EU-Inselrepublik Zypern :
Früherer Außenminister Christodoulides gewinnt Präsidentenwahl

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Zypern, Geroskipou: Nikos Christodoulides grüßt seine Anhänger nach der Stimmabgabe bei den Präsidentschaftswahlen.
Der frühere Außenminister Nikos Christodoulidis hat die Präsidentenwahl in der kleinen EU-Inselrepublik Zypern gewonnen. Der 49-Jährige holte in der Stichwahl gegen den Linkskandidaten Andreas Mavroyiannis knapp 52 Prozent der Stimmen.

Aus der Präsidentenwahl in Zypern ist der frühere Außenminister Nikos Christodoulidis als Sieger hervorgegangen. Bei der Stichwahl am Sonntag erhielt der konservative Politiker 51,9 Prozent der Stimmen, wie aus dem offiziellen Ergebnis hervorgeht. Der linke Politiker Andreas Mavrogiannis, ebenfalls ein Diplomat, kam auf 48,1 Prozent.

Christodoulidis wurde als unabhängiger Bewerber von zentristischen und Mitte-Rechts-Parteien unterstützt, Mavrogiannis hingegen von einer links gerichteten Partei. Der amtierende Präsident Nikos Anastasiades durfte nicht mehr antreten.

Die Wahl war wichtig, weil der direkt vom Volk gewählte Präsident die Regierung bestellt und führt. Der türkisch-zyprische Norden nahm nicht an der Abstimmung teil, gewählt wurde nur im Südteil der Insel. Für die rund 500.000 Wahlberechtigten in dem EU-Land waren die gestiegenen Lebenshaltungskosten und der Kampf gegen die Korruption im Land entscheidend, wem sie bei der Stichwahl ihre Stimme geben. Weiteres wichtiges Wahlkampfthema waren die hohen Kosten durch die irreguläre Migration. Die Mittelmeerinsel verzeichnet nach eigenen Angaben gemessen an der Bevölkerung die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU. Demnach sind aktuell sechs Prozent der 915.000 Einwohner der Insel Schutzsuchende.

Vor dem künftigen Präsidenten des EU-Mitgliedsstaats liegen Herausforderungen wie eine Wiederaufnahme der Gespräche zur politischen Wiedervereinigung der beiden Inselteile sowie Migration, Arbeitskonflikte und Korruptionsskandale. Nach dem Militärputsch in Griechenland 1974 war mit Unterstützung der Türkei in Nordzypern ein eigener, international nicht anerkannter Staat ausgerufen worden.

Zypern ist seit 1974 geteilt, in der Lösung des Konflikts gibt es seit Jahren kaum Bewegung. Damals hatte die türkische Armee nach einem Militärputsch der griechischen Zyprer den Norden besetzt. Die Türkei ist der einzige Staat, der die 1983 ausgerufene Türkische Republik Nordzypern anerkennt. Die griechischsprachige Republik Zypern trat 2004 der EU bei.