Es gibt zu viele von ihnen: In Köln kann man bald kein Taxifahrer mehr werden

„Taxi Ruf“-Vorstandsmitglied Fikret Sinir (48) sagt, man habe schon lange vor den Gefahren für die Kollegen gewarnt

„Taxi Ruf“-Vorstandsmitglied Fikret Sinir (48) sagt, man habe schon lange vor den Gefahren für die Kollegen gewarnt

Foto: Patric Fouad

Köln – Zu viele Köche verderben den Brei – und zu viele Taxis das Geschäft.

Das sagt zumindest ein Gutachten, das die Stadt Köln anfertigen ließ. In dem Papier der Firma „Linne und Krause“ empfiehlt der Verwaltung, keine neuen Taxi-Genehmigungen auszustellen. Demnach gebe es derzeit 1154 Genehmigungen – das seien zu viele, die Funktions- und Existenzfähigkeit des Taxi-Gewerbes sei gefährdet.

Borzoyeh Mohsenzadeh (l.) und Fikret Sinir arbeiten im Vorstand des Kölner „Taxi Rufs“. Sie schlagen u.a. vor, Festpreise für Taxi-Fahrten einzuführen

Borzoyeh Mohsenzadeh (l.) und Fikret Sinir arbeiten im Vorstand des Kölner „Taxi Rufs“. Sie schlagen u.a. vor, Festpreise für Taxi-Fahrten einzuführen

Foto: Patric Fouad

Die Konsequenz: keine neuen Genehmigungen – und in Zukunft sogar weniger. „Bei dem derzeit anhaltenden Nachfrageeinbruch in der Größenordnung von rund einem Drittel der Touren seien fast alle Taxibetriebe in ihrer Existenz gefährdet. Eine Erhöhung der Lizenzen würde die Lage für die Betriebe noch einmal verschlechtern“, schließt die Stadt aus dem Gutachten.

„Um die Situation der Betriebe zu stabilisieren, empfiehlt der Gutachter daher, die Zahl der Taxi-Genehmigungen von derzeit 1154 nicht zu erhöhen, sondern perspektivisch abzubauen. Dies könnte geschehen, indem wegfallende Lizenzen nicht ersetzt werden“, so eine Stadt-Sprecherin.

▶︎ Und was sagen Kölns Taxifahrer zu den Plänen? „Taxi Ruf“-Chef Fikret Sinir (48): „Seit über einem Jahr warnen wir vor den zunehmenden Gefahren, die die Funktionsfähigkeit unseres Taxigewerbes bedrohen.“

In Gesprächen u.a. mit der Stadt habe man auf die prekäre Lage hingewiesen. „Trotz unserer Bemühungen scheinen unsere Anliegen bisher nicht ausreichend Beachtung gefunden zu haben.“

„Taxi Ruf“ vertritt nach eigenen Angaben rund 90 Prozent der Kölner Taxi-Fahrer und hat eigene Pläne, um das Gewerbe zu retten. So schlägt man vor, einen Mindestpreis für „Gelegenheitsverkehr mit Mietwagen“ festzulegen – als untere Grenze könne der Taxitarif gelten.

Helfen könnte zudem, wenn Festpreise für bestellte Fahrten veranlagt werden könnten. Zudem fordere man die Stadt auf, Mietwagen-Firmen wie Uber stärker etwa auf Einhaltung des Mindestlohns zu prüfen.

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