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Julia Stemberger: Meine Tochter muss sich erst an meine neue Liebe gewöhnen

Julia Stemberger Meine Tochter muss sich erst an meine neue Liebe gewöhnen
Julia Stemberger: Meine Tochter muss sich erst an meine neue Liebe gewöhnen © IMAGO / POP-EYE

Die Schauspielerin Julia Stemberger spricht exklusiv in BUNTE über ihre Zeit als Alleinerziehende und darüber, was das für ihre neue Beziehung bedeutet.

Seit zweieinhalb Jahren ist Julia Stemberger (56) mit ihrem Partner Georg in einer glücklichen Partnerschaft. Bis dahin war die erfolgreiche Schauspielerin ("Ein Sommer in Südtirol", ZDF, 19. September, 20.15 Uhr) alleinerziehende Mutter ihrer Tochter Fanny Altenburger (21). Im Gespräch mit BUNTE spricht sie jetzt erstmals über den Mann an ihrer Seite, wie eng die Beziehung zu ihrer Tochter ist und warum es deshalb manchmal so schwer für ihren Georg ist, seinen Platz in der Patchworkfamilie zu finden. 

BUNTE: In Ihrem neuen ZDF-Film dreht sich alles um Familie. Gibt es Parallelen zu Ihrem echten Leben?

Julia Stemberger: Ich spiele eine Frau, die zwischen zwei Fronten steht. Zwischen ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter. Die zwei haben es schwierig miteinander. Und ich stehe als Mutter dazwischen. Ich glaube, diese Art von Auseinandersetzung ist ja etwas, was in Familien immer wieder vorkommt. Zwei Menschen haben Probleme miteinander und der dritte hat beide lieb und versucht zu vermitteln. Das ist als Mutter ganz besonders schwierig. Allerdings bin ich alleinerziehend, daher gibt es nicht ganz so viele Gemeinsamkeiten zu meinen Leben.

Wie haben Sie sich als alleinerziehende Mutter abgesichert? 

Absicherung als Selbstständige – dieses Konzept gibt es nicht wirklich. Man lebt schon immer mit dem Risiko. Ich hatte das Glück, dass mir der Vater meiner Tochter Fanny immer zur Seite gestanden hat. So stand ich zumindest finanziell nicht allein da. Das ist natürlich eine gewisse Sicherheit und auch ein gewisser Luxus. Da ist mein Ex-Mann äußerst fair. 

Julia Stemberger: "Wir sind alle am Miteinander interessiert"

Wie haben Sie Ihr Leben organisiert, als Ihre Tochter kleiner war? 

Ich hatte ein Kindermädchen und zusätzlich hat sich meine Mutter um meine Tochter gekümmert. Man denkt sich aber trotzdem häufig, dass man gerade am falschen Ort ist, wenn man dreht und das Kind auf einmal 40 Grad Fieber bekommt. Das schlechte Mama-Gewissen ist das treueste, was ich kennengelernt habe. 

Wie findet es Ihre Tochter, dass Sie einen neuen Partner an Ihrer Seite haben?
Ich glaube, es ist niemand wirklich willkommen (lacht). Aber als Mama muss man sich das herausnehmen. Das kennt wohl jede Frau, die alleinerziehend ist. Für ein Kind ist das aber eher unnötig. Denn der neue Partner nimmt ja nur Aufmerksamkeit weg. Patchwork funktioniert bei uns abgesehen davon aber schon, wenn man das Wohl der Kinder im Vordergrund sieht. Mein ehemaliger Mann ist noch mal verheiratet und hat zwei Kinder, auf die ich auch mal aufgepasst habe. Es ist die Frage, wie sich jeder einzelne Beteiligte verhält. Wir sind alle am Miteinander interessiert. Und haben sehr lebendige und lustige Familienfeste. 

Wie macht das Ihr Freund mit? 

Ja, ich glaube, er hat sich das etwas zögerlich angeguckt, aber prinzipiell mag er das. 

Was bedeutet für Sie die große Liebe? 

Ich bin nicht mehr 20. Ich habe einen ruhigeren Blick auf die Dinge als vor 30, 40 Jahren. Ich glaube die Qualität des Zusammenseins ist nicht mehr ausschließlich von Romantik geprägt, aber man entwickelt ein Empfinden dafür, was einem guttut und was nicht. Ich bin eher geneigt, in Bedürfnissen zu denken als in romantischer Liebe. 

"Tatsächlich bin ich jetzt zum ersten Mal mit jemandem zusammen, der kein Künstler ist"

Sie sind seit zweieinhalb Jahren in einer Beziehung. Womit halten Sie Ihre Liebe frisch?

Auf jeden Fall mit Humor. Ich bin relativ viel unterwegs. Wir sind zwar viel in Kontakt, aber die Gefahr, dass bei uns etwas zur Routine wird, gibt es bei uns nicht. Aber auch das wirkliche Interesse aneinander ist wichtig. Wenn sich dein Partner für die Sachen, die dich beschäftigen, wirklich interessiert, ist das unheimlich wertvoll. 

Wie ist das, wenn man mit jemandem zusammen ist, der nicht aus der gleichen Branche
kommt?

Tatsächlich bin ich jetzt zum ersten Mal mit jemandem zusammen, der kein Künstler ist. Mit einem Arzt. Sonst war ich immer mit Musikern zusammen (lacht). Ich glaube aber, die Branche ist nicht so wichtig, es geht mehr um den Menschen, der dir zugewandt ist. Gerade in meiner Branche gibt es viele, die immens mit sich selbst beschäftigt sind und gar nicht die Kapazität haben, sich mit jemand anderem zu beschäftigen. Es kann sehr bereichernd sein, weil er aus einem anderen Blickwinkel guckt. Arzt und Schauspieler sind aber beides sehr lebendige Berufe. 

Und freut sich Ihre Tochter ein bisschen für Sie? 

Meiner Tochter ist mein Wohl wichtig. Ich glaube, sie ist ambivalent – das ist auch völlig okay. Man hat zu manchen Dingen ja mehrere Gefühle nebeneinander. Allerdings: Sie fängt jetzt ihr eigenes Erwachsenenleben an und soll sich gar nicht so viel mit mir beschäftigen. Jetzt setzt sie grad ihre eigenen Segel, und das ist gut so. 

Interview: Marie-Louise Fülscher