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Nationale Kundgebung in BernTausende solidarisierten sich in Bern mit Palästinensern

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Tausende horchen auf dem Bundesplatz den verschiedenen Rednerinnen und Rednern.
Der Bundesplatz im Fokus des Interesses.

Zusammenfassung

Tausende Menschen aus der ganzen Schweiz haben am Samstag an einer Palästina-Kundgebung in Bern ein Ende der Gewalt in Gaza gefordert. Die Kundgebung war von den Berner Stadtbehörden bewilligt worden und verlief grösstenteils friedlich. Die Stimmung war zwar laut und teilweise aufgeheizt, aber nicht gewalttätig. Die Polizei war präsent, hielt sich aber mit einem grösseren Aufgebot im Hintergrund.

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Die Kundgebungsveranstaltenden ermahnten die Teilnehmenden, keine anderen Fahnen hochzuhalten als die Palästinensische. Die Demonstranten sollten auch die Sicherheitsanweisungen der Polizei befolgen und nichts am Zaun befestigen, der den Bundesplatz vom Bundeshaus abgrenzte. Die Kundgebungsteilnehmenden hielten sich grossmehrheitlich an die Anweisungen.

Rednerinnen und Redner betonten, sie bedauerten Gewalt und Opfer an der Zivilbevölkerung auf allen Seiten. Trotzdem machte kaum jemand einen Hehl daraus, dass Israel als Besatzungsmacht der Palästinensergebiete gesehen wird, die letztlich befreit werden müssen.

«Israel Terrorist», skandierten die Kundgebungsteilnehmer ebenso wie den umstrittenen Slogan «from the river to the sea, Palestine will be free» (Vom Fluss bis an Meer, Palästina wird frei sein). Der Slogan wird von israelischer Seite als antisemitisch bezeichnet, da er Israel das Existenzrecht abspreche.

Verschiedene Rednerinnen und Redner wandten sich an die Menge und forderten einen Waffenstillstand und das «Ende der Besatzung Palästinas durch Israel». Sie warfen dem Staat vor, ein Apartheid-System sowie ethnische Säuberungen zu betreiben. Das System funktioniere nur, weil die USA und europäische Staaten finanzielle und militärische Hilfe leisteten.

Die Kundgebungsteilnehmenden harrten den ganzen Nachmittag im Regen und in der Kälte aus. Die Kundgebung war von der Stadt Bern bewilligt worden. Der städtische Sicherheitsdirektor Reto Nause machte sich am Nachmittag selbst ein Bild der Situation vor Ort. (sda/mb)

Bilanz der Organisatoren

Kurz nach Ende der Kundgebung melden sich die Organisationen, die zur Demo aufgerufen hatten, per Communiqué. Sie sprechen gar von 10'000 Teilnehmenden, die dem schlechten Wetter getrotzt hätten. Sie betonen erneut, dass es sich bei der aktuellen Lage im Gazastreifen um eine Besatzung durch Israel handle. Zugleich wird die Schweiz für ihren Handel mit Israel kritisiert. Der Bundesrat wird aufgefordert, diplomatische Schritte zu unternehmen, um dem Krieg ein Ende zu bereiten. Die insgesamt friedliche Demonstration sei ein Zeichen gewesen, dass dies dem Interesse der Zivilgesellschaft entspreche.

Bundesplatz ist leer

Die Frist von 16 Uhr wurde eingehalten, die Menge vor dem Bundeshaus hat sich aufgelöst und der Platz ist wieder leer.

Abreise

Eine Gruppe Demonstrierende aus Genf begibt sich zum Helvetiaplatz, von wo aus sie mit einem Bus nach Hause fahren. Eine andere Gruppe aus Neuenburg macht sich auf den Weg zum Bahnhof. Unterwegs schwingen sie ihre Fahnen, letzte «Viva Viva Palestina» erklingen.

Derweil ziehen sich auch die Einsatzkräfte der Polizei am Bundesplatz langsam zurück.

Ende der Demo naht

Die Rednerin auf der Bühne bedankt sich für die zahlreiche Teilnahme. «Die Demonstration ist jetzt vorbei.» Um 16 Uhr müssen alle den Platz verlassen haben.

«Ein Leben ist ein Leben»

Zwei Frauen aus Biel und Lausanne wollen ihre Teilnahme explizit nicht als Sympathie für die Hamas oder als Antisemitismus verstanden haben. Sie würden gegen das Leid der Palästinenser demonstrieren, ohne das Leid der massakrierten Israelis zu negieren. «Ein Leben ist ein Leben», sagen sie. Allerdings glauben sie, dass das Massaker von der rechten israelischen Regierung inszeniert worden sei, um den Krieg gegen Gaza als Selbstverteidigung zu rechtfertigen.

Fairness gefordert: «Ich bin keine Terroristin oder Antisemitin».
Aufgeheizte Stimmung

Die Stimmung an und rund um die Demo ist aufgeheizt: Organisatoren und Polizei stehen Seite an Seite, um die Menschenmenge zu beruhigen und im Griff zu halten.

Support von Tamilen

Ein Mann hat das Wort ergriffen. In seiner Rede spricht er von einem Antisemitismus-Problem, das von links genau so wie von rechts komme, von religiösen wie von nicht-religiösen Gruppierungen. Dennoch: Die Tamilen zeigen sich solidarisch mit dem palästinensischen Volk: «Wir unterdrückten Völker müssen zusammenhalten.»

Demonstrant aus Neuenburg

Ein Demonstrant sagt, er sei von Neuenburg angereist. Er habe zwar keinen persönlichen Bezug, aber die Situation in Gaza berühre ihn sehr.

Nause vor Ort

Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause beurteilt die Situation als geladen, aber friedlich. Er beobachtet die Demonstrierenden. Er erzählt jedoch von einer Intervention: Die Polizei habe ein Plakat mit Hakenkreuz aus der Menge geholt.

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«Ende der Besatzung» gefordert

Eine Rednerin fordert morgen einen Waffenstillstand und übermorgen «das Ende der Besatzung».

Demonstrant abgeführt

Eine Gruppe Einsatzkräfte in Vollmontur führt einen Demonstranten ab, wie unser Reporter beobachten konnte. Die Umstände sind allerdings unklar. Während zwei Polizisten den Mann vom Bundesplatz wegführen, werden sie von den anderen Ordnungshütern abgeschirmt.

Ein Demonstrant wird von der Polizei aus der Menge geholt.
Iranische Flagge auf dem Bundesplatz

Zwischen den zahlreichen Palästinenserflaggen ist auf dem Bundesplatz auch mindestens eine iranische Flagge auszumachen. Der Iran gilt als wichtigster Unterstützer der Hamas und bestreitet als wichtige Regionalmacht das Existenzrecht Israels.

Auf dem Bundesplatz präsent: Die Flagge Irans.
Palästinenser als Opfer des Imperialismus

Zu den Jungkommunisten der Organisation «Der Funke», die mit zur Demo aufgerufen hat, gehört auch Kevin aus Biel. Er findet der beste Weg, sich gegen das Massaker in Gaza einzusetzen, sei, in der Schweiz gegen die «herrschende Klasse» zu kämpfen. Auf die Frage, welche Verantwortung die Hamas am aktuellen Konflikt habe, geht er nicht näher ein. Dafür sagt er, dass der Konflikt schon vor dem 7. Oktober begonnen habe, der zwischen einem hochentwickelten, von imperialistischen Staaten unterstützten Israel und einer unterdrückten Bevölkerung.

«Israel will Palästinenser vertreiben»

Eine Rednerin sagt, der Staat Israel wolle mit seinem Einsatz in Gaza eine neue Nakba bewirken. Als Nakba, deutsch Katastrophe oder Unglück, wird im arabischen Sprachgebrauch die Flucht und Vertreibung von etwa 700'000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina bezeichnet. Sie vollzog sich zwischen dem UN-Teilungsplan für Palästina von 1947 und dem Waffenstillstand von 1949 nach dem Palästinakrieg, den sechs arabische Staaten gegen den am 14. Mai 1948 gegründeten Staat Israel führten. «Israel Terrorist!», klingen Sprechchöre über den Bundesplatz.

Geschätzt 5000 bis 8000 Teilnehmer

Langsam ist der Platz voll. Beobachter schätzen 5000 bis 8000 Personen, wobei die Schirme viel Platz brauchen. Beim Helvetiaplatz luden sechs Busse Demonstrierende aus.

Viele junge Kommunisten

Unter den Demonstranten sind viele junge Kommunistinnen und Kommunisten. Junge Männer verteilen Flyer und versuchen, Mitglieder zu werben. Eine junge Frau aus Basel, ebenfalls Kommunistin, ist da, um die Palästinenser zu unterstützen. «Ich glaube an das hier», sagt sie. Auf die Massaker der Hamas Anfang Oktober angesprochen, relativiert sie diese. Damit ist sie nicht die einzige. Auch ein Trio aus Lausanne begründet das Massaker mit der israelischen Besatzung. Konfrontiert damit, wollen sie den Terror dann doch nicht als legitimes Mittel gutheissen. (jo)

Schweigeminute für palästinensische Opfer

Die Rednerinnen rufen eine Schweigeminute aus «für die getöteten Palästinenser in Gaza».

«From the river, to the sea…»

«From the river to the sea, Palestine will be free», klingt der Sprechgesang über den Bundesplatz. Der Slogan erklingt in diesen Tagen an vielen Kundgebungen in westlichen Grosstädten. Auch die Hamas beruft sich darauf: «Die Hamas lehnt jede Alternative zur vollständigen und uneingeschränkten Befreiung Palästinas, vom Fluss bis zum Meer, ab», heisst es in der Verfassung der Organisation von 2017. Hier erfahren Sie mehr dazu.

Nazi-Vergleich auf Transparent

Auf dem Bundesplatz sind auch einige fragwürdige Transparente zu sehen. Eines vergleicht die Zionisten mit Nazis, ein anderes verneint den Frieden, solange nicht «Gerechtigkeit» hergestellt sei. Demonstranten, die andere Flaggen als jene Palästinas tragen, werden aufgefordert, die Demonstration zu verlassen.

Umstrittene Forderungen: Transparente auf dem Bundesplatz.