Aquarium Test: Einsteigerset Juwel Rekord 600

„Ein optisch ansprechendes Set für Einsteiger“

Um den Einstieg in die faszinierende Welt der Aquaristik zu erleichtern, gibt es mittlerweile diverse Komplettsets, die einen möglichst einfachen und schnellen Start garantieren sollen. Eines dieser Sets ist das Juwel Rekord 600, von dem der Hersteller auf seiner Seite verspricht:

„Unser Einsteiger ist Ihr idealer Start mit System. Entdecken Sie mit einem Rekord die Faszination und Vielfalt Ihrer persönlichen Unterwasserwelt.“

Wir wollten wissen, ob das Aquarium von Juwel hält, was es verspricht, und haben deshalb den Test gemacht.

Vorbereitungen

Für unseren Test standen uns zur Verfügung:

• Ein Juwel Rekord 600
• Der passende Unterschrank SB 60/50
• Ein Futterautomat
• Das digital Thermometer 2.0
• Eine 24-jährige Redakteurin, die das letzte Mal vor über 15 Jahren ein Aquarium besaß und sich selbst deshalb als geeignete Einsteiger-Testperson sieht

Alles kam im einwandfreien Zustand an – jedoch war es schwer, den Glaskasten alleine aus dem Karton zu bekommen. Denn das Aquarium war so passend verpackt worden, dass man kaum eine Hand zwischen Pappe und Produkt bekam. Das ist natürlich vorteilhaft für den Transport, damit die Ware nicht rutscht. Es einfach herauszuziehen war allerdings somit nicht möglich, ohne dass man Gefahr lief, es wieder fallen zu lassen.

Wir empfehlen Ihnen daher das Aquarium immer mit zwei Personen auszupacken.

Erster Eindruck und Produktdetails

Der erste Eindruck vom Einsteiger-Set ist positiv. Das Glas des Aquariums ist fünf Millimeter dick, die schwarze Einfassung aus Kunststoff – der Sicherheitsunterrahmen – sorgt für einen stabilen Stand und der 12,5 Kilogramm schwere Lebensraum für die Unterwasserbewohner lässt sich damit auch gut tragen.

Als Zubehör werden beim Juwel Rekord 600 standardmäßig ein 50-Watt Heizstab, eine 15 Watt T8 Deckenleuchtstoffröhre, ein Bioflow Super Innenfilter samt Umwälzpumpe und verschiedene Filtermedien mitgeliefert.

Ein kleiner Nachteil ist, dass kein Thermometer in dem eigentlichen Set enthalten ist – für 9,90 Euro kann der Kunde die digitale Temperatur-Anzeige dazu kaufen. Und da es hierbei um eines der wichtigsten Utensilien für den Start der Unterwasserwelt handelt, sollte das dann bestenfalls zusammen mit dem Set bestellt werden.

Produktdetails

Juwel Rekord 600

• Maße: 61 x 31 x 42 Zentimeter
• Fassungsvermögen: 63 Liter
• Gewicht: 12,5 Kilogramm
• Dicke des Glases: 5 Millimeter
• Preis: ab 89,90 Euro

Heizer 50-Watt

• Leistung: 50 Watt
• Sicherheit: TÜV und GS geprüft
• Maße: Länge 235 Millimeter; Durchmesser 25 Millimeter
• Kabellänge: 50 Zentimeter
• Material: Borosilikatglas (Sicherheitsglas)
• Temperaturbereich: 20 bis 30°C
• Einzelpreis: 25,50 Euro

Pumpen Set 280 Bioflow

• Maximale Leistung: 280 Liter pro Stunde
• Leistungsaufnahme: 4,5 Watt
• Kabellänge 144 Zentimeter
• Einzelpreis: 25,00 Euro

Monolux 60

• Leistung: 15 Watt
• Sicherheit: TÜV und GS geprüft
• Maße: 60×30 Zentimeter
• Einzelpreis: 93,00 Euro (in Abdeckung eingefasst)

Filter Bioflow Super

• Maße: 10,5 x 10,2 x 33,9 Zentimeter
• Volumen: 1,25 Liter
• Filtermedien: Filterwatte Super, Kohleschwamm 3.0, Nitrax 3.0, Filterschwamm fein 3.0
• Einzelpreis: 66 Euro

Unterschrank 60/50 SB

• Maße: 60 x 21 x 62 Zentimeter
• Maximale Traglast: 300 Kilogramm
• Gewicht: 9,2 Kilogramm
• Farbauswahl: Buche, Dunkelbraun, Schwarz, Weiss
• Preis: ab 39,00 Euro

Ansonsten ist positiv hervorzuheben, dass die Filteranlage hinten rechts bereits fest im Aquarium verklebt ist. So hat man zwar keine Gestaltungsmöglichkeiten, muss es aber nicht extra montieren. Auch die Deckenlampe ist bereits eingebaut.

Der Arbeitsaufwand beschränkt sich also darauf, die Dichtigkeit zu testen, Filter und Heiz-Stab einzusetzen sowie das Aquarium zu dekorieren und mit Wasser zu befüllen.

Erste Schritte: Wo ist die Gebrauchsanweisung?

Nachdem alle Komponenten mit mehr oder weniger großen Schwierigkeiten ausgepackt waren, ging es an die Suche der Anleitung. Diese wird allerdings nur auf CD mitgeliefert – somit heißt es weg vom Aufbau und zurück an den Computer.

Obgleich man heutzutage elektronische Gebrauchsanweisungen auf CD-ROM gewohnt ist, ist die von Juwel sehr gewöhnungsbedürftig. Denn wenn man die CD einlegt, öffnet sich zunächst der Ordner, wo der Nutzer die PDF-Datei „Juwel_Start“ auswählt, oder – sofern Ihr Laufwerk so eingestellt ist, dass Software automatisch startet – erscheint ein Fenster, wo man auf „Gebrauchsanweisungen“ klicken muss. Der Acrobat Reader 6 wird grundsätzlich vorausgesetzt.

Nun ist man aber nicht bei der Anleitung – erst einmal befindet man sich in der Sprachauswahl. Also sucht man sich die entsprechende Sprache heraus und wieder öffnet sich eine PDF-Datei. Doch statt in der erhofften, seitenlangen Beschreibung ist man lediglich in der Produktübersicht. Nun also noch das jeweilige Aquarium/den Unterschrank oder das Zubehör wählen und schließlich – im insgesamt vierten offenen Fenster (bei beiden Varianten) – ist man endlich dort, wo man hinwollte und erfährt, wie der Aufbau funktioniert.

Elektronische Gebrauchsanleitung

Vorteile:

• Man kann zwischen insgesamt 23 Sprachen auswählen.
• Es ist umweltfreundlicher.
• Man muss nicht in einem 30 Zentimeter dicken Buch nach den benötigten fünf Seiten suchen.
• Man hat alle Produkte von Juwel auf einem Blick und braucht nicht fünf verschiedene Bücher/CDs.

Die Nachteile:

• Man muss dem Aquarienaufbau den Rücken kehren, um zunächst am PC nachzulesen, was man tun soll.
• Für ältere Menschen oder solche, die vielleicht keinen funktionierenden Computer (oder gegebenenfalls kein CD-ROM-Laufwerk, wie beim Tablet) haben, stoppt der Aufbau an dieser Stelle.
• Die Benutzerfreundlichkeit (intuitive, leichte Bedienbarkeit) lässt zu wünschen übrig, da man sich erst einmal durch viele verschiedene Fenster klicken muss, bis man wirklich bei der Anleitung angelangt ist.
• Wenn man einen Schritt erledigt hat, muss man eventuell zum Rechner zurückkehren, um nachzulesen, was als nächstes kommt.[/vc_column][/vc_row]

Man hat zwar auch die Möglichkeit über ein beiliegendes Formular eine ausgedruckte Anleitung anzufordern, das würde aber natürlich wieder bedeuten, dass der Aquarienaufbau einige Tage warten muss.

Besser wäre hier wohl ein kleiner, ausgedruckter Quickstart-Guide, der die ersten Schritte erläutert und so auf maximal zwei bis drei Seiten zeigt, was zu tun ist. Die umfassende Anleitung auf CD ist ansonsten eine gute und selbstverständlich zeitgemäße Idee, die aber in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit weitaus angenehmer gestaltet hätte werden können.

Der Start fällt also zunächst eher holprig aus, was zu einem Punktabzug in der ansonsten tadellosen Benutzerfreundlichkeit führt.

Aufbau Unterschrank: Super schnell und super einfach

Nachdem man sich dann mit der elektronischen Anleitung und der tatsächlich in Broschüren-Form vorliegenden Montagebeschreibung für Unterschrank und Filter auseinandergesetzt hat, kann es losgehen.

Zunächst wird geraten, den Schrank zusammenzubauen und das fällt leichter, als bei so manchem Regal einer schwedischen Möbelhauskette. Schrauben und Schlüssel werden mitgeliefert, weshalb kein zusätzliches Werkzeug benötigt wird und die Löcher sind bereits vorgebohrt. Jede Schraube lässt sich leicht eindrehen und alles passt auf Anhieb.

Der Aufbau geht somit relativ leicht von der Hand, selbst, wenn Frau es alleine versucht und die Bretter erst mal an der falschen Seite montieren will. Durch die Vorbohrungen wird ein Fehler sofort bemerkt und man sieht direkt, wie alles zusammenzubauen ist – auch ohne Anleitung. Somit schafften wir den Aufbau in weniger als zehn Minuten.

Wenn Sie zu zweit sind, – einer hält die Bretter und einer dreht die Schrauben rein – dürfte der Schrank sicher in noch kürzerer Zeit stehen.

Für den Aufbau des 60/50 SB vergeben wir also fünf von fünf Sternen. Auch die Stabilität und Optik überzeugen. Obwohl der Unterschrank nur aus sechs schwarzen Brettern besteht, wirkt er elegant und durch die Passgenauigkeit mit dem Aquarium erscheint beides sogleich noch edler.

Juwel Rekord 600 – Dichtigkeit und Verarbeitung

Als Nächstes gilt es die Dichtigkeit des wichtigsten Stücks – des Aquariums – zu überprüfen. Hierauf weist auch die Ableitung hin, damit der Kunde Mängel, die vielleicht durch unsanften Transport entstanden sind, gleich feststellen und reklamieren kann.

Dieser Hinweis ist in jedem Fall wichtig. Denn wenn man bereits alles installiert hat, Kies und Dekorationselemente hinzugibt, bevor man merkt, dass das Glas einen Riss hat, war die ganze Arbeit umsonst.

Unser Testprodukt blieb zumindest dicht, als wir Wasser hinein füllten. Der Postweg hatte dem Aquarium also nicht geschadet und das großzügig bemessene Silikon lässt ebenfalls keinen Tropfen durch. Allerdings ist es an manchen Stellen etwas unsauber und nicht ganz ebenmäßig verarbeitet.

So gibt es in der rechten, hinteren Ecke (nahe der Filteranlage) eine kleine Erhebung, und an den oberen Rändern sind kleine Ablagerungen zu finden. Dies fällt zwar später, wenn das Aquarium komplett ausgestattet und bewohnt ist, nicht mehr auf – sorgt aber zumindest für einen Punkt Abzug in der Verarbeitung.

Denn ansonsten gibt es hieran nichts zu bemängeln. Die Abdeckung schließt problemlos, lässt sich im Bedarfsfall nicht nur aufklappen, sondern auch komplett entfernen und bietet zusätzlich drei separate, stabile Fächer als Öffnungen (beispielsweise eines für den Futterautomaten).

Filteranlage, Heizstab und Leuchtstoffröhre

Wie bereits erwähnt, wird für die Filteranlage eine ausgedruckte Anleitung mitgeliefert. Diese braucht man aber nur zur Orientierung, da der Zusammenbau quasi nach dem Bauklötzchenprinzip funktioniert und intuitiv von der Hand geht.

So verschwindet der stufenlos regelbare 50-Watt Heizstab ebenso unauffällig im Filtergehäuse, wie die Bioflow Pumpe und die Filtermedien. Diese bestehen im Übrigen aus vier verschiedenen Schaumstoffen, womit eine optimale Filterleistung garantiert werden soll:

• Filterwatte – mechanischer Vorfilter gegen groben Schmutz
• Aktiv-Kohle-Filter –chemischer Filter gegen Geruchs- und Trübstoffe
• Nitrax Schwamm – biologischer Filter zum Abbau giftiger Stoffwechselprodukte
• Feiner Filterschwamm – biologischer Filter im sauerstoffarmen Bereich

Die 15-Watt-Tageslichtleute ist bereits in der Abdeckung angebracht. Sie ist spritzwassergeschützt und leuchtet das Aquarium gut aus.

Leider werden keine Reflektoren im Komplettset mitgeliefert. Diese müssten also zusätzlich erworben werden, um optimale Lichtverhältnisse zu schaffen. Allerdings punktet Juwel hier zumindest mit der Nutzerfreundlichkeit, da ein Aufkleber kennzeichnet, wo die Reflektoren anzubringen wären.

Futterautomat und Thermometer

Dies ist auch beim Futterautomaten (29,90 Euro) und Digital Thermometer 2.0 (9,90 Euro) der Fall, die wir ebenfalls testeten. Beides wird mit entsprechenden Batterien angeliefert – beim Futterautomaten sind dies zwei Mignon AA-Batterien und bei dem Thermometer handelt es sich um eine Knopfbatterie (Typ LR44 Alkali Mangan).

Der Automat lässt sich praktischerweise dank passender Montageklappe oben auf der Aquarienabdeckung anbringen. Dort muss man einfach die mittlere Klappe entfernen und durch die Futterplatte samt Automaten ersetzen. Die Programmierung für die Futterabgabe funktioniert recht einfach – insgesamt lassen sich zwei Futterzyklen pro Tag im Abstand von sechs Stunden einstellen.

Das Thermometer besticht hingegen durch das große Display mit genauer Digitalanzeige und ist für Süß- und Meerwasser gleichermaßen geeignet. Durch einen Saugnapf wird es einfach im Aquarium, an der bereits durch den Aufkleber markierten Stelle, angebracht. Sobald die Batterie eingesetzt wurde, ist das Messgerät einsatzbereit. Einfacher geht es nicht.

Fazit – Juwel Rekord 600:

Das Gesamtfazit fällt trotz kleinerer Kritikpunkte sehr positiv aus.

Besonders das Design in Kombination mit dem Unterschrank, wie auch die Qualität der technischen Ausstattung (Pumpe, Filteranlage, Heizstab und Deckenleuchte) haben fünf von fünf möglichen Punkten verdient.

Die Verarbeitung ist an sich sehr sauber, durch kleinere Erhebungen gibt es hier jedoch einen Punkt Abzug. Gleiches gilt für die Benutzerfreundlichkeit, da die Anleitung die eigentlich leichte Handhabung zunächst erschwert, statt sie zu erleichtern.

Beim Zubehör bekommt das Komplettset allerdings nur drei einhalb von möglichen fünf Sternen, da beispielsweise das Thermometer und ein zusätzlicher Reflektor, die bestenfalls zum Start vorhanden sein sollten, nicht mitgeliefert werden.

Dadurch fällt auch der Preis beim Juwel Rekord 600 etwas höher aus. Das Set an sich ist mit circa 89,90 Euro zwar relativ erschwinglich (inkl. Unterschrank ab 119 Euro erhältlich) – mit allem Drum und Dran können Sie allerdings gut 50 bis 70 Euro mehr einkalkulieren.

Als Kunde sollten Sie sich also bewusst sein, dass weitere Anschaffungen benötigt werden und somit höhere Kosten auf sie zukommen. Es handelt sich also eher um eine komplette Grundausstattung, die aber in dieser Form noch nicht einsetzbar ist.

Trotzdem – sofern man von dem Wort „Komplettset“ einmal absieht – handelt es sich beim Juwel Rekord 600 um ein optisch ansprechendes Set für Einsteiger, das schnell und mit einfachen Handgriffen aufgebaut ist, mit Funktionalität und Design eindeutig überzeugt und, das alle technischen Voraussetzungen erfüllt, damit Sie Freude an der faszinierenden Welt der Aquaristik haben.