Von der „Rheinpfalz“ zur „Westmark“– Neustadt und die Expansion des Parteigaus nach Westen

1927: Die Stadt hat knapp 22 000 Einwohner. Obwohl sie weder staatlicher Regierungssitz ist noch zu den fünf größten Kommunen der bayerischen Pfalz gehört, erklärt die NSDAP sie zur Hauptstadt ihres Parteigaus „Rheinpfalz“. Dieser ist mit dem bayerischen Regierungsbezirk deckungsgleich und umfasst etwa eine Million Menschen. Die Entscheidung ist vor allem pragmatisch und hat mit den persönlichen Befindlichkeiten der Parteiverantwortlichen zu tun.

Ausstellungsplakat

DOWNLOAD

Ausstellungsplakat

DOWNLOAD

Ideologie und Kriegsvorbereitung im Spiel

Elastolin-Massefiguren
Elastolin-Massefiguren

Die Elastolin-Massefiguren der Firma O. & M. Hausser gehörten in der NS-Zeit zu den beliebtesten Spielwaren. Hier stellen sie u.a. Jungen aus der Hitlerjugend dar. Einige musizieren, andere sind ohne Instrument in einer dynamischen Haltung dargestellt. Die Figuren tragen authentische Symbole und Uniformen. Zu sehen sind weiterhin aufmarschierende SA- und zwölf SS-Männer, von denen einer Trompete spielt. Außerdem umfasst die Sammlung eine Hitler-Figur mit beweglichem rechtem Arm.

Die Firma O. & M. Hausser war seit 1937 in Neustadt bei Coburg ansässig. Bevor 1943 die Spielzeugproduktion kriegsbedingt eingestellt werden musste, wurden ca. drei Millionen Spielfiguren im Jahr produziert.

Ausstellungsplakat

DOWNLOAD

Ausstellungsplakat

DOWNLOAD

Volksgemeinschaft und Zwangsarbeiterschaft

Die beiden Kurzfilme der Neustadter Schauspielgruppe wurde eigens für die Ausstellung angefertigt. Sie veranschaulichen authentische Fälle, die mit Hilfe von Quellenmaterial aus dem Landesarchiv Speyer (u.a. aus den Beständen H41, H91 und J28) rekonstruiert wurden. Sie führen vor Augen, dass gerade im Ausnahmezustand des Krieges die Interessen der Volksgemeinschaft über allem standen. Wer sich nicht entsprechend verhielt, war ein „Verräter“ und musste scharf und demonstrativ sanktioniert werden. Dies betraf insbesondere den Umgang mit der ausländischen Zwangsarbeiterschaft. Ein „verbotener Umgang“ zog nicht nur rigorose Strafen für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nach sich, sondern auch einheimische Frauen standen als Mütter kommender „Volksgenossinnen“ und „Volksgenossen“ im Blickpunkt. Selbst Kleinigkeiten wie eine Unterhaltung oder eine heimliche Brotübergabe konnten sie in Gefängnis bringen. Sehr hart wurden sie für gewöhnlich bestraft, wenn sie angeblich oder tatsächlich ein Intimverhältnis eingegangen waren.

 
 

Ausstellungsplakat

DOWNLOAD

Neustadt und der Umgang mit der NS-Vergangenheit

Die unmittelbare Nachkriegszeit – Aufräumarbeiten an der „Volksgemeinschaft“
Kurzführung durch Raum 4
chevron_left chevron_right