Bei zahlreichen Unglücken sterben fünf Menschen
Schwere Lawinenabgänge und ein Seilbahnunglück haben am Osterwochenende die Rettungskräfte in Atem gehalten. Fünf Menschen kamen ums Leben.
Bregenz/Sonthofen (ddp, dpa, AFP). Mehrere schwere Lawinenabgänge in den Alpen haben am Osterwochenende die Rettungskräfte in Atem gehalten.
Beim schlimmsten der Lawinenabgänge im österreichischen Bundesland Vorarlberg kam ein 48-jähriger Skitourengeher aus dem württembergischen Remstal ums Leben. Das Unglück ereignete sich auf etwa 2760 Meter Höhe an den "Drei Türmen" bei Tschagguns. Ein 37-jähriger Begleiter konnte von einem weiteren Tourengeher, der nicht verschüttet wurde, im letzten Moment gerettet werden.
Die drei den Polizeiangaben nach gut ausgerüsteten Tourengeher hatten am Samstagnachmittag ein Schneebrett ausgelöst, das zwei Männer mit sich riss. Der 37-jährige konnte von dem nicht verschütteten Begleiter rasch in 60 Zentimeter Tiefe geortet werden und dessen Kopf freilegen. Der 48-Jährige lag 130 Zentimeter unter dem Schnee begraben und konnte von den alarmierten Rettungskräften nur noch tot geborgen werden.
Mehr Glück hatte ein 47-jähriger Oberallgäuer, der am Samstag am Riedberger Horn von einer Lawine verschüttet und im letzten Moment aus den Schneebergen gezogen wurde. Fünf Personen hatten das Unglück laut Polizei in Sonthofen beobachtet und sofort reagiert. Sie gruben den in rund 1,5 Meter Tiefe Verschütteten aus. Er litt an Atemnot und wurde mit dem Hubschrauber in das Klinikum Kempten geflogen.
Bei einem weiteren Schneebrett-Abgang im Kleinwalsertal wurde ein 48-jähriger Tourengeher aus Elchingen mit in die Tiefe gerissen. Der Mann konnte sich aber selbst aus den Schneemassen befreien.
Auch im österreichischen Tirol kam es am Samstag zu mehreren Lawinenabgängen. Im Skigebiet Spieljoch wurde dabei ein zwölfjähriger Skifahrer verschüttet. Der Junge war unter einem Absperrzaun hindurchgekrochen und hatte auf unpräpariertem Gelände ein Schneebrett ausgelöst, das ihn unter sich begrub. Sein gleichaltriger Begleiter, der den Vorfall beobachtet hatte, konnte den Verschütteten orten und dessen Gesicht vom Schnee befreien. Die Pistenwache befreite das Kind schließlich vollständig.
In den Pyrenäen im Südwesten von Frankreich sind vier Bergsteiger tödlich verunglückt. Die Franzosen lösten am Pic du Midi de Bigorre eine kleine Lawine aus, wie die Behörden am Freitag mitteilten. Dadurch rutschte ein Teil der Seilschaft ab und vier Menschen stürzten rund 400 Meter tief in den Tod. Unter den Toten sind auch ein Vater und sein Sohn. Rettungskräfte machten die Toten in der Nacht am Westhang des Pic du Midi ausfindig. Die Bergsteiger galten den Angaben zufolge als erfahren.
Etwa 20 Menschen sind am Samstag bei einem Seilbahnunfall in den italienischen Alpen in der Nähe von Sestriere bei Turin leicht verletzt worden. Nach ersten Erkenntnissen hatte eine Seilbahnkabine bei der Ankunft aus zunächst unklaren Gründen nicht abgebremst und war mit Wucht auf eine Betonstruktur geprallt. Wie italienische Medien berichteten, mussten knapp zehn Verletzte in Hospitälern behandelt werden. Die Polizei untersucht, wie es zu dem Unfall in dem bekannten Wintersportort kommen konnte.
Wegen Neuschnees war in den bayerischen und österreichischen Alpen am Samstag die zweithöchste Lawinengefahrstufe auf der fünfteiligen Skala ausgerufen worden. Auch am Sonntag und Montag sprachen die Lawinenwarndienste noch von einer erheblichen Gefahr und gaben Warnstufe drei aus. In den kommenden Tagen wird sich die Lage den Angaben nach nicht wesentlich ändern. Der Deutsche Wetterdienst sagte für Dienstag teils länger anhaltenden Schneefall in den Alpen voraus.
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