Ehemaliger Infineon-Chef :
Schumacher bekommt 560.000 Euro Rente

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Ursprünglich wollte Infineon Schadenersatz von Ulrich Schumacher
Vor sieben Jahren trennte sich die Siemens-Tochter von ihrem Vorstandschef Ulrich Schumacher im Streit. Das Unternehmen war unter seiner Ägide tief in die roten Zahlen gerutscht. Seither wird über die Höhe der Pension gerungen. Nun soll Schumacher ab 2018 ein jährliches Ruhegehalt von 560.000 Euro bekommen.

Der Halbleiterkonzern Infineon legt den jahrelangen Abfindungsstreit mit seinem früheren Vorstandschef Ulrich Schumacher bei. Das Unternehmen will dem Manager nun ab April 2018 ein jährliches Ruhegehalt von 560.000 Euro zahlen, wie aus der Einladung zur Hauptversammlung hervorgeht. Im Gegenzug nimmt Schumacher alle Klagen gegen den Halbleiterkonzern zurück und verzichtet auf alle weitergehenden Forderungen.

Infineon hatte nach Schumachers Rücktritt im März 2004 lediglich die Hälfte seiner Abfindung von insgesamt 5,25 Millionen Euro ausbezahlt. Die restliche Summe hatte der Konzern 2005 mit Verweis auf laufende Ermittlungsverfahren einbehalten. Im Herbst 2009 war ein Gerichtsverfahren wegen Bestechlichkeit und Untreue gegen Schumacher eingestellt worden (siehe Video: Prozess gegen Ex-Infineon-Chef eingestellt). Lediglich wegen Steuerdelikten akzeptierte er eine Geldauflage von 200.000 Euro.

Mit dem am 23. Dezember 2010 getroffenen Vergleich zwischen dem Dax-Konzern und seinem früheren Chef soll der Streit beendet werden. Wegen Pflichtverletzung hatte Infineon gegen Schumacher ursprünglich Schadenersatz- und Rückzahlungsansprüche geltend gemacht. Insgesamt rund 5,8 Millionen Euro Schadenersatz wollte Infineon von ihm haben, zudem sollte er auf die erste Abfindungsrate von 2,625 Millionen Euro verzichten und Bonuszahlungen von 0,9 Millionen zurückzahlen. Nun verzichten die Neubiberger auf alle Punkte.

Zum Börsengang im Jahr 2001 kam Ulrich Schumacher in Rennfahrer-Verkleidung
Zum Börsengang im Jahr 2001 kam Ulrich Schumacher in Rennfahrer-VerkleidungAndreas Varnhorn

Im Gegenzug verzichtet Schumacher auf die zweite Abfindungsrate von 2,625 Millionen Euro und 5,9 Millionen Überbrückungsgeld bis zum Rentenalter. Gemäß dem Vergleich soll Schumacher nun sein vertraglich vereinbartes Ruhegehalt erhalten.

Aktionäre müssen noch zustimmen

Unter Schumacher war die einstige Siemens-Tochter tief in die roten Zahlen gerutscht. Schumacher bekommt nun einiges mehr an Pension, als seinem Nachfolger Peter Bauer zusteht, der das Unternehmen wieder in die Gewinnzone geführt hat. Laut Geschäftsbericht sind Bauers Altersbezüge von Infineon auf 400.000 Euro gedeckelt.

Die Aktionäre müssen der Einigung mit Schumacher, der bis vergangenen Herbst den chinesischen Chiphersteller Grace Semiconductor leitete, auf der Hauptversammlung Mitte Februar noch zustimmen. Die Anteilseigner sollen dann auch über eine Aufstockung der Aufsichtsratsgehälter entscheiden. Die feste Vergütung soll demnach auf 50.000 Euro jährlich verdoppelt werden. Der Chefkontrolleur soll weitere 50.000 Euro erhalten. Demnach kann der designierte Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber, der früher Lufthansa-Chef war, mit einem Jahresgehalt von mindestens 100.000 Euro rechnen.