Versicherungen :
Bomhard wird Chef der Münchener Rück

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Hans-Jürgen Schinzler
Der Vorstandschef der Münchener Rück, Hans-Jürgen Schinzler, hat seinen Rücktritt angekündigt. Schinzlers Nachfolger wird der 46-jährige Nikolaus von Bomhard.

Der Vorstandschef des weltgrößten Rückversicherers Münchener Rück, Hans-Jürgen Schinzler, hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Der 62-Jährige gehe auf eigenen Wunsch zum Jahresende, teilte das Unternehmen am Montag in München mit. Dies entspreche der langfristigen Unternehmensplanung. Zu Schinzlers Nachfolger sei der 46-jährige Nikolaus von Bomhard bestellt worden.

Der 46-Jährige soll zum Jahreswechsel Hans-Jürgen Schinzler ablösen, der den Vorstandsvorsitz nach elf Jahren abgibt und den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt, wie die Münchener Rück am Montag mitteilte. Der gelernte Jurist Bomhard ist seit 18 Jahren für den Konzern tätig und im Vorstand für Nord-, West-, und Südeuropa sowie für Lateinamerika zuständig. Der künftige Chef sei ein Mann mit viel Erfahrung im Rückversicherungsgeschäft, sagte ein Unternehmenssprecher.

Dank an Schinzler

Der Aufsichtsrat dankte dem 62-jährigen Schinzler für seine Umgestaltung des weltgrößten Rückversicherers in einen breit aufgestellten Finanzkonzern. Eon-Chef Ulrich Hartmann wolle für Schinzler den Vorsitz im Aufsichtsrat niederlegen; Aufsichtsratsmitglied Rudolf Ficker scheide aus. Schinzler arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten für die Münchener Rück.

Schinzler hatte die Münchener Rück auf einen ertragsorientieren Kurs gebracht. Zugleich schuf er mit der Erstversicherungsgruppe Ergo die zweitgrößte deutsche Erstversicherungsgruppe und dem Konzern ein zweites Standbein. Während die Allianz für die Übernahme der Dresdner Bank einen hohen Preis bezahlen mußte, setzte Schinzler auf eine vertiefte Zusammenarbeit mit der HypoVereinsbank und sparte der Münchener Rück damit viel Geld. Weniger glücklich lief die Expansion in die Vereinigten Staaten: Die Übernahme der American Re bescherte der Münchener Rück immer neue Bilanzlasten. Im vergangenen Jahr hatten der Konzern dank Beteiligungsverkäufen 1,1 Milliarden Euro Gewinn ausweisen können.

Zweiter Wechsel nach Allianz

Mit Schinzlers Rücktrittsankündigung steht auch beim zweiten Münchner Versicherungsriesen ein Wechsel an der Konzernspitze an. An diesem Dienstag gibt Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle sein Amt an Nachfolger Michael Diekmann ab. Allianz und Münchener Rück sind seit jeher eng verbunden. Sowohl Schulte-Noelle als auch Schinzler standen seit mehr als zehn Jahren an den Spitzen der Konzerne. Beide machen nun Platz für jüngere Nachfolger. Der Rücktritt Schinzlers hänge aber nicht mit dem Wechsel bei der Allianz zusammen, betonte der Unternehmenssprecher. „Das ist eine zeitliche Koinzidenz.“