Steuerstatistik
Bettingen ist die Insel der Reichen

Das kleine Dorf im Kanton Basel-Stadt hat in den vergangenen Jahren durch Zuzüge massiv an Reichtum gewonnen. Dies zeigt die aktuelle Steuerstatistik Basel-Stadt.

Christian Mensch
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Bettingen, das noch grünere und noch reichere Dorf in Basel-Stadt.

Bettingen, das noch grünere und noch reichere Dorf in Basel-Stadt.

Bild: Bilddatenbank Basel-Stadt

Die Verhältnisse im Dorf Bettingen sind überschaubar. Die zuständigen Steuerbeamten haben nur gerade 621 Veranlagungen vorzunehmen. Doch was sie in ihre Statistiken eintragen, ist im kantonalen Vergleich zunehmend rekordträchtig.

Aus der aktuellen Steuer­statistik geht hervor, dass 2020 der Mittelwert des versteuerten Reineinkommens in Bettingen 149'000 Franken betragen hat. Dieser Betrag liegt nicht nur in keinem anderen Quartier auf Kantonsboden höher, er fällt vor allem auch um 62,3 Prozent ­höher aus als im Vergleichsjahr 2011.

Auch der Medianwert steht in Bettingen mit 73'000 Franken auf Rekordhöhe. Dieser ­bedeutet, dass die Hälfte der ­Besteuerten mehr und die andere Hälfte weniger steuerbares Einkommen ausweisen.

Der Medianwert ist in praktisch allen Quartieren in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Ausnahmen bilden das Klybeck und Kleinhüningen. In diesen wurden schon in der Vergangenheit die tiefsten Einkommen versteuert, doch dieser Wert sank weiter ab. Auf ähnlich tiefem Niveau startete das Matthäus, in dem mittlerweile ­jedoch ein leicht höheres Einkommen versteuert wird.

Wenige machen es möglich: Durchschnittsvermögen von 2,8 Millionen

Die Entwicklung des Durchschnittseinkommen in Bettingen wird noch übertroffen von der Entwicklung des Durchschnittsvermögen in der Landgemeinde: Dieses beträgt nun 2,8 Millionen Franken. Im Veranlagungsjahr 2021 lag der Vermögensdurchschnitt bei rund 500’000 Franken und damit nur leicht über dem Mittelwert des Kantons. Im Quartier Vorstädte, in dem Familienmitglieder mit Pharmavermögen angemeldet sind, liegt der Mittelwert des versteuerten Vermögens zwar weiterhin leicht höher. Beim Median-Wert, der eher ein repräsentatives Bild zeichnet, liegt Bettingen deutlich vor den anderen Quartieren.

Für die Staatskasse des Kantons ist der neuere Bettinger Reichtum allerdings weiterhin recht unbedeutend. Von den 1,6 Milliarden Franken, die in Basel-Stadt als Einkommens- und Vermögenssteuer abgeführt werden, steuert das Dorf lediglich 26 Millionen Franken bei; 16 Millionen werden als Einkommens- und 10 Millionen Franken als Vermögenssteuer verbucht. Im Vergleich dazu: Das Nachbardorf Riehen liefert 197 Millionen Franken, die Bewohner des Bruderholz gar 201 Millionen Franken.

Im ganzen Kanton liegen die Einkommen eines Viertel der Steuerpflichtigen unter der Grenze zur Steuerpflicht, knapp 70 Prozent der Vermögen zudem unter dem Freibetrag für die Vermögenssteuer. Umgekehrt tragen 11,4 Prozent der ­besteuerten 54 Prozent der Einkommenssteuer bei. Bei gut zehn Prozent der Basler Bevölkerung sind zudem 95,4 Prozent des gesamten privaten Vermögens angesammelt.