Das ist ein Artikel vom Top-Thema:
Landwirt verletzt

Unzählige Brände bei Ernte: Landmaschinen und Felder in Flammen

Ein Traktor auf einem brennenden Feld

Die Feuerwehren in Deutschland mussten am Wochenende zu unzähligen Bränden ausrücken. Bei Erntearbeiten gingen Landmaschinen und Felder in Flammen auf.

Eva Eckinger
Eva Eckinger, agrarheute
am Montag, 10.07.2023 - 10:07 (Jetzt kommentieren)

In den letzten Tagen kam es in ganz Deutschland zu unzähligen Bränden bei Erntearbeiten, nicht zuletzt aufgrund der starken Trockenheit und Hitze. Betroffen waren nahezu alle Bundesländer. Landmaschinen und Felder gingen in Flammen auf. Landwirte halfen vielerorts bei den Löscharbeiten.

Leider gab es jedoch auch Verletzte. So trug ein 21-jähriger Traktorfahrer in Bayern schwere Brandverletzungen davon.

Hessen: 80.000 Quadratmeter Getreidefelder in Flammen

Zu einem Großeinsatz für die Feuerwehren, Landwirten und Fuhrunternehmen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg kam es am Donnerstagmittag nahe dem Hattenbacher Dreieck oberhalb von Hattenbach. Dort waren rund 80.000 Quadratmeter Fläche eines Getreidefeldes in Brand geraten, wie ein Video zeigt.

Am Samstag ebenso wie am Sonntag kam es im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen teils parallel zu mehreren großen Flächenbränden bei Erntearbeiten. Insgesamt kam es zu vier Einsätzen. Bei extremer Hitze waren fast 450 ehrenamtliche Einsatzkräfte gefordert.

Um 11:25 Uhr geriet ein Getreidefeld in voller Frucht bei Waldems-Esch in Brand. 80 Einsatzkräfte löschten die 10.000m² ab. Noch während der Aufräumarbeiten kam es durch einen Mähdrescher in der Nähe erneut zu einem Flächenbrand, der jedoch sofort gelöscht werden konnte.

Um 11:39 Uhr wurde ein Flächenbrand am "Alteburger Markt" bei Idstein-Heftrich gemeldet. Hier standen durch Erntearbeiten 19.500m² Feld in Flammen. Durch drehende Winde breite sich das Feuer auch in Richtung eines Reiterhofs aus, wo vorsorglich die Pferde evakuiert wurden. Die Feuerwehr konnten den Brand rechtzeitig vor dem Gehöft stoppen. Auch hier kam es während der Aufräumarbeiten zu einem weiteren Flächenbrand durch einen Mähdrescher, der schnell gelöscht war.

Hessen: Landwirt bringt Wasser mit Güllefass zu Feldbrand

Um 19:02 Uhr brannte ein Getreidefeld bei Bad Schwalbach-Hettenhain. Auch hier geriet bei Erntearbeiten ein Feld auf einer Fläche von 21.200m² in Brand. Durch drehende Winde und die Topografie breitete sich das Feuer in Richtung Wald und zeitgleich auf ein weiteres Feld, über einen Feldweg hinweg, aus. Etwa 100 Einsatzkräfte verhinderten eine weitere Brandausbreitung. Auch der Mähdrescher war hier in Brand geraten, konnte aber mit einem Feuerlöscher gelöscht werden.

Bei etwa 36°C rief die Leitstelle am Sonntagnachmittag auch die Feuerwehr Frielendorf zu einem Einsatz. Bei Drescharbeiten entzündete sich ein Getreidefeld und das Feuer dehnte sich zügig aus. Gemeinsam konnte dann schließlich mit Unterstützung eines Landwirts mit Grubber dem Vormarsch Einhalt geboten werden. Ein weiterer Landwirt brachte im Anschluss mehrere tausend Liter Wasser mit einem Güllefass auf die schwarze Fläche auf.

Mit Material von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst, Feuerwehr Frielendorf


Nordrhein-Westfalen: Strohballenpresse und Mähdrescher brennen

So geriet in Groß Reken im Kreis Borken in Nordrhein-Westfalen am Freitag gegen 15.10 Uhr eine Strohballenpresse in Brand. Das Feuer griff auf ein Feld über und erfasste eine Fläche von circa 4,5 Hektar. Die Presse brannte vollkommen aus. Landwirte unterstützten die Kameraden und bewässerten das Feld weiter, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern.

Am Samstagmittag dann kam es dort erneut zum Brand eines mit Strohballen beladenen Anhängers. Der Beifahrer des ziehenden Traktors bemerkte das entstehende Feuer. Fahrer und Beifahrer konnten den Ballenwagen noch vom Traktor abkoppeln, damit die Flammen nicht auf diesen übergreifen.

Ganz in der Nähe, in Bocholt-Spork, wurde ein Mähdrescher am Freitagabend zum Raub der Flammen und in Rhede-Krommert brannte am Samstag gegen 17.30 Uhr eine Ballenpresse. Diese rollte über ein Feld, als das Feuer ausbrach. Die Feuerwehr bekämpfte die Flammen, das Zeugen zuvor hatten eindämmen können.

In Vreden-Zwillbrock stand am Freitag gegen 17.20 Uhr ein circa zehn Hektar großes Kornfeld in Flammen. Gemeinsam mit der Feuerwehr gingen Landwirte gegen die Flammen an: Sie zogen Schneisen in das Feld, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Mäharbeiten waren dem Brandausbruch unmittelbar vorausgegangen.

Nordrhein-Westfalen: Maschinenbrände auf Stoppelfeldern

Die Freiwillige Feuerwehr Kalkar meldet ebenfalls Maschinenbrände. Am Sonntag brannte eine Rundballenpresse auf einem Stoppelfeld in Wisselward in Nordrhein-Westfalen. Bei der Anfahrt war die Rauchsäule bereits deutlich zu erkennen, die Presse stand bereits in Vollbrand.

Da in diesem Bereich keine Hydranten erreichbar sind, wurde die Wasserversorgung von einem Saugbrunnen und einem Tankwagen sichergestellt. Der Tankwagen steht bei einem Landwirt in Grieth und kann für solche Fälle angefordert werden. Es brannte die Ballenpresse und ein kleiner Teil des Feldes ab. Der Traktor konnte vorher abgekoppelt werden.

Mit Material von Kreispolizeibehörde Borken, Freiwillige Feuerwehr Kalkar


Thüringen: Traktor mit Strohpresse in Vollbrand

Auch die Freiwillige Feuerwehr Bad Frankenhausen in Thüringen meldet einen Landmaschinenbrand am Sonntagnachmittag. Schon auf Anfahrt konnte man eine massive Rauchsäule sehen. Am Einsatzort angekommen stand ein Traktor mit Strohpresse in Vollbrand.

Durch das schnelle eingreifen der Landwirte mittels Traktoren mit Pflug oder Eggen konnte die Brandfläche klein gehalten und somit schlimmeres verhindert werden. Neben der Maschine wurde auch knapp ein Hektar Feld in Mitleidenschaft gezogen.

Mit Material von Freiwillige Feuerwehr Bad Frankenhausen

Baden-Württemberg: Traktorfahrer nach Maschinenbrand im Krankenhaus

Die Feuerwehr Hardheim bekämpfte in Baden-Württemnerg ein Feuer in einer Ballenpresse, das aus bislang ungeklärter Ursache entstanden war.

Beim Eintreffen des Kameraden wurde der Traktor vom Fahrer des Gespanns bereits in Sicherheit gebracht. Dieser wurde im weiteren Verlauf vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Der Brand konnte relativ schnell unter Kontrolle gebracht werden. Da sich in der Presskammer allerdings noch reichlich Stroh befand, wurde sie komplett entleert und das Material gewässert, um ein wiederaufflammen zu verhindern.

Mit Material von Feuerwehr Hardheim

Sachsen-Anhalt: Strohpresse fängt bei Erntearbeiten Feuer

Die Feuerwehr Staßfurt wiederum löschte am Samstag erneut eine Strohpresse, die bei Erntearbeiten Feuer gefangen hatte. Der Brand griff auf ein Stoppelfeld über. Sie konnten den Umgang des Brandes eingrenzen und löschten die brennenden Strohballen ab.

Die Einsatzkräfte bedankten sich anschließend: „Auch bei diesem Einsatz gilt dem Landwirt ein großer Dank, da er uns tatkräftig mit einer Wasserkaupe unterstützte!“

Mit Material von Feuerwehr Staßfurt

Schleswig-Holstein: Großballenpresse brennt, Reifen platzen

In Grundhof in Schleswig-Holstein wurden die Kameraden am Sonntagabend um kurz nach 20 Uhr zu einem Flächenbrand alarmiert. Schon bei der Anfahrt war eine große Rauchsäule zu sehen. Bei Eintreffen an der Einsatzstelle standen der Traktor und eine Großballenpresse in Vollbrand, das Platzen der Reifen war im großen Umkreis zu hören. Die Löschmaßnahmen wurden sofort eingeleitet. Das Feuer konnte auf das Gespann und einen kleinen Umkreis um das Gespann eingegrenzt werden. Es wurde zum Glück niemand verletzt.

Auch in diesem Fall bedankten sich die Einsatzkräfte bei den Bauern: „Ein großer Dank auch an die ansässigen Landwirte für die Unterstützung!“

Mit Material von Freiwillige Feuerwehr Grundhof-Bönstrup

Bayern: Funkenflug von Mähdrescher setzt Feld in Brand

Auch in Bayern brannte es am Wochenende. Die Freiwillige Feuerwehr Neuburg an der Donau meldet am Sonntag einen Flächenbrand in Eppertshofen. Dort brannte ein Feld. Auch ein mit Stroh beladenen Anhänger wurde ein Raub der Flammen.

Bereits am Samstag entstand ein Brand auf einem Stoppelfeld, direkt am Wald und am Hang gelegen. Durch den Einsatz von Feuerwehren und Landwirten mit Bodenbearbeitungsgeräten konnte die Ausbreitung gestoppt werden und ein Übergriff auf den Wald verhindert werden.

Bayern: Landwirt erleidet schweren Brandverletzungen

Am späten Donnerstagnachmittag ist ein Feld im Gemeinde-Gebiet von Langenmosen in Oberbayern in Brand geraten. Das im Mähdrescher befindliche Stroh wurde vermutlich durch einen Funkenflug in Brand gesetzt, so die Polizei. Das wiederum setzte Teile des Getreide-Feldes in Brand. Mehrere zur Hilfe geeilten Landwirte hatten mit ihren Traktoren und angehängten Grubbern ein weiteres Ausbreiten der Flammen auf die angrenzenden Felder verhindert.

Sie grubberten während und nach dem Einsatz die verkohlten Stoppelreste in den Boden um ein Wiederaufflammen zu verhindern. Leider fing bei dieser Aktion einer der Traktoren Feuer und er brannte samt angehängten Grubber aus.Der Fahrer des Traktors (21) erlitt dabei schwere Brand-Verletzungen. Er hat sich noch vom brennenden Fahrzeug retten können und ist unter Schock sogar noch trotz seiner schweren Brandverletzungen an den Beinen zu seinem Hof gerannt um ein 30m³ Wasserfass zu holen, meldet der Moderne Landwirt. Als er wieder zu dem Feld zurückkam, hatten die Helfer seine schweren Verletzungen bemerkt. Er kam per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus.

Mit Material von Freiwillige Feuerwehr Neuburg an der Donau, Freiwilligen Feuerwehr Untermaxfeld

Mecklenburg-Vorpommern: Landwirte ziehen Brandschneisen

Die Freiwillige Feuerwehr Wismar Friedenshof hatte es in Mecklenburg-Vorpommern mit Maschinenbränden zu tun. Ein Traktor mit Anhänger stand in voller Ausdehnung in Flammen und das Feuer breitete sich bereits auf das trockene Stoppelfeld aus. Die Kameraden löschten den Brand schließlich.

Die Freiwillige Feuerwehr Zemitz rückte am Freitagnachmittag zu einem Brandeinsatz nach Papendorf aus. Schon auf Anfahrt konnte eine Starke Rauchentwicklung wahrgenommen werden. An der Einsatzstelle angekommen bestätigte sich das Alarmstichwort. Hier gerieten circa 40 Hektar Gerste in Brand. Mit Hilfe von schwerer Landtechnik konnte der Brand schnell eingekesselt werden und eine weitere Ausbreitung verhindert werden.  

So halfen mehrere Landwirte mit Grubber und Scheibenegge Brandschneisen zu ziehen um eine Ausbreitung zu verhindern, außerdem unterstützen sie uns mit einem 16.000 Liter Wasserwagen bei den Löscharbeiten.

Mit Material von Freiwillige Feuerwehr Wismar Friedenshof, Freiwillige Feuerwehr Zemitz

Rheinland-Pfalz: Kinder lösen Brand von Gerstenfeld aus

Gemäß der Polizeiinspektion Morbach wurde am Donnerstag die Rettungsleitstelle gegen 15:30 Uhr über einen Flächenbrand an der Ortslage Morbach Bischofsdhron informiert. Ein circa 4 Hektar. großes Gerstenfeld war in Brand geraten. Durch den schnellen Einsatz der örtlichen Feuererwehren, sowie mit Unterstützung des geschädigten Landwirts, konnte das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht werden und ein Übergreifen auf angrenze Wald- und Feldflächen verhindert werden. Letztlich wurde gut die Hälfte des Gerstenfeldes zerstört. Der Gesamtschaden dürfte sich im mittleren vierstelligen Bereich bewegen.

Im Rahmen der anschließenden Ermittlungen konnten 2 Kinder im Alter von 8 und 7 Jahren für die fahrlässige Verursachung des Brandes ermittelt werden. Diese spielten neben dem Feld mit Feuer, wodurch das Feuer vom Gras auf das Feld übergriff.

Mit Material von Polizeiinspektion Morbach

Niedersachsen: Heupresse in Flammen, starke Rauchschwaden

Auch die Kreisfeuerwehr Rotenburg (Wümme) war im Einsatz. Im Volkensener Ortsteil Nindorf geriet am Samstagnachmittag gegen 15.10 Uhr bei Arbeiten auf einem Feld aus ungeklärter Ursache eine Heupresse in Brand.

Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand das landwirtschaftliche Gerät bereits in Vollbrand. Die Rauchschwaden waren schon von weiten sichtbar. Die Einsatzstelle befand sich auf einem Feld, wo Heu lag. Die Feuerwehr hatte die Flammen relativ zügig gelöscht. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch etwas hin, da das Gerät sehr heiß war. Es musste reichlich Wasser eingesetzt werden, um dieses runter zu kühlen.

Mit dem hydraulischen Rettungsgerät musste die Presse geöffnet werden, damit man an die Glutnester im Innern der Presse herankam. Parallel wurden immer wieder Kontrollen mit der Wärmebildkamera durchgeführt. Das Zugfahrzeug konnte glücklicherweise noch entfernt werden.

Mit Material von Kreisfeuerwehr Rotenburg (Wümme)

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...