Das erwartet Sie in diesem Modul:

  • Warum ist es wichtig, dass Lernende über umfassende Zählkompetenzen verfügen?
  • Was bedeutet es für Lernende, sicher Zählen zu können?
  • In welcher Phase des Zählkompetenzerwerbs befindet sich das Kind? (Eigenaktivität)

Warum ist es wichtig, dass Lernende über umfassende Zählkompetenzen verfügen?

Die Zählkompetenz ist eine zentrale Kompetenz für den Erwerb eines umfassenden Zahlverständnisses. Die Förderung der Zählkompetenz ist somit wesentlich für die mathematische Entwicklung während der gesamten Grundschulzeit.

 

Hinter den Zählprozessen stecken allerdings komplexe Anforderungen. Vor dem Schuleintritt verfügen Kinder bereits über vielfältige mathematische Fähigkeiten und Zählerfahrungen. Dabei sind die Lernvoraussetzungen der Schulanfänger jedoch ausgesprochen heterogen (vgl. Krauthausen & Scherer, 2007; Schipper, 1998). Während einige Kinder bereits bis 100 zählen können, gibt es Kinder, die Schwierigkeiten mit der Zahlwortreihe bis 10 haben und noch nicht flexibel von einer bestimmten Zahl aus weiter- oder rückwärtszählen können (vgl. Gasteiger, 2011).

Was bedeutet es für Lernende, sicher Zählen zu können?

Die Zählkompetenz lässt ich in die zwei wesentlichen Aspekte einteilen:

  1. Zahlenwissen: das sichere Beherrschen der Zahlwortreihe 
  2. Mengenwissen: das sichere Abzählen von Anzahlen 

(vgl. Hasemann & Gasteiger, 2014, S. 17)

 

Zahlenwissen

Zwischen der Auffassung der Zahlwortreihe als Ganzes und dem flexibleren Gebrauch der Zahlwortreihe liegen fünf verschiedene Ebenen bzw. Niveaus beim Einsatz der Zahlwortreihe, die die Zählkompetenz der Kinder deutlich machen (vgl. Fuson, 1988): 

Zahlwortreihe als Ganzheit

  • Zahlwortreihe kann nur als Ganzes, unstrukturiert eingesetzt werden: "Einszweidreivier..."

Unflexible Zahlwortreihe

  • einzelne Zahlwörter können klar unterschieden werden
  • Weiterzählen von einer bestimmten Zahl aus ist noch nicht möglich

Teilweise flexible Zahlwortreihe

  • Zahlwortreihe kann von größeren Zahlen aus (nicht nur eins als Startpunkt) eingesetzt werden
  • Größer-Kleiner-Beziehungen von Zahlen sind bekannt

Flexible Zahlwortreihe

  • von einer vorgegebenen Zahl kann eine vorgegebene Anzahl an Schritten weitergezählt werden

Vollständig reversible Zahlwortreihe

  • schnelles und flexibel Vorwärts- und Rückwärtszählen von jeder bekannten Zahl aus
  • Zählen in Schritten
  • flexibles Verändern der Zählrichtung

 

Mengenwissen

Um eine Menge von Elementen richtig abzählen zu können, benötigen die Kinder, neben dem Wissen über die korrekte Folge der Zahlwörter, Einsicht in verschiedene Zählprinzipien. Es wird zwischen 5 Zählprinzipien unterschieden (vgl. Gelman & Gallistel, 1978):

Weiterhin gehört zum Mengenwissen der Aufbau tragfähiger und flexibler Zahlvorstellungen unter der Beachtung verschiedener Zahlaspekte. Diese werden in Modul 2.1 "Zahlaspekte" näher thematisiert.

 

Die Entwicklungsschritte beim Zählkompetenzerwerb bis zum Schulbeginn können in fünf Phasen unterteilt werden und veranschaulichen eine zunehmende Sicherheit im Zählprozess (vgl. Hasemann, 2007):

Eigenaktivität: In welcher Phase des Zählkompetenzerwerbs befindet sich das Kind?

Lesen Sie sich die Beschreibung des Kindes durch und entscheiden Sie dann, in welcher Phase sich das Kind im Hinblick auf den Erwerb der Zählkompetenz befindet. 

Weiterführende Informationen aus Partnerprojekten


Faledia

Durchführung vertiefender Aktivitäten zu den Themen Zählprinzipien und Entwicklungsphasen der Zählentwicklung.


Hintergrundwissen

Zahlen in ihrer Bedeutung wahrnehmen, Zählprinzipien sowie Zahlen darstellen und schnell erfassen.


Zählen - Übungen

Beherrschen der Zahlwortreihe, das Abzählen von Mengen, Zählen als Lösungsstrategie sowie mögliche Schwierigkeiten, die dabei auftreten können. 


Zählvorkenntnisse

Schulanfänger entdecken Zahlen in ihrer Umwelt sowie häufige Zählfehler im Zahlenraum bis 100 und Phasen des Zählenlernens.