Der Systemische Ansatz in Zeiten des Wandels

Was mich in diesem Beitrag beschäftigt, ist folgende Frage: Wie kann der Systemische Coach einem Klienten, in Zeiten der persönlichen Konfusion als Kompass dienen?

Aus meiner eigenen Erfahrung als Change Facilitator & Agile Coach, hat die Veränderung der Arbeitswelt einen teils starken Veränderungsdruck auf Menschen in Organisationen. Diese unumgängliche Weiterentwicklung bzw. Veränderung des bestehenden Systems, sorgt für persönliche Konfusion bei Einzelnen. Aus meiner Sicht kann der Systemische Coach in dieser Phase einen unterstützenden Part einnehmen.

Für die folgenden Ausführungen sei hier noch erwähnt, dass wenn von Ihm/er/seine etc. geschrieben wird, es auch immer eine Ihr/sie/ihre sein kann. Ich möchte damit weder traditionelle Rollenklischees noch Stereotypen oder ähnliches bedienen.  Vielen Dank für die Nachsicht!


Die Weiterentwicklung unserer Arbeitswelt

Die Art wie wir Menschen arbeiten und leben verändert sich und ebenfalls zunehmend schneller. Die Veränderung selbst, ist für unsere Gesellschaft grundsätzlich nichts Neues. Diese hatten wir schon immer. Was wir allerdings beobachten ist, dass der Einfluss der Digitalisierung uns Menschen veränderte Rahmenbedingungen bringt. 

Beschrieben wird dies gern mit dem Akronym VUCA, auf welches ich in dieser Arbeit nicht im Detail eingehen möchte. Entnehmen möchte ich aus diesem Denkmodell lediglich, dass die Welt aufgrund der Digitalisierung zunehmend komplexer wird. 

Claus Otto Scharmer, Senior Lecturer am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Gründer des Presencing Institute in Cambridge, beschreibt drei wesentliche Komplexitätstreiber:

Die dynamische Komplexität:

„Dynamische Komplexität heißt, dass Ursache und Wirkung nicht nahe bei einander liegen. Sie sind räumlich oder zeitlich getrennt. Globale Erderwärmung bietet ein gutes Beispiel für dynamische Komplexität. Kohlendioxidemissionen, eine Ursache der Erderwärmung, hat eine Langzeitwirkung auf unserem Planeten. Die Treibhauseffekte, die wir heute beobachten, sind hauptsächlich durch die Emission vor 1970 verursacht. Dies ist ein Beispiel für dynamische Komplexität, die durch eine zeitliche Verzögerung entstanden ist.

Je länger und komplexer die Kette von Ursache und Wirkung, desto höher die dynamische Komplexität eines Problems. Ein Problem mit einer geringeren dynamischen Komplexität kann sequenziell angegangen werden, d.h., das Problem wird in kleine Schritte unterteilt und dann bearbeitet. Steigt jedoch die dynamische Komplexität, stößt eine sequenzielle Herangehensweise an Grenzen, denn sie übersieht systemübergreifende Abhängigkeiten.

Die soziale Komplexität:

Soziale Komplexität ist das Ergebnis unterschiedlicher Interessen und Perspektiven der Beteiligten. Je niedriger die soziale Komplexität, desto einfacher lassen sich auf der Basis von Expertenwissen oder Daten Entscheidungen treffen. Je höher die soziale Komplexität, umso eher ist ein Prozess gefragt, der die Beteiligten in die Problemlösung mit einbezieht und sie beteiligt, so dass alle relevanten Stimmen gehört wurden.

Die emergente Komplexität:

„Emergente Komplexität beschreibt eine Situation, in der die Zukunft nicht durch die Trends und Verlaufskurven der Vergangenheit vorhergesagt werden kann. Die Situation ist offen und verändert sich fortwährend. Je größer die emergente Komplexität, desto weniger können wir uns auf die Erfahrungen der Vergangenheit verlassen.„ (Scharmer, 2007)

Mischen wir nun die Erkenntnisse der immer komplexer werdenden Welt mit der Unsicherheit, es könne zu jederzeit ein in der Garage entstandenes Geschäftsmodell jegliches Marktgeschehen auf den Kopf stellen, sowie der immer steigenden Geschwindigkeit oder kürzeren Zyklen von notwendigen Veränderungen, so können wir aus meiner Sicht recht leicht erkennen, dass einiges auf unsere Organisationen und somit Menschen derzeit einwirkt. Es erfordert neue Mechanismen und ein anderes Bewusstsein in Organisationen. 


Stufenmodell der gesellschaftlichen Entwicklung nach Frederic Laloux

Hält man es wie Frederic Laloux, dem Autor von Reinventing Organizations, entwickelt sich die Menschheit in Stufen bzw. plötzlichen Sprüngen. Er beschreibt in Summe 5 Stufen und das jede davon eine Weiterentwicklung u. a. der Strukturen, Existenzmittel und Technologien mitbrachte. Nicht zu vergessen die Durchbrüche für unsere gesellschaftliche Entwicklung, welche gerade in diesen Zeiten gern vergessen werden.

Seiner Ansicht nach, befinden wir uns gerade vor einem Sprung, in die von ihm als fünfte genannte evolutionäre Stufe. Diese Sicht kann ich aus den Beobachtungen in meiner Arbeit als Facilitator uneingeschränkt bestätigen.

Aber was bedeutet nun die evolutionäre Stufe:

Die evolutionäre Stufe wird auch häufig als integrale Stufe bezeichnet. Diese Bezeichnung stammt von Jean Gebser, einem kulturwissenschaftlich orientiertem Bewusstseinsforscher und Philosoph.

Aber auch im Rahmen weiterer Forschungen, wurde diese Stufe entdeckt und untersucht, und dabei versucht herauszufinden, wie wir Menschen den Sprung zu einem neuen integralen Bewusstsein vollziehen. Ein reichlich Bekannter unter diesen ist zum Beispiel Abraham Maslow, der diese Stufe in seinem Modell als die Stufe der Selbstverwirklichung beschrieb.

Im Grunde sind sich alle Forscher einig, dass sich nach der Entwicklung eine neue Weltsicht bildet, welche grundlegende neue Möglichkeiten mit sich bringt.

Wie ist eine solche Weltsicht gekennzeichnet?

Hält man es wie Laloux, entwickelt sich die Welt hin zu einer sehr Individuellen, gepaart mit einer kollektiven Entfaltung. Er beschreibt, dass sich die Menschen mit einer integralen Sicht aus den gefühlten Fesseln der traditionellen und modernen Mechanik befreien und sich der Entdeckungsreise zum eigenen Ich, oder wie er es ausdrückt zum wahren Selbst hingeben. Sie lauschen ihren inneren Bedürfnissen und Ideen, wer sie sein wollen und gestalten ihr Leben nach diesem inneren Bild.

Sie lassen also das altgediente und gut trainierte Ego los und begeben sich auf die Suche nach der Ganzheitlichkeit, mit der inneren Stimme als Richtungsgeber. 

Ein schönes Bild, dass doch noch selten anzutreffen ist. So haben wir in unserer Gesellschaft unseren Kopf und gerade unser rationales Gehirn sehr gut trainiert und dabei unsere Emotionale Intelligenz an einigen Stellen stark vernachlässigt, geschweige denn unseren Körper als Signalgeber beachtet. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Wandel der Arbeitswelt unaufhörlich weiter voranschreiten wird. Das immer mehr Organisationen merken werden, dass die oben genannte VUCA Welt eine Weiterentwicklung des bestehen Systems erfordert.


Auswirkungen auf die Organisation

Nimmt man nun die Erkenntnisse rund um Digitalisierung, VUCA, Laloux und viele andere und bringt diese in die Organisation, wirken neben dem normalen Generationswechsel viele nicht unerhebliche Dinge auf die Menschen dort ein. 

Mechanismen wie Macht-Hierarchie, die Weisheit einzelner, Taskforce, Lagezentren und Masterpläne bringen nicht mehr den Erfolg, um die Probleme der heutigen Zeit zu lösen. Diesen Effekt spüren auch unsere Top Manager & Gründer unserer Unternehmen. Im Zuge dessen wird gern die Waffe der Agilisierung oder der Transformation gewählt. Etwas Neues muss her. Neue Methoden, neue Zusammenarbeitsmodelle, neue Führungsprinzipien, neue innovative Ideen. Und wieder prasselt einiges auf die Menschen ein. Sie sollen sich verändern. Sie sollen sich weiterentwickeln.

Was nun passiert, ist das diese Menschen verschiedene Entwicklungszyklen bzw. Gemütszustände durchlaufen oder anders ausgedrückt, dass Menschen mit dem Veränderungsdruck nach einem bestimmten Muster verfahren. 

Beschreiben möchte ich dies gern anhand eines Modells von Cleas Janssen, einem schwedischen Wirtschaftspsychologen im nun folgenden Abschnitt.


Das vier Zimmerhaus der Veränderung

Das Haus der Veränderung beschreibt in seiner von Cleas Janssen entwickelten Form, mit Hilfe von vier Räumen, was mit Menschen und Organisationen passiert, die einem Veränderungsdruck oder Wandel ausgesetzt sind.

Der Raum der Zufriedenheit

Hier wird die Notwendigkeit zur Veränderung als unnötig empfunden. Die bestehenden Umstände werden als gegeben und zufriedenstellend gesehen. Dies ist ein Zustand, in dem Verhaltensroutinen gelernt & akzeptiert sind bzw. werden.

Der Raum der Leugnung

Der nicht abnehmende Veränderungsdruck, führt zu verdeckten Verweigerungshaltungen sowie dem Versuch das Alt-Bekannte bzw. Gelernte zu verteidigen bzw. zu erhalten. Misstrauen macht sich breit und löst erste Konflikte aus. Eine typische Begleiterscheinung in Veränderungsprozessen. Bewertungen, Orientierungssuche und verzögerte Kommunikationen sind normal. Jeder ist sich selbst der Nächste und verteidigt seine eigenen Interessen. Das Gesicht zu verlieren, wird durch taktieren versucht zu vermeiden.

Der Raum der Konfusion

Verwirrung folgt dem Verteidigen. Unwohlsein macht sich breit. Irgendetwas läuft falsch, das bisher gelernte funktioniert nicht mehr und zeitgleich ist das Licht am Ende des Tunnels noch nicht zu erahnen. Gefühle der Überforderung werden erlebt. Das Selbstbewusstsein ist angeschlagen. Die Gefahr der Paralyse und Resignation entsteht. Im Extremfall folgt die Sabotage der Veränderung, neben Revier- & Machtkämpfen.

Der Raum der Erneuerung

Hier folgt der kleine/große Zauber der Erkenntnis & Entwicklung. Die große Chance ist nun sichtbar und greifbar. Der Sinn wurde verstanden. Positive Aspekte der Veränderung oder besser Weiterentwicklung werden wahrgenommen. Einer kreativer Durchbruch folgt und schafft Klarheit und Akzeptanz. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl und Ziele werden als gemeinsame Ziele gesehen und angegangen. Produktivität und Kreativität werden vom Pioniergeist getragen. Lösungsorientiert & konstruktiv werden “Hindernisse” zusammen angegangen. Gelingt der Prozess, gelangt man hier wieder in den Raum der Zufriedenheit.

Zusätzlich zu den vier Räumen, finden sich zwei wesentliche Rahmenbedingungen

Die erste lautet: „Es gibt keine Abkürzung“. Das bedeutet, dass wir Menschen nicht in der Lage sind, einzelne Räume zu überspringen und somit direkt in die Erneuerung einzusteigen. Was allerdings nicht bedeutet, dass wir nicht alle unterschiedlichen Intensitäten der einzelnen Räume ausgesetzt sind. Letztlich haben wir alle unsere eigenen, und sicher aus der Situation heraus unterschiedlichen Wahrnehmungen von z. B. einer Konfusion. Auch die Geschwindigkeit des Prozesses zum Übergang in das nächste Zimmer z. B. der Erneuerung ist sehr individuell.

Die zweite lautet: „Es gibt sichtbares und unsichtbares“. 
Wie in den Modellschaubild schon sichtbar, können wir die Zufriedenheit sehen bzw. wahrnehmen, allerdings nicht direkt die Leugnung oder gar Konfusion. Befinden sich Menschen in der Konfusion, sehen wir es nicht direkt. Bei einem introvertierten Zeitgenossen oder „Maskenträger“ kann ein solcher Zustand länger unerkannt bleiben.

Und genau in dieser Phase, der Konfusion, glaube ich fest daran, dass ein Systemischer Coach helfen kann, Dinge sichtbar zu machen oder auch beim Schritt über die Schwelle zur Erneuerung zu helfen.


Was ist eine Konfusion?

An dieser Stelle möchte ich Paul Watzlawick zitieren, der den Zustand der Konfusion als Spiegelbild der Kommunikation beschrieb. Er schrieb dazu: 

„Wenn ein so genannter erfolgreicher Kommunikationsvorgang in der konkreten Übermittlung von Informationen besteht und damit die beabsichtigte Wirkung auf den Empfänger hat, so ist Konfusion die Folge gescheiterter Kommunikation und hinterlässt den Empfänger in einem Zustand der Ungewissheit oder eines Missverständnisses. Diese Störung der Wirklichkeitsanpassung kann von Zuständen leichter Verwirrung bis zu akuter Angst reichen, da wir Menschen, wie alle anderen Lebewesen, auf Gedeih und Verderb von unserer Umwelt abhängen und sich diese Abhängigkeit nicht nur auf die Erfordernisse des Stoffwechsels, sondern auch auf hinlänglichen Informationsaustausch bezieht. Dies trifft vor allem auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen zu, wo ein Höchstmaß an Verstehen und ein Mindestmaß an Konfusion für erträgliches Zusammenleben besonders wichtig ist.“

(Watzlawick, 1978, S.13)

Die Konfusion kann somit ein sehr unangenehmer Zeitgenosse sein. Sie stellt sozusagen eine Art Inkongruenz dar. Also ein Zeitpunkt, in dem die aktuellen Erfahrungen der Person, nicht im Einklang mit dem derzeitigen Selbstkonzept steht. 

Daher macht es aus meiner Sicht Sinn, einen Menschen in dieser Phase im Umfeld einer Veränderung zu begleiten, damit dieser nicht im ewigen Tal der Unzufriedenheit oder Traurigkeit endet. Oder gar später mit gesundheitlichen Folgen zu rechnen hat.


Der personenzentrierte Ansatz nach Carl Rogers

An dieser Stelle möchte ich in einem kurzen Absatz erklären, was der personzentrierte Ansatz von Carl Rogers bedeutet.

Carl Rogers († 1987), ein amerikanischer Psychotherapeut und Psychologe, entwickelte seiner Zeit die personenzentrierte Gesprächstherapie, welche ich hier als personenzentrierten Ansatz erwähne.

Ihr Fundament besteht aus Werten und Grundannahmen, die es dem Coach ermöglichen, den Klienten als selbstverantwortliche und autonome Person zu achten und sich zeitgleich der eigenen inneren Prozesse bewusst zu werden und zu halten.

Einer der zentralen Grundannahmen ist das in jedem Menschen permanent vorhandene Streben, sich selbst zu erhalten, die eigenen innewohnenden Möglichkeiten zu entfalten und sich weiterzuentwickeln. (Korunka, 1992)

Im Weiteren besteht das genannte Fundament aus drei wesentlichen Aspekten bzw. Werten:

Kongruenz

Für Carl Rogers muss der Coach oder in seiner Formulierung der Therapeut, ein ganzheitlicher, integrierter und kongruenter Mensch sein. Er meint damit, dass er ist, was er ist und nicht eine Fassade oder eine Rolle oder eine bestimmte Vorstellung. Seine tiefsten Empfindungen müssen dem entsprechen, was er äußert, wie er sich gibt, beziehungsweise was der Klient erlebt. Bei einem solchen Menschen sagen wir gern, dass wir wissen wo wir mit ihm dran sind. Wir neigen im Zuge dessen dazu, uns in einer solchen Beziehung wohler und sicherer zu fühlen. 

(Rogers, 1973, S. 276)

Bedingungslose positive Zuwendung

Carl Rogers spricht in diesem Zusammenhang gerne von Akzeptanz und dem Klima, dass sie in einer Sitzung mit dem Klienten erzeugt. Er beschreibt es wie folgt:

dieses Klima ist durch ein gleichmäßig starkes Gefühl der Akzeptierung gekennzeichnet, gleichgültig, ob der Klient von negativen, schlechten, schmerzlichen, ängstlichen und abnormalen Gefühlen spricht oder von guten, positiven, reifen, zuversichtlichen und sozialen Gefühlen. Es enthält Akzeptierungsbereitschaft und Anteilnahme gegenüber dem Klienten als einem besonderen und selbstständigen Menschen, dem es erlaubt ist, eigene Empfindungen und Erlebnisse zu haben und darin eigene Bedeutungen zu finden. 

(Rogers, 1973, S. 277)

Diese bedingungslose Wertschätzung findet ihren Ausdruck in der Fähigkeit des Coaches, zwischen dem Wert des Klienten als Mensch und der Bewertung seiner Handlungen differenzieren zu können. Ganz gleich, wie sich der Klient verhält, verdient er es, als Mensch in seiner Auseinandersetzung mit der Welt wahrgenommen und geachtet zu werden. 

(Ingmar Maurer, 2013, S. 213)

Für mich persönlich bedeutet dies, dass neugierige Innere Kind zu wahren und mit Offenheit und Wertschätzung dem Klienten gegenüber zu treten. 

Empathie

Für Rogers ist der empathische Kontakt ein komplexer, fordernder, harter, aber zugleich auch subtiler und sanfter Prozess des Umgangs. Mit einem anderen Menschen empathisch umzugehen bedeutet, die eigenen Ansichten und Wertevorstellungen beiseite zu legen, um die Welt des anderen ohne Vorurteile betreten zu können. In gewisser Weise bedeutet es, so schreibt Rogers, das eigene Selbst beiseite zu legen. 

Sie bedeutet schließlich die Genauigkeit, eigene Empfindungen häufig mit der anderen Person zusammen zu überprüfen und sich von ihren Reaktionen leiten zu lassen. 

Der Therapeut, oder in diesem Zusammenhang der Coach, ist für die Person der vertraute Begleiter in ihrer inneren Welt, in dem er sie auf die möglichen Bedeutungen in ihrem Erlebnisfluss hinweist, ihr hilft, sich auf einen Bezugspunkt zu konzentrieren, die Bedeutung stärker zu erleben und im erleben selbst Fortschritte zu machen. 

Dies wiederum gelinge einer Person nur, die in sich selbst sicher genug ist und weiß, dass sie in der möglicherweise seltsamen oder bizarren Welt des Anderen nicht verloren geht und in ihre eigene Welt zurückkehren kann, wann immer sie will. (Rogers, 1973, S. 79)

Abschließend sei festgehalten, dass es auch laut Rogers nicht genügt, dass diese Werte und Aspekte im Coach und Therapeut vorhanden sind. Sie müssen vom Klienten erlebt, beziehungsweise wahrgenommen werden. Erst dann kann der Prozess im Klienten des inneren Sortierens und Lernens stattfinden. 

Rogers beschreibt es nach dem Zustande kommen dieses Fundaments wie folgt:

„Die starren Wahrnehmungen des Klienten von sich und anderen lockern sich, er wird offener für die Realität. Er befasst sich näher mit der rigiden Art und Weise, in der er die Bedeutung seiner Erfahrung konstruiert hat; er beginnt auf einmal die vielen Fakten seines Lebens in Frage zu stellen und entdeckt, dass sie allein aufgrund seiner Betrachtungsweise Fakten sind.“ 

(Rogers, 1973, S. 278)

Somit sind Sie für mich, wie oben beschrieben, das Fundament in diesem Konzept beziehungsweise Ansatz und unerlässlich für den Kontakt zwischen Klient und Coach.


Der universelle Ansatz des Systemischen Coaches in Zeiten der Konfusion

Als universellen Ansatz des Systemischen Coaches, möchte ich hier Zwei Dinge zusammenbringen. Zum einen den personenzentrierten Ansatz nach Carl Rogers, zum anderen das Tool oder Denkmodell des vier Zimmerhaus der Veränderung von Cleas Janssen. 

Aus meiner Sicht sind dies zwei Möglichkeiten, die in Kombination einem Klienten oder besser gesagt einem Menschen behilflich sein können, sich in Phasen der Konfusion zu sortieren, über Erkenntnisse in die Erneuerung zu gelangen, oder mindestens mit der Konfusion bewusst umzugehen.

Die Gefahr im ewigen Tal der Trauer oder im schwarzen Loch der Angst zu enden, und mit späteren gesundheitlichen Folgen kämpfen zu müssen, wird dadurch aus meiner Sicht deutlich minimiert und an vielen Stellen sogar gänzlich verhindert.

Meiner bisherigen Erfahrung nach, erlangt der Klient dadurch wieder Sicherheit und Vertrauen in sich selbst.


Mein Fazit

Das bis hierhin aufgeführte, macht deutlich, dass einiges auf unsere Organisationen und Menschen wirkt. Es braucht in diesen Zeiten der Weiterentwicklung und des Lernens eine standfeste Begleitung. 

Es braucht den Begleiter, der selbstlos als Kompass dient und den Menschen dabei hilft sich zu sortieren, sich zu orientieren, und hoffnungsvoll und mit Offenheit in eine neue Zukunft blicken zu können, dabei die eigenen Ressourcen und Stärken zu entdecken und zu nutzen. 

Noch wissen wir nicht, wo uns diese Weiterentwicklung in der Zukunft hin bringt. Was wir aber wissen ist, dass wir Menschen in Zeiten von Veränderung an der ein oder anderen Stelle Hilfe und Begleitung brauchen.  

Die Systemische Denke & Sichtweise sowie der personenzentrierte Ansatz oder auch einige Denkmodelle aus dem Bereich des Change-Managements, können hier hilfreiche Tools und Mittel sein. 

Der Systemische Coach ist somit für mich dieser Kompass, der mit seinen Tools & Methoden sowie des Fundaments aus Haltung und Werten dem Klienten ermöglicht die eigene innere Richtung zu erkunden und wählen.  

Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass der Zwischenmenschliche sowie innere Prozess hoch komplex ist, und dieser Beitrag keine Konsultation eines Coaches ablöst oder gar ausreichend ist. Es würde beiden Seiten unrecht tun, dies als all Heilmittel o. ä. zu sehen. Er soll eher einen Teil meiner Basis in der Arbeit als Coach widerspiegeln und eine Idee davon ermöglichen, was mir wichtig ist.

(Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gern behalten)

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2 Kommentare

  1. Veröffentlich von Noah Meyer am August 26, 2020 um 11:53

    Herzlichen Dank für den interessanter Artikel! Lesenswert Blog.

    • Veröffentlich von salmic am November 19, 2020 um 09:50

      Vielen Dank!!

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