Stellenabbau: Post-Chef Wais rudert zurück

Anton Wais
Anton WaisDie Presse (Michaela Bruckberger)
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Der Abbau von 1.700 Posten bei der Post "kann man vorerst vergessen", sagt Generaldirektor Anton Wais. Damit zeichnet sich Entspannung bei der Post ab - auch wegen des Lohnabschlusses.

Nach dem Gehaltsabschluss bei der Österreichischen Post AG zeichnet sich jetzt auch eine Entspannung im Streit um den künftigen Mitarbeiterabbau ab. Hatte Post-Generaldirektor Anton Wais vor wenigen Tagen noch einen längerfristigen Abbau von bis zu 2.700 Mitarbeitern nicht ausgeschlossen, will er nun nicht mehr über Zahlen sprechen. "Diese Zahlen kann man vorerst vergessen", sagte Wais in einem Interview mit der Tageszeitung "Österreich".

In der Mittelfristplanung geht die Post davon aus, dass bis Ende 2011 die Personalzahl im Gesamtkonzern (inklusive Auslandstöchter) um 2.000 Mitarbeiter steigen und in Österreich sich durch natürliche Fluktuation um etwa 1.700 Mitarbeiter verringern wird. Auch das, betonte Wais am Mittwochabend, sei jedoch "keine harte Zahl", zumal der mittelfristige Plan jährlich neu angepasst werde.

Streikdrohung vom Tisch

Die Postgewerkschaft hatte genau aus diesem Grund zuletzt heftige Kritik an den Ankündigungen des Post-Chefs geübt und Wais mehrfach zur Klarstellung aufgefordert. Das Abbauziel von 1.700 Mitarbeitern bezeichnete sie wiederholt als "reine Hausnummer", die sie nicht nachvollziehen konnte - nicht zuletzt, nachdem aufgrund von Einbußen im Paket-Bereich gleichzeitig ein fünfter neuer Vorstand bestellt werden soll. In einem Sonderaufsichtsrat wird das Thema Jobabbau im Jänner jetzt noch einmal ausführlich diskutiert werden. Dort soll der Vorstand die gesamte Mittelfristplanung für die nächsten vier Jahre dann im Detail offen legen.

Wer seine Weihnachtspost noch nicht abgeschickt hat, konnte unterdessen schon am Mittwoch in der Früh aufatmen. Nach siebeneinhalbstündigen Verhandlungen haben sich Vorstand und Gewerkschaft um 2:30 Uhr in der Früh für 2008 auf eine Gehaltserhöhung um exakt 3 Prozent geeinigt. "Streiks sind damit vom Tisch", erklärte Post-Gewerkschaftschef Gerhard Fritz daraufhin im Gespräch mit der APA.

Die Post verspricht, dass jeder Weihnachtsbrief, der bis morgen, Donnerstag, aufgegeben wird, jetzt rechtzeitig bis zum 24. Dezember ankommt. Notfalls wird auch noch am Samstag zugestellt werden. In den Tagen vor Weihnachten stellt die Post bis zu 350.000 Pakete und neun bis zehn Millionen Briefe zu. Bei einem Streik wären zahlreiche Sendungen vermutlich nicht mehr rechtzeitig angekommen.

Wais: "Abschluss mit Augenmaß"

Wais sprach von einem "Abschluss mit Augenmaß". Das Ergebnis spiegle "die derzeitige wirtschaftliche Situation und die aktuellen Rahmenbedingungen wider". Zufrieden auch die Gewerkschaft - Vorsitzender Fritz sagte in der Früh: In der derzeitigen Situation des Unternehmens sei damit ein "hervorragender Abschluss gelungen", der Inflation und Wirtschaftswachstum abgelte und über jenem der Beamten liege.

Der Vorstand hatte zunächst 1,9 Prozent mehr Gehalt geboten und die seit 2000 bestehende Gewinnbeteiligung als Einmalzahlung mitberücksichtigen wollen. Diese Beteiligung sieht die jährliche Ausschüttung von 10 Prozent des Betriebsgewinns (EBIT) bei der Post AG an deren Mitarbeiter vor. Damit werde jedoch nicht Inflation und Wachstum, sondern die Arbeitsleistung der Postler abgegolten, beharrte Fritz auf seinem Standpunkt. Im Vorjahr waren es rund 412 Euro pro Mitarbeiter, heuer dürfte die Ausschüttung an der 500-Euro-Marke kratzen.

Börse reagiert positiv

Die Post-Aktie hat am Mittwoch um über fünf Prozent auf knapp 24 Euro zugelegt und damit zumindest einen Teil der Verluste der vergangenen Tage und Wochen wieder wettgemacht.

(APA/Red.)

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