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Psychologie Warum wir oft mehr ausplaudern, als wir eigentlich sollten

KI-generierte Kunst einer verzweifelt schauenden Frau
© Julia Zarubina / Adobe Stock
Neigst du dazu, Entscheidungen gleich allen mitteilen zu wollen? Wir erklären dir, warum sowohl positives als auch negatives Feedback dich von deinen Plänen abhalten kann und was du beachten kannst.

Manchmal überkommt uns diese Lust, etwas teilen zu wollen. Selbst dann, wenn wir es am nächsten Tag oder nur wenige Momente später bereuen. In solchen Momenten denken wir oft nicht rational, sondern agieren aus einem Bedürfnis heraus: Wir wollen gehört oder gesehen werden, andere unterhalten, Anerkennung ... Es geht uns darum, diese Dinge im Gesprächsmoment zu erhalten und selten denken wir an Konsequenzen, die es haben könnte.

Warum wir Dinge loswerden wollen

Es gibt Probleme oder Geheimnisse, die uns so sehr beschäftigen, dass sie mentale oder körperliche Auswirkungen haben. Vielleicht fühlen wir uns unwohl, weil wir unserem Gegenüber nicht verraten, was wir wissen oder was uns beschäftigt. In solchen Fällen kann es sehr sinnvoll sein, sich anderen anzuvertrauen, denn es entlastet uns. Öffnen wir uns einer guten Freundin, der wir vertrauen können oder einem:einer neutralen Berater:in, bei dem das Geheimnis ebenfalls sicher ist, haben wir mehr Vorteile von der Erzählung als Nachteile. Sprechen wir aber mit uns weniger nahestehenden Personen oder mit einem sich schnell sorgenden Elternteil, können die Nachteile überwiegen. Zum Beispiel weil wir mit Sorgen oder Ängsten konfrontiert werden. Und obwohl wir uns zuvor so wohl mit unserer Entscheidung gefühlt haben, schwindet das Gefühl mit jedem weiteren Argument. Wir bekommen anstatt Unterstützung Skepsis, was uns zweifeln lässt.

Wann wir ausplaudern sollten und wann nicht

In der Regel suchen wir in Gesprächen nach Verbindung zu anderen Menschen. Doch nicht immer sind diese bereit, uns zuzuhören oder uns mit dem Feedback, das wir uns wünschen, zu belohnen. Eine witzige Geschichte zu erzählen, kann den gesamten Raum zum Lachen bringen. Machen wir uns darin über eine Person lustig, kann das aber Konsequenzen für deren Ansehen oder Selbstwert haben. Es ist daher immer wichtig zu bedenken, welche Aussagen einen Mehrwert haben und welche nicht.

Geht es um persönliche Entscheidungen oder Ideen, ist ein sicheres Umfeld essenziell. Vielleicht freust du dich selbst total über das, was du entschieden hast. Und andere nehmen dir diese Freude durch ihre Einschätzung, ehe du deine Idee in die Tat umsetzen konntest. Unser Wunsch war es hier vielleicht, unsere Entscheidung durch die Meinung anderer zu validieren und uns so zu motivieren. Am Ende tritt aber das Gegenteil ein.

Selbst positives Feedback kann zu viel werden

Andere begegnen uns vielleicht auch unterstützend und glauben an uns und an unsere Fähigkeiten. Das sorgt dafür, dass wir uns durch ihr Lob sofort besser fühlen, sicherer. Und um dieses Gefühl erneut zu spüren, sprechen wir daraufhin mit weiteren Menschen über die Idee. Doch nicht alle werden so reagieren wie die erste sichere Basis der dir nahestehenden Personen. Selbst positive Worte, lassen dich eventuell zweifeln. Beispielsweise weil andere dich in deinen Augen fähiger darstellen, als du dich selbst siehst. Das kann dazu führen, dass es dich demotiviert. Möglicherweise wird die Sicht anderer für uns wichtiger als das Erreichen des Ziels. Und sie haben uns sowieso schon akzeptiert, egal, wie es ausgeht. Das macht es letztlich einfacher, aufzugeben.

Verwendete Quellen: psychology-today.com, ncbi.nlm.nih.gov, linkedin.com

lkl Brigitte

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