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Johann Wolfgang von Goethe: Dichter, Denker, Drückeberger

Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe erregt nicht nur mit seinen Dramen und Gedichten Aufmerksamkeit. Er probiert sich auch als Naturforscher, formuliert seine "Farbenlehre". Damit versucht er zu erklären, wie das weiße Licht entsteht
© vkilikov / Fotolia
Heute kennt jeder seine Werke. Denn Johann Wolfgang von Goethe war ein Genie: Er schreibt so viel wie kaum ein Zweiter, arbeitet außerdem als Jurist, Minister und Naturforscher. Schon zu Lebzeiten wird Goethe für seine Zeilen vergöttert

Johann Wolfgang von Goethe: Kurz-Steckbrief

  • Name: Johann Wolfgang von Goethe
  • Nationalität: deutsch
  • Geburtstag: 28. August 1749, in Frankfurt am Main
  • Todestag: 22. März 1832, in Weimar
  • Bekannte Werke: Götz von Berlichingen (1773), Iphigenie auf Tauris (1779), Torquato Tasso (1790), Faust (1808), Wahlverwandschaften (1809)
  • Bekanntestes Zitat: "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen."

Johann Wolfgang von Goethe war ein bedeutender Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der wichtigsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.

Johann Wolfgang von Goethe: Eine Biographie

Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe
© The Gallery Collection/Corbis

Goethe, am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren, ist der Spross einer reichen Familie. Statt eine normale Schule zu besuchen, unterrichten ihn mehrere Hauslehrer in Latein, Griechisch, Geschichte und Fechten. Freunde hat er kaum. Denn der Junge redet altklug daher; immer und überall will er kommandieren.

Als Goethe zum Jura-Studium nach Leipzig und später nach Straßburg zieht, zeigt sich allerdings, dass hinter der großen Klappe nicht immer viel steckt: Den Angeber plagen etliche Ängste. Goethe kann kein Blut sehen, keine Wunde. Dagegen muss er etwas tun!

Also nimmt Goethe an Anatomie-Kursen teil und zwingt sich hinzusehen, wenn Leichen aufgeschnitten werden. Goethe klettert auf Kirchtürme, um seine Höhenangst zu überwinden. Und nachts schleicht er über Friedhöfe - bis er in der Dunkelheit nicht mehr zittern muss.

Johann Wolfgang von Goethe ist Mitte 20, als er ernsthaft mit dem Schreiben beginnt. In wenigen Wochen nur verfasst er "Die Leiden des jungen Werthers", seinen ersten Roman, der aus Briefen eines unglücklich verliebten Mannes besteht. Dieses Buch ist eine Sensation! Es drückt genau das aus, was junge Leute in ganz Europa denken und fühlen. Der Werther kommt buchstäblich in Mode: Manch einer kleidet sich plötzlich wie die Romanfigur, trägt gelbe Hosen, gelbe Weste, blauen Überrock. Und landauf, landab kennt man nun den Namen Goethe.

Auch der erst 18-jährige Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach nimmt von Goethe Notiz. Er holt den talentierten Dichter als seinen Berater an den Hof! In Weimar erlebt Goethe seine wilden Jahre. Ständig ist er mit Karl August unterwegs. Sie baden nackt in Bächen und reiten nachts durchs Revier, manchmal in Bettlaken gehüllt: Sollen die einfältigen Bauern ruhig an Gespenster glauben!

Goethes Flucht nach Italien

Johann Wolfgang von Goethe ist nun ein geachteter Staatsmann. Doch die lästigen Amtsverpflichtungen in Weimar ist er schnell leid. Mit nichts als einem Kleidersack und einem Ranzen voll Papier bei sich, flieht er im Herbst 1786 nach Italien. Dort will er endlich wieder schreiben.

Das Licht, die Landschaf­ten, das Meer, die alten Bauwerke und Gemälde - das alles überwältigt den Reisenden. Als Goethe im April 1788 die Heimreise nach Weimar antritt, hat er zwei vollendete Theaterstücke im Gepäck: "Iphigenie auf Tauris" und "Egmont".

Ein ungewöhnlicher Egoist

Nach seiner Rückkehr lernt Goethe die vielleicht wich­tigsten Menschen seines Lebens kennen: Christiane Vulpius, die Jahre später seine Ehefrau und Mutter von Sohn August wird. Außerdem begegnet er Friedrich Schiller, der den Dichterkollegen anfangs schrecklich findet. Friedrich Schiller sagt über Goethe: "Ich glau­be, er ist ein Egoist in ungewöhnlichem Grade."

Doch schon bald werden die beiden unzertrennliche Freunde. Friedrich Schiller und Goethe geben sich gegenseitig alle neuen Werke zu lesen. Und gemeinsam halten sie später das Weimarer Hoftheater am Laufen. Als Schiller 1805 stirbt, verliert Goethe nach eigenen Aussagen nicht nur einen Gefährten, sondern "die Hälfte meines eigenen Daseins".

Zur Ablenkung stürzt Goethe sich in die Arbeit: In dem Theaterstück "Faust I" sucht die Hauptfigur - wie Goethe selbst - das Glück. Um es zu erlangen, ist Faust sogar bereit, seine Seele dem Teufel zu verkaufen! 1829 wird das Stück in Braunschweig uraufgeführt. Zigtausende Male ist es seither auf Deutsch­lands Bühnen gebracht worden. Und kein Oberstufenschüler kommt heute an Goethes "Faust" vorbei.

Der Dichter selbst hat all dies nicht mehr erlebt. Johann Wolfgang von Goethe stirbt am 22. März 1832 im Alter von 82 Jahren in Weimar.

GEOLINO Nr. 07/09 - Reiseziel Mond

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