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Carlo Conti hat sich aufgrund der finanziellen Unkorrektheiten entschlossen, seine Tätigkeit im Regierungsrat auf den Sommer hin zu beenden. Der Basler Gesundheitsdirektor legte eine Bilderbuchkarriere hin, die nun abrupt zu Ende ging.
Carlo Conti wurde 1954 in eine Basler Familie mit italienisch-tessiner Wurzeln geboren. Sein Vater arbeitete als Portier bei Hoffmann -La Roche und seine Mutter führte eine Kantine für italienische Gastarbeiter. Conti ist seit rund 40 Jahren mit seiner Frau Christa zusammen und hat drei Kinder. Er machte am Wirtschaftsgymnasium in Basel die Matura, studierte an der Universität Basel Jurisprudenz und schloss das Studium mit dem Doktortitel und dem Anwaltspatent ab.
Von 1985 bis 2000 arbeitete er bei Hoffmann-La Roche in leitenden Funktionen zunächst in der Öffentlichkeitsarbeit und danach in der Rechtsabteilung. Karriere machte der als ehrgeizig bekannte Conti auch im Militär, wo er bis zum Oberstleutnant aufstieg.
Dossiersicher und bekannt
Der Basler SP-Gesundheitspolitiker Philippe Macherel sagte vor den letzten Wahlen über Conti: «Ich habe noch nie erlebt, dass er völlig im Schilf gestanden wäre.» Conti gilt in der Basler Politszene als enorm dossiersicher. Dies machte ihn auch bereits vor seiner Wahl zum Präsidenten der Konferenz der Gesundheitsdirektoren zu einem beliebten Gesprächspartner der nationalen Medien. Ein Engagement, das ihm in Basel immer wieder den Vorwurf eintrug, er sei zu sehr nationaler Politiker und zu wenig Regierungsrat in Basel.
• 1978-1984 Geschäftsführer der CVP Basel-Stadt
• 1983-1992 und 1997-2000 Mitglied des Grossen Rates
• 1991-1999 Präsident der CVP Basel-Stadt
• 2000 Wahl in den Regierungsrat Basel-Stadt
• 2011 Wahl zum Präsidenten der eidgenössischen Konferenz der Gesundheitsdirektoren
• 7. Januar 2013 Carlo Conti verkündet seinen Rücktritt per Sommer 2014.
Conti war immer wieder prominenter Verfechter neuer Tarifmodelle, von denen er sich eine Dämpfung des Anstiegs der Krankenkassenprämien erhoffte. In seine Amtszeit fällt in Basel vor allem die Auslagerung der Spitäler. So reduzierte sich die Anzahl von Contis Untergebenen zwar drastisch, er selbst blieb aber glühender Befürworter eines marktorientierteren Gesundheitswesens.
Zusammen mit seinem früheren Baselbieter Amtskollegen Erich Straumann (SVP) konnte Conti ein gemeinsames Kinderspital der beiden Basel durchsetzen. Mit Straumanns inzwischen verstorbenen Nachfolger Peter Zwick (CVP) gelang dasselbe bei einem gemeinsamen Geriatriespital dagegen nicht. Die Diskussionen mit dem Kanton Baselland rund um Zusammenarbeit und Konkurrenz im Spitalbereich dürften auch Contis Nachfolger noch intensiv beschäftigen.