Als wir zum allerersten Mal in unserem Leben eine Schlucht, die Aareschlucht in der Schweiz, besuchten, waren wir ganz begeistert. Solche Naturschauspiele sieht man schließlich nicht alle Tage.
Im Folgenden wollen wir euch unsere bisher besuchten Schluchten und Klammen in aller Welt präsentieren. Der Vollständigkeit halber gibt es auch noch eine kleine Übersicht zu unseren bisher erkundeten Canyons. Viel Spaß beim Lesen!
Unsere bisher schönsten besuchten Schluchten
Schweiz: Die Aareschlucht im Berner Oberland
Leises Plätschern, lautes Rauschen, einzigartige Kalksteinformationen und ein Wechsel aus dunklen Höhlengängen und hellen Wegen: Das alles erlebt man in dieser Form nur in der Aareschlucht, die trotz ihrer Jahrtausende alten Entstehungsgeschichte erst seit 1888 für jedermann zugänglich ist. Sie war eines unserer Highlights im Berner Oberland, weil wir zuvor noch nie so einen spektakulären Canyon besichtigten.
Im Sommer kann man sich in der Aareschlucht aufgrund ihrer niedrigen Temperaturen gut abkühlen. Und bei Regen ist sie wegen der ganzen Wassermassen besonders spektakulär anzusehen. Zudem sind am Abend einzelne Wegabschnitte mit einer mystischen Beleuchtung versehen.
Insgesamt verfügt die Aareschlucht über zwei Eingänge bzw. Parkplätze: Es gibt den Aareschlucht-Westeingang (Navi: Aareschluchtstrasse, 3860 Meiringen, Schweiz) und den Aareschlucht-Osteingang (Navi: Aareschlucht, 3862 Innertkirchen, Schweiz).
Folgende Besichtigungsmöglichkeiten wären denkbar:
- Man läuft den Hin- und Rückweg durch die Schlucht. Hierfür entschieden wir uns. Pro Strecke benötigt man 45 Minuten. Mit Kinderwagen ist der Besuch unseres Erachtens nicht geeignet.
- Man läuft nur einen Weg durch die Schlucht und wählt den Rückweg über den öffentlichen Fußweg “Lammi” außerhalb des Canyons.
- Man wandert nur eine Strecke durch die Schlucht und fährt mit der Bahn wieder zurück zum Ausgangspunkt, falls man dort sein Auto geparkt hat.
Weitere Fakten über die Aareschlucht:
- Highlights: “Kleine Enge”, “Grosse Enge”, Schräybach, Große Kies- und Sandbänke beim “Grossen Runs”, Hängeseilbrücke
- Länge: 1400 m
- Engste Stelle: “Kleine Enge” 1 m
- Weiteste Stelle: auf dem Grund beim “Grossen Runs” 40 m
- Wassertiefe: 5m
- Tiefe der Schlucht: 200 m
- von Anfang April bis 1. November geöffnet
Wer sich vor oder nach seiner Wanderung kulinarisch stärken möchte, ist im angrenzenden “Restaurant Aareschlucht” genau richtig, das Platz für 500 Personen bietet.
Unser Fazit zur Aareschlucht: Wir waren absolut begeistert von dieser Schlucht, die in Realität noch viel beeindruckender ausschaut, als es Bilder überhaupt ausdrücken können.
USA: “The Narrows” im Zion-Nationalpark in Utah
Als wir uns vorab mit den Nationalparks und Canyons der USA beschäftigt hatten, fanden wir den Zion-Nationalpark auf Bildern eher unspektakulär und wenig einzigartig. Dass der Zion der drittbeliebteste Nationalpark in den USA sein soll und jährlich vier Millionen Besucher in seinen Bann zieht, konnten wir erst gar nicht glauben.
Umso verblüffter und sprachloser waren wir dann, als wir inmitten des Parks standen und von riesigen Sandsteinfelsen in sämtlichen Crème-, Rosa- und Rottönen umgeben waren. Gerade auch die Wasserfälle, d.h. die sogenannten Emerald Pools, und der sanft dahinplätschernde Virgin River beeindruckten uns sehr. Unsere dreistündige Wanderung hätten wir daher gern noch auf einen ganzen Tag ausgedehnt, doch aufgrund des straffen Programms war dies in unserem Fall leider nicht möglich.
Aber eines Tages werden wir bestimmt wiederkommen und uns in dem 580km² großen Nationalpark noch die Engstellen (“The Narrows”), Angels Landing, The Subway, The Weeping Rock und die echten Dinosaurierspuren im Kayenta-Schlammstein anschauen. Auch eine Wanderung auf dem Riverside Walk und einen Abstecher zum Observation Point könnten wir uns noch vorstellen.
Summa summarum können wir euch sagen: Besucht unbedingt den Zion-Nationalpark, auch wenn euch dieser auf Fotos nicht sehr ansprechen sollte. Ihr werdet es definitiv nicht bereuen und am Ende absolut begeistert sein, genauso wie wir es auch waren und immer noch sind.
Wichtiger Hinweis: Wir selbst waren zwar im Zion-Nationalpark, aber nicht bei den Engstellen “The Narrows”. Die Fotos, die ihr unten seht, stammen also nicht aus der schmalen Schlucht.
Unser FAQ zum Zion-Nationalpark
Da der Zion-Nationalpark auf 1220m bis 2440m über dem Meeresspiegel liegt, sind Wanderungen hier im Gebirge anstrengender als im Flachland. Überschätzt euch also nicht bei der Wahl eurer Wanderroute. Besorgt euch am besten einen Nationalpark-Plan im Besucherzentrum, in dem sämtliche Hiking Trails (inkl. Schwierigkeitsgrad und Dauer) aufgelistet sind.
Das Besucherzentrum (Zion Visitor Center) ist das ganze Jahr über geöffnet. Bei Interesse könnt ihr euch vor eurer Wanderung einen 22-minütigen Orientierungsfilm im Zion Human History Museum anschauen.
Vom Frühling bis zum Herbst ist die Straße im Zion, d.h. der Zion Scenic Drive, nur für die kostenlosen Shuttlebusse geöffnet. Autos sind in dieser Zeit nicht erlaubt. Lasst euren Wagen also am besten auf dem Parkplatz stehen und fahrt mit dem Shuttlebus, der als Hop-on-hop-off-Bus zwischen den einzelnen Park-Haltestellen pendelt. Lasst euch nicht von den dortigen langen Warteschlangen abschrecken, denn in unserem Fall löste sich diese relativ zügig auf.
Mit seinen steilen Felswänden, spektakulären Canyons, leise plätschernden Flüssen, magischen Wasserfällen sowie seinen Wanderwegen und atemberaubenden Aussichtsplattformen ist der Zion-Nationalpark ein beliebtes Ausflugsziel bei Naturliebhabern.
Ihr könnt entweder durch den Park wandern, eine Canyoning-Tour buchen, klettern, Fahrrad fahren, reiten, Boot fahren oder am Abend einfach nur die Sterne beobachten. Für jeden ist etwas dabei!
Der Zion-Nationalpark, der sich im Südwesten des Bundesstaates Utah befindet, eignet sich hervorragend für einen Tagestrip ab Las Vegas. Die Sin City ist nämlich vom Südtor des Zion-Nationalparks nur 2,5 Autostunden bzw. 264km aus entfernt. Die Fahrt bis zum Osteingang dauert ca. drei Stunden.
Die beste Zeit für den Besuch des Zion ist zwischen April und November, wenn die kostenlosen Shuttlebusse durch den Park fahren. Wir möchten euch aber dringend davon abraten, den Zion-Nationalpark mitten im Hochsommer (Juni, Juli, August) zu besuchen.
In der Zeit von Dezember bis Februar herrscht Nebensaison. In dieser Zeit könnt ihr gut die Menschenmassen meiden. Aber stellt euch auf kühlere Temperaturen ein: Der Besuch von "The Narrows" und "Angels Landing" ist deshalb in dieser Zeit eher suboptimal.
Im Zion-Nationalpark fühlen sich Diademhäher, Elche, Wanderfalken, Wüstenfledermäuse, Skorpione, Pumas (=Mountain Lions), Kalifornische Gopherschildkröten, Vogelspinnen, Canyon-Laubfrsöche, Schwarzkinnkolibris, Pinyon-Hirschmäuse, Steinadler und Gelbbauchmurmeltiere heimisch. Sehr selten sieht man auch Amerikanische Schwarzbären und Zion-Schnecken.
Die Pumas im Zion-Nationalpark fressen am liebsten die dort lebenden Maultierhirsche und Dickhornschafe. Offiziell ist die genaue Anzahl der Berglöwen nicht bekannt, man rechnet aber mit einem halben Dutzend. Das liegt daran, dass sich das Revier eines einzelnen männlichen Pumas über eine Fläche von bis zu 777km² erstrecken kann. Dieses überschneidet sich meist mit dem Revier von einem oder zwei Weibchen, deren Areal nur ein Drittel dieser Größe umfasst. Grundsätzlich wurden die Raubkatzen im Park bisher nur selten gesehen, da sie die menschenüberfüllte Hauptschlucht meiden. Nur im Kolob Canyon und im schwer zugänglichen Hinterland wurden sie gesichtet oder von Wildkameras aufgezeichnet. Bisher gab es im Zion-Nationalpark noch keine Puma-Angriffe auf Menschen.
Im Zion-Nationalpark wachsen Segolilien, Amerikanische Zitterpappeln, Desert Princesplumes, die Rocky-Mountains-Akelei, Frauenhaarfarne, Frémonts Pappeln, Tannen, Gelb-Kiefern, Espen, Purshia, Honig-Mesquiten, scharlachrote Affenblumen, Sallbeisträucher, der Bigtooth Maple (Ahornart), Utah-Wacholder und Tragant.
Leider haben wir zu den englischen Bezeichnungen aus dem offiziellen Nationalpark-Flyer nicht immer die deutschen Übersetzungen gefunden.
Die ersten Menschen hielten sich bereits vor knapp 12.000 Jahren im Zion auf. Sie jagten Mammuts, Shasta-Faultiere (Nothrotheriidae) und Kamele durch die offenen Wüsten und geschützten Schluchten des heute geschützten Nationalparks. Auch heute noch kann man die Mammutspuren von damals im Zion-Nationalpark bewundern.
1500 Jahre später ließen sich dort Bauern namens "Ancestral Puebloans" nieder: Sie bauten im angrenzenden Colorado Plateau Lebensmittel an und nutzten den Virgin River zur Wasserversorgung. Aufgrund von Dürreperioden, Ressourcen-Erschöpfung und der Einwanderung anderer Stämme wurden die "Ancestral Puebloans" von den Südlichen Piaute-Völkern (Southern Piaute People) verdrängt. Nach und nach kamen immer mehr neue Siedler in den Canyon, die vom Ackerbau und von der Viehzucht lebten.
Später, in den 1860er Jahren, ließen sich frühe Mormonenpioniere im Zion-Nationalpark nieder. Sie bauten kleine Gemeinden auf und bewirtschafteten die Flussterrassen. Doch auch sie konnten hier nicht langfristig ihr Glück finden. So zerstörten Sturzfluten ihre Häuser, und durch lang anhaltende Dürreperioden vertrocknete ihr mühsam angebautes Getreide.
Sturzfluten und lange Dürreperioden erschweren auch heute noch das Leben im Zion-Nationalpark bzw. machen dieses unmöglich.
Der Zion-Nationalpark ist durch die Wassermassen des Virgin Rivers entstanden, der sich seinen Weg durch die Felsen bahnte und dabei die spektakulären Schluchten von einer Tiefe von bis zu 1000m erschuf.
Das althebräische Wort "Zion" stammt von den mormonischen Siedlern, die sich in dem Gebiet niedergelassen hatten. Es bedeutet so viel wie "Zufluchtsort" oder "Heiligtum".
Unsere bisher schönsten besuchten Klammen
Deutschland: Die Partnachklamm in Bayern
Eine besonders spektakuläre Winterwanderung ist die Tour durch die zugefrorene Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen. Wenn es lange kalt war, gefriert das Wasser in der Klamm und ihr werdet Zeuge eines einzigartigen Naturschauspiels. Wir empfehlen den Besuch Ende Januar, um die Chancen auf Riesen-Eiszapfen zu erhöhen. Zieht euch warm an, denn darin ist es extrem kalt.
Weitere Informationen zur Partnachklamm findet ihr in unserem gesonderten Artikel.
Unser FAQ zur Partnachklamm
Parkt am besten auf dem Parkplatz P21 bei der Olympiaschanze (Skistadion). Die Navi-Adresse lautet: Karl-und-Martin-Neuner-Platz, 82467 Garmisch-Partenkirchen. Das Tagesticket kostet 5€. (Stand: Januar 2024)
Vom Parkplatz aus müsst ihr noch knapp zwei Kilometer (20 Minuten) bis zum Eingang der Partnachklamm laufen. Leider gibt es direkt an der Schlucht keine Parkmöglichkeiten (außer für Gäste des Graseck-Hotels, die die Durchfahrtsbeschränkung ignorieren dürfen).
Die Partnachklamm an sich weist eine Länge von 699 Metern auf. Die höchste Felswand misst 86 Meter.
Die Gesamtlänge der Wanderung vom Parkplatz an der Skisprungschanze bis zum Ende der Partnachklamm und wieder zurück zum Parkplatz betrug in unserem Fall 5,4 Kilometer, weil das Südportal und die Wege südlich der Klamm Richtung Partnachalm und Vordergraseck gesperrt waren.
Ihr benötigt 20 Minuten vom Parkplatz an der Skisprungschanze bis zum Eingang der Klamm. In der Schlucht solltet ihr für den Hin- und Rückweg ca. 1h30 einplanen. Anschließend folgt der 20-minütige Rückweg zum Parkplatz. Insgesamt dauert die Winterwanderung ca. 2h10, wenn das Südportal und die Wege südlich der Klamm Richtung Partnachalm und Vordergraseck – wie in unserem Fall – gesperrt sind. Wenn alles geöffnet gewesen wäre, hätte der Besuch noch länger gedauert.
Wenn das Wetter mitspielt, verkehren auch Pferdekutschen zwischen dem Parkplatz und dem Eingang der Schlucht. An unserem Besuchstag Ende Januar war der gesamte Weg allerdings so extrem vereist, dass die Kutschen nicht fahren konnten.
In der Wintersaison (Oktober bis Mai) ist die Klamm von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
In den Sommermonaten (Juni bis September) könnt ihr die Klamm zwischen 8:00 und 20:00 Uhr besuchen.
Der letzte Einlass erfolgt 30 Minuten vor der Schließung.
Mitunter kann es aus Sicherheitsgründen vorkommen, dass die Klamm kurzfristig gesperrt ist. Erkundigt euch am besten am Tag eures Besuchs direkt auf der Homepage der Partnachklamm.
Wir bezahlten im Januar 2024 7,50€ pro Person.
Die aktuellen Sondertarife für Urlauber, Einheimische, Kinder- und Jugendliche, für Gruppen, Menschen mit Handicap und für Hunde findet ihr auf der aktuellen Homepage der Partnachklamm.
Tickets gibt es vor Ort an den Kassen und im Internet. Kauft ihr die Eintrittskarten vorab online, so könnt ihr direkt mit euren QR-Codes auf dem Handy zum Drehkreuz gehen, ohne euch an der Kasse anstellen zu müssen. Da es dort in den Bergen keinen Handyempfang gibt, solltet ihr euch vorab zu Hause eure Tickets aufs Handy laden.
Erfahrungsgemäß werden die Monate November und Dezember hier bei uns unten im Alpenvorland immer milder. Daher empfehlen wir euch, erst Ende Januar oder im Februar zur Partnachklamm zu kommen, falls ihr ebenfalls diese gigantischen Eiszapfen bestaunen wollt. Es braucht erst ein paar Wochen Eiseskälte, bis die Wasserfälle zu einzigartigen Eiszapfen gefrieren.
Zudem empfehlen wir euch grundsätzlich, die Ferien und Wochenenden zu meiden. (Wir selbst waren aber auch an einem Samstag dort und es war von den Menschenmassen her noch erträglich. Wir betraten die Klamm selbst erst gegen 14:30 Uhr, als der große Besucherandrang bereits abgeklungen war.)
Und es gibt sogar noch ein ganz besonderes Schmankerl: Eine einstündige Fackelwanderung (alternativ mit Stirnlampe) durch die Partnachklamm, wahlweise mit Fondue, Raclette oder Hutgrill. Diese findet aber nur an ausgewählten Tagen von Dezember bis März statt. Auf der Homepage vom Klammhaus findet ihr dazu weitere Informationen.
Die Klamm ist so beschaffen, dass es dort kein Essen und Trinken zu kaufen gibt. Allerdings werdet ihr auf eurem Weg vom Parkplatz der Skisprungschanze bis zum Eingang der Schlucht an zahlreichen Restaurants und Shops vorbeikommen, u.a. an der Partnach-Lodge, am Klammhaus, am Klammhaus-Kiosk oder an der Kaiserschmarrn-Alm. Zu unserer Besuchszeit an einem Samstag Ende Januar waren aber leider sämtliche Einkehrmöglichkeiten geschlossen. Verlasst euch also nicht darauf und nehmt euch lieber selbst eine kleine Brotzeit mit!
Die Wanderung erwies sich in unserem Fall als leicht, d.h. ohne steile Anstiege und ohne Treppenstufen. Das kann jedoch auch daran gelegen haben, dass die Eiserne Brücke in 68 Metern Höhe sowie das Südportal und die Wege südlich der Klamm Richtung Partnachalm und Vordergraseck gesperrt waren.
Möglicherweise gibt es jedoch, wenn alle Bereiche frei zugänglich sind, noch schwierigere Touren durch die Klamm. Verschiedene Wandertouren findet ihr direkt auf der Homepage der Partnachklamm aufgelistet.
Ja, die Schlucht ist auch für Familien geeignet. Kinderwagen und Buggys sind allerdings nicht erlaubt.
Rollstühle und Rollatoren haben dort aufgrund der schmalen, rutschigen Wege leider keinen Platz.
Grundsätzlich sind Hunde erlaubt und an der Leine zu führen. Im Januar 2024 kostete das Hundeticket 2€.
ABER die Wege in der Klamm sind extrem eng, und wenn die Schlucht (wie sehr oft) komplett überfüllt ist, haben es Hunde nicht leicht. Erschwerend kommt noch das laute Wasserrauschen hinzu, welches Hunde viel lauter wahrnehmen als wir Menschen. Wir bekamen vor Ort mit, dass sich der ein oder andere Vierbeiner laut seiner Besitzer dort nicht sehr wohlgefühlt hat.
Nein, Drohnen sind verboten!
Wir hatten unsere Canon EOS 80D und unser iPhone 13Pro mit dabei. Die besten Fotos hätten wir allerdings noch mit einem Stativ machen können. Aufgrund der engen Wege und des Besucherandrangs ist es grundsätzlich aber nahezu unmöglich, sich die Zeit für ordentliche Fotos mit einem Stativ zu nehmen. Selbst ohne Stativ habe ich manche Besucher durch meine ganzen Fotos vermutlich so verärgert, dass sich hinter mir immer lange Schlangen gebildet haben, die aufgrund der Enge nicht an mir vorbeikamen.
Die Fotos wurden anschließend auf dem iPad und mit Lightroom am PC bearbeitet. Dabei haben wir vereinzelt folgende Komponenten geändert: Schatten, Helligkeit (Leuchtend) und Belichtung, Kontrast, Lebendigkeit. Die Bilder sehen teilweise sehr surreal aus, aber wir können euch versichern: Jeder einzelne Eiszapfen ist echt, d.h. wir haben definitiv keine KI verwendet.
- Zu unserer Besuchszeit im Winter war die Eiserne Brücke wegen Lebensgefahr gesperrt.
- Außerdem war der Durchgang durch das Südportal bei uns im Winter nicht möglich. Auch die Wege südlich der Klamm Richtung Partnachalm und Vordergraseck waren zu unserer Besuchszeit im Winter aufgrund der Schneelage und wegen Baumbrüchen gesperrt. Wir mussten also hinter bis zum Ende laufen und dort wieder umdrehen, d.h. die gleiche Tour durch die Klamm wieder zurücklaufen. Dadurch stauten sich die Besucherströme erheblich, sodass einem die Schlucht sehr voll vorkam. Gut zu wissen: Bei anderen Gästen war das Südportal dagegen im Winter geöffnet und die anderen Wege, die bei uns gesperrt waren, waren bei ihnen passierbar, wie sie selbst in ihren Blogs im Internet berichten. Informiert euch am besten an eurem Besuchstag vorher auf der offiziellen Homepage über die aktuellen Gegebenheiten.
- Neben Rollatoren, Kinderwagen und Rollstühlen sind auch Fahrräder und Sportboote nicht erlaubt. Aufgrund der Enge der Schlucht und einer Deckentiefe unter 1,75 Metern wird auch von Regenschirmen abgeraten.
- Die Kartenzahlung ist möglich.
- Zieht euch im Winter richtig warm an. Bei uns war es eisig kalt. Angesagt waren -5°C, die uns innerhalb der Schlucht aber wie -10°C vorkamen. Wir empfehlen unbedingt festes Schuhwerk, eine Mütze und Handschuhe.
Deutschland/Österreich: Die Leutascher Geisterklamm mit dem Wasserfallsteig in Bayern und Tirol
Rund um Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen gibt es verschiedene spektakuläre Schluchten, wie beispielsweise die Partnachklamm, die Höllentalklamm und die Leutascher Geisterklamm. Doch nur in der Leutaschklamm, dem Reich des Klammgeistes, kann man Höllenwasser, Geistergumpen, Hexenkessel, Teufelswasser sowie verschiedene Klammkobolde und Wasserzwerge bestaunen. Die 75m tiefe Schlucht kann man zwischen Mai und Oktober vom 1900m langen Koboldpfad aus kostenlos besichtigen. Hier wandelt man auch über den 800m langen Steg und die Panoramabrücke, die eher weniger für Menschen mit Höhenangst geeignet sind. Weiter unten kann man noch über den 200m langen, kostenpflichtigen Wasserfallsteig spazieren, der zum 23m hohen Wasserfall führt.
Parken für den oberen Teil der Klamm: Schanz 273a, 6105 Leutasch, Österreich (6€ Parkgebühr, Stand: Juli 2023)
Parken für den unteren Teil der Klamm (Wasserfallsteig): Innsbrucker Straße,
82481 Mittenwald, Deutschland (Tagesgebühr: 5€, pro Stunde 1,50€, Stand: Juli 2023)
Wir selbst mussten die Wanderung durch die Geisterklamm aufgrund der extremen Hitze (35°C im Schatten im Juli) und meiner damit verbundenen Kreislaufprobleme in zwei Teile splitten. Ihr könnt den oberen und unteren Teil natürlich auch am Stück besuchen.
USA: Der Antelope Canyon in Arizona
“Fifty shades of orange” – so ungefähr könnte man das minütlich wechselnde Farbenspiel im Antelope Canyon am besten beschreiben. Aber auch Rot-, Gelb- und Rosatöne sind hier – je nach Tageszeit und Lichteinfall – keine Seltenheit. Nicht umsonst ist die Antilopen-Schlucht eine der meist fotografierten Orte in den USA. Auch als Kulisse in Filmen und Fernsehsendungen wird der Canyon gern genutzt.
Bei dem Antelope Canyon handelt es sich um einen Slot Canyon, was der deutschen Bezeichnung “Klamm” entspricht.
Wir selbst besuchten übrigens nur den weniger überlaufenen Lower Antelope Canyon.
Unser FAQ zum Antelope Canyon
Vorsicht vor Sturzfluten! Bei dem unterirdisch gelegenen Antelope Canyon handelt es sich um einen sogenannten Slot Canyon. Darunter versteht man eine enge, durch fließendes Wasser geschaffene Schlucht. Da sich diese unter der Erde befindet, sollte man sie nicht bei Regen betreten. Besonders gefährlich sind dabei die Sturzfluten (Flashfloods), bei denen schon Menschen im Canyon ums Leben kamen. Stellt euch vor, euer Keller läuft mit Wasser voll und ihr seid darin gefangen und habt keine Chance mehr zu entkommen.
Oberirdisch vom Antelope Canyon befindet sich noch ein meist ausgetrocknetes Flussbett. Während man dieses normalerweise bei schönem Wetter betreten kann, sollte man an Regentagen davon absehen, weil in diesen Zeiten wirklich Lebensgefahr besteht. Und selbst wenn es direkt am Canyon nicht regnen sollte, kann das Wasser aus kilometerweiten Entfernungen in die Schlucht gelangen. Checkt daher unbedingt vorher den Wetterbericht oder informiert euch auf der offiziellen Homepage des Antelope Canyon über mögliche temporäre Sperrungen.
Wenn ihr einen Roadtrip machen und eure Reiseroute schon vorab festlegen wollt, dann plant am besten gleich zwei Tage für den Antelope Canyon ein. So hättet ihr noch einen Ausweichtermin, falls es am ersten Tag regnen sollte. Die Dauer der Überschwemmungen variiert dabei recht stark: Nach unserer Recherche können es mal 6 und mal 36 Stunden sein, das ist absolut unvorhersehbar.
Keine individuellen Besuche und keine Fotografie-Kurse möglich! Der Antelope Canyon kann nur im Rahmen einer Führung mit einem Navajo-Guide besichtigt werden. Dieser knipst schöne Fotos von euch mit eurem Handy oder verrät euch die besten Kamera-Einstellungen für die Canyon-Fotografie. Vergesst daher nicht, ihm ausreichend Trinkgeld zu geben, weil seine Bilder und Tipps wirklich herausragend sind.
Die speziellen Fototouren für Fotografen wurden im Jahr 2021 eingestellt.
Unterschiede zwischen dem Upper Antelope Canyon und dem Lower Antelope Canyon beachten! Hinweise für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, Eltern mit Kinderwagen und Touristen mit Höhenangst könnt ihr unter dem Punkt "Was ist der Unterschied zwischen....?" weiter unten nachlesen.
Der Antelope Canyon liegt im Bundesstaat Arizona und ist knapp 454km von Las Vegas entfernt. Wir übernachteten im nächstgrößeren Ort Page, der 10km vom Canyon entfernt liegt.
Der Antelope Canyon unterteilt sich in den Upper Antelope Canyon und den Lower Antelope Canyon. Zwischen ihnen liegen mehrere Kilometer Wüstengebiet, d.h. dass sie nicht direkt miteinander verbunden sind. Überlegt euch am besten vorher, ob ihr beide Abschnitte oder nur einen besuchen wollt.
Der Upper Antelope Canyon:
- Die berühmten Lichtstrahlen (Light Beams) sieht man zu gewissen Tageszeiten leider nur im Upper Antelope Canyon. Dadurch ist dieser besonders bei Fotografen sehr beliebt.
- Da er leichter zugänglich ist, wird er auch von Familien bevorzugt.
- Der Upper Antelope Canyon kann auch von Menschen mit Höhenangst und körperlichen Einschränkungen besucht werden, weil alles auf Bodenhöhe liegt und man nicht klettern muss.
- Im Upper Antelope Canyon ist der Menschenandrang deutlich höher und man muss mit längeren Wartezeiten rechnen.
- Die Form des oberen Antelope Canyon ähnelt einem "A".
Der Lower Antelope Canyon:
- Der Vorteil des Lower Antelope Canyon, den wir besichtigten, sind die geringeren Menschenmassen. Aufgrund des geringeren Menschenandrangs sind die Wartezeiten hier deutlich kürzer.
- Hier ist allerdings der Zugang etwas schwieriger, weil man mehrere Treppen und Leitern überwinden muss. Daher ist der Lower Antelope Canyon nicht für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Menschen mit Höhenangst geeignet.
- Leider gibt es hier auch deutlich weniger Lichtstrahlen zu fotografieren.
- Der untere Antelope Canyon sieht von seiner Form aus wie der Buchstabe "V".
Um die Mittagszeit herum gegen 12:00 Uhr steht die Sonne am höchsten. Zu dieser Zeit ist der Lichteinfall am optimalsten, um die einfallenden Lichtstrahlen (Light Beams) im Canyon zu fotografieren. Bitte beachtet, dass man die Beams nur im Upper Antelope Canyon zu Gesicht bekommt, nicht aber im Lower Antelope Canyon.
Grundsätzlich entstehen die besten Fotos in der Zeit zwischen März und Oktober, wenn die Sonne häufiger scheint.
Direkt unten in den Schluchten haben wir keine Tiere zu Gesicht bekommen. Auf dem gesamten Reservat fühlen sich jedoch Wüsteneichhörnchen, Schafe und Präriehunde heimisch. Gabelantilopen (Pronghorns), die die Navajo-Indianer bei der Namensfindung inspirierten, soll es dort jedoch nicht mehr geben.
Wir selbst haben direkt im Lower Antelope Canyon gar keine Pflanzen gesehen, doch auf dem gesamten Gebiet soll es Kakteen, Beifuß-Gewächse und Wacholderbäume geben.
Der Antelope Canyon befindet sich im privaten Reservat der Navajo-Indianer, die den oberen Teil (Upper Antelope Canyon) als "Tsé bighánílíní" bezeichneten. Das bedeutet sinngemäß "Ort, an dem Wasser durch Felsen strömt".
Den unteren Teil (Lower Antelope Canyon) bezeichnen die Navajo-Indianer als "Hazdistazí", was so viel wie "spiralförmige Felsbögen" bedeutet.
Wegen seiner spirituellen Bedeutung wurde der Antelope Canyon im Jahre 1997 zum offiziellen Navajo-Stammespark ernannt. Alle vier Jahre halten die Najavo-Anhänger darin eine Zeremonie ab, um den Naturkräften zu danken, die für die beeindruckenden Felsformen verantwortlich sind.
Direkt in der unterirdischen Schlucht lebt der indigene Volksstamm aber nicht. Dies würde bei all den Touristenmassen und Sturzfluten (Flashfloods) auch gar nicht funktionieren.
Die Spalten im Boden der Schlucht sind über mehrere Millionen Jahre durch einen Fluss, den Antelope Creek, entstanden. Aufgrund der geringen Platzes staute sich das Wasser in die Höhe an und grub sich einen Weg durch die Felsen. Die spektakulären geschwungenen Linien und Formen des Antelope Canyon wurden dabei durch fließendes Wasser (Wassererosion) und durch Wind(erosion) geschaffen. Derartig entstandene Schluchten bezeichnet man auch als "Slot Canyons" (=Schlitzschluchten).
Die Navajo-Indianer, auf deren Reservat sich der Canyon befindet, gaben der Schlucht ihren Namen. Grund dafür waren die großen Gabelantilopen-Herden (Pronghorns), die sich dort in der Gegend im Winter aufhielten. Heute leben rund um den Antelope Canyon aber keine Antilopen mehr.
Ja, die gibt es:
- Einmal musste der Antelope Canyon geschlossen und gereinigt werden, weil ein Besucher in der Schlucht menschliche Asche eines Angehörigen verstreut hatte.
- Der Sternenhimmel vom Antelope Canyon aus ist absolut spektakulär.
- Manche Felsformationen erinnern an Lebewesen und haben daher sogar Namen bekommen, wie beispielsweise "Löwe", "Die Welle und die Frau im Wind" oder "Indianerhäuptling".
- Da der Antelope Canyon wie ein versteckter Schatz im Untergrund verborgen ist und von außen nur wie flaches, unscheinbares Land aussieht, könnte man diesen schnell mal übersehen und daran vorbeifahren, weil man ihn einfach nicht findet.
Unsere bisher schönsten besuchten Canyons
Außerdem haben wir schon folgende Canyons in aller Welt besucht:
- USA: Grand Canyon in Arizona
- USA: Glen Canyon mit dem Horseshoe Bend in Arizona
- USA: Bryce Canyon in Utah
- Südafrika: Blyde River Canyon auf der Panorama-Route
Weitere schöne Schluchten und Klammen auf unserer Bucketlist
Wir könnten uns vorstellen, noch folgende Klammen und Schluchten auf der ganzen Welt zu erkunden:
- Deutschland: Die Höllentalklamm in Bayern
- Deutschland: Die Breitachklamm in Bayern
- Deutschland: Die Wimbachklamm in Bayern
- Österreich: Die Sigmund-Thun-Klamm bei Kaprun im Salzburger Land
- Schweiz: Die Taminaschlucht in St. Gallen
- Slowenien: Die Vintgar-Klamm
- Frankreich: Die Verdonschlucht
- Spanien: Die Schlucht des Rio Cares (Garganta del Cares)
- Jordanien: Der Siq in Petra
- Taiwan: Die Taroko-Schlucht
Exkurs 1: Unterschiede zwischen Schluchten, Klammen und Canyons
Klamm:
- sind Gebirgsschluchten mit senkrechten, teilweise überhängenden Felswänden
- bestehen aus widerständigem, festen Gestein
- das Gewässer, das durch eine Klamm fließt, nimmt oftmals die gesamte Breite ein
- entsteht durch starke, lang anhaltende Tiefenerosion und fehlende Hangabtragung (Hangdenudation), wenn das Gestein durch das Tiefengewässer eingeschnitten wird
Schlucht:
- sind ähnlich wie Klammen
- weisen keine senkrechten Felswände auf
- aufgrund des weniger standfesten Gesteins kommt es auch zu Hangabtragungen
Canyon:
- ist ein stark eingeschnittenes Tal mit treppenähnlichem Querprofil, das durch intensive Tiefenerosion entstanden ist
- besteht aus unterschiedlichem Gestein, das eine unterschiedliche Standfestigkeit aufweist → das durchfließende Gewässer trägt die einzelnen Schichten teilweise mehr und teilweise weniger ab (je nachdem, wie widerständig das jeweilige Material ist)
Quellen: geohilfe.de und Geologisches Wörterbuch (adaptiert)
Exkurs 2: Die Entstehung des türkis-grünen Wassers in Schluchten und Klammen
Habt ihr euch schon mal gefragt, warum das Wasser in Schluchten und Klammen oftmals so extrem grün oder türkis schimmert? Wir kennen die Antwort!
Dieses Naturschauspiel liegt an der Lichtstreuung. “Aus dem ursprünglichen Weiß des Sonnenlichts wird das kurzwellige Grün beim Eintritt auf die Wasseroberfläche zehnmal mehr gestreut als der langwellige Rotanteil. Wir sehen daher immer nur einen Teil des Lichtspektrums. Also je nach Stärke und Auftreffwinkel des Sonnenlichts von farblos bis blaugrün. Bestimmte Farbschattierungen kommen natürlich auf von den Farben des jeweiligen Untergrunds und den Schwebepartikeln im Wasser.”
Quelle: abfotografiertes Infoschild in der Leutascher Geisterklamm
Wir hoffen, euch mit dieser Zusammenstellung ein wenig inspiriert zu haben und wünschen euch ganz viel Spaß beim Besuch einer der hier aufgelisteten Klammen oder Schluchten!
Quellen:
- eigene Erfahrungen
- Talformen auf geohilfe.de
- abfotografiertes Infoschild in der Leutascher Geisterklamm zur Entstehung des grünen Wassers
- Zepp, H. (2008): Geomorphologie: Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Aufl., Stuttgart.
- Scholz, H. (2007): Grundlagen der Geologie für Studenten der Physischen Geographie. München.
- Rainer Glawion, Rüdiger Glaser, Helmut Saurer, Michael Gaede, Markus Weiler (2009): Physische Geographie. 2. Aufl. Braunschweig.
- Meschede, M., Murawski, H., Meyer, W. (2021): Geologisches Wörterbuch. –Springer-Spektrum Verlag Berlin Heidelberg (adaptiert)