Debatte in der Schweiz :
Muss ein Schüler der Lehrerin die Hand geben?

Von Jürg Altwegg, Genf
Lesezeit: 3 Min.
In der Schweiz gehört der Händedruck zum Schulalltag.
In einigen Schweizer Schulen ist es Brauch, jedem Schüler zu Beginn und Ende des Unterrichts die Hand zu reichen. Zwei syrische Brüder verweigern Lehrerinnen diese Geste – und lösen damit eine Grundsatzdebatte aus.

„Muss man akzeptieren, wenn ein Schüler sagt, er wolle der Lehrerin die Hand nicht geben?“ Der Moderator der Schweizer Talkshow „Arena“ stellte die Frage, die seitdem das helvetische Tagesgespräch beherrscht, am 1. April dem Präsidenten der „Föderation islamischer Dachorganisationen in der Schweiz“ (FIDS), Montassar Benmrad. Die Vereinigung ist der wichtigste Muslim-Verband des Landes, gilt als gemäßigt und liberal. Zunächst wich Benmrad der Frage aus, sagte aber dann: „Ja und nein“ und fügte hinzu: „Ich würde sagen, eher nein.“ Er selbst, bekannte Benmrad, gebe Frauen die Hand und empfehle es den muslimischen Schülern ebenfalls: um Respekt gegenüber der Lehrerperson zu zeigen. „Auf der anderen Seite, wenn jemand den Handschlag verweigert, würde ich eher mit ihm diskutieren.“

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