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- „Die vollständige Rückführung des deutschen Goldes aus dem Ausland ist zwingender denn je“
Finanzexperte erklärt wieso „Die vollständige Rückführung des deutschen Goldes aus dem Ausland ist zwingender denn je“
Die Deutsche Bundesbank hat im vergangenen Jahr 216 Tonnen Gold aus dem Ausland repatriiert. Läuft die Rückholung im laufenden Jahr wie geplant, dann wäre am Ende des Jahres rund die Hälfte des deutschen Goldes in den Tresoren der Bundesbank. Ein Finanzexperte erklärt aber, wieso man dringend auch das restliche Gold hierzulande lagern sollte.
Gute Nachrichten für die Deutschen: Die Bundesbank ist mit der Verlagerung von Gold aus dem Ausland nach Frankfurt am Main deutlich besser vorangekommen als angekündigt. 2016 hat die Bundesbank 111 Tonnen aus New York und105 Tonnen aus Paris nach Frankfurt repatriiert. „Die Goldverlagerungen aus New York wurden im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen", sagte Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank. "Die Verlagerungen liefen reibungslos und es gab keinerlei Beanstandungen. Das Lagerstellenkonzept für New York, welches die Verlagerung von 300 Tonnen Gold aus New York nach Frankfurt vorsah, wurde 2016 vollständig umgesetzt", so Thiele. Das im Jahr 2013 vorgestellte Lagerstellenkonzept sieht vor, dass die Bundesbank bis 2020 die Hälfte der deutschen Goldreserven in eigenen Tresoren in Frankfurt am Main lagert. Seitdem hat die Bundesbank insgesamt 583 Tonnen Gold aus den USA und Frankreich repatriiert, womit nur noch 91 Tonnen aus Frankreich zu verlagern wären, damit das Ziel erreicht ist. "Auch die Goldverlagerung aus Paris werden wir noch in diesem Jahr abschließen", so Thiele. Dann würden in Paris kein deutsches Gold mehr lagern. Ende 2016 besaß Deutschland 3.378 Tonnen, womit Deutschland über die weltweit zweitgrößten Goldreserven verfügt. Davon waren 1.619 Tonnen in Frankfurt, 1.236 Tonnen in New York, 432 Tonnen bei der englischen Notenbank in London und 91 Tonnen in Paris. Der Wert des Goldschatzes liegt bei insgesamt rund 120 Mrd. Euro.
Ist Repatriierung ein Vertrauensbeweis?
Etliche Experten fragen sich, wieso die Bundesbank das Gold plötzlich so schnell repatriiert hat. Bei der Vorstellung des Lagerstellenkonzepts hatte Thiele erklärt, dass das eine „Vertrauensbildende“ Maßnahme sei und ist damit Spekulation entgegengetreten, dass es kein deutsches Gold mehr in den USA geben könnte, weil die US-Notenbank es verkauft oder verliehen haben könnte. Selbstverständlich ist die Repatriierung das völlige Gegenteil eines „Vertrauensbeweises.“ Forderungen, dass die Bundesbank noch mehr Gold verlagern soll, als bisher angekündigt, lehnt Thiele ab. „Weitere Verlagerungen wird es nicht geben“, sagte Thiele. Das gelte auch für die Bestände in den USA. Damit bleiben 1.236 Tonnen in New York. Es gäbe keine Diskussionen, das Konzept nach dem Amtsantritt von Donald Trump zu ändern. „Wir arbeiten vertrauensvoll mit der Fed zusammen“, sagte Thiele. Bleibt die Frage, ob es irgendwelchen Sinn macht, weiterhin so viel deutsches Gold in den USA zu lagern. Nein, dafür gibt es eigentlich keinen vernünftigen Grund.
Bundesbank soll gesamtes Gold repatriieren
„Wir fordern die Bundesbank zum xten Mal auf, das Heimholungsziel zeitnah auf 100 Prozent der deutschen Goldbestände zu erhöhen. Eine in Zeiten akuter Euro-Krise so nötige goldene Währungsreserve muss auf heimischem Boden ohne Gegenparteien- und Lagerungsrisiko liegen. Sonst wird der Zweck dieser Reserve komplett verfehlt“, schrieb Peter Boehringer, Initiator der Bürgerinitiative „Holt unser Gold heim“ und Autor des gleichnamigen Buches, im Dezember 2016. „Zumal die mit heißer Luft fast auf eine Billion Euro aufgeblasene Bilanz der Deutschen Bundesbank inzwischen zu nahe 75 Prozent aus nicht werthaltigen Target2-Schrottforderungen besteht!“, so der Edelmetallexperte und Mitglied der Friedrich-A.-von-Hayek-Gesellschaft. Die Target2-Salden spiegeln die Kapitalflucht aus dem Süden Europas in den Norden wider. Zuletzt war der Target2-Saldo der Bundesbank mit 742,58 Mrd. Euro in die Nähe des Rekordhochs gestiegen. Das können Sie in dem Beitrag „Draghi warnt Italien vor Euro-Austritt“ nachlesen. „Selbst eine zu 100 Prozent heimgeholte deutsche Goldreserve würde heute kaum noch 10 Prozent der Bilanzsumme ausmachen, so dass die Option einer zumindest temporären Deckung einer deutschen Nachfolgewährung für den Euro mit jedem weiteren Tag Bilanzschrottaufhäufung in der Bundesbankbilanz durch die „Euro-Rettungen“ immer weiter gefährdet wird“, so der Experte. Inzwischen machen sich Investoren zunehmend Sorgen, dass es zu einem Auseinanderbrechen des Euro kommen könnte, zumal Marine Le Pen, die Chefin des Front National, die Präsidentschaftswahl in Frankreich gewinnen könnte und innerhalb weniger Monate ein Referendum über den Austritt aus dem Euro durchführen könnte. Anschließend soll die französische Notenbank nach Le Pen’s Vorstellung kräftig Geld drucken, um die Staatsausgaben zu finanzieren. Ohne Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, gibt es aber keinen Euro. Das können Sie in dem Beitrag „Die Vorgänge vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich sind alarmierend“ nachlesen.
Echte Nachweise fehlen weiterhin
„Die vollständige Rückführung (des deutschen Goldes) ist also weiterhin und mehr denn je zwingend. Und wie bereits seit Jahren fordern wir den Vorstand der Deutschen Bundesbank endlich zu echten Nachweisen des physischen und exklusiven, nicht mehrfach verliehenen Vorhandenseins des deutschen Goldes in Frankfurt auf. … vermutlich wird auch 2017 die Bundesbank die hier geäußerte Kritik an den sogenannten „Barrennummernlisten“ nicht widerlegen, obwohl es für sie extrem einfach wäre, die „Verschwörungstheorien“ zum kompromittierten Status des deutschen Goldes durch echte Tresor-Transparenz und seriöse, vollständig veröffentlichte Buchführung zu widerlegen!“
Von Egmond Haidt