Ich schließe meine Augen und befinde mich in einer Wohnung, die ich nicht kenne. Neugierig wandere ich umher. Ich schlafe nicht, ich habe nur meine Augen geschlossen. Die Wohnung scheint unbewohnt zu sein, obwohl alles ordentlich und sauber ist. Ich frage mich, was ich dort tue und ob ich, wenn ich die Augen öffne, wieder zu Hause auf meinem Sofa liege, wo ich mich zum Ausruhen hingelegt habe, oder ob ich nach wie vor in dieser fremden Wohnung bin. Der Gedanke beunruhigt mich ein wenig, aber ich widerstehe der Versuchung, die Augen zu öffnen.

Ich gehe auf den Flur der Wohnung. Er ist breit und die rechte Wand ist mit Büchern in alphabetischer Reihenfolge ausgefüllt. Ich ziehe wahllos eins heraus und lese den ersten Satz: „Ich war ein posthumer Sohn.“

Ich klappe es wieder zu. Ein posthumer Sohn ist ein Sohn, der nach dem Tod des Vaters geboren wird. Wenn das Kind auf die Welt kommt, gibt es keinen Vater. Stattdessen gibt es eine Leere, ein Loch, durch das man eine fremde Welt betritt. „Posthumer Sohn“, murmle ich. Dann stelle ich das Buch zurück an seinen Platz und öffne eine Tür zu meiner Linken.

All dies geschieht vollkommen unbeabsichtigt: Ich stelle es mir nicht vor, ich sehe es, wie man einen Film im Kino sieht. In dem Raum sitzt ein Mann auf einem Stuhl. Dieser Mann ist mein Vater. Er hält eine brennende Zigarette zwischen den Fingern seiner linken Hand. Daraufhin denke ich, dass er nicht mein Vater sein kann, da mein Vater nicht geraucht hat. Ich sage es ihm:

„Mein Vater hat nicht geraucht.

„Bist du dir da sicher?“, sagt der Mann.

Das Klingeln des echten Telefons zwingt mich dazu, die Augen zu öffnen, um ranzugehen. „Hallo“, sage ich.

Es ist mein Bruder Ricardo oder jemand, der sich für ihn ausgibt. Ich sehe mich um und fühle mich wie in einer Kulisse, die dem Wohnzimmer meines Hauses nachempfunden ist.