Willemin-Macodel auf der Baselworld 2017 Totale Fertigungskontrolle für die Uhrenindustrie

Autor / Redakteur: Pierre-Yves Kohler / Anne Richter

Auf der Baselworld wird Willemin-Macodel zwei speziell an die Bedürfnisse der Uhrenindustrie angepasste Maschinen präsentieren. Die 701S mit Parallelkinematik ist konzipiert zur Bearbeitung kleiner Einzelteile. Auch das neue 5-Achs-BAZ 308S2 bietet erstklassige Leistungsmerkmale.

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Mit ihrem auf den Kopf gestellten Konzept und interpolierter Bearbeitung ermöglicht die 701S eine unübertroffene Flexibilität bei der Bearbeitung sowie Genauigkeiten, die mit Standardlösungen in der industriellen Messtechnik nicht zu erfassen sind.
Mit ihrem auf den Kopf gestellten Konzept und interpolierter Bearbeitung ermöglicht die 701S eine unübertroffene Flexibilität bei der Bearbeitung sowie Genauigkeiten, die mit Standardlösungen in der industriellen Messtechnik nicht zu erfassen sind.
(Bild: Willemin-Macodel)

Das seit 2014 im Markt erhältliche Modell 701S ist mit einer Parallelkinematik und einer Delta-Architektur ausgestattet und arbeitet durch Interpolation im Submikrometer-Bereich. Auf der Baselworld präsentiert Willemin-Macodel dieses Jahr eine umfassende und robuste Lösung für die Uhrenindustrie. Die 701S erzielt hervorragende Ergebnisse bei der Bearbeitung von Uhrwerken, Platinen und Brücken. Das Modell 308S2 wiederum wird an der Baselworld zum ersten Mal in der Schweiz vorgestellt. Als Weiterentwicklung der 308 für die Dentalindustrie bietet diese neue Version das typische Willemin-Macodel-«Plus» auf einer sehr kompakten Standfläche zur Realisierung von vielflächigen Uhrenteilen, wie sie u.a. für Zurichtteile typisch sind.

Das Potential der 701S: eine beidseitige Bearbeitung

Willemin-Macodel hat sich seit etwas mehr als drei Jahren zusammen mit den wichtigsten Kunden und Lieferanten – vor allem im Bereich Werkzeuge – bemüht, die Kombination von Werkzeug und Werkstoff und die Bearbeitungsmöglichkeiten zu optimieren. Denis Jeannerat, CTO bei Willemin-Macodel erläutert: «Wir haben ganz bewusst die ersten Maschinen auf dem lokalen Markt verkauft. Dies ermöglichte uns, die Entwicklung kundenspezifischer Lösungen für die Uhrenindustrie zu rationalisieren.» Das Ergebnis: Die Maschine ist mit einer Wendevorrichtung ausgestattet, die eine beidseitige Bearbeitung von Platinen und Brücken mit einer präzisen, auf ein Mikron genauen Umpositionierung erlaubt. Eine rückseitige Stütz- und eine Vakuumvorrichtung ermöglicht die Bearbeitung und das Trimmen schwer zu bearbeitender Kleinteile, die an den Partien eingespannt werden, die nicht zum fertigen Teil gehören. Sie bietet zudem die Möglichkeit, Bearbeitungsvorgänge auf der Schnittfläche durchzuführen. «Alle Bestandteile des Uhrwerks wie Platinen und Brücken können also aus einem einzigen Rohling hergestellt werden», resümiert Patrick Haegeli, Mitglied der Geschäftsleitung bei Willemin-Macodel.

Werkzeuge, die zur Leistungsfähigkeit der 701S passen

Innovationen erfolgen meist in Etappen und Werkzeuge sind der Schlüsselbereich, der Nutzern erlaubt, aus allen Funktionen der 701S einen Vorteil zu ziehen. Mehrere Werkzeughersteller haben mit den Spezialisten von Willemin-Macodel zusammengearbeitet, um die Vorteile der Delta-Kinematik und der aussergewöhnlichen Bahnkontrolle der 701S zu maximieren. Heute bieten diese Partner Werkzeuge an, die sich ganz besonders für die Eigenschaften der 701S eignen. Zu möglichen Schwachstellen gewisser Werkzeuge befragt, antwortet D. Jeannerat kategorisch: «Wir haben mit Werkzeugen von 2/10 mm Durchmesser unter extremen Bedingungen gearbeitet und nie ein Werkzeug zerbrochen.» Und noch besser, die Abnutzung neuer Werkzeuge bei schwer zu bearbeitenden Materialien wurde im Vergleich zu der von Standardwerkzeugen drastisch reduziert, während Qualität und Produktivität gesteigert wurden.

Gute Werkzeugführung und perfekte Oberflächen

Die entwickelten Bearbeitungsstrategien bei der 701S managen Beschleunigungsabweichungen und liefern kontinuierliche Bewegungen ohne abrupte Veränderungen. Diese behutsame Überwachung der Kurven trägt nicht nur zur guten Werkzeugführung bei, sondern auch dazu, perfekte Oberflächen in der Grössenordnung von in Nanometern ausgedrückten Ra zu erzielen. Diese Qualität der Endbearbeitung von Oberflächen ist äusserst wichtig für die Durchführung von Dekorarbeiten (zum Beispiel bei Genfer Streifen), das Fasen, die Vorbereitung zum Fasen, aber auch, um rein ästhetische Funktionen zu gewährleisten. Eine Bahnkontrolle von etwa 0,2 µ in Echtzeit wird durch die PC-Steuerung viel besser gewährleistet als durch irgendeine andere numerische Steuerung.

Das auf den Kopf gestellte Konzept erzeugt neue Herausforderungen

Mit ihrem auf den Kopf gestellten Konzept und ihrer interpolierten Bearbeitung stellt die 701S die traditionellen Herstellungs- und Produktionsmana­gement-Methoden auf den Kopf. Sie bietet eine unübertroffene Flexibilität und ermöglicht die Herstellung von Werkstücken in Kleinstserien zur bestmöglichen Befriedigung der Nachfrage. D. Jeannerat: «Die Basismaschine umfasst ein Rohlings­magazin mit 12–14 Positionen, aber es ist auch möglich, eine vollautomatisierte Lösung zu installieren, vor allem für mittlere und grosse Serien, mit einer viel grösseren Arbeitsreserve sowie zum Beispiel Voreinstellungs-, Entgratungs-, Reinigungs- und Kontrollstationen.» Eine Herausforderung der Maschine liegt im Bereich der Messtechnik. Die Genauigkeit des Bearbeitungszentrums ist weitaus höher als die Standardlösungen am Markt für industrielle Messtechnik-Lösungen. Wie soll man also die Werkstücke rationell bewerten? «Die 701S erlaubt der ganzen Produktionskette, sich infrage zu stellen und neue Lösungen vorzuschlagen ... und Sie können mir glauben, dafür gibt es im Markt einen echten Bedarf», meint D. Jeannerat zu diesem Thema.

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