Jahr des Hasen: Tribut zu Ostern an das Langohr

Unterschätze niemals den Hasen! Foto: Adobe Stock
Teilen
Teilen

Im chinesischen Kalender ist 2023 das Jahr des Hasen. Zusätzlich steht Ostern direkt vor der Tür – auch hier ist der Hase nicht wegzudenken. Wer würde sonst die ganzen hübschen, bunten Eier verstecken? Im deutschen Allgemeinverständnis ist der Hase ein unterschätztes Tier. Für die einen gehört er auf den Teller, die anderen sehen ihn als simples Haustier fürs Kind, für Rasen-Freund:innen ist er eine Plage, manche sehen das Langohr auch nur als „dummes Karnickel“, das sich stets vermehrt.

Untersucht man die Symbolik des Hasen aber tiefergehend, blicken wir auf einen Schmelztiegel positiver Eigenschaften, die ihm nachgesagt werden. Er ist in Mythologie, Astrologie, Geschichte, Literatur, Film, Serien und Spielen anzutreffen. Der Hase ist ein Freund des Menschen, denn er beflügelt schon lange dessen Kreativität und Fantasie. Gerade deswegen, lieber Hase, ist dies hier für dich: Ein Tribut an ein wunderbares Tier.

Die Symbolik des Hasen ist vielfältig – und fast ausschließlich positiv. Foto: Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis [verbergen]

Oster-Hase: Ja, wieso eigentlich ein Hase?

Es ist nicht zweifelsfrei geklärt, warum das Eier-versteckende Tier zu Ostern ausgerechnet ein Hase ist. Allerdings gibt es dazu mehrere Theorien. Ganz allgemein steht der Hase im Christentum für Fruchtbarkeit, Auferstehung und die Dreifaltigkeit. Letzteres besonders wegen des „Dreihasenbildes“, wo sich die Ohren von drei im Dreieck angeordneten Hasen so berühren, dass es aussieht wie insgesamt nur drei Ohren. Früher hat man das Dreihasenbild häufig auf Ostereier gemalt, auch in dieser Tradition wird ein Ursprung des Osterhasen vermutet.

Es könnte aber auch an mangelnden Backkünsten liegen: Ein misslungenes Osterlamm wurde kurzfristig zum Osterhasen. Eine weitere Theorie hat ebenfalls mit Backen zu tun: früher versteckte man bunte Eier im Osterbrot. Eine letzte Vermutung ist, dass Hasen im Frühjahr in die Dörfer kamen und die bereits versteckten Eier mopsten. Was auch immer von diesen Theorien zutrifft: Der Hase ist auch zu Ostern ein positives Symbol. Und wir können uns auch kein besseres Tier vorstellen, dass für uns ein paar köstliche Eier im Garten versteckt.

Hase als chinesisches Sternzeichen

In China läuft das etwas anders mit den Sternzeichen. Auch dort gibt es zwar zwölf an der Zahl, doch entsprechen sie alle einem Tier (Ja, wir sind so frei und rechnen den Drachen als Tier dazu) – daher ist auch von den Tierkreiszeichen die Rede. Zusätzlich gilt das Tierkreiszeichen nicht nach dem Geburtsmonat, sondern nach dem Geburtsjahr. Wer ab dem 22. Januar 2023 das Licht der Welt erblickt, ist also im Jahr des Hasen geboren. Doch was bedeutet das?

Der Hase ist unter den Tierkreiszeichen ein Zeichen für Frieden und Wohlstand. Denn der Hase ist ein Diplomat. Er ist freundlich, friedliebend und an gesunden Lösungen interessiert. Das Jahr des Hasen ist daher ein Jahr der Hoffnung, das Frieden und Wohlstand verspricht. Zugegeben: Blickt man derzeit auf Deutschland, ist die Botschaft hier anscheinend noch nicht angekommen. Aber vielleicht besteht ja Hoffnung: Die Kinder, die nun geboren werden, gelten unter dem guten Stern des Hasen als ruhig, aber willensstark und sozial. Sie suchen die Abwechslung und sind von liebevoller Natur. Klingt so, als bräuchte die Welt die Hasen-Geborenen mehr denn je.

Das Jahr des Hasen bedeutet bei den chinesischen Tierkreiszeichen Friede und Wohlstand. Foto: Adobe Stock

Hasen in der Weltliteratur

Alice im Wunderland

„Du liebe Güte! Ich komme bestimmt zu spät!“ Bei diesem Satz kommt vielen Menschen sofort ein ganz bestimmtes Bild in den Sinn: Ein weißes Kaninchen zieht eine Taschenuhr aus seiner Weste und macht sich eilig davon. Die Bekanntheit dieses Moments hat man Disneys „Alice im Wunderland“ von 1951 zu verdanken. Dabei ist der Titel bereits als Roman so viele Jahrzehnte zuvor erschienen: Lewis Caroll veröffentlichte das surrealistische Märchen als Kinderbuch in England 1865. Es gilt dort bis heute als das erfolgreichste Kinderbuch – noch vor Harry Potter. Lewis Caroll haben wir damit wohl den populärsten Hasen der Literatur zu verdanken: das weiße Kaninchen – oder im Original besser bekannt unter – der Märzhase. Alice folgt dem nervösen und arbeitswütigen Märzhasen ins Wunderland.

Unten am Fluss

Ein zweites englisches Werk hat zur Popularität des Hasen in der Literatur beigetragen: “Unten am Fluss” von Richard Adams. 1972 erschien der Abenteuerroman, der trotz Kaninchen als Protagonist:innen eher skeptisch als Kinderbuch beäugt wird. Wer den Wälzer gelesen hat, versteht schnell, warum. “Unten am Fluss” ist ein sehr komplexer Roman mit chirurgisch ausgearbeiteten Figuren und einer satten Mythologie. Die zu lesenden Themen des Romans wie Gesellschaftssysteme, Heimatdiskurse, Hierarchie und Umweltschutz übersteigen in ihrer Darstellung das Verständnis von Kindern. Ganz abgesehen von den teils brutalen Aspekten des Romans. Adams hat die Welt der Literatur nicht nur mit wunderbaren Hasen-Figuren bereichert, sondern auch eine eigene Hasen-Welt geschaffen. Fiver als sensibles Kaninchen mit Visionen hat Kultstatus erlangt, ebenso wie sein Bruder Hazel, der die Kaninchen tapfer anführt. Das schwarze Kaninchen wurde dagegen zum allgegenwärtigen Tod.

Und noch mehr Häschen in der Literatur

Über diese beiden Literatur-Schwergewichte hinaus, gibt es noch wunderbare weitere Bücher mit Hasen im Zentrum des Geschehens. Man denke an „Briefe an Felix“, „Peter Hase und seine Freunde“, oder an „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“. Auch wenn es im letzten Titel nur um einen Plüschhasen geht, ist der Hase doch ein fester Teil der Weltliteratur.

Das weiße Kaninchen führt Alice durch das Wunderland. Foto: Adobe Stock

Hasen in Film und Serie

“Alice im Wunderland” und “Unten am Fluss” haben wir bereits in der Literatur verpackt, jedoch soll hier einmal erwähnt werden, dass auch die Filmadaptionen große Popularität genießen. Kommen wir zu einem legendären Hasen, der seit vielen Jahrzehnten über die Bildschirme der Welt flimmert: Bugs Bunny. Bugs Bunny mit der epischen Line „Is was, Doc?“ zeichnet sich durch Coolness und Cleverness aus. Er ist das langohrige Mickey-Maus-Pondon von Warner Bros. und Anführer der Looney Tunes. Erst vor kurzem erlebte er mit „Space Jam – A New Lagacy“ ein Revival im Kino. Leider kein gutes Beispiel, das liegt aber nicht an Bugs. Guckt lieber das Original von 1996.

Ein wunderbarer Film so kurz vor Ostern ist auch das Animationsabenteuer „Hop: Osterhase oder Superstar?“ von 2011. Nicht für jedes Langohr ist Osterhase nämlich ein Traumjob. Natürlich gibt es Hasen auch als Sidekicks. Unangefochtener Superstar: Klopfer. Der flauschige Kerl steht Bambi zur Seite und ist Namensgeber unzähliger Kinderzimmer-Kaninchen geworden. Im Netflix Original-Anime “Beastars” beweist Haru, dass man auch als zartes Kaninchen nicht unterschätzt werden sollte und einen Platz in einer angespannten Gesellschaftsordnung findet. Apropos Kaninchen als Symbol für Stärke: Im Film „Summer Wars“ von Mamoru Hosoda hat Kazuma als Online-Identität den Hasen-Avatar KingKazma, der als bester Kämpfer gefeiert wird. Touka aus Tokyo Ghoul verwendet zur Wahrung ihrer Identität eine Hasenmaske. Sind wir mit diesen Beispielen bereits am Ende? Wo bleibt „Pets“? Eine gute Frage und eine tolle Überleitung zum nächsten Kapitel.

Hasen/Kaninchen als Haustiere

So bitte nicht!

„Pets“ (2016) ist ein grauenhaftes Beispiel zum Thema Kaninchen und Haustiere. Kaum zu glauben, dass ein halbwegs moderner Film für Kinder so dermaßen ins Klo greift, wenn es um Tiere und Verantwortung geht. Zumal sich im Film noch über das Thema „Weggeworfene Haustiere“ brüskiert. Es ist ehrenvoll und wichtig, dass der Film das Thema anspricht, unglücklich nur, wenn man dann sämtliche No-Gos in Sachen Tierhaltung abgrast.

Wieso wir so schimpfen und was das mit Kaninchen als Haustieren zu tun hat? So setzet euch und lauschet: In “Pets” ist Kaninchen Snowball Anführer der „Weggeworfenen Haustiere“, die von ihren Besitzern misshandelt und verlassen wurden und deshalb einen Hass auf Menschen entwickelt haben. Schauen wir mal, was mit Snowball am Ende des Films passiert. Er ist mit den anderen Tierfiguren auf der Straße. Ein kleines Mädchen sieht ihn, findet Snowball selbstverständlich süß, schnappt ihn sich und nimmt ihn mit nach Hause. Happy End – oder nicht?

Guide für glückliche Hasen

Diese Szene vermittelt ein desaströses Bild in Sachen Kaninchenanschaffung und Kaninchenhaltung. Es wäre dem Film zu verzeihen, wäre da nicht das Thema „Weggeworfene Tiere“. Was viele Eltern leider bis heute nicht wissen: Kaninchen sind keine Kinderspielzeuge! Im Gegensatz zur Szene im Film finden es Kaninchen sehr unangenehm (bis hin zur Todesangst), wenn sie einfach hochgerissen und gekuschelt werden. Die Anschaffung eines Kaninchens darf außerdem niemals ein Spontankauf sein, der nach der Laune des Kindes geht. Kaninchen sind extrem sozial – sie brauchen mindestens eine:n Partner:in. Die Tiere wie früher allein in Kinderzimmerkäfigen zu halten ist völlig antiquiert und gehört garantiert nicht auch noch in Filmen für Kinder postuliert.

Des Weiteren benötigen Kaninchen viel Platz, da sie einen ausgeprägten Bewegungsdrang haben. Mindestens 4 m² für ein Kaninchenpaar müssen 24 Stunden am Tag garantiert sein. Obwohl Kaninchen sehr reinlich sind und auch an eine Katzentoilette gewöhnt werden können, ist saubermachen jeden Tag obligatorisch. Das Heu, welches täglich frisch gefüttert werden muss, verursacht zusätzlich Arbeit, denn einzelne Halme und Staub verteilen sich schnell im Gehege oder der Wohnung. Ein gesundes Kaninchen kann problemlos zwischen acht bis zwölf Jahre alt werden. Eine lange Zeitspanne, in der sich viel verändern kann. Dazu kommen noch Tierarztkosten, die in Deutschland seit November 2022 enorm gestiegen sind.

Fühlt ein Kaninchen sich wohl, lässt es auch Streicheleinheiten zu. Gerne geben Kaninchen dann auch Liebe zurück. In diesem Fall: Das Abschlecken der Hand. Foto: Mareike Hanke

Ist man sich dessen bewusst und schafft sich Kaninchen als Haustiere an, sind sie eine wunderbare Bereicherung für den Alltag. Kaninchen sind nämlich neugierig und lernfähig und können, je nach Persönlichkeit des Kaninchens, eine starke Bindung zum Menschen entwickeln. Lässt man dem Tier Freiraum und die Zuwendung beruht auf Freiwilligkeit, kann man sein Kaninchen auch ohne Probleme streicheln. Werden Kaninchen artgerecht gehalten, würden sie auch niemals ohne Grund zubeißen. Dies geschieht nur, wenn sie sich bedrängt oder bedroht fühlen. Möchte man gerne und viel mit seinen Kaninchen interagieren, bietet sich Klicker-Training oder Kaninhop (So eine Art Agility für Kaninchen) an.

Was deutlich geworden sein sollte: Wer ein Kaninchen als Haustier möchte, macht es bitte auf keinen Fall so wie in “Pets” demonstriert. Die Verantwortung und die artgerechten Haltungsbedingungen müssen absolut bewusst sein. Wünschen sich Kinder Kaninchen, sollten diese unbedingt als Familienentscheidung angeschafft werden mit den Eltern in der Verantwortung. Denn SO verhindert man „Weggeworfene Haustiere“.

Fazit

Der Hase ist wirklich ein erstaunliches Lebewesen. Nicht nur ist er ein soziales und sehr aufgewecktes Tier, er hat auch in vielen Bereichen des menschlichen Lebens eine besondere Fuß-, beziehungsweise Pfotenspur hinterlassen. Er ist ein Überlebenskünstler und ein freundlicher Genosse, der als Haustier ein flauschiger und faszinierender Begleiter ist. Kulturell und mythologisch werden ihm durchweg positive Eigenschaften zugesprochen. Im Jahr des Hasen sollte die Gesellschaft die Botschaft beherzigen, die das weise Langohr mitbringt: Seid freundlich, bleibt fair und denkt mit. Der Hase ist uns eine Bereicherung und hat unseren Respekt verdient.

Anzeige
Anzeige

Beste Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region

Inhaltsverzeichnis
Home