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Ein Luchs im Volmetal? Durchaus möglich!

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Luchs
Ein Luchs im Unterholz - die Tierart dürfte auch schon im Volmetal umhergezogen sein. © picture alliance / Alexander Heinl /dpa

Kierspe - Ja. Ein Luchs wird ziemlich sicher schon einmal seine Pfoten auf den Boden des Volmetals gesetzt haben. Nur: Niemand hat es gemerkt.

Stefan Tietjen ist Luchs-Experte und er war lange Luchsberater beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuf). Dass die bis zu 38 Kilogramm schwere Katze von der ungefähren Größe eines Schäferhundes auch Gebiete im Volmetal betreten hat, hält Tietjen für sehr wahrscheinlich, auch wenn es offizielle Sichtungen hierzulande bisher nicht gab. 

Tietjen kann sich auch erklären, warum das so ist: „Wenn der Luchs einen Menschen sieht, läuft er nicht weg. Er duckt sich, sucht Deckung. Und dann ist er so gut wie unsichtbar.“ 

Menschen, da gibt der ehemalige Luchsberater Entwarnung, gehören nicht zum Beuteschema des geschmeidigen Raubtieres mit den Pinselohren, Angriffe seien deshalb nicht zu befürchten – wenn der Luchs nicht in die Enge getrieben wird. 

Rehe, Frischlinge und anderes Wild sollte allerdings aufpassen, denn diese Arten stehen beispielsweise auf der Speisekarte von „Lynx lynx“, der bereits im 19. Jahrhundert in Deutschland ausgerottet wurde. Inzwischen gibt es wieder Vorkommen, beispielsweise im Pfälzerwald, in Hessen und Bayern. 

Stefan Tietjen findet es schade, dass der Luchs inzwischen kaum noch im Bewusstsein der Öffentlichkeit sei. „Die Diskussionen um die Wiederansiedlung des Wolfes haben den Luchs und seine mögliche Rückkehr in den Hintergrund treten lassen. 

Deshalb ist es in der letzten Zeit ruhig um diese Katzenart geworden.“ Dass sich der Luchs im Ebbe schon bald ausbreitet, hält Tietjen allerdings für recht unwahrscheinlich: „Das Tier hat eine recht geringe Reproduktionsrate. Einmal im Jahr werden pro weiblichem Luchs ein bis zwei Junge geboren. 

Und eine Auswilderung der Tiere ist schwierig, weil es in der Bevölkerung immer noch Vorbehalte gegen große Raubtiere gibt. In Bayern wurden Luchse gezielt angesiedelt. Dort findet man immer wieder Tiere, die vergiftet oder erschossen wurden. Und ein Schuss reicht bereits. Bis es dann wieder zu einer Ansiedlung kommt, dauert es Jahre.“

Der Mensch, der größte Feind des Luchses

Der größte Feind der Luchse ist also der Mensch, besonders auch dann, wenn er im Auto sitzt. Stefan Tietjen: „Straßen sind ein großes Problem, auch im Ebbe. Sie zerschneiden die Waldgebiete und die Gefahr, dass ein Luchs überfahren wird, ist durchaus real.“

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