Die Goldsucher von Ghana

Aroa und Kwakuopaku hat das Goldfieber gepackt. Mit Spitzhacke und Schaufel mühen sich die beiden ab und holen goldhaltiges Gestein aus der Erde....

Aroa und Kwakuopaku hat das Goldfieber gepackt. Mit Spitzhacke und Schaufel mühen sich die beiden ab und holen goldhaltiges Gestein aus der Erde. In der Mine Noyem in der Ostregion Ghanas wird Gold abgebaut wie zu biblischen Zeiten. Die Mine sieht unspektakulär aus: eher wie ein Schlammloch, der Farbkontrast changiert zwischen Ocker - Erde, Goldsucher, Arbeitsgerät - und dem satten Grün des Dschungels.

Versteckt hinter einem großen Gesteinshaufen wäschtdie Gruppe Gold. Ein Goldsucher nimmt das braune Tuch, das auf der Vorrichtung befestig war, herunter. Seit Stunden ist goldhaltiges Schlammwasser darüber gelaufen. Die schweren Goldpartikel bleiben in den Fasern hängen. Jetzt wäscht er das kostbare Tuch in einem schwarzen großen Kübel aus. Immer wieder taucht er den Fetzen Stoff in die braune Wassersuppe und windet ihn wieder aus, als würde er ein ganz normales Handtuch waschen.

Dann übernimmt sein Kollege Kwesi. Er holt eine schwarze Tellergroße Gummischeibe und schöpft damit etwas der dreckigen Brühe aus dem Kübel. Er beginnt den Teller in kreisenden Bewegungen zu schwenken. Als er klares Wasser über seine Hand laufen lässt, rüttelt er den Teller nochmal ein wenig. Da wird er auch mit freiem Auge klar sichtbar: Feinster Goldstaub. Kwesi wurde an einem Sonntag geboren, daher sein Name - Kwesi: Sonntagskind. Das Sonntagskind grinst und fragt: "Na, schon einmal so schönes Gold gesehen?"

Aroa, Kwakuopaku und Kwesi sind Kleinschürfer, hier in Ghana nennt man sie "Galamsey" (vom englischen "gather and sell"). 400.000 bis 500.000 Menschen in Ghana verdienen ihren Lebensunterhalt als Kleinschürfer, etwa 85 Prozent davon illegal. Die in Wien ansässige Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (Unido) schätzt, dass sich weltweit bis zu 15 Millionen Menschen als Kleinbergleute verdingen, 25 Prozent des Goldes weltweit werden von Leuten wie Aroa, Kwakuopaku oder Kwesi gefördert.

18 Dollar pro Woche

Die Frauen in Noyem bekommen umgerechnet 18 US-Dollar Lohn pro Woche, die Männer etwas mehr. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass immer wieder Stollen einstürzen und am Ende des Verarbeitungsprozesses das Gold mit giftigem Quecksilber vom Gestein gelöst wird. Unido-Experten schätzen, dass pro gewonnenem Gramm Gold zwei bis fünf Gramm Quecksilber in die Umwelt gelangen. Das Schwermetall schädigt Leber, Nieren und das Zentralnervensystem.

Der Begriff Galamsey kommt vom englischen "Gather and Sell". Was in Ghana von den Galamsey schon seit Jahrhunderten "gesammelt und verkauft" wird, ist Gold. Schätzungen gehen davon aus, dass 400.000- 500.000 Menschen in Ghana ihren Lebensunterhalt als Kleinschürfer verdienen, etwa 85 Prozent davon illegal.

Die Goldmine in Noyem in der Eastern Region existiert schon seit fünf Jahren. "Aber seit etwa einem halben Jahr haben wir auch eine Konzession für unsere Mine: Wir sind beim Staat registriert unter den Namen Space Star Company Limited", so Erasmus Adu. Der Mitte 20-Jährige trägt ein knallrotes T-Shirt und ist Vorstandsmitglied von Space Star.


Am Minengelände wird jeden Tag von sieben am Morgen bis sechs Uhr abends gearbeitet.

Jedes Team besteht aus etwa 20 Personen - zehn Arbeiter und zehn Trägerinnen. Die Frauen bekommen umgerechnet 18 US-Dollar Lohn pro Woche, wird uns erklärt.. Die Männer haben eine anderen Gehaltsschlüssel: "Wir haben kein stabiles Einkommen. Manchmal verdient eine Gruppe 500 US-Dollar manchmal 1000 US-Dollar. Das teilen wir am Ende der Woche unter uns auf", so Erasmus. "Es bleibt immer ein Risiko."

"Wir sind eine bunte Truppe"

Erasmus Adu erzählt über das Unternehmen Space Star: "Wir sind eine bunte Truppe. Gerade sind 30 Leute aus Burkina Faso dazu gekommen. Ansonsten kommen die Arbeiter aus Togo, Nigeria oder Benin. Die meisten sind aber echte Ghanaer, hier aus der Gegend oder aus dem Norden. Wir arbeiten alle zusammen, die Landesgruppen vermischen sich."

Aroa ist einer der Arbeiter aus dem Norden Ghanas, er kommt aus Tamale. Er arbeitet im Team von Kwakuopaku - Erasmus` älterem Bruder. Kwakuopaku ist schon etwas älter als die meisten anderen die hier arbeiten.

"Wir sind auf der Suche nach Investoren, egal ob in- oder ausländische. Wir brauchen Geld für Bagger oder stärkere Wasserpumpen. Das Grundwasser auf das wir stoßen, macht uns zu schaffen und unsere Pumpen sind zu schwach. Ich denke wir brauchen 200.000 US-Dollar", so Erasmus.

Filmhinweis: Der Film "The Money Stone" ist im Moment im Entstehen und dokumentiert das Leben der Galamsey (Kleinschürfer). Die liefert eine Fülle weiterer Informationen.

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