Als wir zum allerersten Mal in unserem Leben eine Schlucht, die Aareschlucht in der Schweiz, besuchten, waren wir ganz begeistert. Solche Naturschauspiele sieht man schließlich nicht alle Tage.

Im Folgenden wollen wir euch unsere bisher besuchten Schluchten und Klammen in aller Welt präsentieren. Der Vollständigkeit halber gibt es auch noch eine kleine Übersicht zu unseren bisher erkundeten Canyons. Viel Spaß beim Lesen!

Unsere bisher schönsten besuchten Schluchten

Schweiz: Die Aareschlucht im Berner Oberland

Leises Plätschern, lautes Rauschen, einzigartige Kalksteinformationen und ein Wechsel aus dunklen Höhlengängen und hellen Wegen: Das alles erlebt man in dieser Form nur in der Aareschlucht, die trotz ihrer Jahrtausende alten Entstehungsgeschichte erst seit 1888 für jedermann zugänglich ist. Sie war eines unserer Highlights im Berner Oberland, weil wir zuvor noch nie so einen spektakulären Canyon besichtigten.

Im Sommer kann man sich in der Aareschlucht aufgrund ihrer niedrigen Temperaturen gut abkühlen. Und bei Regen ist sie wegen der ganzen Wassermassen besonders spektakulär anzusehen. Zudem sind am Abend einzelne Wegabschnitte mit einer mystischen Beleuchtung versehen.

Insgesamt verfügt die Aareschlucht über zwei Eingänge bzw. Parkplätze: Es gibt den Aareschlucht-Westeingang (Navi: Aareschluchtstrasse, 3860 Meiringen, Schweiz) und den Aareschlucht-Osteingang (Navi: Aareschlucht, 3862 Innertkirchen, Schweiz).

Folgende Besichtigungsmöglichkeiten wären denkbar:

  • Man läuft den Hin- und Rückweg durch die Schlucht. Hierfür entschieden wir uns. Pro Strecke benötigt man 45 Minuten. Mit Kinderwagen ist der Besuch unseres Erachtens nicht geeignet.
  • Man läuft nur einen Weg durch die Schlucht und wählt den Rückweg über den öffentlichen Fußweg “Lammi” außerhalb des Canyons.
  • Man wandert nur eine Strecke durch die Schlucht und fährt mit der Bahn wieder zurück zum Ausgangspunkt, falls man dort sein Auto geparkt hat.

Weitere Fakten über die Aareschlucht:

  • Highlights: “Kleine Enge”, “Grosse Enge”, Schräybach, Große Kies- und Sandbänke beim “Grossen Runs”, Hängeseilbrücke
  • Länge: 1400 m
  • Engste Stelle: “Kleine Enge” 1 m
  • Weiteste Stelle: auf dem Grund beim “Grossen Runs” 40 m
  • Wassertiefe: 5m
  • Tiefe der Schlucht: 200 m
  • von Anfang April bis 1. November geöffnet

Wer sich vor oder nach seiner Wanderung kulinarisch stärken möchte, ist im angrenzenden “Restaurant Aareschlucht” genau richtig, das Platz für 500 Personen bietet.

Unser Fazit zur Aareschlucht: Wir waren absolut begeistert von dieser Schlucht, die in Realität noch viel beeindruckender ausschaut, als es Bilder überhaupt ausdrücken können.

USA: “The Narrows” im Zion-Nationalpark in Utah

Als wir uns vorab mit den Nationalparks und Canyons der USA beschäftigt hatten, fanden wir den Zion-Nationalpark auf Bildern eher unspektakulär und wenig einzigartig. Dass der Zion der drittbeliebteste Nationalpark in den USA sein soll und jährlich vier Millionen Besucher in seinen Bann zieht, konnten wir erst gar nicht glauben.

Umso verblüffter und sprachloser waren wir dann, als wir inmitten des Parks standen und von riesigen Sandsteinfelsen in sämtlichen Crème-, Rosa- und Rottönen umgeben waren. Gerade auch die Wasserfälle, d.h. die sogenannten Emerald Pools, und der sanft dahinplätschernde Virgin River beeindruckten uns sehr. Unsere dreistündige Wanderung hätten wir daher gern noch auf einen ganzen Tag ausgedehnt, doch aufgrund des straffen Programms war dies in unserem Fall leider nicht möglich.

Aber eines Tages werden wir bestimmt wiederkommen und uns in dem 580km² großen Nationalpark noch die Engstellen (“The Narrows”), Angels Landing, The Subway, The Weeping Rock und die echten Dinosaurierspuren im Kayenta-Schlammstein anschauen. Auch eine Wanderung auf dem Riverside Walk und einen Abstecher zum Observation Point könnten wir uns noch vorstellen.

Summa summarum können wir euch sagen: Besucht unbedingt den Zion-Nationalpark, auch wenn euch dieser auf Fotos nicht sehr ansprechen sollte. Ihr werdet es definitiv nicht bereuen und am Ende absolut begeistert sein, genauso wie wir es auch waren und immer noch sind.

Wichtiger Hinweis: Wir selbst waren zwar im Zion-Nationalpark, aber nicht bei den Engstellen “The Narrows”. Die Fotos, die ihr unten seht, stammen also nicht aus der schmalen Schlucht. 

Unser FAQ zum Zion-Nationalpark

Unsere bisher schönsten besuchten Klammen

Deutschland: Die Partnachklamm in Bayern

Eine besonders spektakuläre Winterwanderung ist die Tour durch die zugefrorene Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen. Wenn es lange kalt war, gefriert das Wasser in der Klamm und ihr werdet Zeuge eines einzigartigen Naturschauspiels. Wir empfehlen den Besuch Ende Januar, um die Chancen auf Riesen-Eiszapfen zu erhöhen. Zieht euch warm an, denn darin ist es extrem kalt.

Weitere Informationen zur Partnachklamm findet ihr in unserem gesonderten Artikel.

Unser FAQ zur Partnachklamm

Deutschland/Österreich: Die Leutascher Geisterklamm mit dem Wasserfallsteig in Bayern und Tirol

Rund um Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen gibt es verschiedene spektakuläre Schluchten, wie beispielsweise die Partnachklamm, die Höllentalklamm und die Leutascher Geisterklamm. Doch nur in der Leutaschklamm, dem Reich des Klammgeistes, kann man Höllenwasser, Geistergumpen, Hexenkessel, Teufelswasser sowie verschiedene Klammkobolde und Wasserzwerge bestaunen. Die 75m tiefe Schlucht kann man zwischen Mai und Oktober vom 1900m langen Koboldpfad aus kostenlos besichtigen. Hier wandelt man auch über den 800m langen Steg und die Panoramabrücke, die eher weniger für Menschen mit Höhenangst geeignet sind. Weiter unten kann man noch über den 200m langen, kostenpflichtigen Wasserfallsteig spazieren, der zum 23m hohen Wasserfall führt.

Parken für den oberen Teil der Klamm: Schanz 273a, 6105 Leutasch, Österreich (6€ Parkgebühr, Stand: Juli 2023)

Parken für den unteren Teil der Klamm (Wasserfallsteig): Innsbrucker Straße,
82481 Mittenwald, Deutschland (Tagesgebühr: 5€, pro Stunde 1,50€, Stand: Juli 2023)

Wir selbst mussten die Wanderung durch die Geisterklamm aufgrund der extremen Hitze (35°C im Schatten im Juli) und meiner damit verbundenen Kreislaufprobleme in zwei Teile splitten. Ihr könnt den oberen und unteren Teil natürlich auch am Stück besuchen.

USA: Der Antelope Canyon in Arizona

“Fifty shades of orange” – so ungefähr könnte man das minütlich wechselnde Farbenspiel im Antelope Canyon am besten beschreiben. Aber auch Rot-, Gelb- und Rosatöne sind hier – je nach Tageszeit und Lichteinfall – keine Seltenheit. Nicht umsonst ist die Antilopen-Schlucht eine der meist fotografierten Orte in den USA. Auch als Kulisse in Filmen und Fernsehsendungen wird der Canyon gern genutzt.

Bei dem Antelope Canyon handelt es sich um einen Slot Canyon, was der deutschen Bezeichnung “Klamm” entspricht.

Wir selbst besuchten übrigens nur den weniger überlaufenen Lower Antelope Canyon.

Unser FAQ zum Antelope Canyon

Unsere bisher schönsten besuchten Canyons

Außerdem haben wir schon folgende Canyons in aller Welt besucht:

  • USA: Grand Canyon in Arizona
  • USA: Glen Canyon mit dem Horseshoe Bend in Arizona
  • USA: Bryce Canyon in Utah
  • Südafrika: Blyde River Canyon auf der Panorama-Route

Weitere schöne Schluchten und Klammen auf unserer Bucketlist

Wir könnten uns vorstellen, noch folgende Klammen und Schluchten auf der ganzen Welt zu erkunden:

  • Deutschland: Die Höllentalklamm in Bayern
  • Deutschland: Die Breitachklamm in Bayern
  • Deutschland: Die Wimbachklamm in Bayern
  • Österreich: Die Sigmund-Thun-Klamm bei Kaprun im Salzburger Land
  • Schweiz: Die Taminaschlucht in St. Gallen
  • Slowenien: Die Vintgar-Klamm
  • Frankreich: Die Verdonschlucht
  • Spanien: Die Schlucht des Rio Cares (Garganta del Cares)
  • Jordanien: Der Siq in Petra
  • Taiwan: Die Taroko-Schlucht

Exkurs 1: Unterschiede zwischen Schluchten, Klammen und Canyons

Klamm:

  • sind Gebirgsschluchten mit senkrechten, teilweise überhängenden Felswänden
  • bestehen aus widerständigem, festen Gestein
  • das Gewässer, das durch eine Klamm fließt, nimmt oftmals die gesamte Breite ein
  • entsteht durch starke, lang anhaltende Tiefenerosion und fehlende Hangabtragung (Hangdenudation), wenn das Gestein durch das Tiefengewässer eingeschnitten wird

Schlucht:

  • sind ähnlich wie Klammen
  • weisen keine senkrechten Felswände auf
  • aufgrund des weniger standfesten Gesteins kommt es auch zu Hangabtragungen

Canyon:

  • ist ein stark eingeschnittenes Tal mit treppenähnlichem Querprofil, das durch intensive Tiefenerosion entstanden ist
  • besteht aus unterschiedlichem Gestein, das eine unterschiedliche Standfestigkeit aufweist → das durchfließende Gewässer trägt die einzelnen Schichten teilweise mehr und teilweise weniger ab (je nachdem, wie widerständig das jeweilige Material ist)

Quellen: geohilfe.de und Geologisches Wörterbuch (adaptiert)

Exkurs 2: Die Entstehung des türkis-grünen Wassers in Schluchten und Klammen

Habt ihr euch schon mal gefragt, warum das Wasser in Schluchten und Klammen oftmals so extrem grün oder türkis schimmert? Wir kennen die Antwort!

Dieses Naturschauspiel liegt an der Lichtstreuung. “Aus dem ursprünglichen Weiß des Sonnenlichts wird das kurzwellige Grün beim Eintritt auf die Wasseroberfläche zehnmal mehr gestreut als der langwellige Rotanteil. Wir sehen daher immer nur einen Teil des Lichtspektrums. Also je nach Stärke und Auftreffwinkel des Sonnenlichts von farblos bis blaugrün. Bestimmte Farbschattierungen kommen natürlich auf von den Farben des jeweiligen Untergrunds und den Schwebepartikeln im Wasser.”

Quelle: abfotografiertes Infoschild in der Leutascher Geisterklamm

 

Wir hoffen, euch mit dieser Zusammenstellung ein wenig inspiriert zu haben und wünschen euch ganz viel Spaß beim Besuch einer der hier aufgelisteten Klammen oder Schluchten!


Quellen:

  • eigene Erfahrungen
  • Talformen auf geohilfe.de
  • abfotografiertes Infoschild in der Leutascher Geisterklamm zur Entstehung des grünen Wassers
  • Zepp, H. (2008): Geomorphologie: Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Aufl., Stuttgart.
  • Scholz, H. (2007): Grundlagen der Geologie für Studenten der Physischen Geographie. München.
  • Rainer Glawion, Rüdiger Glaser, Helmut Saurer, Michael Gaede, Markus Weiler (2009): Physische Geographie. 2. Aufl. Braunschweig.
  • Meschede, M., Murawski, H., Meyer, W. (2021): Geologisches Wörterbuch. –Springer-Spektrum Verlag Berlin Heidelberg (adaptiert)