Zeugin belastet Ex-Chef Heinz Sundt schwer

Zeugin belastet Ex-Chef Heinz Sundt schwer
Eine ehemalige Mitarbeiterin erzählt von sehr seltsamen Vorgängen rund um den Schillerplatz.

Die Juristin Daniela W. war elf Jahre lang in der Immobilien-Abteilung der Telekom für die Aufbereitung der Kaufverträge zuständig. Sie belastete Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt am dritten Tag des Schöffenprozesses massiv. Zwar konnte die Zeugin nichts dazu sagen, ob die Telekom auf Geheiß von Sundt 2006 tatsächlich eine Immobilie zu billig an Ex-ÖBB-Chef Martin Huber verkaufte. Doch sie berichtet von bemerkenswerten Gesprächen.

Daniela W. widerspricht ihrer damaligen Chefin Birgit Wagner, die heute den Personenverkehr der ÖBB leitet. Wagner habe ihr gesagt, dass der Kaufpreis (5,4 Millionen – die Staatsanwaltschaft meint, um 4,4 Millionen Euro zu wenig) von Anfang an von Sundt fixiert worden sei. Ihre Chefin sei sehr verärgert gewesen, dass Sundt im Alleingang offenbar schlecht verhandelt und sie nicht einbezogen habe. „Völlig unüblich“, dass Wagner emotional geworden sei. Sonst habe es nie den leisesten Hauch von Kritik an Vorgesetzten gegeben.

Nachverhandeln

In Medienberichten wurde anfänglich fälschlicherweise Sundts Vorstandskollege Rudolf Fischer in der Causa Schillerplatz erwähnt. „Die Presse schlägt auf den Fischer ein und in Wirklichkeit war’s der Sundt“, soll Wagner gesagt haben. Den Vorschlag, nachzuverhandeln, habe Wagner abgelehnt.

Wagner bestritt alle diese Aussagen. Wobei sich die Frage stellt, warum Wagner ihren Ex-Chef decken sollte – die Managerin hat weit und breit kein Motiv. Über Daniela W. sagt sie, ihre ehemalige Mitarbeiterin sei die „größte Peoplemanagement-Herausforderung ihres Lebens“ gewesen.

Zeugin belastet Ex-Chef Heinz Sundt schwer
Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt: Angeklagt wegen des Vorwurfs der Untreue.
Die Zeugin berichtet auch noch, dass sich der wegen schwerer Erkrankung nicht vernehmungsfähige Prokurist der Telekom, Wolfgang Frauenholz, geweigert habe, den Kaufvertrag mit Hubers Projektgesellschaft zu unterschreiben. So einen Blödsinn unterschreibe er nicht, „das soll der Sundt selbst machen“. Warum sie damals nicht nachgefragt habe, will Richterin Claudia Moravec-Loidolt von der Zeugin wissen. „In der Telekom war damals nicht das Klima, dass man so was groß infrage gestellt hätte.“

Sundt dementiert vehement. Die Richterin weist die Zeugin auf die Schwere ihrer Aussage hin: „Es geht hier um sehr viel. Was man so hört, ist eine Sache, und Feststellungen sind etwas anderes.“ Ein ehemaliger Telekom-Revisor sagt dann, man habe nachträglich nichts außergewöhnliches gefunden. Er sagte aber auch, dass es keine Dokumente gab und sich Frauenholz geweigert habe, Unterlagen herauszugeben.

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