Warum loben wichtig ist und Eigenlob nicht stinkt

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Tue Gutes – und rede darüber!

„Mein:e Chef:in weiß überhaupt nicht, was ich alles leiste! Und ‚loben‘ ist ein Fremdwort für mein:e Chef:in!“ Kommt Ihnen das bekannt vor?

Tatsächlich vermissen deutsche Arbeitnehmende genau das: Lob. Eine Studie, bei der 120.000 Mitarbeiter:innen in rund 600 Unternehmen befragt wurden, hat ergeben, dass 42 Prozent der Arbeitnehmenden finden, dass ihre Leistung nicht ausreichend gewürdigt wird. Dabei ist das Loben so wichtig: Menschen, die gelobt werden, sind motivierter, leistungsfähiger, stecken sich höhere Ziele und nicht zuletzt trägt die Anerkennung durch andere dazu bei, physisch und psychisch gesund zu bleiben.

Für die Führungskraft ist aber vor allem eines wichtig: Der Laden muss laufen. Nicht mehr – aber auch nicht weniger. Und solange der:die Assistent:in der Führungsraft den Rücken frei hält, ist diese zufrieden und sieht keinen Handlungsbedarf.

Mein Tipp: Schreiben Sie für 14 Tage auf, was Sie tagtäglich leisten. Alles. Auch die ganz selbstverständlichen Arbeiten. Die (sehr lange) Liste legen Sie sich in Ihre oberste Schublade. Ergänzen Sie sie und schauen Sie immer wieder drauf. Dies stärkt Ihr Selbstwertgefühl. Und das Schönste: Bei Ihrem nächsten Gehaltsgespräch fallen Ihnen gleich alle Dinge ein, die Sie täglich tun. Oder Sie legen Ihre Liste dem Vorgesetzten vor. Er wird staunen, da bin ich ganz sicher. Und Sie haben ein paar gute Argumente mehr für die nächsten Gehaltsverhandlungen.

Mit dieser Methode analysieren Sie auch gleichzeitig Ihren Arbeitsstil. Für was benötigen Sie die meiste Zeit? Was könnten Sie verbessern? Ist Ihre Rolle, sind Ihre Aufgaben klar definiert? Wissen Sie genau, was von Ihnen erwartet wird, oder denken Sie nur, es zu wissen? Verstehen Sie immer, was der oder die Vorgesetzte von Ihnen will? Oder machen Sie sich Gedanken, was er oder sie gemeint haben könnte?

Mehr Selbstbewusstsein im Büro

Sie erhalten außerdem mehr Selbstbewusstsein, wenn Sie sich ganz klar machen, was Sie alles leisten. Und wenn der:die Chef:in nicht sieht, was Sie alles machen, sagen Sie es bei nächster Gelegenheit: „Chef:in, diese Präsentation ist mir wieder gut gelungen!“ „Herr Meier, der Kunde XY hat mich gerade für meine Formulierungsfähigkeiten gelobt!“ „Chef:in, das Sommerfest war ein voller Erfolg. Das habe ich super organisiert!“ Nun könnten Sie natürlich sagen: „Ich kann mich doch nicht selbst loben!“ Die Frage ist: „Warum nicht?“ Überlegen Sie einmal, was bei Ihrem Gegenüber haften bleibt.

Wenn Sie sagen: „Das habe ich gut gemacht!“ bleibt bei ihm haften: „Das hat sie gut gemacht“. Wenn Sie ihm sagen: „Das habe ich gemacht, es hätte allerdings besser sein können“, bleibt bei ihm haften „Sie kann das nicht“.

Versuchen Sie es einfach! „Eigenlob stinkt“ nämlich ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Sich selbst loben ist wichtig und hilft, wenn die Anerkennung durch andere mal wieder ausbleibt, denn: Beherrschen wir die Fertigkeit, uns selbst zu loben, sind wir unabhängiger vom Lob anderer. Seien Sie selbstbewusst nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber!“

Die Arbeitsorganisation

Wussten Sie schon, dass selbstbewusste Sekretäre und Sekretärinnen häufig besser organisiert sind? Sie haben ein gutes Ablagesystem, kennen die Aufbewahrungsfristen und können sich abgrenzen. Immer wieder kommt es aber vor, dass sie gerade deshalb immer mehr Aufgaben erhalten, da die Kollegen und Vorgesetzten denken, sie hätten zu wenig zu tun. In solchen Fällen ist es gut, sich abzugrenzen. Nein-Sagen ist manchmal sehr schwer, aber immer wichtig. Wichtig ist auch zu wissen, dass Nein-Sagen keine Arbeitsverweigerung bedeutet.

Nein-Sagen bedeutet:

  • Ich grenze mich ab
  • Ich nehme mich ernst
  • Ich delegiere

Natürlich ist die Assistenz häufig nicht in der Lage, Arbeiten an eine andere Kollegin oder einen anderen Kollegen zu delegieren. Aber sie könnte sie oder ihn bitten, für die nächsten 30 Minuten ans Telefon zu gehen. Anschließend übernimmt sie das Telefon der Kollegin oder des Kollegen. So kann man sich im Sekretariat sehr gut helfen und die Arbeiten konzentriert zu Ende bringen.

Nein-Sagen bedeutet auch, NEIN zu sagen zu den ständigen E-Mail-Unterbrechungen. Sie können Ihre E-Mails auch nur alle 30 – 60 Minuten abrufen.

Das bedeutet, in Arbeitsblöcken zu arbeiten. So wird konzentriertes Arbeiten gefördert. Dadurch unterlaufen Ihnen weniger Fehler, die Arbeit macht mehr Freude und am Ende des Tages können Sie zu sich (und Ihrem Vorgesetzten) sagen: „Das war ein guter Tag, ich habe vieles weggearbeitet und gehe zufrieden nach Hause!“

Arbeit darf Spaß machen. Genießen Sie Ihren Arbeitsalltag.

Die meisten Sekretärinnen und Sekretäre, bzw. Assistentinnen und Assistenten leisten unglaublich viel und sind ständig „auf Zack“. Sie bringen sich selbst die neuesten Techniken bei, sind immer freundlich und hilfsbereit und halten die Fäden zwischen den Abteilungen und dem Chef oder der Chefin zusammen. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt und ohne sie geht häufig nichts.

Machen Sie sich deshalb bewusst, was Sie alles leisten!

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Über den Autor

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Gertrud Zeller

Fremdsprachenkorrespondentin, zertifizierte Knigge-und DISG-Trainerin. Seit 1999 selbstständige Seminarleiterin und Coach. Viele Jahre Praxiserfahrung als Sekretärin und Assistentin. Themenschwerpunkte: Alles "rund um das Sekretariat", Korrespondenz, Protokollführung, PowerPoint-Crash-Kurse, Zeitmanagement etc.

Zur Themenübersicht Persönliche und Soziale Kompetenzen