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22 Hunde im Tierheim fühlen sich hundsmiserabel

Ein Hund, der im Tierheim beider Basel abgegeben wurde, war mit Viren infiziert. Inzwischen leiden 22 Hunde an starkem Durchfall und Erbrechen

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22 Hunde im Tierheim fühlen sich hundsmiserabel

22 Hunde im Tierheim fühlen sich hundsmiserabel

Loris Vernarelli

«Diese Epidemie ist ein Ausnahmefall. So etwas hatte wir noch nie.» In Béatrice Kirns Aussage schwingt weniger Besorgnis als vielmehr Bedauern über den gesundheitlichen Zustand der Hunde mit. Die Leiterin des Tierheims beider Basel gibt nämlich Entwarnung: «Inzwischen leiden 22 Hunde im Heim an starkem Durchfall und Erbrechen. Doch sie werden alle wieder gesund.» Man könne die Krankheit mit einer Grippe beim Menschen vergleichen.

Inzwischen ist klar, wie sich die Tiere anstecken konnten. «Schuld» an der Hundegrippe ist ein Artgenosse, der im Tierheim des Tierschutzes beider Basel abgegeben wurde und mit Viren infiziert war. Dieser erste Hund hat die Viren – einer davon ist ein Coronavirus – beim Berühren oder Riechen an einem Kothaufen aufgenommen. Kirn erklärt, dass wegen des Schnees und schlechten Wetters die Hundehalter den Kot ihrer Tiere nicht mehr sorgfältig genug aufgenommen und entsorgt, sondern einfach liegen gelassen hätten. «Jetzt schmilzt der Schnee und die Hundehaufen kommen zum Vorschein. Diese entwickeln Viren und Bakterien, die sehr ansteckend sind.»

Ersatzplatz für Pensionstiere

Die Viren sind heimtückisch, weil sie zwar sterben, sobald sie mit der Luft in Berührung kommen, doch im Kot noch mindestens einen Monat überleben können. Deshalb ist es ein Offizialdelikt, den Hundekot nicht zu entfernen. Was passiert, wenn man als Hundebesitzer seiner Pflicht nicht nachkommt, ist seit Dienstag im Tierheim beider Basel zu beobachten. Voraussichtlich in zwei Wochen sollte die Epidemie ausgestanden sein.

Bis es so weit ist, bleibt das Heim für Besucher geschlossen. Zudem können keine Hunde in Pension genommen werden. Die Dienstleistung ist besonders in Ferienzeiten wie dieser beliebt, weil die Tiere während der Abwesenheit ihrer Besitzer im Heim gut aufgehoben sind. Trotz des Ausnahmezustandes lassen Béatrice Kirn und ihr Team die Hundebesitzer nicht im Stich. «Für die angemeldeten Tiere suchen wir Ersatzplätze in anderen Tierheimen», erklärt die Heimleiterin.

Kirn und ihr Team wollen unbedingt vermeiden, dass sich die Hundegrippe ausweitet. Deshalb sind auch im Tierheim selber strikte Schutzmassnahmen eingeführt worden. Sämtliche Hunde sind in medizinischer Betreuung, die Hundetrakte stehen unter einem quarantäneartigen Zustand, sodass die kranken Hunde von den gesunden getrennt bleiben. Die Betonausläufe werden nach jedem Hund gesäubert und desinfiziert, ebenfalls die Boxen, damit die Übertragung der Krankheit gestoppt werden kann.

Medikamente für die Hunde

Ausserdem müssen die Pfleger Handschuhe, Gesichtsmasken und Schutzanzüge tragen. «Alles geschieht nur zur Sicherheit der Hunde, denn das Virus ist weder auf Menschen noch auf andere Tiere übertragbar», sagt Béatrice Kirn. Die kranken Hunde bekommen bis zur Genesung – im Durchschnitt acht Tage – spezifische Medikamente.