Aggressives Verhalten unter Heimbewohnerinnen und -bewohnern ist keine Seltenheit, sondern "eher alltäglich". Das Gesamtbild ist vor allem von verbaler Aggression und zwischenmenschlichen Konflikten geprägt, die sich hochschaukeln. Dies haben die Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol) und das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) in einem gemeinsamen Forschungsprojekt herausgefunden.
"Herausforderndes Verhalten" ist häufigster Auslöser
Umgebungsfaktoren wie Lärm oder ungewohnte Veränderungen der täglichen Routine könnten aggressive Verhaltensweisen unter Heimbewohnerinnen und -bewohnern auslösen oder verstärken. Der häufigste Auslöser sei jedoch "herausforderndes Verhalten" von Menschen mit Demenz.
Da etwa 70 % der in Pflegeheimen versorgten Personen kognitiven Einschränkungen aufweise, sei eine Verknüpfung von aggressivem Verhalten und Demenz "naheliegend". Allerdings betonen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass sich das Phänomen nicht auf die Gruppe von Menschen mit Demenz beschränken lasse. Denn diese seien "ebenso Opfer von aggressivem Verhalten durch Menschen ohne Demenzerkrankung".
Das ZQP hat Schulungsmaterial zum Thema Gewaltprävention erstellt, um für das Problem zu sensibilisieren und Aggressivität in Pflegeheimen vorzubeugen.
Experteninterview zu "Mobbing und Bullying in der Altenpflege"
Was tun, wenn Heimbewohner sich drangsalieren, schikanieren und tyrannisieren? Dieser Frage widmet sich die US-amerikanische Sozialwissenschaftlerin Robin P. Bonifas. Mit der Professorin der Indiana State University sprachen wir über ein Phänomen, über das selten bis nicht gesprochen wird, aber dennoch häufig vorkommt: Mobbing und Bullying unter alten Menschen. Hier gelangen Sie zu dem Experteninterview.