Ein neu besetzter Verwaltungsrat sollte nach dem Skandal um Ex-Intendantin Patricia Schlesinger für einen Neuanfang beim RBB sorgen. Doch nun lässt eine Compliance-Affäre um eine Kontrolleurin den öffentlich-rechtlichen Sender erneut nicht gut aussehen.
Die SPD-Politikerin und Ex-Staatsanwältin Vera Junker hielt nach ihrer Wahl in den Verwaltungsrat an einer Bewerbung als Justiziarin des Senders fest. Nach Recherchen von Business Insider führte Junker sogar noch ein Bewerbungsgespräch mit Interims-Intendantin Katrin Vernau.
Geprüft wird jetzt, ob Junker gegen Regeln des RBB-Staatsvertrags verstoßen hat. Doch bevor der Rundfunkrat sie im September hätte abberufen können, trat sie am Montag von ihrem Amt zurück.
Nach dem Skandal um Ex-Intendantin Patricia Schlesinger sollte es beim RBB einen Neuanfang geben. Dafür tauschte der öffentlich-rechtliche Sender fast den gesamten Verwaltungsrat aus. Denn neben Schlesinger hatte mit Wolf-Dieter Wolf ausgerechnet der Chef des wichtigsten Kontrollgremiums im Zentrum der RBB-Affäre um geheime Boni und Massagesitze, teure Prestigeprojekte und mutmaßliche Vetternwirtschaft gestanden.
In dieser Krisenlage wollte Vera Junker dem RBB angeblich helfen, die „vorhandenen gravierenden Missstände aufzuklären und abzustellen“. So stellte es die SPD-Politikerin und frühere Oberstaatsanwältin in einem Schreiben an die Berliner Senatskanzlei kürzlich dar. Im vergangenen April kam die 62-Jährige neu in den Verwaltungsrat. Als ehemalige Ermittlerin galt sie für viele als ideale Lösung für den RBB-Krimi. Doch nun lässt eine Compliance-Affäre um die neue Kontrolleurin den Sender schlecht dastehen.