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Wer hat Katze „Wilma“ zu Tode gequält?

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Einen Tag nach dem Vorfall musste „Wilma“ in einer Tierklinik eingeschläfert werden. Sie hatte innere Verletzungen erlitten.
Einen Tag nach dem Vorfall musste „Wilma“ in einer Tierklinik eingeschläfert werden. Sie hatte innere Verletzungen erlitten. © Scheller

In Hatterwüsting haben Unbekannte eine Katze so gequält, dass sie eingeschläfert werden musste. Unter anderem wurde ein Stock rektal eingeführt.

Hatterwüsting – Ein außergewöhnlich brutaler Fall von Tierquälerei hat sich nun in Hatterwüsting zugetragen. Eine Katze wurde getreten und ein rund 20 Zentimeter langer Stock ins Rektum eingeführt. Einen Tag danach musste das Tier eingeschläfert werden. Die Besitzerin hat den Fall zur Anzeige gebracht und sich an unsere Zeitung gewandt, um die Öffentlichkeit zu warnen.

Sabine Scheller (56) atmet einmal tief durch, bevor sie erzählt. Sie lebt in einem Wohngebiet mit vielen Einfamilienhäusern in dem kleinen 2 100-Seelen-Dorf Hatterwüsting in der Gemeinde Hatten. Vor zwei Jahren schenkte ihre Tochter ihr ein junges Kätzchen. „Wilma“ gehörte seitdem quasi zur Familie, lebte im Haus, konnte aber auch nach draußen.

Katze war nur eine Stunde draußen

So auch um die Mittagszeit des 19. Oktober. Vormittags waren Handwerker am Dach tätig. Nachdem sie weg waren, wagte sich „Wilma“ aus dem Haus. Scheller hatte Urlaub und war deswegen zu Hause. Nach einer Stunde sei das Tier zurückgekommen, habe sich nach oben geschleppt. „Sie hatte etwas am Hintern. Erst dachte ich, das wäre ein Blatt.“ Die 56-Jährige schaute nach der Katze und stellte mit Erschrecken fest, dass ein Stock im Rektum steckte. Ein paar Zentimeter waren zu sehen. Langsam zog sie das Objekt heraus, immer wenn das Tier drückte. „Das hört nicht auf, das hört nicht auf“, fasst sie ihre Gedanken zusammen.

„Wilma“ ging es augenscheinlich schlecht. Sie hatte auch gespuckt. Als der Stock entfernt war, fuhr Scheller zum Tierarzt. Dort wurde sie nach einer ersten Untersuchung an eine Tierklinik verwiesen. Weil sonst keine Kapazitäten frei waren, ging es nach Bramsche. Dort wurden ein Ultraschall gemacht und eine Blutprobe genommen.

Untersuchung in einer Tierklinik

„Es hieß, ,Wilma‘ solle über Nacht bleiben und ich könne sie am nächsten Tag holen“, berichtet Scheller, denn es seien erst einmal keine inneren Verletzungen zutage getreten. „Ich habe mich schon gefreut, dass ich sie am nächsten Tag wieder holen kann.“

Doch die Verletzungen muss es gegeben haben, denn am folgenden Tag ging es „Wilma“ immer schlechter. Sie hatte Wasser, Eiter und Blut im Brustkorb. „Der Chefarzt folgerte daraus, dass sie auch massiv getreten worden war“, so Scheller. Telefonisch informierte die Klinik sie über den Gesundheitszustand, der zusehends dramatischer wurde. Am Ende konnte die Katze kaum noch atmen. Am Nachmittag des 20. Oktober wurde sie schließlich eingeschläfert. Ohne dass Scheller sie noch einmal gesehen hätte. Von Hatterwüsting nach Bramsche dauert die Autofahrt rund eine Stunde.

Der Stock wurde rektal in das Tier eingeführt. Er ist rund 20 Zentimeter lang. Um die Größenordnung zu erahnen, liegt er neben einem Kugelschreiber.
Der Stock wurde rektal in das Tier eingeführt. Er ist rund 20 Zentimeter lang. Um die Größenordnung zu erahnen, liegt er neben einem Kugelschreiber. © Scheller

Am 21. Oktober stellte die 56-Jährige auf der Wache in Sandkrug Strafanzeige wegen Tierquälerei. „Meine Nachbarn kenne ich seit 30 Jahren. Wir haben zu allen ein gutes Verhältnis. Ich traue das keinem von ihnen zu“, sagt sie. Aber die Tat müsse sich in der Nähe des Hauses abgespielt haben, schließlich sei das Tier nicht lange weg gewesen. „Und es dauert ja auch, bis man diese Sache gemacht hat.“

„Das Kopfkino läuft“

Der Vorfall beschäftigt Scheller nahezu ständig. Die Gedanken kreisen immer um das Thema. „Man kann überhaupt nicht abschalten. Das Kopfkino läuft“, sagt sie. Auch die Familie, ihr Mann und drei erwachsene Kinder, litten unter der Situation. Natürlich ist nicht jeder ein Katzenfreund, weiß die 56-Jährige. Aber wer die Vierbeiner unbedingt verscheuchen wolle, könne das doch mit einem Wasserschlauch tun.

„Die Ermittlungen laufen“, heißt es von der Polizei. Tierquälereien kämen immer mal wieder vor, aber einen derartig brutalen Vorfall habe es im Landkreis Oldenburg noch nicht gegeben.

„Das Einzige, was ich für die kleine Maus machen kann, ist, den Vorfall öffentlich zu machen“, sagt Scheller. Sie hofft, dass Katzenbesitzer vorsichtig sind und sich vielleicht durch die Berichterstattung Hinweise auf den oder die Täter ergeben.

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