Nancy Faeser im Frankfurter Bahnhofsviertel: Macht neben Ohnmacht

Der Blick von Bundesinnenministerin und Ministerpräsident-Kandidatin Nancy Faeser (53, SPD) versteinert, als sie in der Niddastraße eine berauschter, besinnungsloser Junkie liegen sieht

Der Blick von Bundesinnenministerin und Ministerpräsident-Kandidatin Nancy Faeser (53, SPD) ist versteinert, als sie in der Niddastraße einen berauschten, besinnungslosen Junkie liegen sieht

Foto: Sven Moschitz
Von: Stefan Schlagenhaufer und Sven Moschitz (Fotos)

Frankfurt (Hessen) – Drogen, Gewalt, Gestalten wie Geister. Seit Monaten bekommt die Politik die Straßen im Bahnhofsviertel nicht in den Griff. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) ist am Dienstag dorthin gegangen.

Der schonungslose Alltag – er liegt plötzlich direkt vor ihren Füßen: Was tun in diesem Moment? So viele von uns kennen aus deutschen Großstädten solche Momente. Geht man hin? Oder nicht? Bietet man Hilfe an? Kann man überhaupt helfen? Macht und Ohnmacht – auf einem Bild. Sie blickt kurz runter zu ihm, ihr Blick ist versteinert – danach verschwindet sie in ihrem gepanzerten Audi A8.

Rundgang des Grauens

Begonnen hat der Rundgang durchs Grauen 34 Minuten vorher: Im flotten Tempo und unter Polizeischutz des Landes Hessen jagt sie gut beschützt an Dealern und Drogenelend in der Elbe- und Niddastraße vorbei. Eine Mauer aus Beamten der Landespolizei muss Faeser größtenteils vor dem Junkie-Mob schützen – damit sie sich mit Druckraum-Mitarbeitern unterhalten kann, wie man den Drogenkranken besser helfen kann. Lautes Geschreie und Gepöbel der Junkies und Dealer verstummt bald, bei dem Polizeiaufgebot verschwinden sie immer mehr in den Seitenstraßen.

Eine Mauer aus Polizisten schützt Feasers Rundgang vor dem Drogenelend

Eine Mauer aus Polizisten schützt Feasers Rundgang vor dem Drogenelend

Foto: Sven Moschitz

Hintergrund: Das Bahnhofsviertel driftet immer schlimmer ab. Aggression, Angst, Attacken und neue gefährliche Rauschgift-Cocktails beherrschen die Straßen. Der neue SPD-OB Mike Josef (40) hat seine Knallhart-Wahlversprechen, im Bahnhofsviertel aufzuräumen, noch nicht eingelöst. Die 5 Mio. Euro Sofort-Hilfe für soziale Hilfseinrichtungen sind bei Experten höchst umstritten.

Faeser wird gut beschützt durchs das Drogenelend des Bahnhofsviertels geführt

Faeser wird gut beschützt durchs Drogenelend des Bahnhofsviertels geführt

Foto: Sven Moschitz

Die CDU-geführte Landesregierung fordert seit Wochen Josef und die Ampel-Regierung der Stadt Frankfurt auf, die Probleme im Bahnhofsviertel in den Griff zu bekommen, ist für die Einführung einer Waffenverbotszone.

„Waffenverbotszonen können wichtige Rolle spielen“

Auch Jens Mohrherr (55), Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), der mit Faeser den Rundgang begleitet, sagt knallhart: „Eine Waffenverbotszone wird im Bahnhofsviertel viel helfen. Deshalb fordern wir die Stadtregierung im Römer auf, umgehend zu handeln!“

Wer Faesers Tross zu nahe kommt, wird sicherheitshalber weggeführt. Denn schnell könnten Flaschen von Dealern fliegen, die aufgrund des Trubels um ihr Drogengeschäft fürchten

Wer Faesers Tross zu nahe kommt, wird sicherheitshalber weggeführt. Denn schnell könnten Flaschen von Dealern fliegen, die aufgrund des Trubels um ihr Drogengeschäft fürchten

Foto: Sven Moschitz

Nach dem 45-minütigen Rundgang erklärt Faeser: „Ich bin auch dafür, wenn es Teile im Bahnhofsviertel gibt, wo sehr viel Gewalt auf der Straße herrscht, dass man hart rechtsstaatlich dagegen vorgeht. Da können Waffenverbotszonen eine wichtige Rolle spielen.“

Fakt ist: Die SPD sitzt neben Grünen, FDP und Volt im Römer in der Regierung! Und Grüne und SPD haben die Waffenverbotszone verhindert.

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