Fisch-Forscher in Sorge : Dem Hering geht’s hundsmiserabel

Silberglänzend, schmackhaft, aber selten geworden: unser Ostsee-Hering

Silberglänzend, schmackhaft, aber selten geworden: unser Ostsee-Hering

Foto: picture alliance / Caro
Von: Markus Arndt

Rostock/Kiel – Keine guten Nachrichten für Fischer und Fischliebhaber. Nicht nur der Ostsee-Dorsch ist in der Krise. Auch dem Ostsee-Hering geht's weiter hundsmiserabel.

Das haben neue Berechnungen des Rostocker Thünen-Instituts für Ostseefischerei ergeben. Dessen Leiter Christopher Zimmermann mahnt: „Die absolute Biomasse hat nicht wesentlich zugelegt (...), weil wir die Biomasse insgesamt über die ganze Zeitserie nach unten korrigieren mussten.“

Das heißt: Die Wissenschaftler waren zunächst fälschlich von einem höheren Heringsbestand ausgegangen und mussten sich jetzt korrigieren – es gibt immer noch viel zu wenig Fische. Und das trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen wie einem kompletten kommerziellen Fangverbot.

Ein Bild aus dem Jahre 2003: Damals landeten Ostsee-Fischer Hering noch in Mengen an

Ein Bild aus dem Jahre 2003: Damals landeten Ostsee-Fischer Hering noch in Mengen an

Foto: picture alliance / Caro

Neue Daten hätten dazu geführt, dass man die Schätzung rückwirkend nach unten korrigieren musste. „Und zwar ungefähr um genau so viel, wie der Bestand im letzten Jahr zugelegt hat“, sagte Zimmermann.

Immerhin gibt es Hoffnung am Herings-Horizont. Laut Thünen-Institut zeigten neue Daten für 2023, dass sich ein Aufwärtstrend das dritte Jahr in Folge fortsetze.

Experte Zimmermann prognostiziert für den Hering: „Nach jetziger Datenlage dauert es fünf bis sieben Jahre von jetzt an, bis er wieder nachhaltig bewirtschaftet werden kann.“

Vor kurzem hatten Forscher des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde festgestellt, dass der Ostsee-Dorsch am Verhungern ist, weil sich die Nahrungskette durch Blaualgen so verändert hat, dass die Fische nicht mehr ausreichend energiereiche Nahrung finden

Der Hering galt traditionell neben dem Dorsch als einer der Brotfische der deutschen Ostseefischer und war wichtig für deren Auskommen. Überfischung, Nährstoff-Einträge und der Klimawandel machen dem Bestand zu schaffen. Derzeit darf Hering der westlichen Ostsee abgesehen von Ausnahmen und marginalen Höchstmengen kaum noch von Fischern angelandet werden.

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