Boden des Jahres 2016 – Grundwasserboden (Gley)

Grundwasserböden sind ganzjährig von Wasser beeinflusst. Das Kuratorium 'Boden des Jahres' stellt jedes Jahr am Weltbodentag - am 5. Dezember - den neu gekürten Boden des Jahres vor – in 2016: der Gley, der Grundwasserboden.

Portraitfoto Gerhard Milbert
Gerhard Milbert © Geologischer Dienst NRW

Das Kuratorium ist ein Gremium der bodenkundlichen Fachverbände: Bodenkundliche Gesellschaft, Bundesverband Boden und Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling.

Die Aktion wird vom Umweltbundesamt unterstützt.

Jedes Jahr übernimmt ein Bundesland mit seinem Landwirtschafts- oder Umweltministerium die Schirmherrschaft und richtet den Weltbodentag in seiner Landesvertretung in Berlin aus – in 2016 Schleswig-Holstein.

Welche Merkmale und Eigenschaften sind für Grundwasserböden typisch?

Grundwasserböden sind ganzjährig von Wasser beeinflusst. Fleckung und Färbung des Grundwasserbodens spiegeln die Grundwasserschwankungen im Jahresverlauf wider.

Grafik Grundwasserschema
Einfluss des Grundwasserstandes auf Reduktion und Oxidation in Grundwasserböden © Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein

Unter einem dunklen humosen Oberboden folgt ein rot-orange gefleckter Bodenbereich mit jahreszeitlich wechselnder Wassersättigung über einem ständig wasserführenden, grau bis blau gefärbten Bodenbereich.

In typischen Grundwasserböden sinkt der Grundwasserstand im Sommer und Herbst allmählich auf 80 bis 100 cm unter Flur und steigt über Winter bis ins Frühjahr hinein auf 30 bis 50 cm unter Flur wieder an.

Grafik Grundwasserboden Erläuterung
Grundwasserboden © Foto und Grafik-Design Stefan Polte

Nachhaltige Nutzung von Grundwasserböden

Etwa 15 Prozent der Böden in Deutschland sind Grundwasserböden. Um diese Böden ackerbaulich nutzen zu können, wird der Grundwasserstand um 50 bis 80 cm abgesenkt und vor allem die höheren Grundwasserstände im Winter und Frühjahr beschleunigt in Oberflächengewässer abgeführt. Damit verlieren diese Böden ihre Funktion als wichtiger Zeitpuffer bei der Wasserlieferung an Bäche und Flüsse. Durch die verbesserte Belüftung und Bodenbearbeitung wird verstärkt Humus abgebaut und dabei können Treibhausgase freigesetzt werden. Darüber hinaus können in Grundwasserböden lösliche Nährstoffe, wie Nitrat, ins Grundwasser verlagert werden.

Eine behutsame und bodenschonende Nutzung von Grundwasserböden erhält die natürlichen Grundwasserstände und die typischen Bodeneigenschaften. Sowohl angepasste Grünlandnutzung als auch standorttypische Waldnutzung mit Stieleichen, Eschen, Erlen, Ulmen oder Winterlinde schützen Grundwasserböden.

Bodenquerschnitte Oxidationsbereich
Schwankungsbereich des Grundwassers mit rostfarbenen oxidierten Eisenverbindungen (links); wassergesättigter grauer Bodenbereich mit reduzierten Eisenverbindungen (rechts) © Geologischer Dienst NRW

Wie komme ich an Informationen zum jeweiligen Boden des Jahres?

Auf der Seite: www.boden-des-jahres.de sind umfangreiche Informationen zum jeweiligen Boden des Jahres, seinen Eigenschaften sowie über die Böden der Vorjahre zusammengestellt.

Alle Bundesländer sowie zahlreiche Natur- und Umweltverbände bieten Veranstaltungen und Informationsmaterial an.

Flyer und Poster zum Boden des Jahres sowie Informationen zur Präsentation "Boden des Jahres 2016" können angefordert werden beim Umweltbundesamt: Boden des Jahres

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Ein Beitrag von Gerhard Milbert, Kuratorium Boden des Jahres, Krefeld

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