Anzeige

Alles neu...? Richard Grohe: „Wenn es ins Ungewisse geht, sind alle gleich dumm“

Richard Grohe
Richard Grohe
© Syngroh
Die Familie hinter dem Armaturenhersteller Hansgrohe geht einen ungewöhnlichen Schritt: Sie investiert mit einer Beteiligungsgesellschaft in andere Mittelständler. Im Podcast erläutert Richard Grohe, warum die Familie diesen Weg eingeschlagen hat

Familienunternehmen mit einer langen Tradition stehen fast immer irgendwann vor einer folgenschweren Entscheidung: Soll die Firma, die oft den eigenen Namen trägt, von den Erben selbst operativ weiter geführt werden? Übergibt man das Geschäft lieber an einen Manager von außen? Oder wird das Unternehmen sogar verkauft, und die Beteiligung der Familie findet ein Ende?

Hansgrohe, mit seiner Marke bekannt für Armaturen im Premiumsegment, hat sich für einen vierten Weg entschieden. Die Mehrheit an dem Schwarzwälder Unternehmen hält ein US-Unternehmen, aber der familieneigenen Syngroh gehört immer noch fast ein Drittel. Diese Gesellschaft tritt nun selbst als Investor auf und versucht, sich ein eigenes Beteiligungsportfolio im Mittelstand aufzubauen. „Wir wollen die operative Erfahrung, die wir haben, anderen Unternehmen zur Verfügung stellen“, sagt Syngroh Capital-Geschäftsführer Richard Grohe im Podcast „Alles Neu…? Aus dem Maschinenraum“.

„Von der Unternehmer- zur Investorenfamilie“

Ziel sei es, „die eine oder andere Beteiligung mitzumachen“ und „vielleicht von der Unternehmer- zur Investorenfamilie gehen“. Es geht dabei nicht darum, auf rasche Wiederverkäufe hinzuarbeiten sondern langfristig zu investieren. „Worauf wir am Anfang nicht schauen, sind die Zahlen“, sagt Grohe. „Man kann nicht gleichzeitig Unternehmer und Finanzer sein.“ Der Investor, früheres Vorstandsmitglied bei Hansgrohe, glaubt, dass seine eigene Herkunft ihm den Zugang in mittelständischen Unternehmen erleichtert. „Jeder, der mal im Mittelstand war, weiß, dass es Probleme gibt, die gleich sind. Auch wenn die Lösungen unterschiedlich sind“, sagt er.

Aus Sicht Grohes sind mittelständische Unternehmen besonders gut darin, aus komplizierten Dingen einfache Prozesse zu machen. Allerdings bestehe die Gefahr, dass einzelne Firmen „ihre Innovationskraft“ verlören. „Die Schwäche sind neue Geschäftsmodelle. Aber ein Ding bis zum Ende ausreizen – das können Mittelständler gut.“ Er möchte in den von ihm angestrebten Beteiligungen erreichen, dass die Unternehmen aus den alten Fahrwassern ausbrechen und sich auf Unbekanntes einlassen. „Wenn es um Neues geht, muss man bereit sein, Standards fallen zu lassen“, sagt Grohe. „Wenn es ins Ungewisse geht, sind alle gleich dumm.“

Wo es im deutschen Mittelstand hakt, worauf er bei einem Unternehmen immer zuerst schaut und worüber er mit Warren Buffet sprechen würde, erzählt Richard Grohe im Gespräch mit Tobias Rappers, Managing Director des Maschinenraums, und Nils Kreimeier, leitender Redakteur beim Wirtschaftsmagazin Capital.

Alle Folgen von „Alles Neu…? Aus dem Maschinenraum“ finden Sie bei Audio NowApple Podcasts, und Spotifyund natürlich auf der Capital-Podcast-Seite.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel