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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 3 Man muss geduldig ertragen, was man verschuldet hat.

Holl.: Verdraagt hetgeen gij door u eigenschuld lijdt. (Bohn I, 341.)


Ertränken.

1 Ertränk' dich selbst, verdammter Strick.

Im Rheingau soll nur ein einziger Mann auf den Gedanken gekommen sein, sich durch Erhängen das Leben zu nehmen. Als er aber im Begriff war, die verhängnissvolle Schlinge zuzuziehen, fiel ihm ein, dass ihm die Gläubiger noch etwas Wein im Keller gelassen hatten. Er ging, um sich noch einen Schoppen auf die Reise zu nehmen. Als er sieben Schoppen genommen hatte, warf er den Strick ins Fass und rief: "So ertränk' dich selbst, verdammter Strick." Darüber, wie im Rheingau die Leute ihre Noth und Melancholie vertrinken, vgl. Riehl, Land und Leute.

2 Könt mancher heut einen im Löffel ertrencken, er thets lieber als morgen. - Gruter, III, 60.

3 Wer sich ertränken will, findet überall Wasser.

Der Russe sagt: Um zu ertrinken braucht man nicht nach Astrachan zu fahren, das kann man in Twer.

4 Wer sich ertrencken wil, der soll sich in einem lautern wasser ertrencken. - Franck, II, 97a; Tappius, 145b; Lehmann, II, 830, 67; Petri, II, 758.


Ertrinken.

1 Es ertrinken mehr im Becher als in der Donau (im Meer). - Sailer, 374; Blum, 581.

Und noch mehr berauschen sich in Illusionen und Hoffnungen als im Weine.

2 Es ertrinken mehr im Glas, als in allen Wässern. - Sailer, 158; Simrock, 3659; Mayer, II, 145.

Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. - Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures.

3 Es ertrinken mehr vom Wein als vom Wasser. - Lehmann, 758, 34.

4 Es ertrinkt im Meere kein Fisch.

5 Man ertrinkt leichter im Meer als im Bach. - Scheidemünze, II, 62.

Sowie man leichter, d. h. ohne so viel Qualen durch einen Löwen stirbt, als unter Wespenstichen.

6 Mehr ertrincken im weinglass (Becher) dann im Meer. - Gruter, I, 58; Eyering, III, 224.

Dän.: Der drukne fleere i öll og viin om aaret end i vand. (Prov. dan., 126.)

Holl.: Daar verdrinken er meer in wijn-(jenever-)flesch (glas) dan in de zee. (Harrebomee, I, 192.)

7 Mehr ertrincken im Weinglass, denn jhr das Schwerd vmbringt. - Eyering, III, 224.

8 Wenn sich einer ertrencken will, der thuts sanffter im saubern Wasser als im Wüsten. - Lehmann, 858, 6.

9 Wer am Ertrinken ist, ergreift jeden Strohhalm.

Engl.: He that falls in the sea, takes hold of the serpent to be saved.

Frz.: Homme, qui se noie, s'accroche a toute branche. (Lendroy, 11.)

10 Wer am Ertrinken ist, greift auch ins Scheermesser.

11 Wer einmal ertrinkt, der hat sein Leben lang genug. - Scheidemünze, I, 3793.

12 Wer einmal ertrunken ist, fürchtet das Nasswerden nicht mehr.

*13 Er ertrank, ehe er den Weg gesehen.

*14 Er ertrinkt in einem Glase Wasser.

Er ist in allem unglücklich oder ungeschickt.

*15 Er wird nicht ertrinken, das Wasser ginge denn über den Galgen.


Ertrunkener.

Dem Ertrunkenen ist's gleich, oh im Fluss oder im Teich.

Der Russe sagt ähnlich: Wenn man ertrunken ist, bleibt es gleich, ob man im Meer liegt oder in der Wolga. (Nishnij-Nowgorod.)


Erwachen.

1 Erwach' um sechs und speis' um zehn, Nachtmahl um sechs und schlaf' um zehn, so lebst du Jahre zehnmal zehn.

*2 Mit dem erwacht' ich. - Agricola I, 624; Tappius, 212a; Guttenstein, II, 94; Schottel, 1138a; Eiselein, 149.

Um auf eine feine Weise zu sagen, dass das, was erzählt worden, nicht wahr sei. Franck sagt: "Wir brauchen dies Wort, wenn wir jemand höchlich Lügen strafen." Und Guttenstein, a. a. O., enthält unter der Ueberschrift: Des Junggesellen Traum, eine Erzählung, welche die Entstehung der Redensart erklären soll.


[Spaltenumbruch]
Erwählen.

Wer das ein erwelt, der veracht das ander. - Lehmann, 857, 12.


Erwägen.

1 Erwäge das Ende.

2 Erwäg's, dann wag's. - Simrock, 2132; Eiselein, 149; Lehmann, II, 126, 101; Mayer, II, 230.

Lat.: Antequam incipias consulto; ubi consulueris, mature facto opus est. - Diu delibera. (Eiselein, 149.)

3 Lang erwogen, schnell gethan.


Erwarmen.

Wem erwarmt der Bettelstab in der Hand, der ist von aller Arbeit abgewandt.


Erwarten.

1 Man erwartet oft das Ende und der Anfang fängt erst an.

2 Wer's nur erwarten kann, es gibt sich alles zu seiner Zeit.

3 Wo man es am wenigsten erwartet, springt oft der Hase aus dem Busch (Klee, Graben). - Reinsberg II, 78.


Erwecken.

Was man will erwecken, das muss man strecken. - Scheidemünze, II, 54.

Bewegung fördert das Leben.


Erweisen.

Was man erweisen kann, mag man geniessen. - Graf, 452, 420; Michelsen, Oberhof zu Lübeck, 159, 60.

Der Genuss eines beanspruchten oder bestrittenen Rechts ist nur dann gesichert, wenn man die erforderlichen Beweise dafür zu führen vermag.


Erwellen.

Es (die Sache) ward nur derwellet und nicht ganz gekocht. (Schles.) - Schweinichen, II, 39; Weinhold, 104.


Erwerben.

1 Besser erwerben, denn warten aufs Erben.

2 Besser wenig erwerben, als die Zeit verderben.

Span.: Cuando pudieres trabajar no lo dejes, aunque no te den lo que mereces. (Zeiller.)

3 Einer erwirbt, der andere verdirbt.

4 Erwerben und sparen zugleich macht am gewissesten reich. - Körte, 1171.

5 Langsam (sauer) erworben, schnell (süss) gestorben (verdorben). - Scheidemünze, I, 3066.

Lat.: Perditur exiguo quaesitum tempore longo. (Binder I, 1349; II, 2546; Gartner, 169; Philippi, II, 91; Seybold, 436.) - Perditur in puncto, quod non reparatur in anno. (Binder II, 2546; Zinkgref, I, 92.)

6 Leicht erworben, leicht verdorben.

7 Nach allem Erwerben legen wir uns nieder und sterben. - Lehmann, 535, 38.

8 Uebel erworben ist bald verdorben.

Böhm.: Zle dobyto, zle pozbyto. (Haug.)

It.: Presto si perde il mal guadagnato. (Pazzaglia, 274, 19.)

9 Was man erwirbt durch Flehen, kommt am theuersten zu stehen.

10 Was man erworben in Weile, wird verzehrt in Eile.

11 Was sauer erworben ist, geht schwer heraus.

12 Wenig erwerben und viel verzehren, kann gewiss nicht lange währen.

13 Wer erwirbt thut viel, wer spart thut mehr.

It.: L'arte di conservare non e minor di quella di conquistare.

Lat.: Plus est servare repertum, quam quaesivisse decus novum.

14 Wer jung erwirbt, alt nicht verdirbt.

15 Wer nichts erwirbet, der verdirbet. - Heshusius, 273b; Simrock, 2133; Körte, 1172.

16 Wie erworben, so gestorben.

Dän.: Enden som begyndelsen. - Ilde er kommet, ilde fortkommet. - Ilde vundet, ilde svundet. (Prov. dan., 143.)

17 Wiltu was erwerben, so must du das Schamhütlein abziehen. - Lehmann, II, 881, 300; Gruter, III, 115.


Erwerber.

Na 'e goode Erwarwer kummt 'e goode Ferdarwer. (Süderdithmarschen.) - Für Oldenburg: Goldschmidt, 119.

Nordfriesisch auf der Insel Amrum: Efter an gratten Erwerwer komt an iargen Ferderwer. (Haupt, VIII, 359, 133.) - Auf einen guten Erwerber folgt ein guter Verderber.


[Spaltenumbruch] 3 Man muss geduldig ertragen, was man verschuldet hat.

Holl.: Verdraagt hetgeen gij door u eigenschuld lijdt. (Bohn I, 341.)


Ertränken.

1 Ertränk' dich selbst, verdammter Strick.

Im Rheingau soll nur ein einziger Mann auf den Gedanken gekommen sein, sich durch Erhängen das Leben zu nehmen. Als er aber im Begriff war, die verhängnissvolle Schlinge zuzuziehen, fiel ihm ein, dass ihm die Gläubiger noch etwas Wein im Keller gelassen hatten. Er ging, um sich noch einen Schoppen auf die Reise zu nehmen. Als er sieben Schoppen genommen hatte, warf er den Strick ins Fass und rief: „So ertränk' dich selbst, verdammter Strick.“ Darüber, wie im Rheingau die Leute ihre Noth und Melancholie vertrinken, vgl. Riehl, Land und Leute.

2 Könt mancher heut einen im Löffel ertrencken, er thets lieber als morgen.Gruter, III, 60.

3 Wer sich ertränken will, findet überall Wasser.

Der Russe sagt: Um zu ertrinken braucht man nicht nach Astrachan zu fahren, das kann man in Twer.

4 Wer sich ertrencken wil, der soll sich in einem lautern wasser ertrencken.Franck, II, 97a; Tappius, 145b; Lehmann, II, 830, 67; Petri, II, 758.


Ertrinken.

1 Es ertrinken mehr im Becher als in der Donau (im Meer).Sailer, 374; Blum, 581.

Und noch mehr berauschen sich in Illusionen und Hoffnungen als im Weine.

2 Es ertrinken mehr im Glas, als in allen Wässern.Sailer, 158; Simrock, 3659; Mayer, II, 145.

Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. – Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures.

3 Es ertrinken mehr vom Wein als vom Wasser.Lehmann, 758, 34.

4 Es ertrinkt im Meere kein Fisch.

5 Man ertrinkt leichter im Meer als im Bach.Scheidemünze, II, 62.

Sowie man leichter, d. h. ohne so viel Qualen durch einen Löwen stirbt, als unter Wespenstichen.

6 Mehr ertrincken im weinglass (Becher) dann im Meer.Gruter, I, 58; Eyering, III, 224.

Dän.: Der drukne fleere i øll og viin om aaret end i vand. (Prov. dan., 126.)

Holl.: Daar verdrinken er meer in wijn-(jenever-)flesch (glas) dan in de zee. (Harrebomée, I, 192.)

7 Mehr ertrincken im Weinglass, denn jhr das Schwerd vmbringt.Eyering, III, 224.

8 Wenn sich einer ertrencken will, der thuts sanffter im saubern Wasser als im Wüsten.Lehmann, 858, 6.

9 Wer am Ertrinken ist, ergreift jeden Strohhalm.

Engl.: He that falls in the sea, takes hold of the serpent to be saved.

Frz.: Homme, qui se noie, s'accroche à toute branche. (Lendroy, 11.)

10 Wer am Ertrinken ist, greift auch ins Scheermesser.

11 Wer einmal ertrinkt, der hat sein Leben lang genug.Scheidemünze, I, 3793.

12 Wer einmal ertrunken ist, fürchtet das Nasswerden nicht mehr.

*13 Er ertrank, ehe er den Weg gesehen.

*14 Er ertrinkt in einem Glase Wasser.

Er ist in allem unglücklich oder ungeschickt.

*15 Er wird nicht ertrinken, das Wasser ginge denn über den Galgen.


Ertrunkener.

Dem Ertrunkenen ist's gleich, oh im Fluss oder im Teich.

Der Russe sagt ähnlich: Wenn man ertrunken ist, bleibt es gleich, ob man im Meer liegt oder in der Wolga. (Nishnij-Nowgorod.)


Erwachen.

1 Erwach' um sechs und speis' um zehn, Nachtmahl um sechs und schlaf' um zehn, so lebst du Jahre zehnmal zehn.

*2 Mit dem erwacht' ich.Agricola I, 624; Tappius, 212a; Guttenstein, II, 94; Schottel, 1138a; Eiselein, 149.

Um auf eine feine Weise zu sagen, dass das, was erzählt worden, nicht wahr sei. Franck sagt: „Wir brauchen dies Wort, wenn wir jemand höchlich Lügen strafen.“ Und Guttenstein, a. a. O., enthält unter der Ueberschrift: Des Junggesellen Traum, eine Erzählung, welche die Entstehung der Redensart erklären soll.


[Spaltenumbruch]
Erwählen.

Wer das ein erwelt, der veracht das ander.Lehmann, 857, 12.


Erwägen.

1 Erwäge das Ende.

2 Erwäg's, dann wag's.Simrock, 2132; Eiselein, 149; Lehmann, II, 126, 101; Mayer, II, 230.

Lat.: Antequam incipias consulto; ubi consulueris, mature facto opus est. – Diu delibera. (Eiselein, 149.)

3 Lang erwogen, schnell gethan.


Erwarmen.

Wem erwarmt der Bettelstab in der Hand, der ist von aller Arbeit abgewandt.


Erwarten.

1 Man erwartet oft das Ende und der Anfang fängt erst an.

2 Wer's nur erwarten kann, es gibt sich alles zu seiner Zeit.

3 Wo man es am wenigsten erwartet, springt oft der Hase aus dem Busch (Klee, Graben).Reinsberg II, 78.


Erwecken.

Was man will erwecken, das muss man strecken.Scheidemünze, II, 54.

Bewegung fördert das Leben.


Erweisen.

Was man erweisen kann, mag man geniessen.Graf, 452, 420; Michelsen, Oberhof zu Lübeck, 159, 60.

Der Genuss eines beanspruchten oder bestrittenen Rechts ist nur dann gesichert, wenn man die erforderlichen Beweise dafür zu führen vermag.


Erwellen.

Es (die Sache) ward nur derwellet und nicht ganz gekocht. (Schles.) – Schweinichen, II, 39; Weinhold, 104.


Erwerben.

1 Besser erwerben, denn warten aufs Erben.

2 Besser wenig erwerben, als die Zeit verderben.

Span.: Cuando pudieres trabajar no lo dejes, aunque no te den lo que mereces. (Zeiller.)

3 Einer erwirbt, der andere verdirbt.

4 Erwerben und sparen zugleich macht am gewissesten reich.Körte, 1171.

5 Langsam (sauer) erworben, schnell (süss) gestorben (verdorben).Scheidemünze, I, 3066.

Lat.: Perditur exiguo quaesitum tempore longo. (Binder I, 1349; II, 2546; Gartner, 169; Philippi, II, 91; Seybold, 436.) – Perditur in puncto, quod non reparatur in anno. (Binder II, 2546; Zinkgref, I, 92.)

6 Leicht erworben, leicht verdorben.

7 Nach allem Erwerben legen wir uns nieder und sterben.Lehmann, 535, 38.

8 Uebel erworben ist bald verdorben.

Böhm.: Zle dobyto, zle pozbyto. (Haug.)

It.: Presto si perde il mal guadagnato. (Pazzaglia, 274, 19.)

9 Was man erwirbt durch Flehen, kommt am theuersten zu stehen.

10 Was man erworben in Weile, wird verzehrt in Eile.

11 Was sauer erworben ist, geht schwer heraus.

12 Wenig erwerben und viel verzehren, kann gewiss nicht lange währen.

13 Wer erwirbt thut viel, wer spart thut mehr.

It.: L'arte di conservare non è minor di quella di conquistare.

Lat.: Plus est servare repertum, quam quaesivisse decus novum.

14 Wer jung erwirbt, alt nicht verdirbt.

15 Wer nichts erwirbet, der verdirbet.Heshusius, 273b; Simrock, 2133; Körte, 1172.

16 Wie erworben, so gestorben.

Dän.: Enden som begyndelsen. – Ilde er kommet, ilde fortkommet. – Ilde vundet, ilde svundet. (Prov. dan., 143.)

17 Wiltu was erwerben, so must du das Schamhütlein abziehen.Lehmann, II, 881, 300; Gruter, III, 115.


Erwerber.

Na 'e goode Erwarwer kummt 'e goode Ferdarwer. (Süderdithmarschen.) – Für Oldenburg: Goldschmidt, 119.

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[[426]/0454] 3 Man muss geduldig ertragen, was man verschuldet hat. Holl.: Verdraagt hetgeen gij door u eigenschuld lijdt. (Bohn I, 341.) Ertränken. 1 Ertränk' dich selbst, verdammter Strick. Im Rheingau soll nur ein einziger Mann auf den Gedanken gekommen sein, sich durch Erhängen das Leben zu nehmen. Als er aber im Begriff war, die verhängnissvolle Schlinge zuzuziehen, fiel ihm ein, dass ihm die Gläubiger noch etwas Wein im Keller gelassen hatten. Er ging, um sich noch einen Schoppen auf die Reise zu nehmen. Als er sieben Schoppen genommen hatte, warf er den Strick ins Fass und rief: „So ertränk' dich selbst, verdammter Strick.“ Darüber, wie im Rheingau die Leute ihre Noth und Melancholie vertrinken, vgl. Riehl, Land und Leute. 2 Könt mancher heut einen im Löffel ertrencken, er thets lieber als morgen. – Gruter, III, 60. 3 Wer sich ertränken will, findet überall Wasser. Der Russe sagt: Um zu ertrinken braucht man nicht nach Astrachan zu fahren, das kann man in Twer. 4 Wer sich ertrencken wil, der soll sich in einem lautern wasser ertrencken. – Franck, II, 97a; Tappius, 145b; Lehmann, II, 830, 67; Petri, II, 758. Ertrinken. 1 Es ertrinken mehr im Becher als in der Donau (im Meer). – Sailer, 374; Blum, 581. Und noch mehr berauschen sich in Illusionen und Hoffnungen als im Weine. 2 Es ertrinken mehr im Glas, als in allen Wässern. – Sailer, 158; Simrock, 3659; Mayer, II, 145. Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. – Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures. 3 Es ertrinken mehr vom Wein als vom Wasser. – Lehmann, 758, 34. 4 Es ertrinkt im Meere kein Fisch. 5 Man ertrinkt leichter im Meer als im Bach. – Scheidemünze, II, 62. Sowie man leichter, d. h. ohne so viel Qualen durch einen Löwen stirbt, als unter Wespenstichen. 6 Mehr ertrincken im weinglass (Becher) dann im Meer. – Gruter, I, 58; Eyering, III, 224. Dän.: Der drukne fleere i øll og viin om aaret end i vand. (Prov. dan., 126.) Holl.: Daar verdrinken er meer in wijn-(jenever-)flesch (glas) dan in de zee. (Harrebomée, I, 192.) 7 Mehr ertrincken im Weinglass, denn jhr das Schwerd vmbringt. – Eyering, III, 224. 8 Wenn sich einer ertrencken will, der thuts sanffter im saubern Wasser als im Wüsten. – Lehmann, 858, 6. 9 Wer am Ertrinken ist, ergreift jeden Strohhalm. Engl.: He that falls in the sea, takes hold of the serpent to be saved. Frz.: Homme, qui se noie, s'accroche à toute branche. (Lendroy, 11.) 10 Wer am Ertrinken ist, greift auch ins Scheermesser. 11 Wer einmal ertrinkt, der hat sein Leben lang genug. – Scheidemünze, I, 3793. 12 Wer einmal ertrunken ist, fürchtet das Nasswerden nicht mehr. *13 Er ertrank, ehe er den Weg gesehen. *14 Er ertrinkt in einem Glase Wasser. Er ist in allem unglücklich oder ungeschickt. *15 Er wird nicht ertrinken, das Wasser ginge denn über den Galgen. Ertrunkener. Dem Ertrunkenen ist's gleich, oh im Fluss oder im Teich. Der Russe sagt ähnlich: Wenn man ertrunken ist, bleibt es gleich, ob man im Meer liegt oder in der Wolga. (Nishnij-Nowgorod.) Erwachen. 1 Erwach' um sechs und speis' um zehn, Nachtmahl um sechs und schlaf' um zehn, so lebst du Jahre zehnmal zehn. *2 Mit dem erwacht' ich. – Agricola I, 624; Tappius, 212a; Guttenstein, II, 94; Schottel, 1138a; Eiselein, 149. Um auf eine feine Weise zu sagen, dass das, was erzählt worden, nicht wahr sei. Franck sagt: „Wir brauchen dies Wort, wenn wir jemand höchlich Lügen strafen.“ Und Guttenstein, a. a. O., enthält unter der Ueberschrift: Des Junggesellen Traum, eine Erzählung, welche die Entstehung der Redensart erklären soll. Erwählen. Wer das ein erwelt, der veracht das ander. – Lehmann, 857, 12. Erwägen. 1 Erwäge das Ende. 2 Erwäg's, dann wag's. – Simrock, 2132; Eiselein, 149; Lehmann, II, 126, 101; Mayer, II, 230. Lat.: Antequam incipias consulto; ubi consulueris, mature facto opus est. – Diu delibera. (Eiselein, 149.) 3 Lang erwogen, schnell gethan. Erwarmen. Wem erwarmt der Bettelstab in der Hand, der ist von aller Arbeit abgewandt. Erwarten. 1 Man erwartet oft das Ende und der Anfang fängt erst an. 2 Wer's nur erwarten kann, es gibt sich alles zu seiner Zeit. 3 Wo man es am wenigsten erwartet, springt oft der Hase aus dem Busch (Klee, Graben). – Reinsberg II, 78. Erwecken. Was man will erwecken, das muss man strecken. – Scheidemünze, II, 54. Bewegung fördert das Leben. Erweisen. Was man erweisen kann, mag man geniessen. – Graf, 452, 420; Michelsen, Oberhof zu Lübeck, 159, 60. Der Genuss eines beanspruchten oder bestrittenen Rechts ist nur dann gesichert, wenn man die erforderlichen Beweise dafür zu führen vermag. Erwellen. Es (die Sache) ward nur derwellet und nicht ganz gekocht. (Schles.) – Schweinichen, II, 39; Weinhold, 104. Erwerben. 1 Besser erwerben, denn warten aufs Erben. 2 Besser wenig erwerben, als die Zeit verderben. Span.: Cuando pudieres trabajar no lo dejes, aunque no te den lo que mereces. (Zeiller.) 3 Einer erwirbt, der andere verdirbt. 4 Erwerben und sparen zugleich macht am gewissesten reich. – Körte, 1171. 5 Langsam (sauer) erworben, schnell (süss) gestorben (verdorben). – Scheidemünze, I, 3066. Lat.: Perditur exiguo quaesitum tempore longo. (Binder I, 1349; II, 2546; Gartner, 169; Philippi, II, 91; Seybold, 436.) – Perditur in puncto, quod non reparatur in anno. (Binder II, 2546; Zinkgref, I, 92.) 6 Leicht erworben, leicht verdorben. 7 Nach allem Erwerben legen wir uns nieder und sterben. – Lehmann, 535, 38. 8 Uebel erworben ist bald verdorben. Böhm.: Zle dobyto, zle pozbyto. (Haug.) It.: Presto si perde il mal guadagnato. (Pazzaglia, 274, 19.) 9 Was man erwirbt durch Flehen, kommt am theuersten zu stehen. 10 Was man erworben in Weile, wird verzehrt in Eile. 11 Was sauer erworben ist, geht schwer heraus. 12 Wenig erwerben und viel verzehren, kann gewiss nicht lange währen. 13 Wer erwirbt thut viel, wer spart thut mehr. It.: L'arte di conservare non è minor di quella di conquistare. Lat.: Plus est servare repertum, quam quaesivisse decus novum. 14 Wer jung erwirbt, alt nicht verdirbt. 15 Wer nichts erwirbet, der verdirbet. – Heshusius, 273b; Simrock, 2133; Körte, 1172. 16 Wie erworben, so gestorben. Dän.: Enden som begyndelsen. – Ilde er kommet, ilde fortkommet. – Ilde vundet, ilde svundet. (Prov. dan., 143.) 17 Wiltu was erwerben, so must du das Schamhütlein abziehen. – Lehmann, II, 881, 300; Gruter, III, 115. Erwerber. Na 'e goode Erwarwer kummt 'e goode Ferdarwer. (Süderdithmarschen.) – Für Oldenburg: Goldschmidt, 119. Nordfriesisch auf der Insel Amrum: Efter an gratten Erwerwer komt an iargen Ferderwer. (Haupt, VIII, 359, 133.) – Auf einen guten Erwerber folgt ein guter Verderber.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [426]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/454>, abgerufen am 27.04.2024.