SOS Affenalarm

Geschicklichkeitsspiele gehören seit Jahrzehnten zur Grundausstattung in Kinderzimmern. War früher Mikado das Maß aller Dinge, sind es heute häufig Spiele mit Elektronik oder schön gestaltete Holzspiele mit Material zum kippfreien Stapeln. Einer der Klassiker ist Murmelmikado. Dieses stand ganz offensichtlich Pate für SOS Affenalarm von Mattel. Zumindest sind trotz abweichender Detailregeln Parallelen vorhanden. Hier geht es aber nicht um Murmeln, sondern um eine ganze Affenbande, die keiner der Spieler bei sich haben möchte.

Die Aufgabe bei SOS Affenalarm

Zunächst bauen die Spieler den Affenbaum zusammen, dann stecken sie jeweils 2 Stäbchen pro Farbe quer durch entsprechende Öffnungen jeder Ebene. Nun füllen sie von oben die Affenbande in den Baum. Die Tiere kommen auf den Stäbchen zur Ruhe und harren nun der Dinge, die da kommen. Und tatsächlich: Es kommt Bewegung in diesen Aufbau. Die Spieler würfeln reihum mit einem Farbwürfel. Den Stab in der gewürfelten Farbe muss der entsprechende Spieler dann vorsichtig aus der obersten Ebene des Baums herausziehen. Geht er dabei geschickt vor, bleiben die Affen irgendwo im Baum hängen. Mit zunehmendem Spielverlauf ist ebendies aber immer unwahrscheinlicher. Irgendwann fällt auch der starrsinnigste Primat nach unten durch. Für den Spieler, der diesen Absturz verursacht hat, bedeutet jeder heruntergefallene Affe Minuspunkte. Gut, dass es einen Joker gibt. Denn würfelt der Spieler eine Farbe, zu der bereits alle Stäbe entfernt wurden, darf er aussetzen.

Das Spiel endet, wenn alle Affen aus dem Baum gefallen sind. Der Spieler mit den wenigsten Affen gewinnt die Partie.

Bekannte Elemente neu zusammengesetzt

SOS Affenalarm bedient sich klassischer Elemente. Ähnlich wie bei Murmelmikado kommt es auf die geschickte Auswahl des richtigen Stäbchens an. Hier ist allerdings der Würfelwurf entscheidend. Dieser gibt die Farbe vor und beschleunigt so indirekt das Fallen der Affen. So sehr sich die Spieler bemühen: Irgendwann reicht Geschicklichkeit nicht mehr aus. Die Affen purzeln aus dem Baum heraus und bringen satte Minuspunkte. Wer vorsichtig agiert, kann die Physik zumindest temporär außer Kraft setzen. Das gelingt zum Beispiel, wenn einige Affen sicher auf den unteren Stäbchen sitzen und von oben herabfallende Tiere sich einfach so verkanten, dass sie nicht durch vorhandene Lücken quetschen können. Die Freude über solche glimpflich ausgegangene Versuche ist ebenso groß wie der Ärger über überraschende Misserfolge beim Herausziehen von Stäbchen.

Das alles ist nicht neu, aber funktioniert. Das Material trägt dazu bei, dass etwas Dschungelatmosphäre aufkommt. Der Affenbaum mit dem Palmwedel ist etwas sperrig beim Zusammenbau, erfüllt aber während des Spiels sehr robust seine Aufgabe als Affenbehälter.

Affen gehen immer - Spannung für Kinder ab 5 Jahren

Durch den dreidimensionalen Aufbau und die Affen gibt es sofort einen haptischen Reiz. Entsprechend beginnen die Kinder sofort, mit dem Material zu spielen. Die einfachen Regeln erübrigen nach Spielerklärung eine Aufsicht über das Geschehen. Mattel empfiehlt das Spiel ab 5 Jahren. Anders als auf der Schachtel angegeben können ggf. auch 5 Kinder mitspielen, es kann dann jedoch zu grenzwertigen Wartezeiten und zu einer kleinen Benachteiligung des letzten Kindes in der Reihe kommen. Dieses kann in seinem ersten Zug bereits eine große Zahl von Affen erhalten.

Anders als bei Murmelmikado sind die Kinder in ihrer Entscheidungsfreiheit beschränkt. Der Würfel gibt vor, welches Stäbchen zu ziehen ist. Taktische Spielereien sind daher nur eingeschränkt möglich. Diese Spielsteuerung ist angemessen für die jüngste Altersgruppe, reduziert jedoch den Reiz für ältere Kinder.

Über den Autor:

Der Journalist und Spielekenner verfasst seit 2001 Rezensionen zu Gesellschaftsspielen. Persönlich mag er am liebsten verzwickte Kartenspiele und klassische Familienspiele, scheut aber dennoch keine komplexen Herausforderungen.