Was sagen unsere Augen über uns aus?

Augen als Tor zur Seele

Ein Blick sagt mehr als tausend Worte, heisst es. Augen kommunizieren – ganz ohne Worte. Doch was verraten die Augen wirklich über uns?
Ölgemälde eines Gesichts von einer jungen, hübschen Frau. Sie schaut nachdenklich zur Seite. Die Augen sind braun und die Lippen rot.
Die Welt nimmt der Mensch durch sein Sehorgan wahr. Sämtliche Informationen wie Formen, Farben und Bewegungen werden als elektrische Impulse durch den Sehnerv zum Gehirn geleitet und dort zu Bildern verarbeitet. Innert Millisekunden reagiert der Mensch mit Emotionen auf das Wahrgenommene. Die Augen spielen beim Projizieren des Inneren nach Aussen eine grosse Rolle. Instinktiv schauen wir also während eines Gesprächs in die Augenregion des Gegenübers, um Emotionen abzulesen. Worte werden zur Nebensache. Nicht von ungefähr gibt es unzählige Redewendungen in Verbindung mit Augen und Sehen, die deren Wirkung und Mächtigkeit unterstreichen:

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«Jemandem schöne Augen machen»

«Liebe auf den ersten Blick», «Sich von jemandem durchschaut fühlen» oder «Jemanden keines Blickes würdigen», sind nur ein paar Sprichwörter, die sich eingebürgert haben.
Unsere Augen verraten jeden Gemütszustand. Unverfälscht und für jeden erkennbar. Egal ob Angst, Traurigkeit oder Freude – die Augen lügen nicht: Vor lauter Schrecken und Angst können uns die Augen weit offen stehen, vor Freude können sie gar leuchten. Die Augen lassen sich nicht, wie beispielsweise der Mund, kontrollieren, denn sie reagieren ganz unbewusst. Insbesondere die «Pupillenerweiterung» lässt Rückschlüsse über die Absichten des Gegenübers ziehen: Freude, Angst, Stress, Anspannung, Ekel lassen die Pupillen unbewusst vergrössern. Bei Müdigkeit und auch im Schlaf verengen sich die Pupillen. In der zunehmenden Dunkelheit vergrössern sich die Pupillen und bei Lichteinfall verengen sie sich.

Doch wie genau reagieren Pupillen auf unterschiedliche Gefühlslagen?

Durch die Pupille dringt Licht ins Innere des Auges, auf die Netzhaut. Mithilfe zweier Muskeln wird der Lichteinfall auf die Netzhaut reguliert und die Pupillen vergrössern oder verkleinern sich entsprechend.

Unsere Pupillengrösse verändert sich je nach Lichteinfall. Aber auch unser Gefühlszentrum im Gehirn nimmt drauf Einfluss.
Diese beiden Muskeln werden vom vegetativen oder unbewussten Nervensystem gesteuert. Es steht in enger Verbindung mit unserem Gefühlszentrum im Gehirn. Der Körper reagiert also beispielsweise bei Wut, Trauer, Schmerz, aber auch Freude und sexuellem Verlangen mit einer Pupillenerweiterung. Grosse, erweiterte Pupillen stuft das Gegenüber als Signal von Aufmerksamkeit und emotionaler Beteiligung ein. Nicht nur die Pupillen selber, auch die Mimik der Augenlider und -brauen spielen eine Rolle in der nonverbalen Kommunikation unseres Sehorgans.
Junges Mädchen schaut mit grossen, braunen Augen direkt in die Kamera. Es lächelt und halt blonde Haare.
Ist man glücklich und lacht, so lächelt das Auge mit. Das Gegenüber erkennt die Freude alleine schon am Glanz in den Augen und den sich darum herumbildenden Fältchen. Die Ringmuskeln der Augen und des Mundes hängen zusammen. Heben sich also beim Lachen die Mundwinkel an, lächeln die Augen automatisch durch Aktivierung der Augenringmuskulatur mit.
Nebst der Pupillengrösse verändern sich auch die Augenlider und die Form der Augenbraue je nach Gefühlslage.
Auch Traurigkeit ist den Augen abzulesen: Unterdrückt man Tränen, wirkt sich dies auf das Stressverhalten und die Augen aus. Nicht nur die Pupillen reagieren mit einer Erweiterung, auch an den Augenlidern ist eine Reaktion ersichtlich. Aufgrund angesammelter Flüssigkeit schwellen diese an und fühlen sich schwer an. Zudem verändern auch die Augenbrauen ihre Form und sind nach innen gestellt. Bei zunehmender Müdigkeit oder abnehmender Erregung und Aktivität verengen sich die Pupillen.

Unsere Augen nehmen nicht nur wahr, sondern geben auch ungefiltert wieder. Als Fenster oder Tor zur Seele verraten sie wohl mehr über unser Innenleben als wir manchmal denken.

Tamara Wullschleger

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7 Kommentare

  1. Hallo, ich konnte als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener anderen oft nicht lange in die Augen sehen, da ich das Gefühl bekam, dass die anderen mit Ihrem Blick in meine Seele / mein Inneres eindringen (deshalb werden im Volksmund die Augen wohl als das Tor zur Seele bezeichnet). Das ganz löste in meinem Augen sogar ein Stechen aus, so dass ich nach wenigen Augenblicken wegschauen oder mich wegdrehen musste. Mein Selbstbewusstsein war (trotz stetem Lernen und Bemühen wegen schlechten Leistungen, oftmaligen Kritiken, wenig bis kein Lob, kein Erfolg in der Liebe, keine Zuneigung) damals nahezu bei Null, was auch der Grund für das nicht in die Augen-meines-Gegenüber-gucken-können war. Ich fühlte mich durch den Blick der anderen nackt und verletzlich, so als könnten sie meine Schwächen sehen. Einige Male wurde das als unhöflich meinerseits aufgefasst und auch angesprochen (= “Bitte gucken Sie mir in die Augen”). Das hat sich erst gebessert als ich langsam Erfolg im Leben verzeichnen konnte, etwas Selbstbewusstsein aufbaute, und als ich auch aus “innerem Protest” den Blicken andere standhielt. Gibt es hierfür aus augenmedizinischer Sicht oder aus fachpsychologischer Sicht oder aus pädagogischer Sicht eine Erklärung und/oder Bezeichnung für die Art der seelischen Empfindsamkeit und des damit zusammenhängenden nicht-in-die-Augen-gucken-könnens?

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,Ende November habe ich über Nacht Probleme mit meinem linken Auge bekommen.Ein Fremdkörpergefühl war zu spüren.Geschwollenes Auge und Lichtempfindlichkeit des Auge waren Syntome.Auch lief meine Nase ganz dolle ca.eine Stunde lang.Mein Auge wurde immer schlimmer sodass ich zu einem Augenarzt ging.Dieser gab mir Antibiotische Augentropfen.Ich spürte eine Besserung und sollte einige Tage später wieder hin.Dann schaute sich eine andere Ärztin ebenfalls mein Auge an und es wurde die Diagnose Herpes gegeben.Ich bekam Salben und beleuchtete Augentropfen.Mir wurde das so erklärt,daß die Hornhaut nicht richtig auf dem Auge sitzt und das Auge über Nacht trocken geworden ist und am Lid angeklebt ist und gerissen.Es sah wohl aus,wie ein Spinnennetz oder Baum mit vielen Verzweigungen auf meinem Auge.Alles kaputt und gerissen.Die letzte Diagnose war Herpes im Auge .Dann wurde es nicht so richtig besser,das Fremdkörper Gefühl hinterm Augapfel,wie ich es immer beschrieb wurde zwar besser aber es war alles noch nicht so wirklich richtig.Die Ärztin meine ,sie könne mir nicht weiter helfen und sagte ich solle zu einem Spezialisten gehen nach Hamburg.Dort warte ich nun auf einen Termin.Ab und an ist mein Oberlid dick und glasig,geschwollen und ich habe das Gefühl als wenn sich meine Augenlider über meinem Auge legen.Vielleicht können sie mir weiter helfen.Ich würde mich sehr freuen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Astrid Peters

    • Liebe Frau Peters

      Eine Diagnose aus der Ferne ist in diesem Fall sehr schwierig. Es ist daher sehr gut, dass Sie einen Termin bei einem Spezialisten vereinbart haben, so dass Ihre Symptome umfassend untersucht werden können.

      Herzliche Grüsse
      Ihr
      Vista Einblick-Team

  3. Morgens, obwohl ausgeschlafen, kann ich kaum die Augen öffnen, als wären die Lider zu schwer, nichts ist verklebt. Erst nach etlichen Minuten geht es und ist dann ok. Ein Problem beim nächtlichen Aufstehen, wenn man wie blind ist. Auch lesen bewirkt nach einiger Zeit die Liderschwere, bzw. die Augen tränen. Beim Augenarzt sind keine Auffälligkeiten bemerkt worden, es gab Tropfen wegen Trockenheit. Was könnte das sein, gibt es noch andere Menschen mit einem ähnlichen Problem?

    • Liebe Frau Müller-Rohrmoser

      Trockene Augen können sich auf verschiedene Art manifestieren. Ein typisches Symptom trockener Augen ist eine zunehmende Liderschwere bzw. tränende Augen beim Lesen. Beim konzentrierten Lesen „vergessen“ nämlich viele Menschen das regelmässige Blinzeln – mit dem Resultat, dass die Augenoberfläche noch trockener wird als sie es ohnehin schon ist.

      Sobald der Tränenfilm auf der Hornhaut an bestimmten Stellen dann vollständig eingetrocknet ist, gibt es einen Reiz, der zu einem schwellartigen Tränenlaufen führt. Ein ähnliches Phänomen lässt sich zum Beispiel beim Verlassen der Wohnung feststellen, wenn einem draussen der Wind ins Gesicht bläst und die Augen plötzlich zu tränen beginnen. Nachts kann ein Defizit (qualitativ oder quantitativ) von Tränenflüssigkeit zu schweren Lidern führen, da diese dann zu stark auf der Augenoberfläche haften können.

      Trockene Augen sind ein in unserem Breitengrad weit verbreitetes Phänomen, welches typischerweise im Winter bei der trockenen kalten Luft noch stärker vorkommt als im Sommer. Befeuchtende Augentropfen sind das Mittel der Wahl. Hilfreich sind aber auch täglich warme Kompressen idealerweise mit anschliessender sanfter Massage der Augenlider, welche das Sekret der Lidranddrüsen erwärmen und so die Qualität des Tränenfilms verbessern.

      Bei weiteren Fragen melden Sie sich gerne wieder. Ansonsten bieten wir an unseren Augenlaser-Standorten auch eine spezielle “Spezialsprechstunde trockene Augen” an. Alle Kontaktdaten finden Sie hier: https://vista.ch/standorte-augenklinik/standort-laser-vista/

      Herzliche Grüsse
      Ihr
      Vista Einblick-Team

  4. Was für eine Seelische Begebenheit oder Krankheit ist es, wenn die Augen ständig klappern also nicht zu Ruhe finden ?

    • Guten Tag Wibbe
      Wenn es ums Auge herum zuckt, dann sind das meistens sogenannte “Orbicularis Myokymien” – dabei handelt es sich um harmlose, hochfrequente Muskelzuckungen (die man übrigens auch an anderen Stellen des Körpers haben kann, typischerweise treten Sie aber rund ums Auge auf). Diese Zuckungen sind zwar harmlos, können aber auch ganz schön lästig sein. Sie gehen meist von selbst wieder weg, dabei helfen kann eine Pause vom Kaffee oder anderen koffeinhaltigen Getränken.
      Wir hoffen, wir konnten Ihre Frage beantworten!
      Liebe Grüsse, Ihr Vista Einblick-Team

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