Basel
Rückblick auf Carlo Contis 14-jährige Amtszeit als Regierungsrat

Carlo Conti hat sich aufgrund der finanziellen Unkorrektheiten entschlossen, seine Tätigkeit im Regierungsrat auf den Sommer hin zu beenden. Der Basler Gesundheitsdirektor legte eine Bilderbuchkarriere hin, die nun abrupt zu Ende ging.

Nicolas Drechsler
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Die Baselbieter Regierungsräte Andreas Koellreuter, rechts, und Peter Schmid links, stossen mit dem Basler Regierungsrat Carlo Conti, Mitte, an am Sonntag, 19. August 2001, während dem historischen Festumzug, der im Rahmen der 500 Jahr Feier in Basel ausgetragen wurde.
11 Bilder
Im Jahr 2002: Carlo Conti (vorne) während eines Hallenfussballturniers im Zweikampf mit Eric Nussbaumer (hinten).
Im Rahmen des Aktionsprogrammes "Gsünder Basel" turnte Sanitätsdirektor Carlo Conti im Mai 2005 auf der Schützenmatte.
Der chinesische Vize-Gesundheitsminister Ma Xiaowei (2. von r.) wurde im Juni 2006 bei seinem Besuch im Uni Spital Basel von Carlo Conti begrüsst.
Flugzeugabsturz im Juli 2007 eines Kleinflugzeugs: Auch Regierungsrat Carlo Conti ist auf dem Unglücksplatz aufgetaucht. Hier lässt er sich von Markus Melzel, Sprecher Staatsanwaltschaft, informieren.
Gesundheitsdirektor Carlo Conti mit seiner Frau Christa an einem EHC-Spiel im Herbst 2007.
Carlo Conti (l.) und Ständerätin Anita Fetz (r.) machen beim Risotto-Kochen 2009 in Basel mit und sammeln Geld für die Schweizerischen Multiple-Skelorose -Gesellschaft.
Carlo Conti (r.) und der chinesische Botschafter Ken Wu (l.) schneiden als zeremonielle Eröffnung der Chinaworld 2010 den Mondkuchen an.
Rückblick auf Carlo Contis Amtsjahre
Carlo Conti und Frau Landammann Susanne Hochuli empfingen am 31. Mai 2012 Bundesrat Alain Berset anlässlich der Gesundheitsdirektorenkonferenz im Grossratsgebäude Aarau.
Im Januar 2013 posierte Carlo Conti (hinten links) zusammen mit FCB-Captain Marco Streller (vorne links) und den Verantwortlichen des Bethesda-Spitals beim Spatenstich zur neuen Geburtsklinik.

Die Baselbieter Regierungsräte Andreas Koellreuter, rechts, und Peter Schmid links, stossen mit dem Basler Regierungsrat Carlo Conti, Mitte, an am Sonntag, 19. August 2001, während dem historischen Festumzug, der im Rahmen der 500 Jahr Feier in Basel ausgetragen wurde.

bz Basel

Carlo Conti wurde 1954 in eine Basler Familie mit italienisch-tessiner Wurzeln geboren. Sein Vater arbeitete als Portier bei Hoffmann -La Roche und seine Mutter führte eine Kantine für italienische Gastarbeiter. Conti ist seit rund 40 Jahren mit seiner Frau Christa zusammen und hat drei Kinder. Er machte am Wirtschaftsgymnasium in Basel die Matura, studierte an der Universität Basel Jurisprudenz und schloss das Studium mit dem Doktortitel und dem Anwaltspatent ab.

Von 1985 bis 2000 arbeitete er bei Hoffmann-La Roche in leitenden Funktionen zunächst in der Öffentlichkeitsarbeit und danach in der Rechtsabteilung. Karriere machte der als ehrgeizig bekannte Conti auch im Militär, wo er bis zum Oberstleutnant aufstieg.

Dossiersicher und bekannt

Der Basler SP-Gesundheitspolitiker Philippe Macherel sagte vor den letzten Wahlen über Conti: «Ich habe noch nie erlebt, dass er völlig im Schilf gestanden wäre.» Conti gilt in der Basler Politszene als enorm dossiersicher. Dies machte ihn auch bereits vor seiner Wahl zum Präsidenten der Konferenz der Gesundheitsdirektoren zu einem beliebten Gesprächspartner der nationalen Medien. Ein Engagement, das ihm in Basel immer wieder den Vorwurf eintrug, er sei zu sehr nationaler Politiker und zu wenig Regierungsrat in Basel.

Karrieredaten

• 1978-1984 Geschäftsführer der CVP Basel-Stadt
• 1983-1992 und 1997-2000 Mitglied des Grossen Rates
• 1991-1999 Präsident der CVP Basel-Stadt
• 2000 Wahl in den Regierungsrat Basel-Stadt
• 2011 Wahl zum Präsidenten der eidgenössischen Konferenz der Gesundheitsdirektoren
• 7. Januar 2013 Carlo Conti verkündet seinen Rücktritt per Sommer 2014.

Conti war immer wieder prominenter Verfechter neuer Tarifmodelle, von denen er sich eine Dämpfung des Anstiegs der Krankenkassenprämien erhoffte. In seine Amtszeit fällt in Basel vor allem die Auslagerung der Spitäler. So reduzierte sich die Anzahl von Contis Untergebenen zwar drastisch, er selbst blieb aber glühender Befürworter eines marktorientierteren Gesundheitswesens.

Zusammen mit seinem früheren Baselbieter Amtskollegen Erich Straumann (SVP) konnte Conti ein gemeinsames Kinderspital der beiden Basel durchsetzen. Mit Straumanns inzwischen verstorbenen Nachfolger Peter Zwick (CVP) gelang dasselbe bei einem gemeinsamen Geriatriespital dagegen nicht. Die Diskussionen mit dem Kanton Baselland rund um Zusammenarbeit und Konkurrenz im Spitalbereich dürften auch Contis Nachfolger noch intensiv beschäftigen.