Brennender BMW am frühen Morgen des 10.7.2023 in München.
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Brennender BMW am frühen Morgen des 10.7.2023 in München.

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Klimaaktivisten bekennen sich zu Brandanschlag auf Autos

Erst brennen bei einem Münchner Autohändler zwei fabrikneue SUVs. Dann folgt ein anonymes Bekennerschreiben, das nun den Staatsschutz auf den Plan ruft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Sie haben sich im Internet anonym zu der Tat geäußert: In dem Schreiben bekennen sie, in der Nacht zum 10. Juli 2023 in München zwei fabrikneue SUVs der Marke BMW angezündet zu haben. Sie nennen die Aktion eine "erste Reaktion" auf den Umgang der staatlichen Behörden mit Klimaprotesten. Der Staatsschutz ermittelt jetzt wegen Brandstiftung.

Zwei SUVs komplett ausgebrannt

Die beiden BMW X5-Modelle, eines als Diesel-Variante, das andere in Elektroausführung, waren auf dem Gelände eines Münchner Autohändlers nebeneinander abgestellt. Als die gegen 4.30 Uhr alarmierte Feuerwehr bei dem Autohändler im Stadtteil Westend eintraf, standen die SUVs bereits in Vollbrand.

Die Einsatzkräfte konnten zwar das Übergreifen der Flammen auf das Firmengebäude verhindern, zwei Glasscheiben des Treppenhauses gingen jedoch durch die Hitze zu Bruch. Die beiden BMW brannten völlig aus. Auch Fahrzeuge wurden beschädigt. Der Sachschaden dürfte weit über 100.000 Euro betragen. Eine Schätzung der Polizei gibt es noch nicht.

Bekennerschreiben: Reaktion auf Umgang mit Klimaprotesten

Noch am Abend des Tattages bekannten sich auf einer einschlägigen Internetseite Unbekannte zu dem Brandanschlag. Sie rechtfertigten die Straftat als Reaktion auf das Vorgehen der Münchner und Berliner Staatsanwaltschaften gegen Klimaaktivistinnen und -aktivisten. In dem Bekennerschreiben heißt es: "Wir haben deshalb als erste Reaktion in der Nacht vom 9. Juli auf den 10. Juli in einem Schnellverfahren zwei BMW SUVs durch einen Brandsatz zwangspensioniert und in den vorzeitigen Ruhestand versetzt."

Kritik an BMW und am "System"

Die Verfasser des Schreibens kritisieren den Aktionsansatz der Gruppe "Letzte Generation" als unzureichend. "Das Problem sind nicht die falschen oder zu zögerlichen Klimabeschlüsse einer nationalen Regierung. Das Problem ist das ganze verdammte System!" In Bezug auf die brennenden Autos in München heißt es, dass die Marke gezielt ausgewählt wurde: "Für uns bietet sich BMW dafür besonders an. BMW ist einer der großen Autohersteller und hat vor vielen Jahren das Konzept SUV auf den Markt gebracht."

Zeugen gesucht

Bei der Münchner Polizei hat jetzt das Kommissariat 43 für politisch motivierte Kriminalität von links die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Es werden Zeugen gesucht, die zur Tatzeit (10. Juli., ca. 4.30 Uhr) im Bereich der Landsberger Straße zwischen Donnersbergerbrücke und Friedenheimer Brücke verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben.

Weiterer Brandanschlag nahm Bezug auf Klimaprotest in Lützerath

Ende Februar 2023 hatten Unbekannte in einem vergleichbaren Fall einen Porsche Panamera auf dem Gelände des Porsche-Zentrums in München-Haidhausen angezündet. An dem Fahrzeug und dem Firmengebäude entstand dabei ein Schaden von über 200.000 Euro.

Auf derselben Internet-Plattform wie im aktuellen Fall bekannten sich die Täter anonym zu dem Brandanschlag, er sei eine "Rache für Lützerath". Das nordrhein-westfälische Dorf war nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen mit Anwohnern und gegen den erbitterten Widerstand von Klimaschützern im Januar von der Polizei geräumt worden. Der Energiekonzern RWE will dort die darunterliegenden Braunkohlevorkommen abbaggern.

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