenommen, das zur World Tour 1 zählt. Zum Auftakt der Qualifikation profitierte Windisch mit seinem Partner Samuele Cottafava von der verletzungsbedingten Aufgabe des polnischen Gegners Jedrzej Brozyniak/Piotr Janiak; zu diesem Zeit© FB/Jakob Windisch punkt lagen Windisch/Cottafava mit 2:1 (16:21, 21:19, 14:13) vorne. Im zweiten Spiel musste sich das Duo dem österreichischen Team Maximilian Tummer/Michael Murauer mit 0:2 (15:21, 13:21) geschlagen geben.

Mitte August feierte er dann einen großen Erfolg. Gemeinsam mit seinem Partner Samuele Cottafava hat er am Sonntag in Budapest erstmals ein Turnier der World Tour gewonnen. Das Duo besiegte im Finale die Norweger Bergerud/Retterhold in drei Sätzen mit 21:16, 19:21, 15:9. In Knokke-Heist in Belgien hingegen sind die beiden in der Qualifikation eines World-Tour1-Turniers bereits in der Qualifikation auf der Strecke geblieben. Nach einem 2:1-Erfolg gegen die Belgier Cosemans/Christiaens, verloren sie mit 1:2 gegen die Schweden Lundgren/Tegenrot. Erker 09/19

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Sport

EISHOCKEY

Die Stunde der Jugend von Stefan Troyer

Die Alps Hockey League ist nach dem Rückzug von Mailand und mit den Neuzugängen Steel Wings Linz und Vienna Capitals Silver auf nunmehr 18 Teams angewachsen. Als Folge wird sich der Modus erneut ändern und an die Stelle der Pre-Playoffs tritt nach einer einfachen Hin- und Rückrunde wieder eine Qualifikations- bzw. Masterround mit je sechs Mannschaften. In diesen Sechsergruppen werden in einer Hin- und Rückrunde von zehn Partien die Playoff-Viertelfinalisten ermittelt. Die ersten sechs Teams sind direkt für das Viertelfinale qualifiziert und bestreiten die Masterround, deren Endplatzierungen auch die Pick-Reihenfolge ergibt, also die Reihenfolge, in der die ersten drei Teams den Viertelfinalgegner wählen können. Die Teams auf den Plätzen 7 bis 18 hingegen werden auf zwei Qualifikationsgruppen aufgeteilt, wobei alle auf den ungeraden Plätzen 7, 9, 11, 13, 15 und 17 in eine Gruppe, jene auf den geraden Plätzen in die andere Gruppe kommen. Sowohl in der Gruppe der Masterround wie auch in den beiden Qualifikationsgruppen werden die bis dahin erreichten Punkte auf Null gesetzt und die Clubs erhalten in der Reihenfolge ihrer Platzierung 4, 3, 2, 1 und 0 Bonuspunkte. Die Sieger der beiden Qualifikationsrunden sind als siebtes bzw. ach-

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© Christian Flemming

Bereits unmittelbar nach dem enttäuschenden Ende der Saison 2018/19 stand fest: Das Team soll verjüngt und junge Talente sollen aus der eigenen Jugend eingebaut werden. Mit neuem Trainer und einem starken Import-Quartett stehen die Broncos vor einer großen Herausforderung, aber die Überraschung kann gelingen.

Der Mann hinter der Bande: Dustin Whitecotton

tes Team für das Viertelfinale qualifiziert. Neuer Steuermann hinter der Bande Nach dem enttäuschenden Abschneiden des letztjährigen Teams war die Trennung von Ivo Jan ein logischer Schritt. Sein Nachfolger Dustin Whitecotton ist 40 Jahre alt, gebürtiger Kanadier aus Vernon in British Columbia, aber mittlerweile in Bayern verheiratet und heimisch geworden. Er blickt auf eine erfolgreiche Spielerkarriere zurück, in der er u. a. 220 Mal das Trikot der Straubing Tigers in der DEL trug. 2016/17 wechselte er hinter die Bande und übernahm das Team der Lindau Islanders, die er in seiner ersten Spielzeit als Trainer gleich zum Meistertitel in der Oberliga und weiter in die DEL2 führte. Kurz nach Weihnachten 2017 wurde er entlassen, obwohl das Team zu diesem Zeitpunkt auf Playoff-Kurs war. Nach der Geburt des zweiten Kindes beschloss er, etwas kürzer zu treten. So übernahm er beim Landesligisten EC Dingolfing das Amt des Senior- und Nachwuchstrainers in Personalunion. Nun aber brennt Dustin auf die neue Aufgabe, die jungen Broncos in die erste Mannschaft zu integ-

rieren und sie zu den Stammspielern von morgen zu machen. Er war auch vom ersten Tag an voll in die Kaderplanung einbezogen und hat die Importspieler in Absprache mit der sportlichen Leitung auch selbst ausgesucht. Die Frage nach seinem bevorzugten Spielstil beantwortet der Kanadier wie folgt: „Es ist ein aggressiver Stil mit hohem Tempo. Ich würde es ‚kontrollierte Aggressivität‘ auf der gesamten Eisfläche nennen. Wir werden sehr viel eislaufen und das Team wird die Fans unterhalten. Ich will den Gegner zu Fehlern zwingen.” Ihm zur Seite stehen wird der tschechische Coach Roman Vanek, der bereits in der vergangenen Saison die Teams der BroncosJunior in den Kategorien U17, U19 und IHL Division 1 betreute. Damit soll eine nahtlose Verzahnung der Seniormannschaft mit den Nachwuchsteams sichergestellt werden. NHL-erfahrener Einsergoalie Als Gianluca Vallini mitteilte, dass er nach einer neuen sportlichen Herausforderung suchen würde, mussten sich die Broncos nach einem erfahrenen Stammtorhüter umsehen. Die Beziehungen des neuen Headcoaches fielen rasch

auf fruchtbaren Boden, und so konnte dessen ehemaliger Teamkollege beim DEL-Club der Straubing Tigers, Jason Bacashihua (gesprochen: „Bakaschua“) verpflichtet werden. Geboren am 20. September 1982 in Dearborn Heights in den Vereinigten Staaten, tingelte der Erstrunden-Draftpick insgesamt zehn Jahre lang zwischen der NHL und der AHL hin und her. Dabei stand er 38 Mal für die Saint Louis Blues in der besten Liga der Welt zwischen den Pfosten. „Cash“, wie der erfahrene Goalie, der sieben WM-Spiele für die USA bestritten hat, auch genannt wird, ist mit 180 cm nicht der größte Torhüter, macht die fehlenden Zentimeter aber durch eine herausragende Athletik und Fitness wett. Mit seinem überaus reichen Erfahrungsschatz wird er auch seinem jungen Backup Jakob Rabanser ein Mentor auf dessen Entwicklungsweg sein. Der bald 19-jährige Nachwuchsgoalie der Broncos wird die Nummer zwei im Tor der Wildpferde sein. Er blieb in der vergangenen Saison zwar ohne Einsätze in der AHL, spielte aber eine wichtige Rolle auf dem Weg zum Vizemeistertitel der Broncos Junior in der IHL Division I. Dort musste er sich mit seinem Team erst im Finale gegen den HCV Filatoio 2440 geschlagen geben und konnte viel Erfahrung sammeln. Ihm will Coach Whitecotton heuer mehr Platz in der ersten Mannschaft geben. Da Robin Quagliato die Broncos bereits Ende Jänner verlassen hat und nun beim IHL-Club Pergine sein Glück versuchen will, wird der 2001 geborene Sterzinger Fabian Klammer die Nummer drei im Tor der Broncos sein. Platz für die Jugend in der Verteidigung Nach den Abgängen von Roland Hofer (HC Pustertal), Christian Bor-


© Harald Schindler – www.fotostyle-schindler.de

Der Mann mit NHL-Erfahrung: Jason Bacashihua

gatello (HC Meran) und Daniel Maffia (IHL) ist in der Abwehr der Broncos viel Platz für junge Talente. Mit Kapitän Fabian Hackhofer, Hannes Oberdörfer, Michael Messner und Dominik Bernard wurden lediglich vier der sieben Stammverteidiger aus der letzten Saison bestätigt, sie bilden zusammen mit einem offensiv ausgerichteten Importspieler das Gerüst der weißblauen Defensivabteilung. Dieser Offensivverteidiger trägt den Namen Jamie Milam, ist 35 Jahre alt und stammt aus dem US-Bundesstaat Michigan. Er stand in den letzten vier Saisonen in der ersten slowakischen Liga bei HK Nitra und DVTK Jegesmedvék unter Vertrag. In der Extraliga feierte er einen Meistertitel und kann eine beeindruckende Statistik vorweisen: 259 Spiele mit einer Plus-Minus-Bilanz von +32, dabei erzielte er 40 Tore und 93 Assists für 133 Punkte, von denen er nicht weniger als 60 im Powerplay sammelte. Damit bleibt der sechste Verteidigerplatz offen für die jungen Talente. Der 2001 geborene Alessio Niccolai dürfte wohl der heißeste Anwärter auf diesen Posten sein, nicht zuletzt deshalb, weil er bereits in einigen Einsätzen in der AHL aufgezeigt hat und ein wichtiger Spieler des Vizemeisterteams in der IHL Division 1 war. Mit Mi-

chael Hasler (2001) und Johannes Gschnitzer (2002) brennen gleich zwei weitere junge Verteidiger darauf, sich einen Platz in der ersten Mannschaft zu erarbeiten. Diese drei Spieler wurden mit einem sogenannten „Startervertrag“ ausgestattet, doch natürlich bleibt auch anderen Jugendspielern die Tür zu den Broncos offen, sollten sie sich während der Saison dafür empfehlen. Jugendbewegung auch im Sturm In der Offensivabteilung gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte gleich vorweg: Leider wird Luca Felicetti, einer der beliebtesten und wichtigsten Stürmer der letzten drei Jahre, die Schlittschuhe an den Nagel hängen. Die gute Nachricht: Mit Assistenzkapitän Tobias Kofler, „Jungspund“ Matthias Mantinger, Paolo Bustreo und Daniel Erlacher konnte der Rest der Stammspieler vollzählig bestätigt werden. Zu diesen zählt mittlerweile auch David Gschnitzer, der nach dem Karriereende von Felicetti in einer deutlich erweiterten Rolle mehr Verantwortung übernehmen wird. Die Speerspitze des Angriffs bilden zwei junge Kanadier, nämlich Center Slater Doggett und Flügel Mathieu Lemay. Die beiden spielen Erker 09/19

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zwar zum ersten Mal in Europa, doch Johnny Lazo, Colin Behenna und Ben Duffy haben eindrucksvoll bewiesen, dass Spieler, die direkt aus der kanadischen Universitätsliga USports kommen, trotz fehlender Profierfahrung ohne weiteres in der Lage sind, einem AHL-Team ihren Stempel aufzudrücken. Slater Doggett stammt aus Oakville (Ontario) und misst 180 cm Körpergröße bei einem Gewicht von 86 kg. In der kanadischen Universitätsliga wurde er in jeder der vier Saisonen in ein Auswahlteam seiner Division berufen: 2015/16 stand er im All-RookieTeam, 2016/17 war er ein Second All Star, während er in den letzten beiden Meisterschaften ins First All Star Team gewählt wurde. In der abgelaufenen Saison war er außerdem der wertvollste Spieler der OUA East und wurde in das ligaweite Second-All-Star-Team gewählt. Insgesamt erzielte er in 126 Spielen 68 Tore, 81 Assists, 149 Punkte und 131 Strafminuten, womit er die beste Torausbeute aller bisherigen USports-Spieler der Broncos aufweist. Einer seiner beiden Flügel wird Mathieu Lemay aus Grenvil-

© jäzva – hokej.sk

Sport

Der Mann mit dem Hammerschuss: Jamie Milam

le-sur-la-Rouge in Quebec sein. Mit 180 cm und 79 kg Gewicht hat er eine ähnliche Statur wie Doggett und war in der USports ähnlich erfolgreich. Dort spielte er mit der University of Québec-TroisRivières in der selben Division wie Doggetts Team. Er kommt auf einen fast identischen Punkteschnitt mit 42 Toren, 83 Assists und 125 Punkten in 107 Spielen bei insgesamt 106 Strafminuten. Damit stehen im Unterschied zu den letzten Jahren nur acht Stürmer mit einer gewissen Erfahrung unter Vertrag. Dazu gesellen sich Dino Andreotti und Paul Eisend-

Testspiele der Broncos stehen vor der Tür Die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen auf Hochtouren; das offizielle Trainingscamp der Wipptal Broncos hat bereits begonnen. Ein wesentlicher Teil der Saisonvorbereitung sind natürlich die Testspiele, in denen der neue Coach Dustin Whitecotton sein Team feinjustieren wird. Den Auftakt haben zwei Auswärtsspiele Ende August gegen die Rittner Buam und gegen die Starbulls Rosenheim aus der deutschen Oberliga Süd gemacht. Am 1. September spielen die Broncos zum ersten Mal in der neuen Saison in der heimischen Weihenstephan Arena, wo um 18.00 Uhr die Rittner Buam zu Gast sind. Danach geht es Schlag auf Schlag: Am 6. September um 19.30 Uhr laden die Wildpferde die Starbulls Rosenheim in die Weihenstephan Arena, am 7. September um 18.00 Uhr sind die Lindau Islanders aus der Oberliga Süd im Wipptal zu Gast und am 8. September beenden die Broncos die Vorbereitung mit dem Auswärtsspiel beim TEV Miesbach (Bayernliga). Die vierte Spielzeit der AHL beginnt am 14. September. Das erste Heimspiel bestreiten die Broncos am 19. September gegen den EHC 78Lustenau. Erker 09/19

le, die sich in ihrer ersten Saison mit den Broncos beweisen konnten, sowie Tommy Kruselburger, dem in der vergangenen Saison der Durchbruch mit dem Seniorteam gelang. Mit Starterverträgen ausgestattet wurden auch Rene Deluca, Alex Planatscher und Daniel Soraruf, wobei auch hier gilt: Die Kabinentüre der Broncos ist für alle offen, die es sich verdienen. Viel Neues auch bei den BroncosJunior Die Abgänge von Roland Hofer und Luca Felicetti betreffen nicht nur das Seniorteam, da diese neben ihrer Rolle in der ersten Mannschaft auch im Trainerteam der BroncosJunior tätig waren. Roman Vanek sowie Athletikcoach Sabrina Hofer wurden bestätigt und mit Kevin Reiniš kommt ein weiterer Tscheche ins Wipptal, der mit 25 Jahren zwar noch sehr jung ist, aber bereits einige Erfahrung als Trainer hat. Reiniš war in den letzten vier Jahren beim HC Feltreghiaccio für die gesamte Jugend zuständig und stand in der vergangenen Saison auch der Seniormannschaft in der IHL Division 1 als Cheftrainer vor. Weiters wird Daniel Erlacher, der bereits seit mehreren Jahren sporadisch aushilft, wo Not am Mann ist, seine Trainerrolle ausbauen

und fester Bestandteil des Trainerstabs der BroncosJunior werden. Für die Torhüter ist mit Daniel Goller ein Südtiroler verantwortlich, der im Wipptal kein Unbekannter ist: Er feierte 2004/05 als zweiter Backup von Marko Leinonen den Meistertitel der Serie A2 mit den Wildpferden. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Torhüter ist der Kastelruther seit der Saison 2007/08 ununterbrochen als Goaliecoach tätig. Leider können die Broncos in dieser Saison erstmals seit vielen Jahren nicht mehr in allen Kategorien ein eigenes Team stellen. In der U17 wird aufgrund mehrerer, zumeist schulisch bedingter „Abwanderungen“ die ohnehin dünne Spielerdecke nicht mehr ausreichen, und so entschied sich der Vereinsvorstand, mit den Brixen Falcons eine Kooperation einzugehen. Die beiden Vereine werden somit ein gemeinsames U17Team unter dem Namen der Falcons ins Rennen schicken. Außerdem werden die Broncos in der kommenden Saison trotz des tollen Erfolgs mit dem Vizemeistertitel der IHL Division I keine Mannschaft mehr stellen. Die jungen Spieler, die dort neben einigen „älteren Hasen“ das Grundgerüst des Teams bildeten, werden zur Gänze in die erste Mannschaft integriert, und somit reicht die Kaderstärke nicht mehr aus, um einen sinnvollen Meisterschaftsbetrieb zu garantieren. Eines der Hauptziele der BroncosJunior wird es auch in der kommenden Saison wieder sein, die erfolgreiche Arbeit bei den Kleinsten weiter auszubauen und zu festigen. Es soll weiter versucht werden, die Vereinbarkeit mit anderen Sportarten oder sonstigen Interessen außerhalb des Sports zu verstärken, so dass den Kindern ein möglichst breites Angebot offen steht und


© USports – www.usports.ca

© Simon Lahaye – zonecampus.ca

Sport

Die Jungs für die Tore: Slater Doggett ...

nicht bereits frühzeitig Entscheidungen für oder gegen einige Interessen getroffen werden müssen. In den jüngsten Altersklassen sollen der Spaß und die Freude am schnellsten und wohl auch schönsten Mannschaftssport im Vordergrund stehen. Ambitioniertes Saisonziel Außerdem gilt es natürlich, die Frage aller Fragen zu beantworten, und zwar jene nach dem Saisonziel der Broncos. Angesichts

... und Mathieu Lemay

der vielen Unbekannten, zu denen nicht zuletzt die beiden neuen Teams gehören, fällt es sehr schwer, eine vernünftige Prognose zum Abschneiden der Broncos abzugeben. Dennoch lautet das Ziel des Vereins, sich für die Playoff-Viertelfinalrunde zu qualifizieren. Das mag auf den ersten Blick sehr ambitioniert erscheinen, denn auf dem Papier ist der Abstand zu den Teams, die in der Abschlusstabelle hinter den Broncos

lagen, empfindlich geschrumpft, nicht zuletzt da sich diese, wie etwa Fassa, deutlich verstärkt präsentieren. Aber Achtung: Es wäre nicht das erste Mal, dass die Broncos mit einem jungen und unerfahrenen, aber hoch motivierten Coach sowie einer Mannschaft aus vielen hungrigen Talenten, geführt von einigen erfahreneren Cracks, eine handfeste Überraschung schaffen. 2008/09 holten die Wipptaler im ersten Jahr unter Oly Hicks

in Valpellice gegen eine scheinbar übermächtige Armada den Meistertitel – das Erfolgsrezept war damals genau jenes, das Dustin Whitecotton heuer anwenden will: gute athletische Vorbereitung, viel Eislaufen und ein aggressiver Spielstil mit hohem Tempo. Der Meistertitel ist dieses Mal definitiv nicht in Reichweite, aber die eine oder andere Überraschung darf man sich von diesem Team durchaus E erwarten.

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SCHULE & WEITERBILDUNG DIE HERAUSFORDERUNGEN DES LESENS, SCHREIBENS UND RECHNENS BEI KINDERN Kinder besitzen eine angeborene Neugier und wollen ihre Umgebung eigenständig erkunden. Sie beginnen, Erwachsene in ihrem Verhalten nachzuahmen, und wollen den Eindruck erwecken, als könnten sie auch wie die Großen Schreiben, Lesen und Rechnen. Überall in ihrer Umgebung befinden sich Buchstaben und Zahlen: in Zeitungen und Büchern, auf Ortsschildern und Firmenlogos, Telefonnummern, Zahlen auf Fernbedienungen und Temperaturanzeigen und vielem mehr. Sie verstehen, dass bestimmte Buchstabenkombinationen auch eine gewisse Bedeutung haben, und beginnen, willkürlich Zeichen zusammenzufügen. Beim abendlichen Vorlesen sprechen sie den Text auswendig auf und erwecken den Eindruck, als ob sie bereits lesen und diese scheinbar willkürlich

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zusammengewürfelten Buchstaben entziffern könnten.

die Probleme zeigen. Sie verweigern die Hausaufgaben, möchten keine

Dieser Enthusiasmus für die Schrift und die Zahlen hält auch zu Beginn der Schulzeit an. Entstehen nun aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben und/ oder Rechnen, dann müssen sich Kinder mit Misserfolgen und Versagenserlebnissen auseinandersetzen. Dauern diese an, so wird sich bald eine geringe Lernmotivation einstellen. Kinder beginnen Situationen auszuweichen, in denen sich

Texte außerhalb der Schule lesen oder entwickeln aufwendige und fehleranfällige Rechenstrategien. Das Selbstwertgefühl sinkt und das Kind beginnt, selbst daran zu glauben, dass es einfach „zu blöd dafür sei“. Etwa ein Drittel der Kinder mit Lernschwierigkeiten entwickelt emotionale Probleme, wie Ängste und depressives Erleben. Häufiges Fehlen in der Schule, Kopf- und Bauchschmerzen oder auch aggres-

sives Verhalten können ein Hinweis darauf sein. Deshalb ist es wichtig, Kinder mit diesen Schwierigkeiten zu ermutigen. Ermutigen bedeutet aber, nicht nur auf ihre Stärken hinzuweisen, sondern ihnen in genau den Bereichen Erfolgserlebnisse zu verschaffen, in denen die Probleme auftauchen. Hier sollte eine gezielte und individuell ausgearbeitete Förderung ansetzen. Kinder müssen wieder lernen, dass sie Erfolgserlebnisse auch im Lesen, Schreiben und Rechnen haben können, ungeachtet der Schwierigkeiten. Jedes positive Gefühl in diesen Bereichen steigert das Selbstbewusstsein und die Freude am Lernen wird wiederentdeckt. Carla M. Felderer, Akademische Legasthenie- und Dyskalkulietherapeutin


BRACHE WIRD ZUM GEMEINSCHAFTSGARTEN Auf einem Teil der noch nicht verbauten Wohnbauzone Kronbühel II in Sterzing wird demnächst ein Gemeinschaftsgarten entstehen. Die beiden Sterzinger Stadträte Christine Eisendle Recla und Markus Larch, die sich bereits seit Jahren für ein grüneres und lebenswerteres Sterzing einsetzen, traten vor rund einem Dreivierteljahr mit der Idee an die Bevölkerung heran, das noch brachliegen-

Verfügung gestellt werden. Neben gesundem Gemüse und einer gesunden körperlichen Betätigung haben die Teilnehmer zudem einen idealen Treffpunkt. Vor kurzem nun wurden im Haus „Sternbach“ die näheren Einzelheiten abgeklärt. „Ein Gemeinschaftsgarten ist mehr als ein Beet, in dem ich anpflanze“, so Christoph Klocker vom Tiroler Bildungsforum, der für den Verein „freipflanzen“

Auf einem Teil des rund 2.000 m2 großen Areals, erreichbar über die Thomas-Schaiter-Straße, entsteht ein Mix an privaten und gemeinschaftlichen Flächen.

de Gelände – in Zukunft wird es als Wohnbauzone genutzt – in Form eines Gemeinschaftsgartens sinnvoll zu nutzen. Diese Idee steht im Kontext zu dem bereits seit Jahren laufenden Projekt „Essbare Stadt“, das in Zusammenarbeit mit dem Verein Sortengarten Südtirol initiiert wurde und mit dem Anpflanzen von alten Baumsorten in Sterzing seinen Anfang nahm. Die Idee eines Gemeinschaftsgartens entstand in Zusammenarbeit und nach dem Vorbild der Gemeinschaftsgärten des Tiroler Bildungsforums und erfährt durch ein Interreg-Projekt finanzielle Unterstützung. Den Interessierten, bis dato haben sich zehn Personen gemeldet, soll gegen eine kleine Gebühr die Fläche für eine sinnvolle Nutzung in Form von Gemüse-, Kräuter- und Blumenbeeten zur

zwei große Gemeinschaftsgärten in Innsbruck plante und als Gartenkoordinator mehrere Jahre begleitete (innsGART’l und innsNeueGART’l). Zusätzlich sammelte er in kleineren Gemeinschaftsgärten weitere Erfahrungen und gartelt selbst leidenschaftlich gern mit anderen Gleichgesinnten. Beim Treffen in Sterzing gab er den interessierten Männern und Frauen aus Sterzing allerlei Tipps, wie sie einen gemeinschaftlichen Garten auf die Beine stellen können. Am Anfang seien viele Fragen zu klären: Wie viel Fläche braucht jeder? Wer baut was an? Wie werden die Grenzen abgesteckt? Wie beschildert? Wie viel Abstand zu Straße und Häusern? Wie gehen die Anrainer mit der neuen Situation um? Wie wird gedüngt? Unkrautvernichtungsmittel und Gift

sind tabu. Gibt es auch Gemeinschaftsflächen? Wie viel darf ich davon ernten? Was anlegen im Gemeinschaftsgarten? Beeren, Sträucher, Kräuter, Eidechsenhügel? Wildblumen für Bienen? Totholz- und Laubhaufen für Igel? Wer betreut den Kompost? Wie auf Gemüsediebstähle reagieren? Die Antworten auf diese und mehr Fragen sollen in einer Gartenordnung festgeschrieben werden. Je klarer die Regeln, desto weniger Missverständnisse und Konflikte. „Ein Gemeinschaftsgarten bedeutet Vielfalt. Lernen, beobachten, experimentieren, Geduld haben und dem anderen gegenüber tolerant zu sein“, rät Klocker, dann habe auch jeder seine Freude daran. Die Grundausstattung, u. a. ein Gartenhäuschen, Geräte und Wasser, stellt die Gemeinde im Rahmen des Interreg-Projektes zur Verfügung. Ein Ansprechpartner wird ernannt, der bei eventuellen Fragen die Gemeinde kontaktiert. Ziel ist es, dass die Beteiligten das Projekt selbstständig weiterführen. Das nächste Treffen ist im September geplant. Weitere Interessierte können der Initiative jederzeit beitreten und sich unter gemeinschaftsgarten@sterzing.eu/ortocomune@vipiteno.eu melden. In der Gemeinde Mühlbachl in Nordtirol gibt es seit zwei Jahren einen Gemeinschaftsgarten. Über das Interreg-Projekt sollen die Bürger im Wipptal noch mehr sensibilisiert werden, um solche und ähnliche Projekte zu starten. Am 20. und 21. September organisiert das Tiroler Bildungsforum in Sterzing und Mühlbachl in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden eine Tagung mit Impulsvorträgen, Praxisworkshops und Besichtigungen zum Thema „Gemeinschaftsgärten und Essbare Gemeinden: ökologische und gesellschaftliche Akzente setzen.“ Erker 09/19

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SCHULE & WEITERBILDUNG

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SCHULE & WEITERBILDUNG

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Lernen geht anders Jeder ist anders und somit lernt auch jeder anders. Davon ist Remo H. Largo, Autor zahlreicher Klassiker der Erziehungsliteratur, überzeugt. In fünf programmatischen Punkten zeigt er auf, wie erfolgreiches Lernen für Kinder aller Altersstufen gelingen kann und sie ein Leben lang davon profitieren. Eltern und Lehrer fordert Largo auf, die Individualität des einzelnen Kindes in den Mittelpunkt zu stellen und das Lernen darauf abzustimmen. Gutes Lernen ist möglich. Lernen geht anders: Bildung und Erziehung vom Kind her denken, von Remo H. Largo (Piper 2012), 188 Seiten mit Illustrationen.

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FRANZENSFESTE

HERAUSFORDERUNG DEUTSCH 34 Schüler aus zehn Nationen werden im Schuljahr 2019/20 die Grundschule in Franzensfeste besuchen. Acht Schüler kommen in die erste Klasse. Mit Initiativen, Projekten und verschiedenen Unterrichtsmethoden soll die Mehrsprachigkeit in der Schule noch stärker gefördert werden. „Das Lernen der deutschen Sprache stellt die größte Herausforderung dar“, so Schulführungskraft Manfred Steiner im Grundschulsprengel Vahrn. Bis zum Eintritt in die Schule haben die meisten Schüler weder Kontakt mit der deutschen Sprache noch deutsche Sprachvorbilder. Auch beim Erlernen der italienischen Sprache im schriftlichen Bereich zeigen sich einige Schwierigkeiten. In Franzensfeste werden seit mehreren Jahren Initiativen zur Mehrsprachigkeit umgesetzt. So gestalteten drei Lehrpersonen (deutsch, italienisch, englisch) gleichzeitig eine wöchentliche Unterrichtsstunde in den oberen Klassen. Im kommenden Schuljahr wird zur Alphabetisierung der Schüler das ladinische Modell verwendet, Unterrichtsmaterialien wie Quaky und Alfabetier wurden angekauft. Zwei Lehrpersonen (deutsch und italienisch) übernehmen somit die Aufgabe der Alphabetisierung. Begleitet wird die Schule von der Pädagogischen Abteilung und dem Pädagogischen Beratungszentrum Brixen.

In der Schule herrsche ein gutes Lernklima, so Steiner. „Die Schüler pflegen in der Schule eine hervorragende Form des Zusammenlebens. Sie begegnen sich großteils mit Respekt, helfen sich gegenseitig, pflegen Kollegialität und Freundschaft.“ Auch die Lehrpersonen würden sich sehr für die Kinder und die Schule einsetzen und den Gemeinschaftsgedanken durch ihre tägliche Arbeit und verschiedene Unterrichtsmethoden unterstützen. Zum Jahresthema „Gesunde Ernährung“ wird der Sprengel in diesem Schuljahr verschiedene Initiativen durchführen. Ein weiteres Projekt ist im Bereich „Bewegung und Sport“ geplant, da viele Kinder motorische Schwächen aufweisen. Erprobt werden auch Initiativen zum altersdurchmischten Lernen. Klassenverbände werden teilweise aufgehoben. Viel Wert wird auf den sprachsensiblen Unterricht gelegt.

„MEHRSPRACHIGKEIT IST EIN MEHRWERT“

Ab 1. September ist Evi Volgger aus Freienfeld Schulführungskraft am Grundschulsprengel Vahrn. Erker: Frau Volgger, freuen Sie sich auf Ihre neue Herausforderung? Evi Volgger: Natürlich freue ich mich auf die neue


SCHULE & WEITERBILDUNG

BUCHTIPP

DER STADTBIBLIOTHEK STERZING Schule und damit auf eine neue Herausforderung. Im Grundschulsprengel Vahrn gibt es insgesamt neun Schulstellen und jede Schule hat ihre Besonderheiten. Wichtig ist letztlich immer, dass den unterschiedlichen Voraussetzungen und Situationen Rechnung getragen wird und dies ist heute Dank der Autonomie der Schulen auch möglich. Welche Werte möchten Sie den Schülern vermitteln? In der Tat geht es heutzutage in den Schulen schon lange nicht mehr um die reine Wissensvermittlung, sondern wir wollen unseren Schülern auch Werte wie Höflichkeit, Respekt und Wertschätzung gegenüber allen Mitmenschen vermitteln. Der Grundschulsprengel Vahrn führt außerdem den Schwerpunkt „Gesunde Schule“ auch in den nächsten drei Jahren weiter. Dabei geht es vielleicht weniger um Werte, aber doch um eine Lebenseinstellung und -haltung, die mir sehr wichtig erscheint. Verschiedene Projekte und Maßnahmen sollen dazu dienen, junge Menschen fit und ge-

sund zu erhalten; damit wollen wir eine gute Ausgangsbasis für ein erfolgreiches Lernen und Leben schaffen. Wie sehen Sie die Entwicklung der Grundschule Franzensfeste in den nächsten Jahren? Kann das Modell der Mehrsprachigkeit ein Vorbild sein für andere deutsch- und italienischsprachige Schulen? Die Mehrsprachigkeit stellt in jedem Fall einen Mehrwert für alle unsere Schüler dar. In Franzensfeste geht man neue Wege aufgrund der sich ständig verändernden Anforderungen an Erziehung und Gesellschaft. Das deklarierte Ziel ist es, jeden einzelnen Schüler so gut und so rasch wie möglich in die Gemeinschaft aufzunehmen. Darin liegt die Herausforderung und wir versuchen dem zu begegnen, indem wir neue Modelle wie jahrgangsübergreifende Unterrichtseinheiten oder mehrsprachigen Unterricht und vieles mehr anbieten. Ob dies letztlich Vorbild für andere Schulen sein kann, wird die Zukunft zeigen.

Befreit: Wie Bildung mir die Welt erschloss Mit 17 Jahren zum ersten Mal ein Klassenzimmer betreten und zehn Jahre später Akademikerin – das ist die beeindruckende Geschichte von Tara Westover, der, als Tochter einer fundamentalistischen Mormonenfamilie, der Zugang zu Bildung in Kindheit und Jugend verwehrt blieb. Trotz ihrer Lebensumstände bahnt sich Tara aber ihren Weg zu Büchern und Wissen, schafft es aufs College und promoviert 2014 schließlich in Geschichte. Die Verbindung zu ihrer Familie und ihren Wurzeln verliert sie dabei nie. Ein intensives Plädoyer für die Bedeutung von Bildung und deren Wirkkraft. Befreit: Wie Bildung mir die Welt erschloss, von Tara Westover (Kiepenheuer & Witsch 2018), 443 Seiten.

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SCHULE & WEITERBILDUNG

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Weiterbildung in den Herbst- und Wintermonaten Unter dem Leitmotiv „Bildung stiftet Begegnung“ erscheint die neue Programmzeitung des Bildungshauses Kloster Neustift, die Seminare und Lehrgänge im Zeitraum von September 2019 bis Februar 2020 beinhaltet. In den neu strukturierten Bereichen Bibel und Glaube, Kunst und Kreativität, Wein und Köstlichkeiten, Natur und Kräuter, Kinder und Jugendliche, Gesundheit und Wohlbefinden sowie Berufs- und Arbeitswelt werden über 100 Weiterbildungsmöglichkeiten vorgestellt. Vor allem im Herbst werden viele neue Bekanntschaften und Be-

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gegnungen gemacht, sei es beim Start ins neue Schuljahr, beim Beginn eines Studiums oder bei anderen wichtigen Stationen auf dem Lebensweg. Mit Anbruch der neuen Jahreszeit bietet auch das Bildungshaus die Möglichkeit, Neues zu lernen und die persönliche Weiterbildung zu fördern. Kunstinteressierte können etwa ihrer Kreativität mit dem berufsbegleitenden Studiengang für „Zeichnung und Malerei“ neuen Ausdruck verleihen. Weiters finden Interessenten in diesem Bereich diverse kürzere Kunst-Seminare wie etwa „Farbklang und Komposition“ oder Kalligrafie- und Letteringseminare. Im Bereich Bibel und Glaube können bei spannenden Diskussionen der Seminarreihe „Tiroler Bibelkurs“ interessante Fragen wie „Warum musste Jesus sterben?“, „Hat Jesus gelacht?“ und vieles mehr besprochen werden. Der Lehrgang Volksheilkunde ermöglicht hingegen, das Wissen und die unzähligen Einsatzmöglichkeiten der Pflanzen zu vertiefen und zu erweitern. Auch werden im Bereich Natur und Kräuter zwei Seminare über die Heilkunde der Hildegard von Bingen angeboten. Wer mit Kindern arbeitet oder in Zukunft mit ihnen arbeiten möchte, erhält beim Lehrgang Bewegungstrainer*in für Kinder praxisorientiertes Wissen, wobei Spiel, Sport und Spaß im Mittelpunkt stehen. Grundlegende Bewegungssportarten für Erwachsene erlernen die Kursteilnehmer*innen beim berufsbegleitenden Lehrgang Ganzheitliche*r Bewegungstrainer*in. Der Büroalltag und die damit verbundenen Aufgaben werden durch den Lehrgang für Verwaltungsassistenz optimiert und erleichtert. Auch bietet der Bereich Berufs- und Arbeitswelt ein vielfältiges Angebot an universitären Lehrgängen, Seminaren und Arbeitssicherheitskursen. Wer auf den Geschmack gekommen ist und mehr über die Lehrgänge und Seminare sowie Details und Anmeldeinfos erfahren möchte, findet diese auf der Bildungshaus-Website www.bildungshaus.it und in der neuen Programmzeitung. Das Team des Bildungshauses Kloster Neustift freut sich, Sie bald begrüßen zu dürfen.


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ENERGIE SPAREN & HEIZEN

ENERGIE SPAREN & HEIZEN ENERGETISCHE SANIERUNG VON FENSTERN Für ein gesundes Wohnklima und angenehmes Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden sind gute Fenster ein sehr wichtiges Bauelement. Einerseits kommt Licht und Sonnenwärme durch die Fenster in das Haus, andererseits verhindern die Fenster ein Entweichen der internen Wärme nach außen. Empfehlenswert ist deshalb eine Kontrolle der eigenen Fenster, denn durch undichte und ältere Fenster kann sehr viel Wärme entweichen und kalte Luft nach innen gelangen. Eine Kontrolle der Funktionalität der eigenen Fenster ist sehr einfach und kann von jedem selbst gemacht werden: Kontrolliert werden sollen der Fenster-

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typ und die Fensterdichtheit. Den Fenstertyp kann jeder selbst herausfinden, denn es gibt einfachverglaste und mehrfachverglaste Fenster. Sollte sie sehen, dass es sich bei Ihren Fenstern um Einfachverglasung handelt – das bedeutet, dass nur ein einziges Glas zwischen innen und außen vorhanden ist (Bild A) –, ist dringender Handlungsbedarf gegeben, denn diese sind in Bezug auf Wärmeverlust ineffizient und bringen viel Wärme von innen nach außen. Einfachverglasungen haben einen Wärmedurchgangskoeffizienten Uw* von durchschnittlich 4,7 W/(m²K), während moderne dreifachverglaste Fenster auf einen Uw-Wert von durchschnittlich 1,1 W/(m²K) kommen.

Diese Fenster sparen um mehr als das Vierfache an Energie. Zählt man die undichten Laibungen hinzu, kann davon ausgegangen werden, dass mit neuen Fenstern der Wärmeverlust um bis zu 90 Prozent sinkt. Besonders wichtig ist der Austausch der nordseitigen Fenster, da durch diese keine Sonnenwärme in das Haus gelangen kann und somit nur Wärme aus den Räumen entweicht. Ein Austausch der Fenster lohnt sich auf jeden Fall, besonders in Hinblick auf Amortisierung und derzeitige Förderungen von Staat und Land. Eine Überprüfung der Fensterdichtung ist sehr einfach: Man stellt sich vor das Fenster und überprüft, ob man eine Luftströmung spürt; dazu können Sie auch mit

der Hand näher und genauer den Profilen entlang fühlen. Generell lohnt sich ein kompletter Fensteraustausch immer; dieser kann samt Blendrahmen oder ohne Entfernen der alten Rahmen erfolgen. Der Vorteil beim Einbau neuer Fenster ohne Entfernen des alten Fensterstockes ist, dass es keiner Maurerbeihilfe bedarf und somit der Wechsel der Fenster ohne viel Schmutz und Staub stattfindet. Der Nachteil hingegen ist, dass früher oftmals nicht auf die Details des Einbaus geachtet wurde und somit durch seitliche Fugen und Risse auch Wärme entweichen kann. Sollte aus Kostengründen ein Austausch des Fensters nicht in Frage kommen, so findet man im Baumarkt viele Pro-


ENERGIE SPAREN & HEIZEN

FÖRDERUNGEN Derzeit stehen für den Fensteraustausch mehrere Fördermöglichkeiten zur Verfügung: Über den „Conto Termico“ des Gestore di Servizi Energetici (GSE) wird der Austausch von Fenstern samt Rahmen mit bis zu 55 Prozent gefördert. Die Prozedur für den „Conto Termico“ ist aber eher aufwendig und bürokratisch, weshalb sich diese Förderung meist nur für größere Betriebe oder öffentliche Körperschaften lohnt. Die Provinz Bozen fördert den Austausch von Fenstern mit bis zu 50 Prozent der zulässigen Kosten. Derzeit steht das Beitraggesuchsformular aber nicht mehr zur Verfügung, da erst ab 1. Jänner 2020 wieder angesucht werden kann. Am günstigsten erscheint derzeit der direkte Rabatt auf den Rechnungsbetrag. Mit Wachstumsdekret Nr. 34 vom 30. April 2019 ist es möglich, für Maßnahmen zur Energieeffizienz vonseiten des Lieferanten einen direkten Rabatt auf den Rechnungsbetrag zu erhalten. Für den Austausch von Fenstern, die eine thermische Verbesserung darstellen, ist ein Abzug von 50 Prozent vorgesehen. Während der Steuerabzug vorher innerhalb von zehn Jahren über die Steuererklärung erfolgte, kann man nun beim Tischler oder Fensterbauer um einen sofortigen Rabatt ansuchen. Das bedeutet, dass an den Verkäufer nur 5.000 Euro bezahlt werden müssen, wenn man Fenster im Wert von 10.000 Euro wechselt. Genauere Infos erhalten Sie bei der Agentur der Einnahmen. Die Fensterhersteller bieten heute eine enorme Palette von verschiedenen Fenstertypen an, es gibt fast keine Grenzen und die Fenster können nach Einbauort, Funktion und Form individuell gestaltet werden. Verschiedene Materialien (Holz, Aluminium, Kunststoff) stehen zur Auswahl. Beinahe jede Farbe ist erhältlich und der Öffnungsmodus ist konfigurierbar. Sollte man in der Nähe von Verkehrswegen (Straße oder Eisenbahn) wohnen, lohnt sich ein Austausch umso mehr, denn neue wärmedämmende Fenster sind auch als Schallschutzfenster erhältlich. Bei den derzeitigen Förderungen ist es vorteilhaft, an den Austausch von alten Fenstern zu denken, denn dadurch sinken der Energieverbrauch und damit die Heizkosten. Das Wohnklima wird enorm gesteigert, denn bei modernen Wärmeschutzfenstern erhöht sich die Oberflächentemperatur der Glasinnenseite, die Umgebungstemperatur wird als angenehmer empfunden und Zugluft durch undichte Fenster gehören der Vergangenheit an. Bei neuen Fenstern richtiges Lüften nicht vergessen!

Fenster mit Einfachverglasung (Bild A)

dukte, um selbst und einfach ein Fenster abzudichten. Anleitungen zum Verlegen von Gummidichtungen, Schaumstoffdichtungen * Der Wärmedurchgangskoeffizient ist das Maß eines Bauelements auf dessen Wärmedurchlässigkeit. Bei Fenstern gibt dieser Wert an, wie leicht Wärme von einer Seite des Fensters auf die andere Seite strömen kann. Je kleiner der Wert, desto besser ist die Wärmedämmung des Fensters.

oder Gummiprofilen finden Sie im Internet zur Genüge. In kurzer Zeit und sehr günstig schaffen Sie es selbst, dass Wärme im Haus und kalte Luft draußen bleibt.

Alexander Mühlsteiger Gemeinde-Energiebeauftragter der Stadtgemeinde Sterzing

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ENERGIE SPAREN & HEIZEN

BUCHTIPP

DER STADTBIBLIOTHEK STERZING

Heizen mit Holz Ein Ratgeber für alle, die bereits mit Holz heizen, und für all jene, die auf Ofen, Kamin oder Holzzentralheizung umsteigen wollen. In diesem gut aufgebauten Handbuch finden sich alle Informationen von der Beschaffung bis zur Lagerung von Brennholz, eine Übersicht aller Holzofentypen mit Vor- und Nachteilen sowie wertvolle Tipps für den Kauf eines Ofens oder einer Holzheizung. Der Winter kann also kommen. Heizen mit Holz: In allen Ofenarten – Brennholz machen und verfeuern, von T. Beimgraben und H. P. Ebert (Ökobuch Verlag und Versand 2017), 125 Seiten mit Illustrationen.

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„ELEKTROMOBILITÄT HAT ZUKUNFT“ 75 Südtiroler Betriebe durften im Mai bei den „eTestDays“ vier Tage lang kostenlos ein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug, ein Brennstoffzellen-Fahrzeug oder einen Plug-in-Hybriden testen. Das Feedback der Teilnehmer: Elektromobilität hat Zukunft. Die Unternehmen, darunter die Grünig Natursteine GmbH aus Sterzing, sind aus 349 Bewerbern ausgewählt worden. Pro Tag legten die Teilnehmer durchschnittlich 110 Kilometer (Stadt: 81 km; Land: 116 km) zurück. Eine Umfrage nach dem Test ergab: Die meisten Unternehmen sind mit den Elektroautos sehr zufrieden. Rund zwei Drittel gaben an, demnächst selbst eines ankaufen oder leasen zu wollen. Für den Kauf sprechen Argumente wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Zukunftsfähig-

keit, ökonomische Vorteile wie eine günstige Gesamtkostenrechnung und Subventionen sowie zunehmende Fahrverbo-


te für verschmutzende Verbrenner-Autos. Gegen einen Kauf würden Argumente sprechen wie der fehlende aktuelle Bedarf, die höheren Anschaffungskosten und eine zu geringe Reichweite. Mehr als sechs von zehn Befragten stehen der Elektromobilität dank der Testfahrten („alltagstauglich“, „Fahrvergnügen“) noch positiver gegenüber. Vor allem Unternehmen, die sich mit neuen Technologien auseinandersetzen, sind bereit, ihren Betrieb auf Elektromobilität umzustellen. Grund ist vorrangig die Einsparung von CO2. Dass ein Unternehmen in der Öffentlichkeit als nachhaltig und umweltschonend

wahrgenommen wird, trage ebenfalls dazu bei, Elektromobilität zu fördern. Viele Unternehmen haben bereits Lademöglichkeiten installiert und weitere Maßnahmen getroffen, um die betriebliche Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Verbesserungspotential sehen die Befragten noch bei den Ladevorgängen (Dauer, Zahl und Funktionstüchtigkeit der Ladesäulen) und bei der Reichweite. Die Ladestationen sollten einfacher zu bedienen sein, die Bezahlsysteme vereinheitlicht werden. Außerdem seien verlässlichere Informationen über öffentliche Ladestationen notwendig. Ein noch zu lösendes Problem sei auch die Wiederverwertung der Akkus. Weniger problematisch sehen diesen Aspekt Unternehmen, die eher dazu bereit sind, neue Technologien einzusetzen. Organisiert wurden die eTestDays vom Land Südtirol über die Initiative Green Mobility.

„Überzeugt auf jeden Fall“ „Als Grünig Natursteine GmbH haben wir das Auto vorwiegend für Fahrten zwischen unseren Standorten Pfunders und Sterzing eingesetzt. Die Reichweite des Renault ZOE ist für diese Strecke von 44 Kilometern kein Problem, so dass mehrere Fahrten ohne zwischenzeitliche Aufladung möglich sind. Geladen werden konnte das Auto in Sterzing an verschiedenen Ladestationen der Alperia. Die Ladung dort geht verhältnismäßig schnell und unkompliziert. Alternativ konnte das Auto über Nacht an der Steckdose geladen werden. Der Verbrauch und die Kosten sind wie erwartet sehr gering. Sowohl Leistung, Beschleunigung, Geschwindigkeit als auch das Fahrgefühl dieses Elektroautos überzeugen auf jeden Fall.“ (Haimo Obergolser) Erker 09/19

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ENERGIE SPAREN & HEIZEN Aktuell

„ELEKTROSMOG IST KEINE EINBILDUNG, SONDERN REALITÄT“ Interview: Renate Breitenberger

Alois
Pfitscher aus Mauls hat ein feines Gespür. Nach seiner Pensionierung ließ sich der heute 70-Jährige zum Geobiologen ausbilden. Seitdem spürt er geopathische Störungen auf und misst nieder- und hochfrequente Strahlungen. Eine Erkenntnis, die sich bei Messungen immer wieder bestätigt: Innerhalb der eigenen vier Wände ist der Elektrosmog-Wert höher als vor der Haustür. Erker: Herr Pfitscher, was ist Elektrosmog?
 Luis Pfitscher: Unter E-Smog versteht man die Verschmutzung der Umwelt durch technische Felder

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Luis Pfitscher: „In Südtirol leiden derzeit 7.000 Personen an den Auswirkungen von Elektrosmog, Tendenz steigend.“

und Strahlung. Sie geht von elektrischen Leitungen, Geräten, Sendern, elektrisch geladenen Oberflächen und magnetisierten Mate-

rialien aus. 
 Sie werden mittlerweile von vielen Leuten kontaktiert, um in ihren Häusern und Wohnungen

Messungen durchzuführen. Warum? Ich wurde gerufen, weil sich die Leute ohne Grund gestresst fühlten. Das macht sich hauptsächlich bemerkbar durch Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, tränende Augen, Konzentrationsschwierigkeiten, Unruhe und Schwindel. Welches Messgerät benützen Sie?
 Bei der Messung hinsichtlich der Haustechnik im niederfrequenten Versorgungsbereich verwende ich ein Kombigerät. Mit diesem kann ich die elektrische Feldstärke und die magnetische Flussdichte feststellen. Für die Messung im hochfrequenten Einsatzbereich verwende ich ein Breitbandmessgerät sowie die isotrope Antenne.


Zu welchem Ergebnis kommen Sie bei den Messungen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in den meisten Häusern der E-Smog höher war als außerhalb des Hauses. 
 Wie reagieren die Leute darauf? 
 Das Interesse war groß, als die Betroffenen erfuhren, dass man anhand von Messgeräten die Intensität von E-Smog hören und sehen kann. Klarerweise war nicht jeder über das Ergebnis erfreut, wenn die Werte höher waren als erwartet. Einige sind bereit, Maßnahmen vorzunehmen, um die Strahlenbelastung zu reduzieren. Andere nehmen es nicht so ernst. Diejenigen, die eine Abschirmung durchgeführt haben, haben es nicht bereut. 
 Bereits 2006 wurde das Krankheitsbild „Elektro-Sensibilität“ von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt und in die internationale Klassifikation für Krankheiten aufgenommen. Welches sind die Hauptsymptome? Laut jüngerer wissenschaftlicher Studien nimmt die Zahl der Elektrosensiblen durch die zunehmende elektromagnetische Strahlung drastisch zu. Die Symptome sind folgende: Der Körper reagiert mit Stresszeichen wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Lernschwäche, deutlichen Beeinträchtigungen wie gesteigerte Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen, geringfügigen Stoffwechselstörungen; es kommt zu einer chronischen Erkrankung. 
 Leiden Ihres Wissens auch Wipptaler darunter? 
 Auch im Wipptal leiden einige Personen darunter. In Südtirol gibt es derzeit 7.000 Betroffene, Tendenz steigend. 
 Manche werden jetzt sagen, das ist pure Einbildung. Es gibt noch wenige wissenschaftliche Studien.
 Es ist nicht Einbildung, sondern Realität. Es gibt genügend wissenschaftliche Studien, die es beweisen. Die Hersteller der Endgeräte, hauptsächlich von Smartphones, Tablets, schnurlosen Telefonen (DECT) und allen Geräten mit kabellosen Verbindungen leugnen al-

lerdings, dass der Nutzer einer gesundheitlichen Gefahr ausgesetzt ist. 
 Es heißt, die Strahlung von außen wie Mobilfunkantennen oder Hochspannungsleitungen ist weniger schädlich als jene, die wir selbst im Haus produzieren. Stimmt das?
 Das ist standortbedingt, d. h. es kommt darauf an, wo sich Mobilfunkmasten oder Hochspannungsleitungen befinden. Der Abstrahlwinkel der Mobilfunkmasten ist ausschlaggebend. 
 Wie sieht es mit anderen elektromagnetischen Quellen aus? Wie stark strahlen Mikrowelle, Radiowecker, schnurloses Telefon?
 Ein Mikrowellenherd emittiert zum einen niederfrequente magnetische Felder, zum anderen produziert er hochfrequente Mikrowellen, daher der Name. Die vom Herd verwendeten Frequenzen liegen bei 2,45 Gigahertz. Sie werden wie beim Radar, bei Handys, Schnurlostelefonen oder WLAN gepulst abgestrahlt. 
Beim Radiowecker hängt es vom Typ ab. Wird er mit
Batterien betrieben, stellt er selten ein Problem dar, da er mit niedriger Gleichspannung arbeitet. Beim netzbetriebenen Radiowecker hingegen gibt es ein großes Problem. Der eingebaute Transformator erzeugt ein starkes Magnetfeld.
Die hochfrequente Strahlung von DECT-Schnurlostelefonen kann u. a. zu Erschöpfung, Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen, Gereiztheit, Schlafstörungen, Burnout-Syndrom, Blutdruckstörungen, Herzkreislauf-Erkrankungen und Hyperaktivität führen. WLAN ist omnipräsent. Wie hoch ist die Strahlung? WLAN verwendet eine Bandbreite von rund 2,5 Gigahertz. 
 Es heißt, WLAN sei weniger schädlich als die Aktivierung der mobilen Daten auf dem Handy.
 Beim Internetzugang über WLAN werden in der Regel Nutzer weniger der Mobilfunkstrahlung ausgesetzt. 
 Was kann man baulich an den Wänden verändern?

Baulich gibt es für die Innenwände Abschirmfarbe und an den Außenwänden wird ein Abschirmgewebe eingearbeitet. Welche Rolle spielen Fenster? Die Beschaffenheit der Fenster spielt eine große Rolle. Bei Neubauten würde ich metallbedampfte Scheiben sowie das Verkleiden der Fensterrahmen mit Alu empfehlen, damit die hochfrequente Strahlung nicht eindringen kann. Bei Altbauten kann man die Fensterscheiben mit Abschirmfolien versehen. 
 Was kann man bereits vor den Umbauarbeiten berücksichtigen? Um elektrische Felder zu reduzieren, sollte man abgeschirmte Installationsmaterialien verwenden.
Wenn ein Glasfasernetz vorhanden ist, wäre ratsam, stationäre Geräte wie TV, PC und Drucker verkabelt zu nutzen, um Gesundheitsbeeinträchtigungen zu vermeiden. 
 Manche Strahlungen sind unvermeidbar. Wie schützt man sich dennoch davor? 
 Indem wir Abstand halten, oder wenn es möglich ist, durch Abschirmung – in unserer technologischen Welt ist dies allerdings nicht so einfach. 
 Sie spüren mit einer Wünschelrute auch Wasseradern auf. Inwieweit beeinflussen diese die Wohn- und Schlafqualität?
 Alle aus der Erde kommenden Strahlungen und Schwingungen, die sogenannten Erdstrahlen, können bei längerem Einfluss auf den Organismus, je nach Disposition, zu verschiedenen Erkrankungen führen. 
 Wie lassen sich Wasseradern entstören?
 Es gibt kein Gerät oder keinen Gegenstand, das bzw. der nachhaltig, dauerhaft und physikalisch nachweisbar Erdstrahlen abschirmt. Es wird immer wieder festgestellt, dass bei einem gestörten Schlafoder Arbeitsplatz die Verlegung desselben auf einen guten Platz gesundheitliche BeeinträchtigunE gen verschwinden lässt. Erker 09/19

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EINFACH TIERISCH

VOM WELPEN ZUM SENIOR Anhand meiner eigenen Hunde sehe ich es immer wieder – die Zeit vergeht viel zu schnell und aus dem niedlichen Welpen ist schon ein Senior geworden. Man stellt fest, dass das Fell sich grau färbt, Sehen und Hören immer schlechter werden, Bewegungen unsicherer und staksiger, Aufstehen beschwerlicher und langsamer geht und der Hund auch mehr Schlaf benötigt. Früher oder später leiden auch viele unserer Vierbeiner unter gewissen „Alterszipperlein“. Beachten Sie aber immer, dass auch Senioren gewisse Anforderungen haben und nicht zum „alten Eisen“ gehören wollen. Größere Rassen altern schneller als kleinere, dies ist auch wissenschaftlich nachgewiesen. So zählen größere Rassen (Schäferhund, Labrador ...) bereits ab einem Alter von etwa sieben Jahren zu den Senioren. Während kleinere Rassen (Jack Russell Terrier, Pudel ...) erst ab etwa neun Jahren zu den Senioren gehören. Wenn man verschiedene Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Pflege und regelmäßige medizinische Kontrollen berücksichtigt, kann die Lebenserwartung auch positiv beeinflusst werden. Beobachten Sie Ihren Hund beim Spaziergang und dem tagtäglichen Miteinander genau, um auf eventuelle Veränderungen sofort reagieren zu können. Regelmäßige medizinische Kontrollen und auch ein Blutbild beim Tierarzt können helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Bei einem Hund ab einem Alter von sieben bis neun Jahren (je nach Rasse) sollten regelmäßige Kontrollen inklusive Blutbild im Abstand von etwa einem Jahr durchgeführt werden. Aber auch Bewegung und geistige Beschäftigung sind im Alter wichtig. Nicht umsonst heißt es „wer rastet, der rostet“. Fordern Sie Ihren Senior geistig und unternehmen Sie abwechslungsreiche Spaziergänge mit ihm, aber passen Sie die Geschwindigkeit und die Länge an seinen Fitnesszustand an. Überfordern Sie ihn nicht, aber lassen Sie ihn auch nicht „links liegen“! Auch im Alter soll er zur Familie gehören. Natürlich ist auch die Ernährung ein wichtiger Punkt bei einem alternden Hund. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung trägt zum Wohlfühlfaktor des Hundes erheblich bei. Die Rohstoffe im Futter müssen gut verträglich und optimal verwertbar sein. Das Futter sollte nährstoffreich sein, aber energiereduziert, damit der Hund nicht übergewichtig wird. Bei der Rohfütterung (BARF) muss auf hochwertige Proteine geachtet werden. Die tagtägliche Futtermenge verteilen Sie auf zwei bis drei Mahlzeiten. Achten Sie auf das Gewicht Ihres Hundes, denn Übergewicht hat Auswirkungen auf die Lebensqualität und auch auf die Lebenserwartung. Einer meiner eigenen Hunde ist mittlerweile 14,5 Jahre alt. Das Zusammenleben mit einem Senior ist sehr angenehm, da man nach vielen gemeinsamen Jahren die Angewohnheiten bestens kennt und sofort sagen kann, wie es dem Hund geht. Natürlich muss man im Tagesablauf Rücksicht auf seinen Senior nehmen. Genießen Sie jede gemeinsame Lebensphase mit Ihrem vierbeinigen Freund, denn die Zeit ist oft so schnell vorbei! MICHAELA OLBERT, Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen

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Gesundheit

Pilzvergiftung Pilze werden mit Leidenschaft gesammelt und gerne gegessen. Gerät man aber hierbei an den falschen Pilz, kann eine Vergiftung die unliebsame Folge sein. Zu einer Pilzvergiftung kommt es, wenn man Pilze verzehrt, die giftige Substanzen enthalten. Der Verzehr u. a. von Fliegenpilzen oder Knollenblätterpilzen kann sogar tödliche Folgen haben. Rohe, verdorbene oder aufgewärmte Speisepilze können ebenfalls zu Symptomen führen, die einer Pilzvergiftung ähnlich sind. Ursachen der Beschwerden sind in diesen Fällen aber nicht Pilzgifte, sondern Lebensmittelvergiftungen. Von „ echten“ Pilzvergiftungen abzugrenzen sind außerdem Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf Speisepilze. Bei einer Pilzvergiftung können die ersten Symptome unterschiedlich schnell auftreten – innerhalb einer halben Stunde oder auch erst nach bis zu zehn Tagen. Die späten Vergiftungserscheinungen können durch die damit einhergehenden Leber- und Nierenschädigungen lebensbedrohlich sein. Symptome treten häufig erst nach sechs bis acht Stunden, oft sogar erst nach ein bis zwei Tagen auf. Zu den Beschwerden bei einer Pilzvergiftung zählen Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Magen- und Bauchschmerzen, Schweißausbrüche, Schwindel, Verwirrtheitszustände, Wahrnehmungsstörungen, Atembeschwerden, Luftnot, Herzrasen und Gleichgewichtsstörungen. Bei einer möglichen Vergiftung ist es wichtig, dem Arzt zu erzählen, dass man Pilze zu sich genommen hat. So kann er die Beschwerden von anderen Krankheiten wie Lebensmittelvergiftungen und Magen-Darm-Erkrankungen abgren-

zen. Es ist sinnvoll, Erbrochenes und Pilzreste mit ins Krankenhaus zu nehmen, denn so lässt sich dort schneller feststellen, um welche Art von Pilzvergiftung es sich handelt. Die ärztliche Behandlung einer Pilzvergiftung richtet sich nach der Art der Vergiftung. In leichten Fällen reicht es oft aus, die Beschwerden zu lindern. In schwereren Fällen sind eine Magenspülung und die Gabe von Aktivkohle nötig, um das Pilzgift wieder aus dem Körper zu entfernen. Bei manchen Giftpilzen gibt es auch

Gegengifte, die der Arzt verabreichen kann. Sammeln Sie daher nur Pilze, die Sie sicher kennen. Im Zweifel lassen Sie unbekannte Pilze lieber stehen oder verzehren Sie diese nach dem Sortieren nicht. Lassen Sie verdorbene, zu alte und madige Pilze stehen und kaufen Sie sich ein gutes Pilz-Bestimmungsbuch. Wenn Sie nur wenig Erfahrung beim Pilzesammeln haben, sollten Sie für den Anfang nur Pilze mit einem sogenannten Schwamm unter dem Hut mitnehmen. Garen Sie die Pilze ausreichend lange (absolutes Minimum 15 bis 20 Minuten). Viele Pilzunverträglichkleiten resultieren aus zu kurzer Garzeit! Da Pilze schwer verdaulich sind, sollte man nicht zu große Mengen verzehren.

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing


Leute

WEINTIPP DES MONATS

Cousinentreffen in Wiesen Anlässlich des Gedächtnisgottesdienstes im April dieses Jahres in der Pfarrkirche von Wiesen für Hermann Marginter, der in Südafrika verstorben ist, vereinbarten die Cousins und Cousinen der Familie Marginter, ein Cousinentreffen zu organisieren. Sie waren sich einig, dass sich die Verwandtschaft nicht ausschließlich bei traurigen Anlässen, sondern auch in geselliger Runde treffen sollte. Kürzlich trafen sich nun Basen und Vettern auf der 2.020 m hoch gelegenen Hofer-Alm ober-

halb von Tulfer zu einem gemütlichen Beisammensein. 15 der noch 29 lebenden Cousinen fan-

den sich ein. Hubert sorgte für das leibliche Wohl mit ausgezeichneter Kost, Norbert verwöhnte die Gruppe mit seinen edlen Tropfen

aus dem Überetsch und die Tulferer Krapfen bildeten den krönenden Abschluss. Den Nachmittag verbrachten die Cousinen vor der Almhütte in ausgelassener Stimmung bei einem Karterle, Erzählungen von lustigen Begebenheiten aus der Jugend und aktuellen Alltagsgeschichten. Mit dem Vorsatz, sich wieder einmal zu treffen, nahmen sie den Gedanken von Hermanns Sterbebildchen mit: „In der Dunkelheit der Trauer leuchten die Sterne der Erinnerung“.

Rezept

KOHLRABI-DINKEL-LAIBCHEN 50 anni insieme ridere – pianificare – sognare – sperare – crescere – amare che possiate continuare questo cammino d’amore, sempre uniti e sereni accompagnati da salute e fortuna Elisa, Lukas, Katia & Egon

Erker

Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

16.09.19

Zutaten (4 Pers.): 250 g Dinkel, 250 ml klare Suppe, 330 – 350 g Kohlrabi, 1 rote Zwiebel, 1 Zucchini, 1 kleine rote Paprika, etwas Butter oder Samenöl, fein gehackte Petersilie, 2 Eigelb, etwas geriebenen Bergkäse, Salz und Pfeffer, Kräutersalz. Zubereitung: Das Dinkelkorn in kaltem Wasser einweichen, dann mit Brühe aufkochen und ca. 45 min. garen. Den Kohlrabi in kleine Würfel schneiden und die letzten 10 min. mit dem Dinkel mitköcheln lassen. Abgießen und gut abtropfen lassen. Die Zwiebel waschen, schälen, fein würfeln und etwas andünsten. Zucchini und Paprika ebenfalls klein aufschneiden, in einer Pfanne anrösten und zusammen mit der Zwiebel etwas abkühlen lassen. Petersilie waschen, fein hacken und dann zusammen mit der Gemüse-Zwiebel-Mischung unter den Dinkel heben. Zuletzt kommen noch Eigelb, Salz, Pfeffer, Kräutersalz und geriebener Bergkäse dazu. Dann Laibchen formen, diese in Butter oder Öl gut anbraten und je nach Belieben mit Tomatensauce servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

SWEET CLAIRE 2018, WEINGUT LIESELEHOF Rebsorte: Bronner Dabei handelt es sich sicherlich um eine absolute Neuheit in der Südtiroler Weinwelt, ein Passito der Rebsorte Bronner aus Weingärten, die in einer bestimmten Gegend in Kaltern auf einer Meereshöhe zwischen 450 und 500 m liegen. Um beste Weinqualität zu garantieren, sollte die Stockbelastung 1 kg nicht überschreiten. Nach der Lese werden die Trauben in kleinen Kisten gelagert und luftgetrocknet; während der Wintermonate verlieren sie rund 75 Prozent ihres Gewichts. Aus 2.000 kg Trauben werden rund 500 l hochkonzentrierter Nektar gewonnen, der nach einem monatelangen Gärprozess in Flaschen abgefüllt wird. Aromen von Honig, Feigen und getrockneter Marille treten stark in den Vordergrund, begleitet von leicht pfeffrigen Noten, am Gaumen bleibt der Passito durch eine animierende Säure sehr frisch und knackig. Genusstipp: Servieren Sie Sweet Claire 2018 zu klassischem Kaiserschmarrn mit Vanillesauce!

EROS TEBONI, Sommelier Weltmeister Wsa 2018

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Aktuell Unterhaltung

R

Erkoku

Pfiffikus

Pfiffikus sucht diese Müllcontainer. Wer den genauen Ort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it. Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. September. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

R A I

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Gerät zum Nachahmen der Wirklichkeit).

T

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M A U

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Im Bild war die Tunnelbohrmaschine „Flavia“, die seit April 2019 einen der zwei Haupttunnel Richtung Brenner ausbricht. Am 22. Mai 2019 ist an der BBT-Baustelle Mauls im Beisein hochkarätiger Gäste ihre „Schwester“ gestartet. Sie heißt „Virginia“. Die beiden Tunnelbohrmaschinen mit einem Durchmesser von 10,7 m wurden im Herrenknecht-Werk in Deutschland gebaut und nun nach zwei Jahren Vorbereitungszeit nach Südtirol transportiert, wo die Riesenteile in den letzten sechs Monaten zusammengebaut worden sind. An der sogenannten „Andrehfeier“ nahmen die Vorstandsmitglieder der BBT SE Raffaele Zurlo und Konrad Bergmeister, der Landeshauptmann der Provinz Bozen Arno Kompatscher, der Landeshauptmann der Provinz Trient Maurizio Fugatti und für das Bundesland Tirol der Landtagsabgeordnete Hermann Kuenz teil. Die beiden Monsterbohrer „Flavia“ und „Virginia“ brechen nun die 64 km langen Haupttunnel aus und folgen damit der kleineren „Serena“ mit einem Durchmesser von 6,8 m, die derzeit den Erkundungsstollen ausbricht.

Das Los bestimmte ROSA BRUNNER aus Pfulters zum Pfiffikus des Monats August. Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas mit Getränk, zur Verfügung gestellt von

Wir gratuliere

n!

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J O H A N N E S K I R C H E

• S T M A R G A R E T H E N

O S M A N E • R A D • N U N

• K L • I I • C X • R E B E

S O • E S S L O E F F E L •

• P R I M E L • N E • B U S

U F O • U T • S T R O E M E

• S H • S E P A R I E R E N

W E H R • R R • A E S G • G

• I E A • M O • G N T • S E

F L I P P I G • E Z • M E S

• B T • I N N E R E I E N •

D A • R K • O I • I B S E N

• H U F E I S E N T I S C H

E N Z E N B E R G • S T A D

Lösungswort: STECKLING

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

• R • L • A • I • R • S • T

Lösungswort: ORANGENHAGEL

Auflösung des Vormonats

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Auflösung in der nächsten Nummer

Aktuell

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Jahrestage 3. Jahrestag

1° Anniversario

Frida Teresia Holzmann geb. Kruselburger

Alfredo Leoni

* 11.04.1943 † 22.09.2018

* 21.03.1945 † 22.09.2016 Am 22. September jährt sich zum ersten Mal der Tag, an dem wir von dir Abschied nehmen mussten. Wir denken ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

La S. Messa in ricordo verrà celebrata domenica 22 settembre alle ore 10.00 nella Chiesa dei Cappuccini a Vipiteno. Ci manchi tanto, ogni giorno di più. Ti vogliamo bene. I tuoi cari

Aus unserer Mitte bist du gegangen, aber in unseren Herzen bleibt immer ein Teil von dir.

Con affetto la tua famiglia

Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und unsere Mamme in guter Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie

10. Jahrestag

Johann Gschnitzer † 08.09.2009

Das Leben geht weiter, die Erinnerung bleibt. Und wenn wir an dich denken, lächeln wir und sagen: „Weißt du noch?“

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich am Sonntag, den 8. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Es gibt Menschen, die wirst du nie vergessen und du wirst das Gefühl haben, dass sie direkt neben dir sind ... … obwohl sie diese Welt schon lange verlassen haben.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

2. Jahrestag Maria Wild geb. Holzer

1. Jahrestag

Hermann Staudacher Hüttenwirt Allriss * 12.03.55 † 04.09.18

Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe feiern wir am Freitag, den 6. September um 8.00 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch den Gedächtnisgottesdienst. Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

In Liebe denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. September um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

In Liebe deine Familie

Egal wie viele Jahre vergangen sind. Du fehlst und das mit jedem Tag. Auch nach Jahren, immer noch so sehr.

Wir gedenken deiner ganz besonders beim Gedächtnisgottesdienst am Sonntag, den 29. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Vergelt's Gott allen, die an dich denken.

In Liebe

deine Familie 98

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20. Jahrestag

Christian Riz

Für immer im Herzen und nie vergessen!


Jahrestage

Aus unserem Leben seid ihr gegangen, jedoch in unserem Herzen bleibt ihr.

9. Jahrestag

25. Jahrestag

Juliane Leitner geb. Nitz

Johann Leitner

Was man nicht verhindern kann, ist, dass geliebte Menschen uns irgendwann verlassen. Aber man kann verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten. Spuren im Sand verwehen, Spuren im Herzen bleiben.

6. Jahrestag

Gottfried Steinmann

In liebevoller Erinnerung denken wir ganz besonders an euch bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen, danken wir von ganzem Herzen. Eure Kinder mit Familien

Zum 6. Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du von uns gegangen bist. Verbunden in großer Liebe gedenken wir deiner am Sonntag, den 22. September um 10.00 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche in Franzensfeste. In Dankbarkeit deine geliebte Frau Ernestina, deine Kinder Dolores, Alexa, Isolde und Harald mit Familien

6° anniversario della scomparsa

6. Jahrestag

Ti ricorda con amore la tua famiglia.

Deine Familie erinnert sich in Liebe an dich.

Silvana Nervi Dell’Anna * 21.08.1940 † 10.09.2013

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Jahrestage

Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

... und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus ...

Karl Kofler

*13.09.1949 † 08.08.2019 Es ist ein Trost, dass wir in unserer Trauer nicht alleine sind. Während der Krankheit und in den Stunden des Abschieds haben wir erfahren, wie viel Zuneigung unserem lieben Jackson entgegengebracht wurde.

4. Jahrestag

14. Jahrestag

Rosa Tötsch geb. Volgger

Arnold Tötsch

D für alle Zeichen der Freundschaft, welche die Verbundenheit mit ihm und mit uns zum Ausdruck brachten, A für die persönlichen Worte und liebevollen Umarmungen, N für Blumen, Kerzen und Spenden, K für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier, E für jedes Gebet, für jede Messe, für jedes Gedenken. Besonderer Dank gilt den Krankenhäusern Sterzing und Brixen sowie dem Palliativzentrum Bozen, dem Sprengel- und Hauspflegedienst Wipptal und dem Hausarzt Dr. Markus Mair. Ein herzliches Vergelt’s Gott Pfarrer Walter Prast für die tröstenden Worte zum Abschied.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an euch ganz besonders am Sonntag, den 15. September um 8.00 Uhr beim Gedächtnisgottesdienst in der Pfarrkirche von Kematen/Pfitsch. In Liebe eure Kinder mit Familien

Liana mit Familie

Außerstande, jedem Einzelnen zu danken, sagen wir allen, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlen, die mit uns Abschied nahmen und ihre Freundschaft, Liebe und Anteilnahme zum Ausdruck brachten, DANKE. Behaltet Irina so in Erinnerung, wie ihr und wir sie kannten. Danke! In Liebe deine Familie

Irina

* 09.01.2000 † 23.07.2019

Wenn Engel einsam sind, in ihren Kreisen, dann gehen sie von Zeit zu Zeit auf Reisen, Sie suchen auf der ganzen Welt nach Ihresgleichen, nach Engeln, die in Menschengestalt durchs Leben streichen. Sie nehmen diese mit zu sich nach Haus, für uns sieht das Verschwinden dann wie sterben aus.

Zwei Jahre sind vergangen, seitdem du nicht mehr bei uns bist.

Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren, wenn man ihn im Herzen behält.

Wir vermissen dich! 100

Erker 09/19

Ferdinand Sparber * 31.03.1952 † 14.09.2017

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 15. September um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt´s Gott. In Liebe deine Familie


Jahrestage

Lei der di gekennt hot, woas, wos mir verloren hobm ...

Miriam Volgger Miri

* 08.05.2002 † 23.07.2019

Danke! Danke – in olle, de olls gebm hobm, um insre Gitschn zi rettn. De gemiat hobm in der gonzn Tragik uanfoch lei funktioniern ... und a in de, de ins im longen Wortn probiert hobm auzufongen. Danke – in di Nochborn für des wunderschiane Kerzngeleit, des insre Miri ban leschtn Huamkemmin empfongen hot und bis zur Verabschiedung Tog und Nocht gebrunnen isch. Danke – in di Bläser. Mir hobm inser Gitschile nit gewellt uhne Musig vu drhuame giahn lossn. Danke – für jeds uanzelne Gebet, jeds Kartl, jede Kerze, jede Bluame, jede uanzelne Bekundung, de ins ibr di Trauerhilfe erroacht hot. Danke – Pfarrer Thomas, dass du des meglich gemocht hosch, insre Miri in an Sunntig zu beerdigen, und dorzua nou sou passende Worte gfundn hosch. Danke – Esther, fir di sou passenden Liader, de du fir insre Maus ausgsuacht hosch ... und in an jedn uanzelnen vun Chor ... mir wissen, wia schwar enk des gfolln isch ... es wor überwältigend. Danke – Andrea, fürs wunderbore Halleluja, des du erst nou vor a poor Wochn mit der Miri mitnond gsungen hosch. Herzbluat pur ... Danke – enk Freinde vu dr Miri. Es hob ins af sou schiane Weise gezoag, wia wichtig sie enk isch. Danke – Hermann und Gigo, de olm gschaug hobm, ins olls ozinemmen, wos uanmol meglich wor. Danke – in die vielen Vorbeter fürs schiane Gebet. A sel wor für olle nit sou uanfoch. Danke – in di Ministrontn und Mesner, in die Bluamen- und Sargtroger. Danke – in jedn uanzelnen fu de sou vielen, de mit ins in leschtn irdischn Weg vu insrer Miri gongen sein. Danke – vu Herzn danke – an de, de olm wieder zin Kraiz aui giahn und am Grob ihre Spurn hinterlossn ... uanfoch berührend! Mami, Tati und Rene

270 Mal Augenlicht geschenkt Am 23. Juli 2019 ist für die Familie von Miriam Volgger die Sonne unvermittelt untergegangen. Doch auch in den dunklen Stunden nach ihrem tragischen Unfalltod leuchten ihre hellen Strahlen, wenn sich ihre Angehörigen und ihre zahlreichen Freunde an sie erinnern, von ihr erzählen, gemeinsam weinen und gemeinsam lachen. Trotz ihres jugendlichen Alters hatte Miri stets ein großes Herz für Menschen, denen es nicht so gut ging. Sie nahm die Nöte ihrer Mitmenschen in ihrer näheren Umgebung wahr und versuchte auch, über verschiedene soziale Projekte ihren Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. So war es auch vor einigen Jahren, als sie bei einem Vortrag von Dr. Philipp Überbacher (im Bild), Augenarzt aus Bozen, von der Organisation „Licht für die Welt“ hörte. Die Vereinigung mit Sitz in Wien ist eine Non-Profit-Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen, die an Augenerkrankungen leiden und keinen Zugang zu einer medizinischen Versorgung haben, aufzusuchen und zu behandeln. Sie ist in 13 Ländern weltweit tätig, der Schwerpunkt liegt in Afrika. Vor allem der Graue und der Grüne Star, führen – wenn nicht rechtzeitig operiert – in Entwicklungsländern nach wie vor zu Erblindungen. Die Mitarbeiter der Organisation versuchen, unter Einbezug der Bevölkerung vor Ort zu helfen. Sie bilden Augenärzte und Krankenpfleger im jeweiligen Land aus und schaffen Strukturen wie Augenkliniken, kleine Buschspitäler und mobile Hilfsdienste für weit entlegene ländliche Gebiete.

Seit diesem Vortrag ließ Miri der Gedanke, Menschen das Augenlicht zu schenken, nicht mehr los. So entschieden sich auch ihre Angehörigen dafür, anlässlich der Beerdigung – ganz in Miris Sinn – um Spenden für diese Organisati-

on zu bitten. Vor kurzem nun konnte Überbacher die stattliche Spendensumme von 7.640 Euro überreicht werden. „Ich bin überwältigt von so viel Solidarität“, so Überbacher sichtlich gerührt, der genauso wie Miris Familie allen Spendern seinen herzlichsten Dank aussprach. „Durch diese Spenden wird zahlreichen Menschen ein besseres Leben ermöglicht, indem ihnen ihr Augenlicht wieder zurückgegeben wird.“ Nicht weniger als 270 Menschen kann nun durch eine Operation geholfen werden. Und Überbacher führt weiter aus: „Damit helfen wir nicht nur einzelnen Menschen, sondern ganzen Dorfgemeinschaften, denn nur sehende Kinder können in die Schule gehen oder eine Ausbildung machen, nur sehende Erwachsene können ihr Feld bestellen und für ihren Familienunterhalt sorgen. Mit den Operationen schenken wir diesen Menschen Lebensmut und Zukunft.“ So strahlt Miris Sonne auch weiterhin und bringt vielen Menschen auf der ganzen Welt Wärme und Licht.


Jahrestage

53 Jahre für Firma Grünig Natursteine gearbeitet

4. Jahrestag

Christoph Hofer Lieber Christoph, was du uns warst und wie du warst, werden wir nie vergessen. Es bleiben die schönen Erinnerungen mit dir und der Dank für alles, was dein Leben uns brachte. Zum 4. Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du, lieber Christoph, aus unserer Mitte gerissen wurdest. Ganz besonders denken wir an dich am Sonntag, den 8. September um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von ganzem Herzen. Deine Lieben Elzenbaum, im September 2019

Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte, für ewig in unseren Herzen. Wir vermissen dich sehr! 102

Erker 09/19

Thomas Gander, der am 6. Juli 2019 im Alter von 75 Jahren überraschend verstorben ist, stand 53 Jahre im Dienste der Firma Grünig Natursteine und hat das Unternehmen damit nahezu die gesamte Zeit seit der Firmengründung im Jahr 1963 durch den deutschen Unternehmer Dieter Grünig begleitet. Bereits nach dem Militärdienst 1966 hat Thomas im Alter von 23 Jahren sein Arbeitsleben im Werk Pfitsch begonnen. Schon nach wenigen Jahren galt er als einer der besten Baggerfahrer, der durch sein praktisches und planerisches Geschick auch andere Maschinen bedienen und in verschiedenen Bereichen des Unternehmens tätig sein konnte. So war Thomas Gander nicht nur im Silberquarzitbruch im Werk Pfitsch tätig, sondern auch in den Werken in Pfunders, MareiThomas Gander vor dem Büro der ter Stein und zuletzt beim TorfabGrünig Natursteine GmbH in Sterzing bau und bei der Torfverarbeitung in den Werken Sterzing, Leifers und Salurn. Auch bei der Erbauung der Fa. Grünig Automaten AG in Deutschland (jetzt Grünig Grundstücksverwaltung GmbH) hat Thomas mitgewirkt und ich durfte als kleiner Junge beim Baggerfahren bei ihm auf dem Schoß sitzen und „mitfahren“. Mit Fertigstellung des neuen Büro- und Verwaltungsgebäudes in Sterzing im Jahr 1971 bezog Thomas mit seiner Familie dort die Dienstwohnung. Für ihn und seine Familie war die Firma Grünig in Sterzing für 22 Jahre ihr Zuhause, worum er sich stets sorgfältig kümmerte. Auch nachdem Thomas sein eigenes Wohnhaus in Jaufental bezogen hat, sorgte er weiterhin als Hausmeister bis zum letzten Tag seines Lebens gewissenhaft für Ordnung im Haus und auf dem gesamten Firmengelände der Firma Grünig Natursteine in Sterzing. 53 Jahre lang war Thomas Gander ein außergewöhnlich engagierter, tüchtiger, allseits beliebter und sehr loyaler Mitarbeiter. Dafür sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet. Prof. Dr. med. Ekkehard Grünig und alle Mitarbeiter der Firma Grünig Natursteine GmbH

1. Jahrestag

Julia Delueg geb. Riederer Niggele-Jule

* 12. 07. 1926 † 08. 09. 2018

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich, liebe Mame, ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 15. September um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Kematen/Pfitsch. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Lieben


Aus den Wipptaler Gemeinden

GEBURTEN Brenner: Mohammad Taha Waqar (06.07.2019, Brixen). Alishan Iqbal (11.07.2019, Brixen). Nicole Martinelli (15.07.2019, Brixen). Freienfeld: Rida El Hamzy (12.07.2019, Brixen). Simon Rainer (16.07.2019, Brixen). Pfitsch: Ida Trenkwalder (03.07.2019, Brixen). Onofrio Cannizzo (08.07.2019, Brixen). Lotte Frötscher (21.07.2019, Brixen). Marta Ronga (23.07.2019, Brixen). Ratschings: Julian Hofer (03.07.2019, Brixen). Antonia Inderst (03.07.2019, Innsbruck). Anna Hofer (10.07.2019, Brixen). Sara Hofer (10.07.2019, Brixen). Aaron Klotz (11.07.2019, Brixen). Lena Oberhofer (15.07.2019, Brixen). Leonas Graus (16.07.2019, Brixen). Adrian Colucci (16.07.2019, Brixen). Felix Rainer (26.07.2019, Brixen). Sterzing: Annalena Minzoni (03.07.2019, Innsbruck). Sophia Lanthaler (06.07.2019, Brixen). Laurin Haller (15.07.2019, Brixen). Alice Doddo (19.07.2019, Bozen). Hanna Kahn (19.07.2019, Brixen). Annabel Plank (19.07.2019, Brixen). Simon Micheler (22.07.2019, Brixen). Muhammad Abdullah Chaudary (23.07.2019, Brixen). Shahzain Mirza Muhammad (24.07.2019, Bozen). Riccardo Falli (29.07.2019, Brixen). Zainab Baig (30.07.2019, Brixen). TODESFÄLLE Freienfeld: Hermann Lanz, 86 (15.07.2019, Freienfeld). Rudolf Dellago, 90 (13.07.2019, Sterzing). Pfitsch: Anna Maria Volgger, 85 (11.07.2019, Brixen). Hubert Rabensteiner, 82 (15.07.2019, Pfitsch). Ratschings: Thomas Gander, 75 (06.07.2019, Ratschings). Josefa Gschließer, 83 (10.07.2019, Sterzing). Rosmarie Messner, 65 (21.07.2019, Ratschings). Miriam Volgger, 17 (23.07.2019, Ratschings). Sterzing: Irina Senn, 19 (23.07.2019, Ratschings). EHESCHLIESSUNGEN Brenner: Valeria Franca und Alberto Sommariva (03.07.2019, Gossensaß). Andrea Plank und Alexander Preyer (27.07.2019, Gossensaß). Elisabeth Maria Riesch geb. Heimgreiter und Markus Mair (26.07.2019, Gossensaß). Pfitsch: Evelin Delueg und Dominik Falt-

ner (05.07.2019, Pfitsch). Sterzing: Grazia Decarolis und Luigi Cirasino (10.07.2019, Fasano). Sara d’Aliesio und Luca Frazzica (26.07.2019, Sterzing). Eva Frick und Thomas Martin Piccolruaz (27.07.2019, Sterzing). BAUKONZESSIONEN Brenner: Gemeinde Brenner: Erneuerung der Wasserleitung von der Quellfassung bis zum Speicherbecken St. Anton, Gp.401, 403, 404 und 617, K.G. Pflersch. Benno Keim: Durchführung von Meliorierungsarbeiten, Gp.362 und 376/3, K.G. Brenner. Christoph und Paul Teissl, Pflersch 117: Errichtung einer Holzhütte, eines Schutzdaches für Fahrund Motorräder und einer Grenzmauer, Bp.280, K.G. Pflersch. Paul Steiger, Pflersch 159: Abbruch und Wiedererrichtung des lw. Geräteschuppens, Bp.140, Gp.658/3, K.G. Pflersch. Franzensfeste: Gemeinde Franzensfeste: Neubau Fernwärmenetz Franzensfeste, versch. Bp und Gp., K.G. Mittewald und Neustift II. Freienfeld: Michael Ralser, Pfulters 22: Umbau und Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes, Bp.175, K.G. Stilfes. Judith Aichholzer, Valgenäun 32A: Zusammenlegung von 2 Wohnungen, Bp.631, K.G. Trens. Gemeinde Freienfeld: Beseitigung von architektonischen Barrieren im Kindergarten Trens, Bp.429, K.G. Trens. Wilhelm Wieser: Abbruch der Hofstelle in Egg, Bp.253, K.G. Stilfes. Pfitsch: Elisabeth Messner, Wiesen, Am Moosfeld 32: Bauliche Umgestaltung für die Errichtung von 2 Wohneinheiten, Bp.991, KG Wiesen. Christof Leitner, Flains 210: Errichtung einer Terrasse, Bp.955, K.G. Wiesen. Guido De Angelis, Manuela Wurzer, Wiesen, Am Moosfeld 42: Erhöhung Trennzaun, Bp.991, K.G. Wiesen. Robert Steindl, Flains 220: Errichtung von geschlossenen Veranden, Bp.377 und 644, K.G. Wiesen. Verena Angerer, Grube 87: Bau eines Wohngebäudes mit Wohnungen für Urlaub am Bauernhof und Errichtung einer Heizanlage, Bp.126, Gp.1035/36 und 785, K.G. Pfitsch. Andreas Gogl, Wiesen, Brennerstr.10: Errichtung eines Fahrradund Motorradunterstellplatzes, Bp.375, K.G. Wiesen. Ratschings: Matthias Polig, Jaufenpassstr.5: Sanierung, außerordentliche Instandhaltung und Erweiterung der Erstwohnung, Bp.61/1, K.G. Ratschings. Melanie Siller, Innerratschings 3B: Errich-

tung einer Überdachung für Motor- und Fahrräder, Bp.735, K.G. Ratschings. Haller Armin & Co KG, Innerratschings: Erweiterung der Skihütte Wasserfalleralm, Bp.468, K.G. Ratschings. Peter Alois Braunhofer, Ridnaun, Gesennen 2: Errichtung eines Wintergartens, Bp.451, K.G. Ridnaun. Melanie Hofer, Gertraud Nestl, Stange 82: Errichtung einer Wohneinheit im Dachgeschoss, Bp.585, K.G. Ratschings. Maximilian Rainer, Waltraud Wieser, Jaufental, St. Anton: Errichtung eines Reihenhauses mit Garagen, Gp.783/2, K.G. Jaufental. Martin Siller, Jaufental, St. Anton: Errichtung eines Reihenhauses mit Garagen, Gp.783/6, K.G. Jaufental. Berghotel Ratschings OHG, Innerratschings: Errichtung einer Elektrokabine, Bp.369, K.G. Ratschings. Rudolf Plank, Evi Wild, Gasteig, Angerweg 42: Errichtung eines Wintergartens und einer Balkonüberdachung, Bp.513, K.G. Jaufental. Martin Parigger, Ridnaun, Gesennen 5: Errichtung eines überdachten Autostellplatzes, Bp.323, Gp.733/2 und 738/2, K.G. Ridnaun. Johann Wurzer, Ridaun: Sanierung der Almkaser, Abbruch und Wiederaufbau des Heustadels und Sanierung der Trinkwasserversorgung, Bp.559 und 560, Gp.430, K.G. Mareit. Sterzing: Stefan, Thomas und Walter Holzer, Tschöfs 54: Sanierung des Wohngebäudes und Erweiterung der Erstwohnung, Bp.284, Gp.252, K.G. Tschöfs. Johann Salchner, Tschöfs: Errichtung eines Pelletsilos, Bp.100, Gp.272/1, K.G. Tschöfs. Verena Spreng, Lentweg 5A: Terrassenpflasterung und Asphaltierung der Zufahrt, Bp.641, K.G. Sterzing. Polig KG des Polig Walter & Co., Roßkopf, Tschöfs 94: Erweiterung der Dienstwohnung und Errichtung von 2 Personal- und 3 Gästezimmern, Bp.195, K.G. Tschöfs. Gemeinde Sterzing: Neugestaltung des Parkplatzes bei der Talstation der Roßkopfseilbahn, Bp.212, Gp.765/6, 767/1 und 770/3, K.G. Tschöfs. Michaela Mair, Fischerweg 8F: Sanierung der Wohnung, Bp.771, K.G. Sterzing. Alberto Kaswalder, Frundsbergstraße: Adaptierung des Bestandsdaches und Errichtung eines Schutzdaches für Fahr- und Motorradparkplätze, Bp.1037, Gp.71/5, K.G. Sterzing. Michael Leitner, Unterackern 9: Errichtung eines Zubaus, Bp.41, K.G. Thuins. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it Erker 09/19

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Ärztekalender

Veranstaltungen

Apotheken 01.09. – 06.09.: 07.09. – 13.09.: 14.09. – 20.09.: 21.09. – 27.09.: 28.09. – 04.10.:

Stadtapotheke, Tel. 765397 Apotheke Wiesen, Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm, Tel. 755024 Apotheke Paracelsus, Tel. 764940 Stadtapotheke.

Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet.

Praktische Ärzte 01.09.: 07.09.: 08.09.: 14.09.: 15.09.: 21.09.: 22.09.: 28.09.: 29.09.:

Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 Dr. Barbara Faltner Tel. 335 1050982

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187.

Tierärzte 07./08.09.: 14./15.09.: 21./22.09.: 28./29.09.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer )

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666

Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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Erker 09/19

4.9. SPORT Wanderung Vöran-Leander Alm-Knottenkino, AVS Freienfeld. UNTERHALTUNG Theater „Eine Art Bruder“, Theatergemeinschaft Pustertal, Franzensfeste, Festung, 20.00 Uhr.

6.9. UNTERHALTUNG Theater „Eine Art Bruder“, Franzensfeste, Festung, 20.00 Uhr.

7.9. UNTERHALTUNG Sommerkonzert der MK Stilfes, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. UNTERHALTUNG Theater „Eine Art Bruder“, Franzensfeste, Festung, 20.00 Uhr.

8.9. SPORT Gemeinschaftstour mit CAI, AVS Sterzing. SPORT 29. Berglauf auf die Wasserfalleralm, nähere Infos und Anmeldungen auf www.svratschings. org, auf www.facebook.com/ ASV-Ratschings, berglauf@svratschings.org, Tel. 0472 659157, Fax 0472 659635. UNTERHALTUNG Konzert der Gruppe „Viera Blech“, Ratschings, Bergrestaurant Rinneralm. UNTERHALTUNG Kirchtag auf der Kalcheralm, Ratschings. UNTERHALTUNG Sterzinger Knödelfest, 11.00 – 19.00 Uhr. UNTERHALTUNG Knödelfestkonzert, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. UNTERHALTUNG Kirchtag in Gossensaß. UNTERHALTUNG Theater „Eine Art Bruder“, Franzensfeste, Festung, 18.00 Uhr.

Ausstellungen Bis 8.9. „50 x 50 x 50“, Kunstschau, Franzensfeste, Festung. 28.9. bis 29.12. „In Innsbruck studiert“, Franzensfeste, Festung.

14.9. LESUNG Margaretha Fuchs liest aus dem Buch „Von Akelei bis Zymbelkraut“, Sterzing, Stadtbibliothek, 10.30 Uhr. Anmeldung: Tel. 0472 723 760, bibliothek@sterzing.eu. VERSCHIEDENES Jubiläumsfeier „20 Jahre Geschichtswerkstatt Freienfeld“, Mauls. UNTERHALTUNG Der Rote Teppich, Sterzing. UNTERHALTUNG Konzert der MK Stilfes, Sterzing, Fußgängerzone, 11.00 Uhr. VERSCHIEDENES Almabtrieb in Pflersch, 11.00 Uhr. SPORT Klettersteig Gschnitztal (für Kinder), AVS Freienfeld. SPORT Schlicker-Klettersteig (Stubaier Alpen), AVS Pfitsch.

16.9. VERSCHIEDENES Verbrauchermobil in Sterzing, Stadtplatz, 9.30 – 11.30 Uhr.

20. und 21.9. VERSCHIEDENES Tagung zum Thema Gemeinschaftsgärten und essbare Gemeinden, Sterzing, Vigil-Raber-Saal, Freitag 14.30 – 18.30 Uhr, Samstag 9.00 – 17.00 Uhr. Anmeldung (bis 8.9.) und Infos: www.gemeinschaftsgärten.tirol oder www.tiroler-bildungsforum.at.

21.9. SPORT Wilder See, Rundwanderung mit Yoga, AVS Sterzing. VERSCHIEDENES Almabtrieb in Jaufental, 11.00 Uhr.

UNTERHALTUNG Der Rote Teppich, Sterzing. UNTERHALTUNG Konzert der MK Wiesen, Sterzing, Fußgängerzone, 15.30 Uhr.

28.9. UNTERHALTUNG Der Rote Teppich, Sterzing. VERSCHIEDENES Almabtrieb in Ridnaun, 10.00 Uhr. VERSCHIEDENES Konzert der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Fußgängerzone, 15.30 Uhr. SPORT Radtour um den Walchensee, AVS Pfitsch.

29.9. SPORT Wanderung Valpolicella, AVS Sterzing. SPORT 9. Vertical-KM und Volksmarsch auf das Hühnerspiel. Infos und Anmeldung: www.sv-gossensass. org.

1.10. VERSCHIEDENES Frauennachtwallfahrt nach Maria Trens. Treffpunkt: Eingang zum Pilgerweg (Gasthof „Burgfrieden“), 19.00 Uhr.

4.10. UNTERHALTUNG Theater „Tatort Villa Bock“, Volksbühne Stilfes, Stilfes, Vereinshaus, 20.00 Uhr. Infos und Reservierung: Tel. 339 8170210, theater. stilfes@gmail.com.

5.10. UNTERHALTUNG Der Rote Teppich, Sterzing. UNTERHALTUNG Konzert der MK Mauls, Sterzing, Fußgängerzone, 15.30 Uhr.


Veranstaltungen

6.10. UNTERHALTUNG Theater „Tatort Villa Bock“, Stilfes, Vereinshaus, 18.00 Uhr.

Sprechstunde Sprechstunde der Volksanwältin in der Außenstelle des Landwirtschaftsinspektorates, Bahnhofstr. 2 in Sterzing, am Freitag, 27. September 2019 von 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr. Voranmeldung möglich unter Tel. 0471 946020.

Vereine und Verbände ELKI 13.9.: Eröffnungsfest, 14.00 Uhr, Elki-Garten. 25.9.: Wie gut sieht mein Kind?, Optic Rapid, 14.30 Uhr. 28.9.: Kindertheater „Schnecke Flitzi“, 15.00 und 16.00 Uhr. 30.9.: Tragetuchtreffen, 9.30 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it. KOLPINGFAMILIE Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org JUGENDTREFF Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. FILMCLUB 20.9.: Leid und Herrlichkeit, ES 2019, 20.00 Uhr. 27.9.: Monsieur Claude & seine Töchter 2, FR 2019, 20.00 Uhr.

4.10.: Langkofel – Die letzte Herausforderung und die Große Zinne, IT 2019, 20.00 Uhr.

Märkte 5., 20.9. und 5.10.: Krämermarkt, Brenner. 12. und 26.9.: Monatsmarkt, Sterzing. 3., 10., 17., 24.9. und 1.10.: Sterzlmarkt, Sterzing. 6., 13., 20., 27.9. und 4.10.: Bauernmarkt, Sterzing. 22.9.: Flohmarkt, Sterzing, 7.00 Uhr. 7., 8., 21., 22., 28. und 29.9.: Flohmarkt, ANAS-Haus Elzenbaum.

Kurse Ab 9.9.: Karatetraining in der Sportzone in Stange. Trainiert wird jeden Montag und Donnerstag, Sportzone Stange. Kinder, Anfänger und Fortgeschrittene ab 17.10 Uhr bzw. ab 18.00 Uhr. Erwachsene, Anfänger und Fortgeschrittene ab 19.00 Uhr. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Infos: Tel. 349 1787500. 21. und 22.9.: Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme und Sanitätsassistentin, Sprengel Sterzing, St.-Jakob-Weg 8, 1. Stock, Sitzungssaal, 9.00 – 17.00 Uhr. Anmeldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621. Ab 23.9.: Feldenkrais mit Brigitte Vorhauser, Sterzing, Grundschule „Josef Rampold“,19.00 – 20.15 Uhr. Info und Anmeldung: Tel. 327 9998826. Ab 30.9.: Yogakurs mit Rakesh Nanda, 6 Abende, 1x wöchentlich, 19.45 – 21.15 Uhr. Ab 30.9.: Yoga für Schwangere mit Karin Nanda, 5 Abende, 1x wöchentlich, 20.00 – 21.00 Uhr. Info & Anmeldungen: Tel. 0474 530547, nandayoga@yahoo.de

Verbraucherzentrale: Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung: Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 - 11.00 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter: Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen: Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. Gewalt im Alter: Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende Jeden 1.Donnerstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 17.00 Uhr - 18.30 Uhr. Sprachencafè: Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat ab 18.9. Deutsch, Italienisch, Englisch, 9.00 – 11.00, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos", Tel. 339 8698659. Anlaufstelle für Pflege- und Betreuung Wipptal : Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (Vereinigung der Zivilinvaliden): Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0471 270700. Beratung Suchtprävention für Jugendliche und Eltern: Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. Trauercafé: Sterzing, Margarethenhaus, 3.9. (9.15 – 10.45 Uhr) und 1.10. (16.00 – 18.00 Uhr). Caritas Männerberatung: Bozen, Meran und Brixen, Tel. 0471 324649, E-Mail: mb@caritas.bz.i Familienberatungsdienst: Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com

Hallo Wipptaler 1954 er! Wir treffen uns am Samstag, den 12. Oktober um 14.00 Uhr zu einem gemeinsamen Nachmittag mit Marende. Anmeldungen bis zum 28. September per E-Mail an joe.turin@gmail.com oder Tel. 335 268277.

Erstes Gesamtwipptaler 69 Jahrgangstreffen aller Sprachgruppen! Primo incontro annata 69 di tutta l'Alta Valle Isarco e di tutti i gruppi linguistici!

am/il 05.10.2019 Info & Anmeldung/iscrizione innerhalb/entro 15.09.2019 Karin Holzknecht Renate Hofer Dalla Torre Christine Messner Sandra Capri Luis Braunhofer

335 69 23 792 333 69 39 332 328 74 58 606 338 87 10 598 338 97 96 231

JAHRGANG 1939, aufgepasst!

CLASSE 1939 – ATTENZIONE!

Dritte Zähne und eine Brille, für manches Wehwehchen brauchst eine Pille, werden auch die Gelenke steif und fühlst du dich manchmal ziemlich reif – all das ist ganz egal, denn wir feiern eine besondere Zahl: ab heute ist unser Alter rund und 80 Jahre zum Feiern ein sehr guter Grund!

Dentiera e occhiali, per ogni piccolo malanno una pillola, anche le articolazioni si fanno rigide E tu ti senti abbastanza “maturo”. Non fa niente, perchè è un compleanno speciale, a cifra tonda, gli 80 anni sono un buon motivo per festeggiare!

Wann: Am 31. Oktober um 11.00 Uhr in der Kapuzinerkirche und anschließend in der Traube, Altstadt. Um verbindliche Anmeldung wird bis 15. Oktober gebeten. Tel. 0472 765659 und 0472 765910

Quando: il 31 ottobre, nella Chiesa dei Cappuccini alle ore 11.00 e poi al ristorante Traube, Città Vecchia. Si prega di prenotare entro il 15 ottobre. Tel. 0472 765659 e 0472 765910 Erker 09/19

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Hobmers grodd schiene! Du moggsch di drahn, wie du willsch: Dummedum siggsche lei Berge, und de unzischaugn braucht man gor nit weit giehn. Und asou isch des frieger, holt vour a hundertochzig oder zwoahundert Johr a olm giwesn. Man hott holt in uen oder in ondern Berg an Nume gebm, und des isch’s noar giwesn, und der Berg hot a Rueh ghobb. Gewieß weard a Hirte, a Senner oder a Jager amol af an Berg auchnkemmin sein, wenn a Goaß oder a Schof sich verstiegn hot oder an extra schiens Gamsl zin auchnsteign verloatn hot. Ober mit der Zeit sein noar sella Stadtler und Leit vin Flochlond augikreizt, de va die Berge richtig ungizouchn wordn sein. Eigntlich hattn de afn Berg oubm jo nicht zi tien ghobb, außer holt vielleicht a Blieml zi klaubm oder holt gscheide umanonder zi schaugn. Vielleicht hobm ihre eppas zi trinkn und zin essn mit ghobb. Ober i tat schun lieber ban an Tisch zuechn an Speck auschneidn aswie huckater afn schtabign Boudn. Und wenn man’s ginau bitrochtit, noar sein de lei auchn gongin und auchn gschtiegn, um noar lei wieder owärz zi gien und owärz zi steign. Außer sie sein verkuglt. Wos a oftramol passiert isch. In der leschtn Zeit giehn af viele Berge die greaßern Prozessionen as wie zi Fronleichnom in Dorf oder in der Stodt. Um in de gonzn Bergsteiger beizistiehn, sein schun vour iber hundert Johr Schutzhittn gibaut wordn, sou wie des Becherhaus und holt olle ondern Bautn in groaßer Heache. Hoffmer holt, dass de, de wos auchngien, a olle wieder guet ochn kemmin. I selber bleib holt lei untn. Erker 09/19

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Impressum

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Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen

Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Günther Ennemoseer, Paul Felizetti, Daniel Mayr, Alexander Mühlsteiger, Siegfried Siller, Karl-Heinz Sparber, Rita Thaler Wieser, Stefan Troyer, Bruno Maggio, Dario Massimo Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Aktuell 1919

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

12.09.1919 Nach der Unterzeichnung. Die Grenzen Italiens in Tirol nach dem Friedens-Vertrag Die einschlägigen Stellen im Friedensvertrag II. Teil Grenzen von Oesterreich Art. I, Al. 2, Grenzen mit Italien, lauten: (…) Hinterer Seelenkogel, Hochfirst, Granatenspitz, Königskogel usw. zwischen Gurglertal im

Brennergrenze 1920

Oetztal und dem Seebertal von Passeier, Timbljoch, die nördliche Bergumrahmung der Timmelsalpe bis zur Schwarzwandspitze in den Stubaiern. Dann über den Gletschergrat zwischen dem Windachtal (Oetztal) und dem Uebeltalferner, der seine Wasser in den Ridnaunbach nach Sterzing entsendet. Diese Wasserscheide geht über die Sonnklarspitze, Wilden Pfaff, Wilden Freiger. Da sieht man also von der Innsbrucker Gegend aus (Absam) bereits die Landesgrenze. Weiter ostwärts zu den Feuersteinen, Weißwandspitze, Pflerscher Pinkel, Pflerscher Tribulaun und die Höhen zwischen Obernbergtal und Brenner. Am Brenner verläuft die Wasserscheide knapp nördlich der Ortschaft. Das Vennatal gehört zum Gebiet des Inn. Der weitere Verlauf ist über Kraxentrager zum Pfitscherjoch, Hochfeiler und dann über den Hauptkamm der Zillertaler: Mösele, Turnerkamp, Schwarzenstein, Löffler usw. zum nördlichsten Punkt der Grenze am Glockenkaarkopf, dann Birnlücke und Dreiherrenspitze im Osten des Prettautales.

14.09.1919 Das verlorene Paradies Von unserem Sonderberichterstatter. Bozen, Mitte September. Brennero. Man merkt die schmerzliche Grenze erst, wenn man sie passiert hat. Ich weiß nicht, ob es immer so ist, aber als ich fuhr, kam kein deutschösterreichischer Gendarm, meinen Paß, kein Finanzer, mein Gepäck zu besehen. Ich hatte zufällig keine Million in Wertpapieren in der Tasche, sonst hätte ich sie gemächlich nach Bozen in die Bank bringen können. Auf einmal hielt der Zug. Wo sind wir denn schon? Ich beugte mich vor, buchstabierte den Stationsnamen: „Brennero“ Dann kamen die Carabinieri zur Visite. Eine Stunde Aufenthalt. Man konnte sich den Neuschnee auf den Bergen besehen oder zum Buffet gehen, Semmeln und Mortadella essen. Ich saß da und sah wie hypnotisiert den Stationsnamen an. Den einen runden Buchstaben am Schluß. Sah dann wieder die wohlvertrauten Bergprofile an, dann wieder das große, runde, lateinische 0. Und war doch betrübt. Vipiteno. Als aber dann die Station „Vipiteno“ kam, erkannte ich den Bahnhof nicht und sah fragend den Kondukteur an. Er war ein großer, magerer, dunkler Mensch mit den mandelförmigen Welschtiroler Augen und einem italienischen Barett. Er sah, daß ich ihn ansah, und er begann zu lachen. „Denken Sie sich.“ sagte er auf Deutsch, „Sterzing soll jetzt Vipiteno heißen!“ Dann später wurden wir besser bekannt. Wir standen nebeneinander am Ende des Korridors, er rauchte meine letzte Trabuco, hatte entdeckt, daß ich Italienisch verstand,

und schüttete ein volles Herz aus. „Wer das gedacht hätte! Und immer haben die Unseren gesiegt, bis zuletzt!“ Er sagte: Die Unseren, nicht ohne sich erst umgesehen zu haben. Ich fragte: „Aber ihr Trentiner seid doch froh, daß ihr jetzt zu Italien gehört?“ Er, mit Mimik: „Die Signori in Trento, sonst niemand. Jeden Tag findet man irgendwo einen Carabiniere, den die Bauern umgebracht haben. In hundert Jahren haben die Oesterreicher uns nicht deutsch gemacht, aber die Italiener in einem halben. Denken Sie sich, wir Eisenbahner werden bezahlt wie die Hunde. Sechs Lire täglich verdiene ich, und meine Pension ist beim Teufel!“ (…) R. A. B. Der neue Tag 15.09.1919 Schadenfeuer bei Sterzing In der Nacht vom 9. auf 10. des Monats sind in Telfes bei Sterzing zwei Höfe, das Gschließer-Anwesen des Leopold Sparber und Wohn- und Futterhaus des Josef Sparber abgebrannt. Es wurde fast die ganze heurige Ernte vernichtet, außerdem auch Vieh und landwirtschaftliche Maschinen. Der Gesamtschaden beträgt bei Leopold Sparber ca. 40.000 Lire, bei Josef Sparber ca. 10.000 Lire. Die Brandursache ist unbekannt. Innsbrucker Nachrichten 20.09.1919 Die italienischen Schulen in Südtirol Von gut unterrichteter Seite wird uns aus Sterzing mitgeteilt, daß die dortige italienische Volksschule von keinem deutschen Schulkinde besucht wird. Im März dieses Jahres errichtete eine italienische Lehrerin eine Privatschule, in der Kinder unentgeltlich italienisch lernen konnten und auch umsonst verpflegt wurden. Der anfängliche Besuch dieser Schule war daher sehr groß, sank aber bis Ende Juni auf einige Schüler. Jetzt ist in die Volksschule ein italienischer Lehrer gekommen, dem aber nur die Kinder der in Sterzing weilenden italienischen Offiziere und Beamten anvertraut wurden. Kein deutsches Sterzinger Kind geht in die italienische Schule. Innsbrucker Nachrichten Erker 09/19

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