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Schöne Schüler bekommen bessere Noten

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Natürlich lässt sich nicht jede Lehrerin von jedem Schönling einwickeln. Aber einen Einfluss hat das Äußere auf Schulnoten durchaus.
Natürlich lässt sich nicht jede Lehrerin von jedem Schönling einwickeln. Aber einen Einfluss hat das Äußere auf Schulnoten durchaus. © dpa

Lehrer sind halt auch nur Menschen: Schüler, die als attraktiv gelten, bekommen meist die besseren Noten, wie eine Studie zeigt. Doch Vorsicht: Sonnenbank, Schminken, coole Haare und Klamotten führen nicht unbedingt zum besseren Zeugnis!

Von Torsten Harmsen

Hübsche Menschen haben es leichter. Sie sind erfolgreicher, werden besser bewertet – und zwar schon in der Schule. So behaupten es Bildungsforscher der Universität Wuppertal. Sie prüften in drei Klassen eines Gymnasiums, wie weit die Schulnoten durch das Aussehen der Schüler beeinflusst werden.

Zunächst testeten sie Wissen und Intelligenz der Schüler, dann ließen sie deren Attraktivität durch die Lehrer bewerten. Schließlich zogen sie die Zensuren mit hinzu. Sie kamen zu dem Schluss, „dass die physische Attraktivität der Schüler signifikant und substanziell ihre Fachnoten beeinflusst“. Die Differenz machte bis zu vier Fünftel Notenpunkte aus – bei Jungen und Mädchen gleichermaßen.

Eigentlich dürften Lehrer nicht nach Äußerlichkeiten werten, denkt man. Aber sie sind ja auch nur Menschen. Gerade unter Druck, im Schulstress, reagiert man sensibel auf das, was einen berührt – positiv wie negativ.

Aber ist es wirklich in erster Linie Attraktivität, die hier wirkt? Und gibt es eine Definition dafür, an die man sich halten kann? Wohl kaum. So wie in einem Fall vielleicht das stille hübsche Mädchen gute Karten hat, das zwar nicht besonders eifrig lernt, dafür aber sympathisch lächelt, wird in einem anderen Fall vielleicht die spröde Temperamentvolle bevorzugt, weil sie den Unterricht voranbringt. Gewiss lässt sich auch nicht jede Lehrerin von einem Schönling um den Finger wickeln.

Aber wenn es nun schon diese Studie gibt: Welche Schlüsse können Schüler daraus ziehen?

Zumindest diese: Vorsicht vor zu intensivem Nachhelfen! Sonnenbank, Schminken, coole Haare und Klamotten führen nicht unbedingt zu besseren Noten. Denn Studien, die tiefer in die Zusammenhänge eindringen und nicht nur nach „Attraktivität“ fragen, zeigen: Die Sache ist diffiziler.

Forscher der Universität Miami kamen nach Befragungen Zehntausender Schüler zu dem Ergebnis: Schiere Schönheit – also nach kulturell geprägten Ebenmaßen – hat zwar Einfluss auf Schulnoten, aber weniger als gepflegtes Aussehen und Persönlichkeit.

Vor allem bei Mädchen zähle die Persönlichkeit mehr als das Äußerliche, sagen die Forscher. Bei Jungen wirke besonders ein gepflegtes Aussehen („grooming“). Allerdings sollten sich diese auch nicht übertrieben viel um ihr Äußeres kümmern. Der super gestylte Schönling wird also nicht unbedingt Klassenbester.

Dies bestätigt eigentlich, was man schon geahnt hat: Am meisten zählt noch immer, ob man präsent ist, etwas auf sich hält und etwas aus sich macht. Aber eben nicht übertrieben. Engagement und Leistung können sicher auch nichts schaden. Schön, aber doof – das ist nicht die Lösung.

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