Ist Kaspersky noch sicher? Kaspersky im Jahr 2024

18. November 2023 | Von
Kaspersky noch sicher?

Kaspersky ist seit langem für seine zuverlässige Sicherheitssoftware bekannt. Seit einiger Zeit wird das Unternehmen jedoch wegen seiner Verbindungen zur russischen Regierung kontrovers diskutiert. Diese Bedenken haben viele Organisationen und Regierungen dazu veranlasst, den Einsatz von Kaspersky-Produkten zu überdenken.

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt seit März 2022 vor dem Einsatz von Antivirensoftware des russischen Herstellers.

Das Wichtigste in Kürze

Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
  • Kaspersky galt lange als einer der führenden Anbieter von Antiviren-Software und genoss einen ausgezeichneten Ruf. In den letzten Jahren mehrten sich jedoch die Zweifel an der Unabhängigkeit des Unternehmens von der russischen Regierung.
  • Mehrere westliche Staaten, darunter die USA, Großbritannien und Deutschland, warnen inzwischen öffentlich vor dem Einsatz von Kaspersky-Software oder haben sie in Behörden ganz verboten. Befürchtet wird, dass Russland Druck auf Kaspersky ausübt, um Hintertüren in die Software einzubauen oder sie anderweitig für staatliche Zwecke zu instrumentalisieren.
  • Kaspersky weist diese Vorwürfe zurück und behauptet, unabhängig von staatlichen Stellen zu agieren. Beweise für eine Kompromittierung liegen bislang nicht vor. Dennoch raten immer mehr Experten, das Restrisiko nicht einzugehen und auf alternative Anbieter auszuweichen.
  • Auf dem Antivirenmarkt gibt es mittlerweile eine Reihe mindestens gleichwertiger Schutzprogramme. Wir empfehlen daher einen Wechsel, um das Risiko von Backdoors oder Datenabfluss nach Russland auszuschließen.

Ist der Einsatz von Kaspersky-Software noch sicher?

Kaspersky hat alle Vorwürfe stets zurückgewiesen und betont, dass das Unternehmen unabhängig von der russischen Regierung agiere.

Obwohl es keine technischen Beweise dafür gibt, dass Kaspersky von der russischen Regierung beeinflusst oder manipuliert wurde, besteht ein potenzielles Risiko, dass die Software von der russischen Regierung missbraucht werden könnte. In einem solchen Szenario könnte die russische Regierung versuchen, Einfluss auf Kaspersky zu nehmen und das Unternehmen dazu zu bringen, Hintertüren in seine Software einzubauen. Ein solches Szenario würde ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko darstellen, insbesondere für Unternehmen und Regierungen, die mit vertraulichen Informationen umgehen.

Das Putin-Regime hat in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass es zu Maßnahmen bereit ist, die international kritisiert werden. Wenn Kaspersky, metaphorisch gesprochen, eine Waffe an den Kopf gehalten wird – in Form von politischem Druck oder Zwang durch die russische Regierung – stellt sich die Frage, wie das Unternehmen reagieren wird. Leider gibt es keine einfache Antwort und es bleibt Spekulation …

Wir empfehlen, auf Alternativen zu Kaspersky umzusteigen, um das Risiko einer möglichen Beeinträchtigung der Sicherheit durch staatlichen Druck zu minimieren. Es gibt eine Vielzahl von Antivirenprogrammen, die sich teilweise sogar als zuverlässiger erwiesen haben.

Ein hilfreiches Medium bei der Suche nach einem zuverlässigen Virenscanner ist der jährliche Test der Stiftung Warentest. In ihrem letzten Test hat die Stiftung Warentest beschlossen, die Bewertung der Kaspersky-Software auszusetzen. Die Organisation betont jedoch, dass diese Entscheidung aufgrund der Warnungen vor Kaspersky und nicht aufgrund der Schutzleistung getroffen wurde.

Chronologie der Warnungen vor Kaspersky

  • 2017: Beginn der Kaspersky-Kontroverse: Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump verbannt die Software von Kaspersky Lab aus allen Regierungsbehörden[1]. Grund waren Bedenken über mögliche Verbindungen des Unternehmens zu russischen Geheimdiensten.
  • 2018: Die britische Regierung warnt ihre Ministerien vor dem Einsatz russischer Antivirensoftware wie Kaspersky, insbesondere in Systemen, die mit der nationalen Sicherheit zu tun haben[2].
  • 2018: Die niederländische Regierung beschließt, keine Kaspersky-Software mehr zu verwenden, um das Risiko eines unbefugten Zugriffs auf Regierungsinformationen zu vermeiden[3].
  • 2018: Die litauische Regierung hat ebenfalls beschlossen, Kaspersky-Produkte von Regierungscomputern zu entfernen[4].
  • 2022: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt öffentlich vor der Nutzung von Kaspersky-Software. Die Warnung reiht sich ein in eine wachsende Liste von Regierungsbehörden weltweit, die vor der Nutzung von Kaspersky-Produkten warnen.
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